Reichs- und Staatsanzeiger Nr. 277 vom 27. November 1936. S. 2
Anordnung. 3
betreffend die Anmeldung zum Deutschen Genossenschafts⸗ verband.
Auf Grund der Ziffer 3 der „Anordnung des Reichswirt— schaftsministers über die Anerkennung des Deutschen Ge⸗ noss nschaftsverbandes“ vom 23. Oktober 1936 eröffentlicht im Deutschen Reichsanzeiger und Preußischen Staatsanzeiger Nr. 250 vom 26. Oktober 1936) bzw. § 5 der Satzung ordne ich hiermit folgendes an: —
Gemäß Ziffer 2 der „Anordnung des ,. ministers über die Anerkennung des Deutschen Genossenschafts⸗ verbandes“ vom 23. Oktober 1956 bzw. 5 4 Abs. 1 der Satzung sind dem Deutschen Genossenschaftsverband angeschlossen:
a) die gewerblichen eingetragenen Genossenschaften, Beamten⸗ genossenschaften sowie sonstige Kreditinstitute ohne Rechts— persönlichkeit oder in anderer Rechtsform als der der ein⸗
getrggenen Genossenschaft, sofern ihr Aufbau und ihre Auf⸗ gaben genossenschaftlicher Art sind;
b) alle Zentralkassen und solche Einkaufszentralen gewerb⸗ licher Genossenschaften, welche in der Rechtsform der ein⸗ getragenen Genossenschaft bestehen; K
e) Prüfüngsverbände der unter a genannten Genossenschaften im Sinne des Reichsgesetzes, betr. die Erwerbs- und Wirt⸗ schaftsgenossenschaften vom 1. Mai 1889 in der Fassung des Gesetzes vom 30. Oktober 1934 (Reichsgesetzblatt 1 S. 1077
d) sonstige nicht bereits in die Organisation der gewerblichen Wirtschaft eingegliederte Verbände, deren Mitglieder sich vorwiegend oder ausschließlich aus Unternehmungen der unter a und b bezeichneten Art zusammensetzen.
Unternehmungen und Verbände gemäß Buchstabe a—d, die
am 1. Januar 19536 dem Deutschen Genossenschaftsverband e. V. noch nicht angeschlossen waren, haben sich ö bis zum 15. Dezember 1936
Deutschen Genossenschaftsverband, d , , Großadmiral⸗von⸗Koester⸗Ufer 35, zu melden; die Zuweisung der Mitglieder an den gemäß § 5 Abs. 1 der Satzung zuständigen Prüfungsverband wird vom Deutschen Genossenschaftsverband vorgenommen. Berlin, den 26. November 1936. . Der Präsident des Deutschen Genossenschaftsverbandes. Dr. von Renteln.
beim
Setanntmachung. Zum Bevollmächtigten des Direktoriums ist der Direktor der Verwaltungsabteilung Georg Walter bestellt worden.
Berlin, den 25. November 1936. 3 Deutsche Zentralgenossenschaftskasse.
kö. Bekanntmachung.
Die am 265. November 1936 ausgegebene Nummer 43 des Reichsgesetzblatts, Teil II, enthält:
Bekanntmachung über die deutschen Wasserstraßen. Vom 23. Nopember 1938. . e , n, , 3. ,,
Betanntmachung üper re Rattftkätin des, Veittsch polnischen Wirtschaftsvertrags und des. Verrechmtugsbkommens. Vom 23. November 1936. ; .
Umfang: „ Bogen. Verkaufspreis: 9, i5 RM. Postversen= dungsgebühren: 06, ß RM für ein Stück bei Voreinsendung auf unser Postscheckkonto Berlin 96200. k
Berlin NW 40, den 27. November 1936.
Reichsverlagsamt. Dr. Hubrich.
Preußen.
Die Forstmeisterstellen Trier, Harsefeld (fm. Bez. Stade) und Hechingen (Reg.⸗Bez. Sigmaringen) sind zum 1. Januar 1937 oder später zu besetzen. Bewerbungen müssen bis zum 13. Dezember 1936 eingehen. ö
Nichtamtliches. Deutsches Reich.
Der Finnische Gesandte Aarne Wuoriwmaa ist nach Berlin zurückgekehrt und hat die Leitung der Gesandtschaft wieder übernommen.
Das Ministerial⸗Blatt des Reichs- und Preußischen Mini⸗ steriums des Innern Nummer 50 vom 25. November 1936 hat folgenden Inhalt: Allgem. Verwaltung. RdErl. 16. 11. 36, Reichsberufswettkampf. — RdErl. 17. 11. 36, Stand d. Zivilversorg. — RdErl. 21. 11. 36, Personalien d. höh. Verw. Beamten d. staatl. Pa. Kom munalverbände RdErl. 17. 11. 36, Anw. d. StdF. an d. Beauftragt. d. NST AP. in d. Gemeinde. — RdErl. 20. 11, 36, Mitw. d. Gemeinden bei d. Ver⸗ wert. d. Küchenabfälle zur Schweinemast. — Gemeindebestand- u. Ortsnamen-Aenderungen. Wohlfahrtspflege u. Jugend⸗ wohlfahrt. RdErl. 20. 11. 36, Geldlotterie d. Tt. Ledermuseums, Offenbach a. M Polizei verwaltung. RdErl. 12. 11. 36, Abgabe v. Schußwaffen an d. NSKO V. u. d. Dt. Reichskriegerbund „Kyffhäufer“ zur Verwend. bei Leichenpargaden. — RdErl. 21. 141, 36, Perfonalien d. höh. Verw.⸗Beamten d. staatl. Pol. — RzErl. 20. 11. 35, Meld. dienstlich in Berlin anwejend. Gemeindepol ⸗Voll⸗ zugsbeamten i. Pol. Offz⸗Rang. — Zu besetzende Gend⸗Oberm;⸗ Stellen. — RdErl. 16. 114. 36, Uniform d. motor. Gend.⸗Bereitsch. — RoErl. 19. 11. 36, Schulschießen d Ordnungspol. — RdErl. 19. 11. 36, 4. Straßenpol. Lehrg. an d. Kraftfahrschule d. Gend. in Suhl bzw. in Berlin-Schöneberg. — RdErl. 20. 11, 36, Kraft⸗ fahrzeuge f d. Krim. ⸗Pol, — RdErl. 20. 11. 36, Ausbild. d. Ers. d. Schr Staats angehöri gkeit. Paß⸗ u. Fremden⸗ polizei. RdErl. 16. 11. 346, Auswandererbeförderung. Vo (ks⸗ gefundhe it. RdErl. 16. 11. 35, Hebammen⸗Wochenbett⸗ packungen. — Uevertragbare Krankheiten d. 43. Woche. Ver⸗ schie dene s. Handschriftl. Berichtig. Neuerscheinungen. Stellenausschreibungen v. Gemeindebeam⸗ ten. Zu beziehen durch alle Postanstalten, Carl Heymanns Ver⸗ lag, Berlin We 8, Mauerstr. 44. Vierteljährlich 1,65 RM für Ausgabe A (zweiseitig bedruckt) und 220 RM für Ausgabe B (ein⸗
der Französischen und Oberwallstraße und der Börse eine „pneu⸗ matische Verbindung“, die am 18. November 1865 eröffnet worden war. Diese Anlage arbeitete so ausgezeichnet, daß im Jahre 1876 der weitere Ausbau der „pneumatischen Verbindungen“ beschlossen gültige Name „Rohrpost“ eingeführt wurde.
rohrpost zwischen dem Haupttelegraphenamt und 14 Postämtern für den allgemeinen Verkehr eröffnet, der Rohrpost kam daher die Beförderung aller örtlichen und von und nach außerhalb eingehenden Nachrichten (Briefe und Post⸗ karten) hinzu, deren beschleunigte Uebermittlung von den Auf⸗ . h
insgesamt 4 Maschinenstatibnen. Die beiden Kreise schnitten sich auch heute noch, mit Büchsen durch Luftdruck in geschlossenen Röhren Fahrplan ab. t. postzug“ abgelassen, der aus mehreren Büchsen bestand. Hierdurch
Schleife
viele Leitungen nach allen Richtungen
netz von 170 km Länge mit rund 70 Verkehrsanstalten.
.
60 Jahre Berliner Rohrpost.
Bevor in Berlin eine Stadtrohrpost für den allgemeinen Verkehr in Betrieb genommen wurde, bestand zwischen der damaligen „Centralstation“ im Telegraphengebäude an der Ecke
und hierfür der , bezeichnende und noch heute
2
Im 1. Dezember 1876 wurde der Betrieb der neuen Stadt⸗
Als neue Aufgabe
gewünscht wurde. Die Fahrrohrleitung der Rohrpost atte eine Gesamtlänge von 25,9 km und bildete zwei Kreise mit im Haupttelegraphenamt. Die Rohrpostsendungen wurden, wie befördert. Der Verkehr wickelte sich nach einem festen Alle 15 Minuten wurde ein sogenannter „Rohr⸗
und durch das Umladen der Büchsen auf den Stationen der entstanden Zeitverluste. Man wählte daher bei dem 1885 vollendeten großen Um⸗ und Erweiterungsbau an Stelle des bisherigen Kreissystems das Radialsystem, bei dem möglichst
. gradeaus zu den ange— schlossenen Aemtern führten und im ö zu⸗ sammenkamen. Die neue Anlage bestand jetzt aus 52 km Fahr⸗ rohrleitung, hatte 8 Maschinenstationen uünd verband 52 Post— ämter mit dem Haupttelegraphenamt und untereinander. Der Betrieb setzte sich zu 759, aus Telegrammen und zu 25 * aus Eilbriefen zusammen. Täglich wurden mit der Rohrpost etwa 10000 Sendungen befördert.
Die Berliner Stadtrohrpostanlage wurde nach und nach weiter ausgebaut, sie umfaßte vor dem Kriege schon ein hn 4 dem Kriege zeigte es sich sehr bald, daß die vorhandene Rohrpost⸗ anlage den a deen en des Verkehrs, vor allem in bezug auf Schnelligkeit in der Beförderung der Sendungen, nicht mehr ge⸗ wachsen war. Sie wurde daher unter Berücksichtigung der tech⸗—
nischen Fortschritte erweitert und erneuert.
Die hauptsächlichen Merkmale der neuen Rohrpostanlagen sind: Erhöhung der Fahrgeschwindigkeit der Büchsen durch beson⸗ dere Maschinenanlagen, Unterteilung des Maschinenbetriebes zur Ersparnis von Betriebskosten, Einrichtu von Empfangsstellen mit selbsttätigem Auswerfen oder J der Büchsen und selbsttätige Steuer- und Sendeeinrichtungen zur Zeitersparnis
und Vereinfachung der Bedienung. Hierdurch wird erreicht, daß
Aus der Verwaltung. Nachfürsorge für Tuberkulosetranke.
Neue Verbesserungen des Tuberkulose⸗Heilverfahrens.
Das Reichsversicherungsamt hat wichtige neue Verbesserungen in der Tuberkulosenfürsorge der N . in die
Wege geleitet. Die heutige Form des Heilperfahrens erfüllt häufig deshalb nicht voll ihren
en Jineck, weil die Lungenkranden nach. Ab⸗ schluß der klinischen Behändlüng gezwungen sind, sich zu früh in den Ärbeitsprozeß wieder einzugliedern oder weil die äußeren Ver⸗ hältnisse sich ungünstig auf ihren Zustand auswirken. So kommt es, daß bei einer großen Anzahl von Kranken nach erfolgreichem
klinischen Abschluß des Heilverfahrens die Heilerfolge bald wieder
schwinden und sich immer wieder Rückfälle oder gar Verschlimme⸗
rungen einstellen. Das Tuberkuloseheil verfahren soll deshalb durch
eine geeignete Nachfürsorge ergänzt werden. ‚ z In einem Rundschreiben an die Sozialversicherungsträger gibt das Reichsversicherungsamt die notwendigen , mn eg n. So sollen die der Berufsarbeit entwöhnten Versicherten in Nach⸗ fürsorgeheimen allmählich an die bisherige Berufsaxbeit gewöhnt oder durch Umschulung in eine andere Berufsarbeit übergeleitet werden. Die Nachfürsorgeheime sollen den Heilstätten angegliedert sein. Die Auswahl der Arbeit wird in das Ermessen der Aerzte gestellt, wobei nicht der Wert der geleisteten Arbeit, sondern die gesundheitliche Förderung des Versicherten entscheidend ist. Die don den Kranken geleisteten Arbeiten sollen keineswegs zu einem unerwünschten Wektbewerb mit dem freien Handel und Gewerbe führen, sondern vielmehr zu eigenen Zwecken der Heilanstalten
Berliner Börse am 27. November.
Aktien freundlich — Renten gut behauptet.
Nachdem man am späten Vormittag auf Grund etwas leb⸗ hafterer Auftragseingänge von seiten des Publikums mit einer allgemein festeren Börse gerechnet hatte, bot diese, soweit sich das nach den ersten Kursen beurteilen ließ, tendenzmäßig höchstens ein freundliches Bild. Offenbar war in Erwartung höherer Kurse auch stärkeres Angebot vorhanden, das einen gewissen Ausgleich herbeiführte. Im allgemeinen überwogen indessen Besserungen um Prozentbruchteile. Stimmungsmäßig wurde ein zuversicht⸗
schäftigung und die günstigen il nn der Autounion gefördert; im Hinblick auf letztere waren
1 S höheren Kurse gefragt. Montanmarkt in den schon gestern bevorzugten Mannesmann um,
um z, Verein. Stahlwerke um ÿ 8 höher. Von Braunkohlen⸗ werten fielen nur Leopoldsgrube mit 4 1 und Ilse-Genuß⸗ scheine mit 4 12 auf. Von chemischen Papieren waren Farben unwesentlich (4 ) auf 167 erhöht, dagegen wurden Goldschmidt weiter gesucht und 1 9. höher bezahlt. .
Von Gummi⸗ und Linoleumwerten konnten sich Conti Gummi nach dem kräftigen Rückschlag um 6 ο erholen. Sehr still und kursmäßig wenig verändert lagen Elektro- und Tarifwerte. Auch Maschinenbauwerten blieben dem Vortag gegenüber vernachlässigt, konnten sich aber auf gestriger Basis behaupten. Nur Muang büßten 1 9 ein. Zu erwähnen sind schließlich mit auffälligeren Veränderungen nur noch Dierig und Eisenbahn-Verkehr (je * 2 zo).
Im Verlauf ergaben sich kaum nennenswerte Veränderungen, gesucht waren lediglich Westdt. Kaufhof (4 119) und v. Heyden (4 1 90). — Es verlautet, daß die Arbitrage in Auslandswerten nunmehr vollständig unterbunden werden soll, also auch der Tausch
seitig bedruckt).
—
in den bisher noch genehmigungsfreien pie ven.
die Rohrpostbüchsen nicht mehr in Zügen von 5-19 Stüc, sondern einzeln zu jeder Zeit und in kürzen Abständen selbst in betriebsschwachen Stunden ünd während der Nacht ohne Energie— verlust durch Leerlauf befördert werden. Da das Ausschleusen oder Weitersenden der Büchsen auf- Durchgangsämtern selbsttätig hewirkt wird, ist das bisher erforderliche Umladen auf den Zwischenstatisnen entbehrlich geworden. Jeder Zeitverlust ist bei der als vorbildlich zu bezeichnenden Rohrpostanlage jetzt vermieden. . Mit der Rohrpost sind befördert worden:
siso9 1910 1922 ibas 1v2s 1932 1033 1930 1935 ip ö in Millivnen
Briefe u. Karten Telegramme 9 259
Die Stadtrohrpost in Berlin besitzt jetzt eine Rohrpostnetzlänge von 406 km. Es sind z. 3. 85 Postanstalten angeschlossen. Die Rohrpost ist nicht nur rein technisch, sondern auch hinsichtlich der Leistungsfähigkeit auf ee , Höhe gebracht worden. Trotz des Wettbewerbs, welcher der Rohrpost durch den Ferndrucker den Springschreiber, den Teilnehmer-Fernschreibverkehr und den Fern— sprecher entstanden ist, hat der Rohrpostverkehr in den letzten Jahren eine gewisse Stetigkeit erreicht. Es ist sogar anzunehmen, daß dank der großzügigen Arbeitsbeschaffung des Dritten Reiches, durch Belebung des Arbeitsmarktes und durch die hiermit ver— bundene ständige Zunahme der Beschäftigung und den Aufstieg der Wirtschaft auch bei diesem Betriebszweig der Deutschen Reichspost ein weiteres Anwachsen in der Zahl der Sendungen eintreten wird.
Werden unbrauchbar gewordene Urlaubsmarken umgetauscht?
Im Anschluß an die Verordnung des Reichsarbeitsministers über die Einführung von Urlaubsmarken für Bauarbeiter haben bekanntlich die Postanstalten am 1. September mit dem Vertrieb dieser Marken und Karten und der Auszahlung des Urlaubsgeldes begonnen. Für den Fall, daß Urlaubsmarken in den Händen der Käufer unbrauchbar werden, hat das Reichspostministerium an— geordnet, daß Urlaubsmarken auf schriftlichen Antrag bei den Postanstalten gegen unversehrte Urlaubsmarken umgetauscht werden können. Eine Erstattung des Wertes der Marken kommt nicht in Frage. Für den Umtausch ist eine Gebühr von 1 Rpf. für jede Ürlaubsmarke zu entrichten. Ein Umtausch bleibt jedoch ausgeschlossen, wenn die Marken mutwillig beshed gt worden sind, in irgendeiner Weise mit ihnen Mißbrauch getrieben worden ist oder wenn angeblich irrtümlich entwertete Marken vorgelegt werden, die von Urlaubskarten abgelöst oder aus ihnen aus— geschnitten worden sind.
verwendet werden. Weiterhin soll, eine zweckmäßige Berufs= beratung, insbesondere bei Jugendlichen, Und die Vermittlung
estellt werden. Die Gewährung einer
Foruͤbergehenden geldlichen Beihilfe soll den nach Abschluß des Heilverfahrens entlassenen noch schonungsbedürftigen Lungen⸗ kranken die schrittweise Wiederaufnahme des Berufs erleichtern. Schließlich soll auf die n e. äußeren Verhältnisse der Lungenkranten, sowert j den Heiletfolg heeinträchtigen können, Hmngewirst. werden, ingbefönderg hinsichtlich der Ernährung and Her häuskichen Unterbringung. Tas Reichs vörsicherungsamt hät die e , , , f. dieser Fürsorge mehr als bisher ihr Augenmerk zuzuwenden und sie im Rahmen der verfügbaren Mittel auszubauen.
geeigneter Arbeitsplätze sicher
Kunst und Wissenschaft.
Spielplan der Berliner Staatstheater
; Son nabend, den 28. November: ö. Staatsoper: Erstaufführung: Der Bürger Jourdain. Der ö. * ei s 9j ff Yen r farift Leitung: Trantow. Beginn: ö , ö ; Schauspielhaus: Hans Sonnenstößers Höllén fahrt ö e , . von Paul Apel. Beginn: 20 Uhr. Staatstheater — Kleines Haus: Das kleine Hofkonzert.
licher Grundton durch den weiteren Anstieg der industriellen Be⸗
esonders Daimler zu einem um Größere Beträge gingen am
die einen Anfangsgewinn von 5 erzielten, Rheinstahl waren
Mußsikalisches Lustspiel von Verhoeven und Impetoven. Beginn: 20 Uhr. ö
Gegen Börsenschluß war kaum noch von Umsätzen am Aktien, markt zu sprechen. Infolgedessen traten keine ursnzränder nn von Bedeutung ein. Das im Verlauf geltende Niveau wurde behauptet. ᷣ .
Am Einheitsmarkt überwogen für Dt. Industrieaktien Bes rungen von durchschnittlich 3 , denen vereinzelt Einbußen bie 23 5 gegenüberstanden. Banken lagen meist befestigt. Von ,,, gaben nur Rheinhyp. um 2 26 nach. Von Auslandswerten gingen Chade D sowie E um 5M, in RM, Schles. Zink um 155 und Otavi um 6 RM zuruc. Kolonialaktien waren überwiegend befestigt. .
Am Rentenmarkt ermäßigten sich Reichsaltbesitz bei. einem Umsatz von nur 20 900 RM um 15 Pfg. auf 118.56, Die Um⸗ schuldungsanleihe wurde halbamtlich mit wieder 893‘ festgesetzt. Wiederaufbauzuschläge waren teilweise erholt. .
Der Kasfarenten markt, bot ein ziemlich unverändertes Hild. Nur auf einzelnen Marktgebieten ergaben, sich etwas größer Schwankungen. So verloren von Liquidationspfandbriefen Rhein⸗ boden . 95, Pfandbriefe und Kommunalobligationen wiesen nur geringe Schwankungen auf. Stadtanleihen waren, soweit veran, dert, eher eine Kleinigkeit schwächer Landschaftl. Goldpfandbrie blieben freundlich. Provinzanleihen gut gehalten. Tänderanleihen hatten bei geringfügigen Veränderungen stilles Geschäft, Reichs⸗ anleihe bewegte sich auf Vortagsstand. c nf e h lagen unein⸗ heitlich. Für Industrieobligationen blieb es still. Am Markt der Auslandsrenten war die Kursgestaltung unregelmäßig. .
Von Steuergutscheinen gingen 38er Fälligkeiten bon 112,80 auf 1231 zurück.
Der Privatdiskontsatz wurde bei 3 3 belassen. ö
Am Geldmarkt zogen die Sätze für Blanko⸗Tagesgeld erneut auf he , , inn.. —
Bei der amtlichen Berliner e n g wurde der Gulden snit 3,18 (135, h, der Schweizer Franken mik 57.21 (57,25) sesr gesetzt. .
winnen. Die Durchführung
Reichs und Staatsanzeiger Nr. 277 vom 27. November 1936. S. 3
4. Reichsbauerntag in Goslar.
„Der Nährstand an die Front.“
Reichsbauernführer Darrs eröffnet den 4. Reichs bauerntag.
Nachdem die fachlichen Sondertagungen des 4. Reichsbauern— tages am Mittwochabend ihren n gefunden . nn, im Kahmen eines Winterhilfskonzertes des Musiktorßs des Jäger⸗ Bataillons des Infanterie⸗Regiments 17 der 4. Reichsbauernkag, der vor allem im Zeichen des Vierjahresplanes steht, in der festlich geschmückten Goslarer Stadthalle durch den Reichsbauernführer R. Walther Darrs selbst eröffnet. Neben den Vertretern des Reiches und der Partei sah man zahlreiche Offiziere der Wehr— macht, die zusammen mit den Bauernführern aus dem ganzen Reich dieser Eröffnungsstunde beiwohnten. Starker Beifall erscholl als der Reichsbauernführer, der soeben von seiner Sportverletzung genesen war und nur noch leicht gestützt auf einen Stock ging, die Goslarer Stadthalle betrat. Wie in den verflossenen Jah i so begrüßte auch diesmal zunächst der Sprecher des Reichsbauern“ tages, Ministerpräsident a. D. Granzow, den Reichsbauern— führer, den stellvertretenden Gauleiter Schmalz, den OSberbürger— meister der Stadt Goslar, Droste, und die anwesenden Ehren— gäste und Bauernführer. Als Hoheitsträger des Gaues Nieder— sachsen richtete dann der stellvertretende Gauleiter Schmalz
besonders persönliche Worte an den Reichsbauernführer und die
Versammlung. Es sei ein eigentümliches Gefühl für ihn gewesen als er auf dem Bückeberg im Oktober den . ga . müssen, der das deutsche Bauerntum geeint und den Reichsnähr— stand als schlagkräftiges Instrument des Führers geschaffen habe. Um so mehr freue er sich, nunmehr den wiedergenefenen Reichs- bauernführer in seinem Gau begrüßen zu können.
Der diesjährige Reichsbauerntag stehe unter einer besonderen
Note. In dieser Stunde sei ein Abkommen mit Japan getroffen
worden, um die Front gegen den Weltbolschewismus zu ' stärken. Hier habe auch mit verstärkter Kraft die Arbeit des Bauerntums einzusetzen, das immer einer der ersten Gegner des Bolschewismus sein werde.
Dann nahm Reichsbauernführer Darrs sichtlich bewegt das Dort, um zunächst dem stellvertretenden Gauleiter für seine herz— liche Begrüßung zu danken. Er hätte alles eher getan, als sich davon abhalten lassen, am Reichsbauerntag in Goslar wieder vor seinen Bauernführern zu sprechen. Es sei so wie auf dem Hofe, wo der Bauer keine Ruhe finde, wenn er nicht selber nachsehe, wie es um den Hof bestellt sei. Wenn so vieles erreicht worden sei, so sei das uf zwei Dinge zurückzuführen; einmal auf das unerschütterliche Vertrauen des Führers, zum andern auf das Vertrauen, das so viele und tüchtige Mitarbeiter ihm geschenkt hätten. Darrs wies dann cuf seine Rede anläßlich des letzten Reichsbauerntages hin. Als man zur Erzeugungsschlacht aufgerufen habe, hätten die Absichten des Bauerntums das Kopfschütteln vieler nicht in den Reihen des Bauerntums stehenden Sachverständigen der Wirtschaft erregt. Solche Behauptungen wären entwaffnend gewesen, wenn man mit liberalen Voraussetzungen an die Aufgabe herangetreten wäre. „Wir haben Erfolg gehabt. Dieser Erfolg war nur möglich, weil wir genau entgegengesetzt dem handelten, wie ein liberaler Wirt— schaftsführer an unserer Stelle gehandelt haben würde.“ Reichs—
bauernführer Darrs fuhr dann fort: Man mag das als Optimismus
bezeichnen. Dann ist es eben so, daß Optimisten Geschichte machen und die Pessimisten dazu verurteilt sind, sie zu erleiden. So sind wir unbeirrt in Goslar nach einem Gesetz angetreten. Heute
gehen wir nicht als junge Rekruten in die Erzeugungsschlacht,
sondern treten als alte Soldaten bereits zur 3. Erzeugungs⸗ schlacht an. Wir haben die Erfahrungen zweier großer Schlachten, und wir sind entschlossen, auch die kommenden Schlachten zu ge⸗ des 2. Vierjahresplanes hat der Führer Hermann Göring übertragen. Im Jahre 1918 hat ein ruhmbedecktes , , ,. das nach Lage der Dinge aus nur wenigen Männern bestand, das Glück gehabt, einen Hermann Göring zum Kommandeur zu bekommen. Ich erkläre heute als Reichsbauernführer, daß ich und mit mir der ganze Reichsnähr⸗ stand glücklich sind, im neuen Vierjahresplan des Führers einen hermann Göring zum Kommandeur zu haben. Bei diesen Worten erhob sich starker Beifall des gesamten Führerkorps des Reichs⸗
nährstandes. Es ist mir eine Freude, so fuhr Darrs fort, in dieser
Stunde dem Reichsnährstand den Befehl zu geben: der Reichs⸗ nährstand an die Front!
Abschließend dankte der Reichsbauernführer der Stadt Goslar
für die herzliche Aufnahme, mit der sich eine enge Verbundenheit entwickelt habe. Es liege eine besondere Anerkennung darin, daß der Führer Goslar die offizielle Bezeichnung Reichsbauernstadt verliehen habe. Mit einem Sieg⸗Heil auf den . dem Deutsch⸗ land und das Bauerntum alles zu verdanken habe, schloß der Reichsbauernführer seine Eröffnungsansprache.
Anschließend fand das Winterhilfskonzert der Wehrmacht statt, n dem 550 Mann mitwirkten. Die Veranstaltung der Wehrmacht zeigte die enge Verbundenheit zwischen Bauer und Soldat, die auch der Reichsbauernführer besonders gewürdigt hatte.
die Marktordnung — eine Grundlage unserer Ernährungswirtschaft.
Am Beginn der Haupttagungen des 4. Reichsbauerntages gab der Reichshauptabteilungsleiter III des , , h,, Dr. Korte, dem die Durchführung der Absatzgestaltung in der Ernährungswirtschaft nach den Grundsätzen der Marktordnung obliegt, den Arbeitsbericht der Reichshauptabteilung III über Unfere Arbeit am Markt“. Die auf dem Grundsatz der Selbst⸗ berwaltung aufgebaute Organisation der Marktordnung beruhte , teilweise auf i ., wirtschaftlichen Vereinigungen und teilweise auf Sonderbeauftragten; sie ist allmählich in die einheitliche Form der Hauptvereinigungen mit ihren Wirtschafts⸗ derbänden übergeleitet worden. ie einheitliche Steuerung der HSauptvereinigungen und Wirtschaftsverbände erfolgt in der Haupt— öbteilung If und damit im Reichsnährstand. Dieser feste Zu⸗ i, , aller Marktverbände im Reichsnährstand war not⸗ dig, weil Erzeugung und Absatz nicht voneinander zu trennen ind.
Im vergangenen Jahr war als wichtigste Aufgabe die noch sttůrkere wen,, der Be⸗ und Verarbeiter sowie der Verteüler'gruppen bei den Aufgaben der Marktordnung zu lösen. Hierbei wurden Handel und. Genossen⸗ schaften zu Verteilerfachschaften zusammengefgßt. Da mit wurde zum erstenmal in der deutschen Wirtschaft für Handel und Genosfenschaften eine gemeinsame Srganisation ge— schaffen. Beide haben ja auch ein und dieselbe Aufgabe, näm ich die Ware auf dem besten und billigsten Wege und in der besten Form vom Erzeuger bzw. von der Sammelstelle zum Verbraucher zu bringen. Insgesamt sind 5 Millionen Erzeu⸗ zer, 650 Goo Verteiler und 320 009 Be⸗ und Pegar⸗ zeiterbetriebe, zufammen alse etwa 5. Mil⸗ lionen felbständege Existenzen für die Markt ordnung organisatorisch im Reichsnährstand erfaßt. Die Marktordnung will im Rahmen der Arbeiten für die Exnährungssicherung die Voraussetzungen für eine steigende und sichere Erzeugung schaffen. Dies wirß am besten durch ein sestes Preisgefüge und einen sicheren Absatz erreicht. Die Be⸗ rachtung des gesamten Preisgefüges zeigt, daß die Preise der eibrauchsgüter des Bauern immer noch um 28 v. H. über dem
Freisstand von 1913 liegen, während der Bauer für seine Ver⸗ kaufserzeugnisse im Wirtschaftsjahr 1935353 nur 1 v. H. mehr als im letzten Vorkriegsjahre bekam. Der Stand der Betriebs mittelpreise und Arbeitslöhne des landwirtschaftlichen Betriebes dürfte nach den Schätzungen der Reichshauptabteilung II insge— samt immer noch gut um 10 v. H. über dem Stand der letzten BVorkriegsjahre liegen. Die Preise der landwirtschaftlichen Er⸗ zeugnisse sind also hinter dem Preisstand der Betriebsmittel und Arbeitslöhne als auch besonders hinter dem der Verbrauchsgüter für den Lebensunterhalt des Bauern zurückgeblieben.
SIeste Preise und Absatzsicherung, wie sie durch die landwirt— schaftliche Marktordnung angeftrebt werden, können nur für die— senigen Mengen der einzelnen Erzeugnisse gewährt werden, die das deutsche Volk für seine Ernährung braucht. Im Rahmen zer durch Marktordnung und Preissicherung gezogenen Grenzen kann der deutsche Bauer auf seinem Hof alle Arbeit auf die von der Erzeugungsschlacht gestellten Aufgaben konzentrieren. Nie— mand stört sein freies Leistungsstreben und niemand verlangt von ihm, daß er seinen Boden kommunistischer Kollektivwirtschaft zu— liebe aufgibt. Gleichberechtigt neben dem Erzeugerschutz steht der Verbraucherschutz als das andere große Ziel, der Markt— ordnung. Diese will niemals den Markt einseitig im Interesse einer einzelnen Gruppe beherrschen; sie stellt stets in den Vorder grund die ausschließliche Verpflichtung gegen⸗— über dem Volksganzen. Dies ist besonders im letzten Jahr, als auf einzeknen Gebieten Verknappungserscheinungen auftraten, zutage getreten. Ein absolut starres und unabänder⸗ liches Preisgefüge liegt nicht im Sinne der Marktordnung, da eine lebendige Ordnung auch eine lebendig, Anpassung an die Notwendigkeit des Lebens fordert. Dr. Korte bezeichnete die Milchwirtschaft als das beste Beispiel dafür, daß ein geordnetes, stetiges und den Lebensbedürfnissen angepaßtes Preisgefüge durchaus erzielt und auf die Dauer gehalten werden kann. Dies ist mit dem Zustand zu danken, daß hier klar umrissene Qualitäts- bestimmungen vorhanden sind. Die Feststellung klar umrissener übersichtlicher Qualitätsbestimmungen, die den Bedürfnissen des Lebens entsprechen, gehört daher mit zu den Hauptaufgaben der Marktordnung. im Sinne des Verbraucherschutzes.
Das dritte Hauptziel neben dem Erzeuger—⸗ und Verbraucherschußtz ist dis Ordnung der Warenbewegung. . Die Festsetzung der Preise bleibt unvoll⸗ kommen, wenn die Preise nicht warenmäßig möglichst weitgehend untermauert werden können. Die richtige Leitung des Waren— stromes wird mit Hilfe des Marktausgleichs und der Marktüber— wachung erreicht. Tr. Korte behandelte dann die auf diesen Ge— bieten getroffenen Einzelmaßnahmen, wie Andienungspflicht und Vorratswirtschaft. Er gab einen aufschlußreichen Ueberblick über die, einzelnen Marktordnungsmaßnahmen im Wirtschaftsjahr 193595 und entwickelte daraus die Aufgaben der Marktordnung im Wirtschaftssahr 1936/37. An die Einsicht des Verbrauchers 1st. zumindest in Zeiten der Knappheit — der Appell zu richten, bei der Deckung seines Bedarfs auch die jeweilige volkswirtschaft⸗ iche Gesamtlage zu berücksichtigen. Abschließend stellte Dr. Korte fest, daß die Stetigkeit in der Durchführung der Marktordnung und die Zusammenarbeit aller beteiligten Stellen ständig größer geworden ist. Er hob besonders hervor, daß Staat und Bewegung der Marktordnung größtes Verständnis entgegengebracht hätten. In einer großen Zahl von Besprechungen und Vorträgen sind die, Gliederungen der Partei, inbesondere Gauwpirtschaftsberater, Reichsredner, Gauredner, Hitler-Jugend usw., für die Ziele der Marktordnung gewonnen worden. Tie moralische Stütze von Partei und Staat, die diese Zusammenarbeit gewährt, schafft die Gewißheit, daß guch in Zukunft die Ziele der Marktordnung er—
lismus ohne gebundene Wirtschaft undenkbar ist.
Zwei Jahre Kampf um die deutsche Nahrungsfreiheit — eine Bilanz.
Auf dem 4. Reichsbauerntag in Goslar sprach am 1. Tag der ,,, der Reichshauptabteilungsleiter II des Reichsnähr⸗ standes Dr. Br um menbaum über „Unsere Arbeit am Hof“.
Dr. Brummenbaum stellte einleitend fest, daß manche uͤber— flugen Leute vor zwei Jahren, als der . zur Erzeugungsschlacht aufrief, der Entwicklung der Tinge mit großer Verständnislosigkeit gegenüber gestanden hätten. Sie wollten nicht einsehen, daß als Ergänzung einer grandiosen Arbeitsschlacht eine Erzeugungsschlacht. gehörte. Heute, nach zwei Jahren, müssen wir es fast als eine Fügung des Schicksals bezeichnen, daß wir bereits mitten in der Erzeugungsschlacht drin sind und nicht erst mit der
Organisation dieses gewältigen Werkes 6 beginnen brauchen. Die
vor uns liegende Arbeit erscheint um so schwieriger, wenn man berücksichtigt, daß das deutsche Volt heute bei annähernd gleicher Bevölkerungszahl von einer um 15 53 kleineren Fläche als vor dem Kriege ernährt werden muß, daß wir bisher 120 900 ha für Flachs, Hanf und Oelfrüchte zur industriellen Rohstoffversorgung frei⸗ machen mußten, daß wir heute wieder mit einem jährlichen Be⸗ völkerungsüberschuß von einer halben Million Menschen rechnen können, für die wir eine zusätzliche Fläche von jährlich rd. 200 000 ha benötigen. Ferner wurden durch die großen Erfolge der Arbeits⸗ schlacht 6 Millionen Arbeitslose wieder voll in den Ernährungs— prozeß eingeschaltet. Auch ihr Mehrverbrauch muß aus eigener Scholle geschaffen werden. Eine mehrere 100 0090 ha große Fläche, die für Straßenbau, Reichsautobahnen, Randsiedlung und für andere Zwecke benötigt werden, müssen ebenfalls durch Erzeugungs⸗ steigerung ersetzt werden. Endlich ist die Nahrung⸗ und Futter⸗ mitteleinfuhr von drei Milliarden Reichsmark im Funn fchnftt der Jahre 1929132 auf 1*6 Milliarden Reichsmark 1933.35 gesunken. Schon in dieser Zahl zeigt sich die Auswirkung und der Erfolg der Erzeugungsschlacht.
So groß auch die vor uns liegenden Aufgaben erscheinen, um so fanatischer wird sich das deutsche Bauerntum für die Erringung des Endzieles einsetzen. Die Erträge aller Ackerfrüchte in Deutschland haben sich im Laufe von 50 Jahren fast verdoppelt. Es befteht keinerlei Grund, anzunehmen, daß diese aufsteigende Kurve jetzt beendigt sein soll, im Gegenteil wird ö. durch Aufrütteln aller Rückständigen eine weitere und schnellere Ertragssteigerung als bisher erzwingen lassen.
Zum Beweise seien aus der Kleinarbeit des letzten Jahres der Erzeugungsschlacht einige Angaben gemacht. Vor einem Jahre wurde vom Reichsbauernführer die Einführung der Pflichtmilch— kontrolle verkündet. Heute sind berits 36,4 3 aller Kühe gegenüber 14 35 im Vorjahre von der Milchkontrolle erfaßt. In dem tier⸗ züchterisch gut organisierten Dänemark werden nur 26 aller . von der Kontrolle erfaßt. Ganz besonders müssen unsere Anstrengungen auf eine Verbesserung der eigenen Futtergrundlage gerichtet sein. Daneben müssen wir aber bestrebt sein, durch stärkere Erfassung bisher nicht verwerteter tierischer Abfälle, Hefe sowie , von industriellen Eiweißstoffen unsere Eiweißfutter⸗ grundlage zu stärken. Wenn man von den Tieren gute Leistungen ordert, müssen sie jedsch auch in gesunden Ställen untergebracht ken Nach rohen Schätzungen sind wenigstens 1 Million Ställe umbaureif. Ebenso im argen liegt der Bauzustand der Dünger⸗ und Jauchgruben. Durch eine Neuausrichtung des Bauberatungs⸗ wesens im Reichsnährstand soll hier Wandel geschaffen werden.
Wie weitgehend der Bauer und Landwirt bereit gewesen ist, an der re nn n mitzuarbeiten, zeigt sich vor allem darin, daß seit 1933 die Verwendung von Stickstoffdüngemitteln um 37,4 3, von Phosphorsäure um 58 25, von Kali um 53 3 und von Kalk um 74 3 gestiegen ist. Aufgabe der Düngerindustrie ist
es, auch ihrerseits den Bauern in der Erzeugungsschlacht durch entsprechende Maßnahmen zu unterstützen. In besonders großem Umfange zeigen sich die Auswirkungen der Erzeugungsschlacht auf dem Gebiete der Grünlandwirtschaft. Der Gärfutterraum konnte von ('s Mill. cbm im Jahre 1933 bis heute auf über 5. Mill. esteigert werden. Die Zahl der ,, ,. dürfte sich in den . drei Jahren verzehnfacht haben. Besonders große Erfolge sind auf dem Saatgutgebiet zu verzeichnen. Allein beim Getreide erfuhr die Hochzuchtanbaufläche eine Steigerung von 13 O00 auf 60 000 ha. ; ;
Groß sind auch die Leistungen der Landwirtschaft als Roh⸗ stoffquelle für die Industrie. So gelang es z. B., die Flachs⸗ anbaufläche zu verzehnfachen. Im Jahre 1957 muß sie jedoch noch weiter gesteigert werden. Im ahnlichen Umfange wurden die Flächen bei Hanf, Raps, Rübsen sowie beim Körnermais ge— steigert. Beim Gemüse⸗ und Weinbau kommt es vor allem auf eine Leistungs- und QOualitätssteigerung an, während die Flächen nicht vergrößert werden dürfen. Mit Hilfe der vom Reichs nähr⸗ stand gegründeten Pfropfrebengenossenschaften, die im ersten Jahre ern. 2,6 Millionen Pfropfreben hergestellt haben, wird es endlich gelingen, einwandfreies Pflanzmatexial zu beschaffen. Tie ersten Großversuche zur Herstellung von Oel aus Trauben⸗ kernen wurden in diesem Herbst in die Wege geleitet. Wenn die Möglichkeit besteht, nur die Hälfte der anfallenden Trester zu ver⸗ werten, so können hieraus 65 000 dz Oel hergestellt werden. Nicht zu unterschätzende Arbeit ist auch bereits in der Aktion „Kampf dem Verderb“ auf dem Bauernhof geleistet worden. Zur Herab⸗ setzung der großen Verluste bei den Kartoffeln wurden rund 2000 Dämpfkolonnen mit einer Tagesleistung von rund 1.5 Mill. dz zur Verfügung gestellt. Die Schädlingsbekämpfung hat im ver—
angenen Jahr dor großen Aufgaben gestanden. Der Kartoffel⸗ fäfer, der an verschiedenen Stellen im Saargebiet und im Rhein⸗
land eingefallen war, konnte restlos wieder ausgerottet werden. Rübenblattwanze, dem
Eine einheitliche Großbekämpfung der 2 ernstesten Feind des Rübenbaues, war ein bedeutender Erfolg beschieden. .
All diese Erfolge konnten, wie Dr. Brummenbaum zum Schluß ausführte, natürlich nur auf Grund einer gewaltigen Klein⸗ arbeit an Aufklärung, bei der die Presse in dankenswerter Weise stark mitgearbeitet hat, geleistet werden. Auf Grund der Vor⸗
arbeiten läßt sich mit Gewißheit sagen, daß das Tempo der Er⸗ , , , noch mehr zu beschleunigen ist und daß die lufgaben, die die Erzeugungsschlacht vom deutschen Bauern fordert, auch erfüllt werden können.
Der Umbau der Außenwirtschaft.
Hamburg, 26. November. Als Abschluß der Außenhandels⸗ schulungswochen der RBG. Handel, Fachgruppe Groß- und Außen⸗ handel, sprach in Hamburg am 25. d. M. der Reichsbetriebsgemein⸗ schaftsleiter Walter über das Thema „Der Umbau der Außen- wirtschaft“, zu dem er etwa folgendes ausführte:
Unbeschadet des wirtschaftlichen Aufstiegs Deutschlands in der Vorkriegszeit müssen wir heute kühn genug sein uns einzugestehen, daß wir wie auf allen anderen Gebieten, so auch in der Außenwirt⸗ schaft völlig neue Wege gehen müssen, daß wir uns restlos frei⸗ machen müssen von den Eindrücken aller freihändlerischen Außen⸗ handelserfahrungen, die dem einzelnen so erfolgreich und daher auch
reicht werden. Dr. Kortz schlo der! Festf kerung e, ühherzengend zichtig schienen, auch der Gesamtheit von Nutzen waren, schleßz mee der, Festste lung, daß Sozia⸗ . er b, nen den ggg find in den pölitischen Systemen des Kaiser⸗
reichs und der Novemberrepublik; denn trotz aller schönen und großen Erfolge, die wir bis 1914 auf allen Weltmärkten zu ver⸗ zeichnen hatten, trotz unserer einzigartig dastehenden soldatischen Leistungen im Weltkrieg, brachen wir 1918 zusammen, weil nicht rechtzeitig im Frieden auch wirtschaftlich Vorsorge für den Kriegs⸗ fall getroffen war. Wenn wir heute allein die Sicherung Deutsch⸗ lands nicht auf wenige Jahre, sondern auf Jahrhunderte hinaus zur Richtschnur für all unser Tun und Handeln machen, so sind alle wirtschaftlichen Funktionen nur dann richtig, wenn sie dieser großen völkischen Aufgabe dienlich sind. Das gilt ganz besonders für unseren Außenhandel. Mit der Machtübernahme durch den Nationalsozialismus ist an die Stelle der Weltwirtschaft der Begriff der Wehrwirtschaft getreten. Nicht wir haben uns von der Welt⸗ wirtschaft zurückgezogen, sondern wir sind dazu gezwungen worden, weil man uns nicht die gleichen Rechte einräumt wie anderen Völkern. Bereits am 29. Mai 1919 hat der damalige deutsche Außenminister, Graf Brockdorff⸗Kantzau, in Versailles vor den Vertretern der Feindbundstaaten zum Ausdruck gebracht, daß das „Friedensinstrument“, das uns vorgelegt wurde, zwangsläufig dazu führen müsse, Deutschland gemeinwirtschaftlich zu organisieren, und daß die neue Entwicklung der wirtschaftlichen Struktur sich nicht in friedlicher Evolution vollziehen, sondern eine Revolution der weltwirtschaftlichen Anschauungen bedeuten und Zustände herbeiführen würde, wie sie gerade die Kapitalisten in England und Amerika zu vermeiden wünschten. Das, was dieser für die damalige Zeit so einzigartige aufrechte Deutsche schon 1919 als notwendige Reaktion auf die Feindbundmaßnahmen voraussagte, führen wir heute als unsere Wehrwirtschaft durch. Dabei ist die evtl. Schluß⸗ folgerung, Wehrwirtschaft sei ja dasselbe wie Planwirtschaft, falsch. Sie haben das eine gemeinsam, daß bei beiden geplant, d. h. ge— ordnet wird. Jedoch haben wir erst dann eine Planwirtschaft, wenn auch der Staat selber unter Ausschaltung der Privatinitiative die sich aus der Planung ergebenden Wirtschaftsvorgänge selber durchführt, d. h. wenn er selber wirtschaftet.
Was nun die Aufgaben anbelangt, die im nationalsozialistischen Deutschland der Außenhandel hat, so hält der Nationalsozialismus nicht — wie leider viele meinen — die Ausfuhr nur insoweit für wichtig, als sie zur Bezahlung der Einfuhr dient, sondern der Nationalsozialismus sieht in der Ausfuhr die wirtschaftliche Aus— wirkung des deutschen Leistungswillens in der Welt. Da wir aber überhaupt nur zu einer derartigen Auswirkung von längerer Dauer kommen, wenn unsere Nation, unsere Werkstätten, unser deutsches Leben gesichert sind, so ergibt sich für unseren Außenhandel als allererste und wichtigste Aufgabe, den Bezug der lebensnot— wendigen Nahrungsmittel und Rohstoffe sicherzustellen. Das be— deutet zunächst eine Verlagerung des Außenhandels mit diesen wichtigsten Waren nach Europa. Dabei ist der Privatinitiative
unserer Außenhandelskaufleute die größte Auswirkungsmöglichkeit
gegeben. Selbstverständlich geben wir damit nicht unsere Be— mühungen um eine lebhafte Anteilnahme an unserem überseeischen Welthandel auf. Vielmehr steht zu hoffen, daß auch der überseeische Welthandel wieder vernünftige Formen annehmen und uns neue Möglichkeiten zu Geschäftsabschlüssen bieten wird.
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