1937 / 42 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 20 Feb 1937 18:00:01 GMT) scan diff

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Reichs⸗ und Staatsanzeiger Nr. 42 vom 20. Februar 1937. S. 2

riums des Innern vinz Schleswig⸗Holstein. e anwärtern vorbehaltenen Beamtenstellen: Für Sachsen (Land) Landesdienst.

Preußischer Gemeindedienst:

66 die Pro⸗ Verzeichnis der den

ersorgungs⸗

stehens des Reichsluftschutzbundes Sonderwertzeichen zu 8, 6 und

Verkehrswesen. Neue Postwertzeichen.

Die Deutsche Reichspost gibt anläßlich des vierjährigen Be⸗ 12 Rpf. heraus. Die neuen Marken, die in beschränkter Auflage

vom 3. März 1937 an den Postschaltern ausgegeben werden, zeigen ein nach dem bekannten Werbeaushang in Stahlstich hergestell tes

Bild, dessen Entwurf von Prof. Ludwig Hohlwein, München, stammt. Die Freimarken ähneln in der Farbe den gleichwertigen

gewöhnlichen Postwertzeichen und können auch zur Freimachung von Postsendungen nach dem Ausland benutzt werden.

Aus der Berwaltung.

Seder Mitwirkende bei verbotener Preis⸗

erhöhung wird beftraft.

Die Verordnung über das Verbot von Preiserhöhungen für Güter und Leistungen jeder Art bedroht Verstöße mit Gefängnis⸗ und Geldstrafe. Wie der Reichsjustizminister in einer Verfügung feststellt, sind Zweifel geäußert worden, ob sich bei gegenseitigen Verträgen diese Strafdrohung nur gegen den richtet, der einen erhöhten Preis fordert oder sich bezahlen läßt oder auch gegen den Vertragsgegner, der, sei es auf Verlangen des anderen Teils oder aus eigenem Antrieb, einen erhöhten Preis verspricht oder zahlt. Im Einvernehmen mit dem Beauftragten für den Vier⸗ sahresplan weist der Reichsjustizminister daraufhin, daß die Strafvorschrift jeden trifft, der, gleichviel in welcher Form, dabei mitwirkt, daß eine Erhöhung der Preise eintritt. Dem⸗ gemäß wird sowohl der bestraft, der entgegen der Verordnung einen erhöhten Preis fordert, sich versprechen läßt oder annimmt, wie auch der Vertragsteil, der einen solchen Preis anbietet, ver⸗ spricht oder gewährt. Der Minister ersucht die Strafverfolgungs⸗ behörden, diesem Gesichtspunkt bei ihrem Vorgehen Rechnung zu tragen. In §5ã 4 Abs. 1 des Gesetzes zur Durchführung des Vier⸗ jahresplans ist vorgesehen, daß bei Zuwiderhandlungen Anklage vor den Sondergerichten erhoben werden könne. Die Entscheidung, ob es nach den Umständen des Falles angezeigt ist, Anklage vor dem Sondergericht zu erheben, trifft die Anklagebehörde nach pflichtmäßigem Ermessen. In der Regel wird sie, so erklärt der Minister, von dieser Befugnis nur Gebrauch zu machen haben, wenn die örtlich zuständige Preisüberwachungsstelle bei ihr die Erhebung der Anklage vor dem Sondergericht anregt. Der Reichskommissar für die Preisbildung hat die Preisüberwachungs⸗

Montag, den 25. Febr. Rembrandt van Rijn. Muftkal. Dienstag, den 23. Febr. In der Neuinszenierun

Mittwoch, den 24. Febr. In der Neuinszenierung:

stellen angewiesen, diesen Wunsch nur in Fällen von wirklicher Bedeutung zu äußern.

Motorisierung und Kraftfahrzeugwirtschaft.

Die Erfolge seit der Machtübernahme.

vielleicht am augenfälligsten, wie der? n staatlichen Lenkung der volkswirtschaftlichen Anlagen die Führung

Am 11. Februar 1933 eröffnete der Führer die erste Auto⸗ mobilausstellung im nationalsozialistischen Deutschland mit einer programmatischen Rede, in der er seine Idee, die Idee der deut⸗ schen Motorifierung, entwickelte. Damit wurden die Wieder⸗ aufrichtung der Kraftfahrzeug- und Motorenwirtschaft, der rasche Ausbau der deutschen Kraftfahrzeugbestände, die Schaffung eines dem modernen Kraftverkehr gemäßen Autostraßennetzes zu ent⸗ scheidenden Aufgaben im Rahmen der Arbeitsschlacht. Die schnelle und gewaltige Belebung der Kraftfahrzeugmärkte in den ver⸗ gangenen vier Jahren ist ein überzeugendes Beispiel national⸗ fozialistischer Verbrauchslenkung und Verbrauchsentfaltung durch staatliche Initiative unter gesamtwirtschaftlichen und staats⸗ politischen Hesichtspunkten. Ins Werk gesetzt wurde sie vornehm⸗ lich durch steuerliche Maßnahmen, die eine durchschlagende Pro⸗

paganda und sorgfältige Pflege des Kraftverkehrswesens be—⸗ gleiteten. ( ; 2 . Ueber die Erfolge dieser Arbeiten gibt das Institut für

Konjunkturforschung im Auftrage des Reichsverkehrsministers in einer kleinen Sonserschrift zusammenfassend Rechenschaft— Das Institut stellt fest: 1. Der Inlandsabsatz von Personenkraftwagen hat sich seit 19323 verfünffacht, der Lastkraftwagenabsatz sogar ver⸗ siebenfacht. Selbst die Zulassungen von Krafträdern sind seit 1932 auf das Dreifache gestiegen, obgleich sich die Nachfrage stärker vom Kraftrad- zum Kleinwagenmarkt verlagert hat. 2. Die Motori⸗ sierung, d. h. die Ausrüstung unseres Landes mit Kraftfahrzeugen, hat in dieser Etappe des Aufbaues schon sehr erhebliche Fortschritte gemacht, obgleich ein großer Teil der neu eingestellten Automobile und Krafträder zunächst dem Ersatz überalterter, ausscheidender Fahrzeuge diente. Von Mitte 1932 bis Mitte 1936 stiegen beispiels⸗ weise die Perfonenkraftwagen von 5ßl 000 auf 61 000 (einschl. der rorübergehend aus dem Verkehr gezogenen Fahrzeuge und der Omnibusse), d. h. um mehr als 70 6. 1932 war in Deutschland se 100 Einwohner 1 Kraftwagen im Verkehr, 1936 wurde schon je 54 Ein wohner 1 Kraftwagen gezählt. 3. Tie Beschäftigung in der Kraftfahrzeugindustrie ist in vier Jahren von etwa 34900 auf schätzungsweise 130 0090 gestiegen. Zählt man die Apbeitenden in ben der Kraftfahrzeugindustrie unmittelbar vorgelagerten und nebengeordneten Industrien hinzu, so ergibt sich, daß durch die Herstellung von Kraftfahrzeugen, Kraftfahrzeugteilen und -zubehör e365 M Million Menschen Arbeit und Brot fanden. Diese Zahlen geben natürlich noch keine Vorstellung von der gesamten Aus⸗ wirkung, die die Belebung der Kraftverkehrswirtschaft auf den Arbeitsmarkt hatte, sie zeigen aber wenigstens für ein Teilgebiet, wie steil der Anstieg war. 4. Die Automobilindustrie ist nunmehr erstnlalig rentabel geworden. Der Bericht des Instituts für Koniunktursorschung erinnert daran, wie die Rationalisierung der dentschen Kraftfahrzeugproduktion nach dem Kriege: die Um⸗ stellung auf fließende Fertigung, Bandproduktion usw. Jahre hin⸗ durch ohne Erfolg blieb, weil der Absatz fehlte. Eist seit 1933 hat sich dies grundlegend gewandelt. Die Gesamterzeugung erreichte 16s schon schätzungsweise 13 Mrd. RM, wurde also gegenüber 1en2 vervierfacht. Entfprechend ist auch der Wert der von der

1

Kra'tfahrzengindustrie an die übrige Wirtschaft erteilten Aufträge

Das Institut für Konjunkturforschung schätzt ihn fũr Mill. RM

gestiegen. ga auf 600 Mill. RM; 1932 war er auf nur 140 zusammengeschmolzen.

War die Ankurbelung der Motorisierung ein Beispiel natig⸗ nalsozialistischer Verbrauchslenkung und Verbrauchsenifaltung, so zeigt ber Autobahnbau und der Straßenbau der letzten vier Jahre

. . k

Kunst und Wissenschaft. Spielplan der Berliner Staatstheater.

in der geit vom 21. Februar bis 2. März.

Staatsoper. Sonntag, den 21. Febr. In der Neuinszenierung: Orp heus und Eurydike. Musikal. Leitung: Sir Thomas Beecham a. G. Beginn: 20 Uhr.

Leitung: Heger. Beginn: 20 Uhr. . Der Rosen⸗ eginn: 19315 Uhr. Madame Butterfly. Mufikal. Leitung: Jäger. Beginn: 195 Uhr. Donnerstag, den 25. Febr. Freitag, den 26. Febr. Sonnabend, den 27. Febr. Sonntag, den 28. Febr. en, den 1. März. Unter Leitung des Komponisten: Donna i ana. Neufassung. Beginn: 20 Uhr.

Staatliches Schauspielhaus.

Sonntag, den 21. Febr. Eg mont. Beginn: 20 Uhr.

Montag, den 22. Febr. Hamlet. Beginn: 19½ Uhr.

Dienstag, den 23. Febr. Ghges und sein Ring. 20 Uhr.

Mittwoch, den 24. Febr. Maria Stuart. Beginn: 20 Uhr.

6 25. Febr. Zum 650. Male: Hamlet. Beginn: 191 83.

Freitag, den 26. Febr. Und Pippa tanzt. Beginn: 20 Uhr.

, , . 77. Febr. Don Juan und Fau st. Beginn:

ö.

Sonntag, den 28. Febr. Maria Stuart. Beginn; 20 Uhr,

Montag, den 1. März. Geschlossen. Generalprobe zu König Richard III.

Staatstheater Kleines Haus. Sonntag, den 21. Febr. Geschlossen

kavalier. Musikal. Leitung: Schüler.

Geschlossen.

Beginn:

Nontag, den 22. Febr. Jan und die Schwindlerin. Be⸗ ginn: 20 Uhr. .

Dienstag, den 23. Febr. Das kleine Hofkonzert. Be⸗ ginn: 20 Uhr.

Mittwoch, . Uraufführung: Frau tm Haus. Be⸗ ginn: ö. ö

Donnerstag, den 25. Febr. Das kleine Safkonzert. Be⸗

ginn: 20 Uhr. Erne, , 26. Febr. Das . ö Sonnabend, den 2. Febr. Jan and die Schwindlerin. Beginn: 20 Uhr. . . Sonntag, den 28. Febr. Fr au m Hau s. Beginn: 20 Uhr. Montag den 1. März. Frau im Haus. Beginn; 20 Uhr. BVoranzeige. Dienstag, den 2. März. König ich ard III.

Ius den Staattichen Museen.

Dr., von Massow, Direktor des Rheinischen Landesmuseums Trier, ehemals Kustos und Professor am Pergamon⸗Museum, spricht für die NSG. „Kraft durch Freude“ am Montag, dem 22. Februar, und am Mittwoch, dem 24. Februar, 20 Uhr, im Pergamon⸗-Museum. Eintritt 0,50 RM. Jeder Volksgenosse

hat Zutritt.

kleine Hofkonzert. Beginn

der Nationalsozialismus in der

und Initiative ergriffen hat. Der ungeheure Einsatz produktiver Kräfte für die Lösüng dieser Aufgaben spiegelt sich in den seit 1933 hierfür aufgewandten Mitteln wieder. Für den Autobahnbau wurden im Rechnungsjahr 1933/34 bis 1936537 mehr als 17 Mrd. Reichsmark verausgabt. Gleichzeitig wurden die Aufwendungen für das übrige deutsche Straßenwesen stark gesteigert. Seit der Machtübernahme wurden hierfür fast 4 Mrd. RM verausgabt. Von den 7000 km geplanter Reichsautobahn waren Ende 1939 schon 1648 km dem Verkehr übergeben. Im Bau befanden sich weitere 1162 km und 17358 km waren zum Bau freigegeben. Die Bedeutung des Autobahnbaus für die Ueberwindung der Massen⸗ arbeitslosigkeit wird offenbar, wenn man daran erinnert, daß Mitte 19365 unmittelbar an den Baustellen schon 130 000 Arbeiter beschäftigt waren. Die mittelbare Auswirkung auf die Beschäfti⸗ gung war noch weit größer.

Die Aussichten der Kraftverkehrsentwicklung faßt das Institut für Konjunkturforschung wie folgt zusammen: Unter den gegebenen Umständen scheint es nicht unwahrscheinlich, daß der deutsche Markt 197 schon Million Personenkraftwagen wird aufnehmen können, und daß auch der schnelle Auftrieb des Lastkraftwagenabsatzes seinen Fortgang nimmt. Dahei ist nicht außer acht, gelassen, daß bie Mokvrisierung wie das Schicksal der deutschen Wirtschaft über⸗ haupt heute auf das stärkste von der Beschaffung der Rohstoffe abhängt. Aber die nationalsozialistische Regierung ist entschlossen, die Motorisierung weiterzutreiben. Daher ist gerade die Treib⸗ stoff und Gummierzeugung aus deutschen Rohstoffen einer der wichtigsten Bestandteile des neuen Vierjahresplanes. Ist es in den ersten vier Jahren nach dem nationalsozialistischen Umbruch ge⸗ lungen, der deutschen Motorisierung die Wege zu bahnen, so wird der neue Vierjahresplan ihre weitere Entwicklung für immer sicherstellen.

Die Lage der deulschen Maschinen⸗ 8 2

industrie. . Nuhigeres In⸗ und Auslandsgeschäft Gefolg⸗ schaftsftand und Beschãftigungsgrad steigend. Von der Wirtschaftsgruppe Maschinenbau wird uns ge⸗ schrieben: Auf die am Ende des vergangenen Jahres besonders lebhafte Geschäftstätigkeit folgte im Januar, wie immer am Jahresanfang, ein etwas ruͤhigerer Geschäftsgang. Es ist das zum Teil auf die Arbeiten für Jahresabschluß und Inventur, zum Teil auch auf die nahe bevorstehende Leipziger Frühjahrsmesse mit ihrer großen Maschinenschau auf per Technischen Messe zurückzuführen. Sie wird den Besuchern in diesem Jahre in einem noch kaum dage⸗ wesenen Ausmaße die Leistungsfähigkeit der deutschen Maschinen⸗ industrie vor Augen führen. Die Anfragetätigkeit der In⸗ und Auslandskundschaft war in den letzten Wochen etwas schwächer als im Dezember. Auch der

Auftragseingang erreichte den Umfang des vorhergehenden Mongts,

verzeichnen war.

schwächung macht sich besonders im europäischen Geschäft, und zwar

vor allem bei den west⸗ mittel⸗ und südeuropäischen Ländern be⸗

merkbar, aus denen im Dezember ein starker Auftragszugang zu ] Das gleiche ist von einigen wichtigen asiatischen Abnehmerländern zu sagen.

Der Beschäftigungsgrad der Maschinenindustrie stieg auf 90.5 25. Die vorhandenen Werkstatt⸗Arbeitsplätze waren zu 86 2. besetzt. Die durchschnittliche Wochenarbeitszeit belief sich auf rund 50 Stunden. Die Betriebe sind im Durchschnitt für 5 Monate, in verschiedenen Zweigen jedoch bei dem gegenwärtigen Gefolgschafts⸗ stand noch für erheblich längere Zeit mit Aufträgen versehen.

Wenn auch in den meisten Zweigen der Maschinenindustrie im Januar die Dezember⸗Auftragsziffern im ganzen nicht erreicht wurden, so wurde doch ein befriedigender Verlauf des Inlands— geschäfts in Werkzeugmaschinen, Pumpen und Kompressoren, Kälte—⸗ maschinen, Ventilatoren, Trockenapparaten, Industrieöfen, Kranen und Verladeanlagen, Zerkleinerungsmaschinen, Waagen, Arma⸗ turen und im Apparatebau gemeldet. Auch in Landmaschinen war das Inlandsgeschäft bereits wieder recht lebhaft. In Textil⸗ maschinen, insbesondere Webereimaschinen, war auch stärkeres Aus⸗ landsgeschäft zu verzeichnen, ebenso in Oelgewinnungsmaschinen und Fleischereimaschinen. Schwächer war die Inlandsnachfrage 66 Teil bei Kraftmaschinen, Bergwerksmaschinen, Hütten- und

alzwerksanlagen, Seilbahnanlagen, Prüfmaschinen, Gerberei— und Schuhmaschinen.

Die deutsche Kupfer⸗ und Zinkerzeugung im Januar 1937.

Die deutsche Kupfererzeugungz stellte sich, wie uns die Wirtschaftsgruppe Nichteisenmetall⸗Industrie, Berlin, mitteilt, im Monat Januar 1937 auf 12239 t Elektrolytkupfer und 4931 t sonstiges Raffinadekupfer gegenüber einer Erzeugung von 12229 t Elektrolytkupfer und 5066 t sonstiges Raffinadekupfer im Dezember 1936 und einer Erzeugung von 12057 t Elek⸗ trolytkupfer und 541 t sonstiges Raffinadekupfer im Monats⸗ durchschnitt des Jahres 1936.

Die deutsche Zinkerzeugung betrug im Monat Ja⸗ nugar 1937 13235 t Fein- und Rohzink und 740 t Zinkstaub gegenüber einer Erzeugung von 12316 t Fein- und Rohzink und 44 t Zinkstaub im De zem ber 1936 und einer Erzeugung von 11 369 t Fein⸗ und Rohzink und 6856 t Zinkstaub im Monats- durchschnitt des Jahres 1936.

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Berliner Börse am 20. Februar.

Aktien überwiegend fester. Altbesitz und Umschuldungsanleihe zeitweise 30 Pfg. höher.

Nachdem sich in den letzten Tagen, zumeist allerdings am Markt der sogenannten Einheitswerte, stärkeres Interesse für Dividendenpapiere gezeigt hatte, lagen auch zum Wochenschluß für dieses Marktgebiet reichlichere Kauforders der Bankenkundschaft vor, veichlich allerdings nur im Vergleich zu den unbedeutenden Beträgen, die in der letzten Zeit umgesetzt wurden. Infolgedessen waren heute überwiegend Kursbesserungen zu verzeichnen. Am Montanmarkt standen weiter Rheinstahl im Vordergrund (4 1 3), größere Beträge wurden jedoch nur in Mannesmann (4 56 8) umgesetzt. Haxpener büßten bei einem Mindestangebot 1 g ein. Kleines Angebot lag auch in Kaliaktien vor, von denen Aschersleben und Salzdetfurth 1 bzw. 1M 2 verloren. In der chemischen Gruppe befestigten sich Farben um S6 auf 167 75 *. An den übrigen Märkten fielen mit über 1 * hinausgehenden Kursveränderungen nur noch Bremer Wolle (4 2M) und Metall⸗ gesellschaft (4 1416) auf; bei letzteren ist der Dividendenabschlag von 69 zu berücksichtigen. Schwächer lagen Aschaffenburger mit 19 6, allerdings auf ein Angebot von nur 00 RM.

Im Verlauf konnten sich an den Aktienmärkten weitere kleine Besserungen durchsetzen. So erhöhten Daimler einen Anfangs⸗ gewinn von 6 . auf 1 „5. Gefragt waren Dt. Eisenhandel (gegen den Vortagsschluß 1M) und Bemberg (4 M. Von Montanwerten erzielten Mannesmann, Rheinstahl, Hoesch und Ver. Stahlwerke weitere kleine Besserungen.

Gegen Börsenschluß kam das Geschäft fast völlig zum Still— stand. Soweit Schlußnotierungen zustande kamen, lagen sie zu— meist auf dem im Verlaufe erreichten Niveau. Farben und Ver. Stahl bröckelten gegenüber dem Verlauf um je & ab.

Am Einheitsmarkt bestand für deutsche Industrieaktien nach wie vor Interesse, so daß überwiegend Besserungen von 2— 7 56 zu verzeichnen waren. Sachsenwerk gewannen sogar 16 9756. Ganz vereinzelt traten auch Rückgänge ein, die jedoch nicht über 4 *. hinausgingen. Banken hatten unregelmäßige Kursentwicklung, Hyp. Banken konnten sich überwiegend befestigen.

Auslandsaktien waren behauptet, Kolonialpapiere lagen unein⸗ heitlich.

Außerordentlich fest lagen am Rentenmarkt wieder Reichsalt— besitz, die zeitweise um 30 Pfg. auf 121,20 bis 25 anzogen. Die Umschuldungsanleihe war ebenfalls um 30 Pfg. auf 92, 30 90 be⸗ festigt. Wiederaufbauzuschläge gaben nach der gestrigen Steigerung Vn, her.

Von Steuergutscheinen erhöhten 38er Fälligkeiten ihren Stand erneut um 10 Pfg.

Am Kassaventenmarkt blieb es heute ziemlich ruhig, gesucht waren lediglich Pfandbriefe. Am Markt der landschaftl. Gold⸗ pfandbriefe standen Pommern, die bis , gewannen, im Vorder⸗ grunde. Von Provinzanleihen zeichneten sich ebenfalls 28er und 30er Pommern durch eine Besserung von (, 90 bzw. 1 2 aus.

Für Länderanleihen war bei geringen Schwankungen nach beiden Seiten keine rechte Tendenz erkennbar. Reichsanleihen blieben behauptet. Auslandsrenten verkehrten in uneinheitlicher Haltung. Industrieobligationen hatten sehr stillen Handel. Die Kursveränderungen waren auf diesem Marktgebiet nur gering.

Der Privatdiskontsatz wurde bei 3 belassen. /

Für Blankotagesgeld hörte man unverändert Sätze von 21 bis 215 36.

Bei der amtlichen Berliner Devisennotierung stellte sich das Pfund auf 12,165 (12, 19), der Dollar auf unverändert 2,49 und

Die Ab⸗

der der weitaus höchste das Jahres 1936 war, nicht.

der französische Frane auf 11,59 (11,595).

ö

bahn als Steuerberater geöffnet werden kann.

Neichs⸗ und Staatsanzeiger Rr. 42 vom 29. Februar 1937.

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Die Umsatzgestaltung im Einzelhandel im Dezember und im gesamten Jahr 1936.

Wie das Institut für Konjunkturforschung und die Forschungs⸗ stelle für den Handel beim Reichskuratorium für Wirtschaftlichkeit in einem gemeinsamen Bericht ausführen, hat das Weihnachts⸗2 geschäft dem Einzelhandel recht günstige Umsätze gebracht. Die Erwartungen sind im Dezember wohl im allgemeinen erfüllt worden. Die Umsätze lagen um rd. 13 2* über Vorjahrshöhe und haben damit etwas stärker zugenommen, als es in den meisten anderen Monaten des vergangenen Jahres der Fall war, ein Er⸗ gebnis, das auf die allmähliche Besserung der Einkommensverhält⸗ nisse und vor allem auf die mehr und mehr sich einbürgernden Weihnachtsgratifikationen zurückzuführen sein dürfte. Damit hängt es in gewissem Grade auch zusammen, daß sich die Umsatzsteigerung besonders bei den Textilien und der Bekleidung, bei Funkgeräten, Nähmaschinen, Uhren und anderen Waren ausgewirkt hat, die nicht zu dem unbedingt notwendigen Bedarf des täglichen Lebens gehören oder deren Anschaffung mindestens eine gewisse Zeit hin⸗ ausgeschoben werden kann.

Die Umsätze der Lebensmittelfachgeschäfte (vorwiegend Betriebe ohne Frischobst und -gemüse) lagen im Dezember um 9.4 3. über Vorjahrshöhe. Nach dem vorübergehenden leichten Rückschlag im November haben sie wieder im gleichen Umfange zugenommen wie

bisher. Junerhalb des Textil⸗ und Belleidungseinzelhandels sind die Umsätze besonders lebhaft gestiegen im Fachhandel mit Kleiderstoffen (4 20,6 23) mit Herren- und Knabenkleidung

(4 18 *), mit Herrenhüten und Mützen (4 26,6 R) und schließ⸗ lich auch im Wäschehandel (4 14,5 ). Auch in Textilhaus⸗ rat sowie Möbeln war das Geschäft im Dezember sehr lebhaft. Die Umsatze der Möbelfachgeschäfte lagen um 273 35 über Vor⸗ Kere h he, in Fachgeschäften für Teppiche, Möbelstoffe und Gar⸗ inen sowie für Bettwaren beträgt die Zunahme 19,9 und 17,7 3. Auch andere Zweige des Hausrathandels haben günstig ahge⸗ schnitten (Funkgerät rd. 25 z, Nähmaschinen rd. 20 3). Die Zunahme der Umsätze im Hausxathandel ist vor allem auf den ohen Stand der Wohnungsbautätigkeit zurückzuführen. Dement⸗ prechend waren auch die Umsätze im Tapetenhandel im Dezember besonders hoch (4 36 bis 35 23); Farben und Lacke haben von der gleichen Entwicklung Nutzen gehabt (4 rd. 15 3). Unter den übrigen Einzelhandelszweigen fällt die besonders günstige Entwick— lung bei den Uhrengeschäften auf (4 19 236). Aber auch die Droge⸗ rien und die Blumengeschäfte, die Schokoladen⸗ und Süßwaren⸗ geschäfte haben gut abgeschnitten.

Die Umsätze im gesamten Jahr 1936 waren um 10 * höher als im Vorjahr. Damit haben sie einen Betrag von fast 28 Mrd. Reichsmark erreicht. Ein beachtlicher Teil des Krisenrückgangs ist in den letzten drei Jahren wieder aufgeholt worden,. 1932 und 1933 beliefen sich die Einzelhandelsumsätze auf etwa 21 bis 23 Mrd. Reichsmark. Freilich sind die Umsätze von dem höchsten Stand in den Jahren 1928 und 1929 Gwischen 35 und 37 Mrd. RM) noch ziemlich weit entfernt, doch muß man dabei bexücichtigen, daß die Preise damals sehr viel höher waren. Der Menge nach dürften daher die Einzelhandelsumsätze im Jahre 1936 nahe an den Stand von 1929 herangekommen sein und haben ihn auf Teil⸗

ebieten (Kraftfahrzeuge) schon überschritten. Im Zuge des Biederaufstiegs der deutschen Wirtschaft hat das Jahr 1936 eine besonders starke Steigerung der Einzelhandelsumsätze gebracht. Dies hängt vor allen mit dem Einkommen zusammen, das nur allmählich in stärkerem Umfange zugenommen hat. Beachtens⸗

wert ist, daß im vergangenen Jahr alle wichti⸗ geren Zweige des Einzelhandels ziemlich gleichmäßig an dem Aufsstieg teilgenommen haben, während vorher jeweils bestimmte Gruppen im Vorder⸗ grund gestanden hatten.

Ich ene stark haben seit 1933 die Umsätze im Handel mit Herren⸗ und Knabenkleidung (4 44,5 3), Möbeln 4 70 *) Ter⸗ silbausrat (4 50 bis 55 33), Büromaschinen (4 M, *), Kraft⸗ fahrzeugen und Landmaschinen (4 rd. 100 ) zugenommen. Bei Herren- und Knabenkleidung ist die Steigerung vor allem auf die Beseitigung der Arbeitslosigkeit und die besseren Berdienste zurück⸗ zuführen. Die Umsätze in . und Hausrat ind durch die Zu⸗ nahnie der Eheschließungen und Haushaltsgründungen (Ehestands⸗ darlehen und Wohnungsbau) kräftig gefördert worden. Das Büro⸗ maschinengeschäft hat von der allgemeinen Wirtschaftsbelebung und den nnnfangee chen organisatorischen Maßnghmen großen Nutzen gehabt. Der erhöhte Kraftfahrzeugabsatz ist den starken Bemühungen um die Motorisierung zu danken. In der Steige⸗ rung des Landmaschinenabsatzes kommt sowohl die Gesundung der Landwirtschaft als auch der Bedarf der Erzeugungsschlacht zum Ausdruck. Schließlich ist noch darauf hinzuweisen, daß auch die Umsätze des kreditgebenden Einzelhandels seit 19335 ziemlich stark (um rd. 55 5) zugenommen haben. Doch ist hierbei zu beachten, daß die damaligen Umsätze ganz besonders niedrig waren. Erfah⸗ rungsgemäß prägen sich die Wirtschaftsschwankungen in diesem Einzelhandelszweig ungewöhnlich scharf aus.

34 Messeausftellungen des deutschen Handwerks auf der Leipziger Frühjahrsmesse 1937.

Der Reichsstand des deutschen Handwerks bedient sich auch im Frühjahr 1837 der Leipziger Messe als Absatzmarkt für handwerk⸗ liche Erzeugnisse. Für viele Hunderte leistungsfähiger Hand⸗ werksmeister treten die einzelnen Reichsinnungsverbände als Aus⸗ steller auf. Verschiedene Reichsinnungsverbände unterhalten für die von den Mitgliedern hergestellten Erzeugnisse mehrere Stände, auf denen jeweils eine andere Kundschaft erfaßt, wird. Das Ziel der Messebeteiligung des Handwerks ist zusätzlicher Absatz, ins⸗ besondere nach dem Ausland. Die guten Erfolge der vergangenen Messen haben dazu geführt, daß der vom Handwerk belegte Raum in diesem Jahr größer als im vergangenen Jahr ist. Auf der Mustermesse befinden sich auf 28 Ständen Messeausstellungen folgender Handwerkszweige: Bildhauerhandwerk; Böttcher⸗ und Küferhandwerk; Buchbinderhandwerk; Büchsenmacherhandwerk; Bunzlauer Töpferhandwerk; Bürsten- und Pinselmacherhanswerk; Damenschneiderhandwerk; Drechslerhandwerk; Holzschuh⸗ und Pan— toffelmacherhandwerk; Juwelier, Gold⸗ und Silberschmiedehand—⸗ werk; Kleineisenwaren, Schmalkalden; Korbmacherhandwerk; Kunsthandwerk; Messerschmiedehandwerk; Musikinstrumenten⸗ macherhandwerk; Polstererhandwerk; Sächsisches Kunsthandwerk; Sattlerhandwerk (Sportartikel); Schlosserhandwerk. (Kunst⸗ schlosser; Täschnerhandwerk; Teppichweber⸗-Handwerk; Thüringer Kunsthandwerk; Wäscheschneider⸗ und Stickerhandwerk; Weber⸗ und Wirkerhandwerk; Zinngießerhandwerk; ferner die Hessen⸗ schau; Niedersachsenschau.

An der Großen Technischen Messe und Baumesse nehmen auf acht Ständen nachstehende Handwerkszweige teil: Malerhandwerk;

Mechanikerhandwerk; Optiker⸗ und Feinmechanikerhandwerk; Schmiedehandmwerk; Stellmacher⸗ und Karosseriebau⸗Handwerk; Töpfer⸗ und Ofensetzerhandwerk; Zimmererhandwerk.

Lockerung der Zulassungssperre für den Beruf des Steuerberaters.

Staatssekretär Reinhardt kündigte am Freitag in einem Vortrag im Rahmen des Steuer⸗Instituts der Handelshochschule in Leipzig eine Verordnung und einen Erlaß an, wonach mit Wir⸗ kung ab 1. März 1937 die Zulassungssperre, die seit Anfang April 19533 für den Beruf des Steuerberaters, also des Steuerbevoll— mächtigten, besteht, gelockert wird.

Unter den Helfern in Steuersachen, so führte er u. 4a. aus, die seit dem 1. Juli 1936 zugelassen sind, befinden sich Männer, die nach ihrer Persönlichkeit, nach ihren Fähigkeiten und nach ihren Leistungen besonders hervorragend und in ihrer Einstellung zum nationalsozialistischen Staat und zur Nationalsozialistischen Deut— schen Arbeiterpartei vorbildlich sind. Auf diese Personen sind die . und der Erlaß, die morgen erscheinen werden, ab⸗ gestellt.

Es wird die Zulassungssperre für den Steuerberaterberuf noch nicht völlig aufgehoben, sondern nur gelockert. Es handelt sich um den ersten Schritt zum Reuaufbau des Steuerberatungs⸗ wesens, nämlich darum, daß aus dem Kreis der Männer, die als Helfer in Steuersachen zugelassen sind, die Besten herausgehoben und als Steuerberater zugelassen werden. Die Durchführung dieser Maßnahme wird geraume Zeit erfordern. Erst wenn diese Maßnahme im wesentlichen abgeschlossen sein wird, also voraus⸗ sichtlich im Winter 193738, wird der Zeitpunkt für eine weitere Lockerung der Zulassungssperre gekommen sein. Es wird dann zu prüfen sein, inwieweit das jetzt vorgesehene Mindestalter von 30 Jahren herabgesetzt und damit auch dem Nachwuchs die Lauf⸗ ahn Das Mindestalter für die Zulassung als Helfer in Steuersachen ist nach wie vor das 25. Lebensjahr.

Die Voraussetzungen für die Zulassung als Steuerberater sind der Verordnung und dem Erlaß gemäß, die morgen veröffent⸗ licht werden, die folgenden:

1. Der Gesuchsteller muß mindestens 390 Jahre alt sein, er maß mindestens fünf Jahre auf dem Gebiet des Stener⸗ vechts praktisch tätig sein, und er muß seit mindestens sechs Monaten als Helfer in Steuersachen zugelassen sein und als solcher in seinen Fähigkeiten und Leistungen besonders hervorragen, und der zuständige Gauleiter oder Kreisleiter der NSDAP. muß die nationalsozialistische Zuverlässigkeit des Antragstellers bejahen.

2. Der Gesuchsteller darf nicht Jude im Sinn des Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums sein. Es darf demgemäß unter den vier Großeltern kein Jude sein.

3. Der Gesuchsteller hat sich zwecks Erbringung des Be⸗— sähigungsnachweises an einer Reichsfinanzschule einer Prü— fung zu unterziehen. Das Gesuch auf Zulassung ist beim Landesfinanzamt zu stellen.

Kommt nach Prüfung der unter Ziffern 1 und 2 bezeichneten Voraussetzungen der Meinung des Landesfinanzamtes gemäß der Gesuchsteller für eine Zulassung in Betracht, so hat dieses beim Reichsminister der Finanzen zu beantragen, den Gesuchsteller zur Prüfung an einer Reichsfinanzschule zuzulassen. Die Entscheidung über die Zulassung zur Prüfung ist dem Reichsminister der Finanzen vorbehalten. Nur bei Personen, die seit vielen Jahren auf dem Gebiet des Steuerrechts praktisch tätig sind und sich dabei hervorragend bewährt haben, kann von einer Prüfung aus⸗ nahmsweise abgesehen werden.

„Die Entscheidung darüber, ob dem Gesuchsteller die Be⸗ fähigung zum Steuerberater ausnahmsweise ohne Prüfung an einer Reichsfinanzschule zuerkannt werden kann, ist für jeden einzelnen Fall dem Reichsminister der Finanzen vorbehalten. Die Zulassung nur als Helfer in Steuersachen setzt das . einer Prüfung an einer Reichsfinanzschule nicht voraus. Es findet bei den Gesuchstellern . Zulassung als Helfer in Steuer⸗ sachen eine förmliche Prüfung überhaupt nicht statt, es steht lediglich dem Finanzamt, bei dem das Gesuch auf Zulassung als Helfer in Steuersachen einzubringen ist, frei, den lg ner zu einer Besprechung kommen zu lassen, um dabei den Eindruck zu

gewinnen, ob der Gesuchsteller sachkundig genug ist, um als Helfer in Steuersachen zugelassen zu werden,

Die zulässige Berufsbezeichnung ist im einen Fall „Helfer in Steuersachen“, im anderen „Steuerberater“. Aus den bezeich⸗— neten Verschiedenheiten in den Voraussetzungen für die Zu⸗ lasung ergibt fig der wesentliche Unterschied im Grad der Wirkungsmöglichleit und in der Bedeutung der Stellung des einzel nen gegenüber der Finanzbehörde und in der Oeffentlichkeit.

Die Voraussetzungen für die Zulassung zum Beruf des Steuerberaters (des Steuerbevollmächtigten) müssen so gestaltet sein und bleiben, wie es das Ziel, den Stand der Steuerberater zu einem Elitestand werden zu lassen, bedingt.

Die Anforderungen, die Etch der Reichsfinanzverwaltung an die zugelassenen Steuerberater gestellt werden, und die An= forderungen, denen jeder Steuerberater im Interesse der Steuer⸗ pflichtigen und im allgemeinen öffentlichen Interesse gewachsen sein muß, sind so groß, daß die Besten der Befuchsleller gerade ut genug sind, um als Steuerberater zugelassen zu werden. Die Tätigkeit des Steuerbergters liegt nicht nur im privaten Interesse der Steuerpflichtigen, sondern auch im allgemeinen öffentlichen Interesse und damit im Interesse des Staates. Der Steuerberater im nationalsozialistischen Staat ist demgemäß nicht nur den Steuerpflichtigen, sondern auch den Finanzbehörden und damit der Allgemeinheit verpflichtet.

Werbeumsätze im Jahre 1936.

Der Dezember 1936 brachte bei fast allen Werbemitteln eine

sehr beträchtliche Steigerung der Umsätze. Mit einer Kennziffer von 138,2 (1934 100) erreichten die durch den Werberat erfaßten Gesamtwerbeumsätze einen Hochstand, wie er in den zurückliegenden drei Beobachtungsjahren noch nicht verzeichnet werden konnte. Die entsprechenden Vergleichsziffern für Dezember 1935 und 1934 werden in der Zeitschrift Wirtschaftswerbung“ (Heft 2, Jahrgang 1957) mit 1225 bzw. 1166 angegeben. Im Vergleich zu Dezember 1935 liegen sie um 12,4 35 höher. Rückblickend auf die Entwick⸗ lung der Werbeumsätze im Ighre 1636 läßt sich feststellen, daß die im Jahre 1935 zunehmende Werbetätigkeit weiter angehalten hat. Tie Steigerungsquote beträgt im Jahresdurchschnitt gegenüber über 1935 fast 10 ., gegenilber 1931 sogar rd. 18 35. Die Ein⸗ beziehung des Saargebiets in die Statistik der Werbenmsätze seit April 1936 hat auf die Steigerung der Kennziffern nur einen eringen Einfluß ausgeübt. Unter den einzelnen Werbemitteln hat eine besonders günstige Entwicklung die Anzeigenwerbung er⸗ fahren. Unter den einzelnen Anzeigenarten nimmt die Zeitungs— anzeige die erste Stelle ein. Ihr Anteil am Gesamtanzeigen⸗ umsatz hat jedoch seit 1934 zugunsten der Zeitschriftenanzeige von 63,5 auf 60, 2 abgenommen. Dagegen ist der Anteil der Zeit⸗ schriftenanzeige von 32,zg auf 34,4 35 der Gesamtanzeigenumsätze und der der Adreßbuch= und Kalenderanzeigen von 2 auf 4.9 *. gestiegen. Tie Verkehrsmittelwerbung und der Plakatanschlag können gleichfalls wenn auch in geringerem Umfange eine Umsatzniehrung gegenüber 1935 autweisen. Den großen Auftrieb, den der Werbefüm einschließlich Digpositive gegenüber 1934 er— fahren hat 19835 betrug die Zunghme des Umsatzes gegenüber 1954 41,9 , —, vermochte er im Jahre 1936 nicht ganz zu halten. Jedoch ist der Umsatzrückgang Lon 1935 auf 1936 geringfügig C- 64 235). Im übrigen ergeben sich folgende Veränderungen für die Werbeumsätze: für Anzeigen in Zeitungen war 1936 gegen 1935 eine Zunahme um 7,9 3 (1935 gegen 1934: 4 4,68 R), für Anzeigen in Zeitschriften eine solche von 149 (10,8) 25 und für Anzeigen in Adreßbüchern und Kalendern ein Anstieg um 25,8 (12,6) 35 zu ver—⸗ fig n Für Papieranschlag war ein um 6, (16) 65 . ür Verkehrsmittelwerbung ein um 3,9 (G, 5) K gesteigerter Werbe⸗ umsatz ersichtlich. Insgesgmt beliefen e! die Umsätze für die ange⸗ führten Werbemittel im Monatsdurchschnitt 1936 auf 118,ů1 (1935: 107,5, 1934: 190,9). Die Aufwärtsentwicklung der Werbewirtschaft im Jahre 1936 läuft nahezu parallel mit den gesteigerten Einzel— 3 Die Werbetätigkeit hat demnach mit den Einzel⸗ andelsumsätzen Schritt gehalten.

Wem gehören die deutschen Akttiengesellschaften?

Das Wesen der Aktiengesellschaften, wie es sich im Zuge der industriewirtschaftlichen Entwicklung herausgebildet hat, wird durch die Frage beleuchtet, wem diese großen Unternehmungen gehören. Der Besitzer des Eigenkapitals der Aktiengesellschaft wird auch in Zukunft mindestens als Aufsichtsratsmitglied, vielleicht sogar als Borstand einen wesentlichen Einfluß auf die Geschicke der Unternehmungen haben, freilich in seinen Entschlüssen gesetzlich an die Erfüllung der Verpflichtungen gegen Volk und Staat gebunden.

Das Statistische Reichsamt veröffentlicht im soeben erschie⸗ nenen Vierteljahresheft zur Statistik des Deutschen Reichs eine Untersuchung, die in ausführlichen Uebersichten die aus der Presse und aus Handbüchern bekanntgewordenen Fälle der Bildung von Aktienpaketen darlegt. Aus diesen Einzeluntersuchungen der Konzernstatistik läßt sich darüber hinaus der Größenordnung nach feststellen, wie das Nominalkapital der Aktiengesellschaften auf die einzelnen Gruppen von Anteilseignern verteilt ist. Das Statistische Reichsamt schätzt, daß 30 5 der Aktien sich in Hän—⸗ den anderer Aktiengesellschaften befinden, 25 bis 3025 in Hän⸗ den von Gesellschaften m. b. H, Unternehmungen anderer Rechts— form, von Unternehmern oder Unternehmerfamilien oder als Dauerbeteiligung in Händen von Bayken und Kleinaktionären. Der Anteil der öffentlichen Hand am Nominalkapital der Aktien— gesellschaften wird auf 15 *, der des Auslands auf 10 * ge⸗ schätzt. Danach sind also etwa 80 bis 85 aller Aktien in Dauer— beteiligungen festgelegt, und nur etwa 15 bis 20 * dienen zur vorübergehenden oder rein spekulativen Anlage, sind also als „schwimmendes Material“ anzusehen.

Aber auch über den Umfang der konzernmäßigen Bindungen

geben die Darlegungen des Statistischen Reichsamts Aufschluß, wenn sich freilich auch die wirkliche Bedeutung der Konzerne im Wege einer Massenbeobachtung nicht erkennen läßt, sondern dafür stets Einzelanalysen erforderlich ind. Der große Umfang der gegenseitigen Verflechtungen unter den Aktiengesellschaften zeigt sich darin, daß das Aktienkapital derjenigen Gesellschaften, die an anderen Aktiengesellschaften beteiligt sind (sogenannte be— teiligungsaktive Aktiengesellschaften, und das Aktienkapital der⸗ jenigen Gesellschaften, an denen andere Aktiengesellschaften be⸗ teiligt sind (sogenannte beteiligungspassive Aktiengesellschaften), sich unter Ausschaltung von Doppelzählungen Ende 1935 auf rund 15 Milliarden RM beliefen. Dem Kapital nach wären also rund 75 2 aller deutschen Aktiengesellschaften miteinander verflochten. Dabei kann es sich freilich auch um Minderheits⸗ beteiligungen handeln. Mehrheitsbeteiligungen, d. h. Fälle, in denen sich über 50 75 des Kapitals in einer Hand befinden, wurden bei 1832 Aktiengesellschaften mit einem Kapital von zu⸗ sammen 7,4 Milliarden RM festgestellt; davon waren 43 soge— nannte Einmann-Gesellschaften, d. h. ihr Kapital befand sich ganz oder nur mit Ausnahme weniger Aktien in einer Hand. Freilich sind diese Einmann-Gesellschaften ebenso wie die Fa⸗ milien- Gesellschaften, von denen 98 festgestellt werden konnten, zum Teil im Jahre 1936 auf Grund des Umwandlungsgesetzes verschmolzen, wenn der Hauptaktionär eine A.-G. war, oder in Einzelfirmen oder Personalgesellschaften umgewandelt worden, wenn der Hauptaktionär eine Einzelperson oder eine Familie war.

Einwirkung ausländischer Aufträge auf die Ausführung vorher übernommener Bestellungen. Ein Reichsgerichtsurteil.

In einem dem Reichsgericht zur Nachprüfung unterbreiteten Falle hatte eine Firma bei einer Fabrik eine größere Maschinen⸗ anlage für einen bestimmten Zeitpunkt bestellt. Der Termin wurde. jedoch um mehrere Monate uüberschritten, und bei der verspäteten Ablieferung ergab sich überdies, daß die Anlage keineswegs betriebs⸗ fertig war. Erst nach Jahr und Tag wurden die letzten Fehler beseitigt. Auf Grund dieser stark verzögerten Ausführung ver— klagte die Bestellerin die Lieferfirma und erklärte, durch die Nicht⸗ einhaltung der Lieferfrist sei ihr ein beträchtlicher Schaden er⸗ wachsen, da sie ihrerseits außerstande war, ihr angebotene Aufträge anzunehmen, alfo einen Verdienstausfall erlitten habe. Dem— gegenüber behauptete die beklagte Fabrik, sie sei durch die An⸗— nahme eines ausländischen Auftrages von hohem Wert gehindert gewesen, die von der Klagerin bestellte Anlage fertigzustellen. Sie habe sich bei der Annahme des ausländischen Auftrags, um seine Vergebung an andere ausländische Unternehmer zu verhindern, zu einer kurzfristigen Ablieferung verpflichten müssen. Dadurch sei eine Verzögerung in der Erledigung des Auftrages der Klägerin unvermeidbar geworden, die aber die Klägerin habe dulden müssen, weil die Annahme des ausländischen Auftrages für die inländische Wirtschaft und für die Devisenlage des Deutschen Reiches von Bedeutung gewesen sei. Die Klägerin beharrte jedoch, auf ihrem Standpunkt und verlangte die Verurteilung der Fabrik aus dem Gesichtspunkt des Schuldnerverzuges, da sie sich der positiven Ver— tragsverletzung schuldig gemacht habe.

Allerdings konnte die Klägerin in den beiden ersten Rechtszügen mit ihrer Forderung nicht durchdringen. Auf ihre Revision hat das Reichsgericht jedoch das klageabweisende Urteil aufgehoben und den Rechtsstreit zur anderweitigen Verhandlung und Entscheidung an das Berufungsgericht zurückverwiesen. In den jetzt vorliegenden Entscheidungsgruͤnden führt das Reichsgericht aus 1 149,36 vom 165. 12. 1936):

Die Beklagte macht geltend, die Hereinnahme des ausländischen Auftrags habe dem Nutzen der Allgemeinheit gedient und hinter diesem Nutzen müßten die Belange der Klägerin zurücktreten. Diese Berufung auf den Grundsatz, daß gemeiner Nutz vor Eigennutz gehe, wodurch nach Ansicht der Beklagten offenbar die Widerrecht⸗ lichkeit des Vertragsbruchs ausgeschlossen sein soll, ist hier aber nicht am Platze. Tie Beklagte hat aus dem Auslandsauftrag ihren Vorteil gehabt. Sie will auch diesen Vorteil nicht etwa der All⸗ gemeinheit opfern, sondern sie verlangt, daß die Klägerin den Schaden allein trage, mit dem jener Vorteil erlangt worden ist. Daß ein solches Verhalten nicht nur dem erwähnten Grundsatze nicht entspricht, sondern im Gegenteil dem Anstandsgefühl aller billig und gerecht Denkenden in hohem Maße zuwiderläuft, bedarf keiner Ausführung. Glaubte die Beklagte, in billigenswerter Weife im Interesse der deutschen Devisenlage sich den Auslands⸗ auftrag nicht entgehenlassen zu dürfen, auch auf die Gefahr hin, i Vertragsverpflichtungen nicht gerecht werden zu können, bann hätte sie bei der ihr bekannten Bedeutung, die die Klägerin der Lieferfrist beimaß, der Klägerin mindestens alsbald nach der Uebernahme des anderen Auftrags mitteilen müssen, daß die rechtzeitige Ausführung ihrer Bestellung in Frage gestellt sei, und ihr eine anderweite Vergebung des Auftrags anheimstellen müssen.

agegen durfte sie in keinem Falle die Klägerin in dem Glauhen lassen, der rechtzeitigen Ausführung ihres Auftrags ständen keine besonberen Hindernisse entgegen, und sich nachher, nachdem sie sich bewußt die Einhaltung der Lieferfrist unmöglich gemacht hatte gegenüber einem Schadensersatzverlangen der Klägerin darauf berufen, daß Schadensersatzansprüche wegen Ueberschreitung der Liefersrist wegbedungen seien. /