1939 / 1 p. 6 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 02 Jan 1939 18:00:01 GMT) scan diff

Erste Beilage zum Reichs- und Staatsanzeiger Nr. J vom 2. Januar 1939. S8. 2

Der König lehnte in der Kabinetts⸗Ordre vom 12. Januar 1823 den Antrag ab, unter⸗

stellte Redakteur und Zensor des Blattes der

Aufsicht des Staatsministers von Voß und befahl, daß eine „möglichst genaue Instruktion über die zur Aufnahme in das Blatt geeig— neten Artikel erteilt und auch selbige genau gehalten“ werde. Da der Minifter don Voß aber kurz darauf starb, wurde die Staats⸗ zeitung durch eine weitere Kabinetts-Ordre vom 13. April 1823 der Oberaufsicht des Ministeriums der auswärtigen Angelegen⸗ heiten unterstellt. Dieses Ressortverhälknis wurde 29 Jahre bis Ende Juni 1843 auf⸗ rechterhalten.

Durch einen Wechsel in der Redaktion hoffte man die Verhältnisse zu bessern. Heun wurde bei der Postverwaltung untergebracht. An seine Stelle trat als Redakteur der bisher beim Polizei⸗Präsidium beschäftigte Dr. Karl Ernst John, der von 1812 14 als Sekretär in Goethes Dienst gestanden hatte, von Goethe aber recht ungünstig beurteilt worden war. John hat der Staatszeitung bis zum Jahre 1832 angehört; seine eigentliche, leider un⸗ rühmliche Bedeutung für die Entwicklung unserer Literatur gewann er durch seine Tätig⸗ keit als Oberzensor in den vierziger Jahren. Die Staatszeitung erschien nun täglich, nachdem der Druck und Vertrieb vom Buch⸗ händler Vetter (Mauersche Buchhandlung) übernommen worden war. Vetter zahlte dafür 3000 Taler an die Staatskasse. Ünter John erreichte die Gestaltung des redaktionellen Teils ihren tiefsten Stand. Die Auflage, 1823 noch 2346 Exemplare groß, sank bis 1836 auf 1015 Exemplare, so daß Vetter große Verluste erlitt und den Vertrag zu Ende 1827 kündigte. Von da ab bis zum heutigen Tage erscheint

die Zeitung auf Kosten und Rechnung des Staates.

Die Zuspitzung der Verhältnisse der Staatszeitung erforderte dringend ein Ein⸗ greifen. Das Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten, das die Erhaltung des amt— lichen Organs wünschte, setzte sich mit den anderen Ministerien ins Benehmen und ver⸗ trat die Ansicht, daß im Gegensatz zur bis— herigen Uebung die Redaktion viel stärker von den einzelnen Ministerien unterstützt und mit Material versehen werden müßte. Jedes Ministerium sollte einen Rat damit beauf⸗ tragen. Der Minister der auswärtigen An⸗ gelegenheiten bezeichnete den Geheimen Legationsrat Karl Philips born als den Rat seines Ministeriums, der die Redaktion überwachen und leiten, auch die Pflege der Verbindungen zu den anderen Ministerien übernehmen sollte. In seiner Sitzung vom 35. April 1827 erhob das Staatsministerium Fiese Vorschläge zum Beschluß, ohne daß dann freilich alle Ministerien einen Beamten be⸗ stimmten.

Aufschwung unter dem erften Kurator Phitipsborn.

Mit der Betrauung Philipsborns, des ersten Kurators der Staatszeitung, mit seinem neuen Amt trat ein völliger Umschwung der Verhältnisse zum Guten ein. Philipsborn, ein Beamter der Stein⸗Hardenbergschen Schule, ein Mann von umfassender Bildung und weit— reichenden Beziehungen, brachte alle Eigen— schaften zur Lösung der ihm gestellten Aufgabe mit. Neben Hofrat Dr. John wurde Hofrat Cottel als Mitredakteur verpflichtet. Das Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten ersuchte die Gesandtschaften und Sberpräsi⸗ denten um Einsendung interessanter Nach⸗ richten an Philipsborn und die Redaktion. Die Zeitung, die ab Januar 1828 des Abends aus⸗ gegeben wurde, gewann binnen Jahresfrist 1000 Abonnenten und erreichte Ende 1831 mit S684 ihre höchste bis dahin erreichte Auflage. Vergleichsweise sei bemerkt, daß 1831 die Ge⸗ samtauflage aller in Preußen ausgegebenen Zeitungen 45 904 betrug.

Die zweckvollen Maßnahmen Philipsborns und die wohlwollende Unterstützung, die er durch den Minister Graf von Bernstorff auch

Die ersten Beilagen.

Um den Einfluß der Staatszeitung weiter zu befestigen, ging man dazu über, ihren Inhalt durch Beilagen zu bereichern. So wurde im Jahre 1825 der „Allgemeine Anzeiger für die Preußischen Staaten“ ge⸗ schaffen, der dazu diente, die von Gerichten und anderen Staatsbehörden in den Amtsblättern veröffentlichten Bekanntmachungen auszugs⸗ weise in tabellarischer Form zur Kenntnis des Publikums zu bringen. Auch wurden erst—

malig bestimmte Arten von Anzeigen zuge⸗ lassen. Die Beilage, die für sich allein bezogen

werden konnte, wurde gelegentlich der Format⸗ vergrößerung im April 1831 als solche auf⸗ gegeben und mit der Staatszeitung ver⸗ schmalzen.

Einer Anregung Alexander von Humboldts verdankte das wöchentlich drei⸗ mal ausgegebene Beiblatt der Staatszeitung Magazin für die Literatur des Auslands“ seine Entstehung. Es sollte „das geistige Leben des Auslands dem Vaterlande näher bringen“, eine Absicht, die völlig gelang und das An⸗ sehen der Staatszeitung steigerte. Ihre Aus⸗ landskorrespondenten und die preußischen diplo⸗ matischen Vertretungen lieferten ihr in Ge⸗ stalt interessanter, neuerschienener Bücher und Journale des Auslandes reiches Material dazu. Elf Jahre lang, vom Januar 1832 bis zum Jahre 1843 erfreute das Magazin die inter⸗ essierten Leser der Staatszeitung. Es wurde 1843 seinem Redakteur Joseph Leh⸗ mann als persönliches Eigentum überlassen und von der Staatszeitung abgetrennt.

Mitarbeiter von Rang.

Zu den damaligen Mitarbeitern der Staatszeitung gehörten u. a. Leopold von Ranke, Hegel, Friedrich von Raumer, Rühle von Lilien⸗ stern, von Willisen und besonders der Staatsrat und Professor an der Universität, J. G. Hoffmann, der das „Statistische Bureau“ in Berlin begründete. Man darf sagen, daß die in, ,, Artikel Hoff⸗ manns in der Staatszeitung und die in ihnen vertretenen volkswirtschaftlichen Gedanken wesentlich dazu beigetragen haben, den Boden für die Gründung des deutschen Zollvereins (1. Januar 1834) vorzubereiten.

Stagnation.

Nach 1830 war die Stellung der Redaktion infolge der politischen Verhältnisse schwieriger geworden, und nach dem Tode seines Protek⸗ tors, des Grafen von Bernstorff, legte Philipshorn 1832 die Leitung der Redaktion nieder, behielt indes die technische Aufsicht bei.

Ferner schied John aus der Redaktion aus, in

die Hofrat Cottel und „Literat“ Leh⸗ mann Einzug hielten. Die ihnen auferlegte Zurückhaltung konnte sie allerdings nicht vor Beschwerden und Rügen, auch von seiten des Königs, bewahren. Es blieb daher bei der wachsenden Regsamkeit der anderen Zeitungen nicht aus, daß die Auflage des Blattes eine sinkende Tendenz aufwies: 1833 6013, 1836 4952 und 1839 4364 Exemplare. Philipsborn, der diese Entwicklung mit Sorge betrachtete, schlug 1836 einen Ausbau des redaktionellen Teils durch eine methodische Darstellung der Entwicklung auf den Gebieten der Wissenschaft, Kunst und Volkswirtschaft vor und wußte seinen Antrag so überzeugend zu begründen, daß der Minister der auswärtigen Angelegen⸗ heiten, Ancillon, zur Durchführung des Plans die Anstellung des wissenschaftlichen Mit⸗ arbeiters Dr. Gruppe genehmigte.

RNReorganisations plätze.

Das Jahr 1837 stellte das Staatsministe⸗ rium vor die Frage einer Reorganisa⸗ tion der Staatszeitung. Den Anlaß dazu gab die der Regierung unenwünschte Entwick⸗ lung der Zeitschriften im Inlande und die steigende Nachfrage nach äusländischen Zei⸗ tungen. Es erschien wünschenswert, die Staatszeitung „durch eine freiere Bewe⸗ gung“ zu befähigen, „ein allgemeineres und

J erreichen sei. Die Redaktion habe sich als egel in eng auf das Ausland „in den Grenzen des enn, ,. zu halten,. während beim inländischen Teil die Zei⸗ tung „raisonnierende Aufsätze“ über die be⸗ stehenden inneren . , und deren Entwicklung bringen solle. Besondere Für⸗ sorge sei der Wiedergabe der Verhandlungen von Kammern und Parlamenten inner⸗ und außerhalb Deutschlands zu widmen, so daß sie . erin von keinem anderen Blatt über⸗ troffen werde. Die Beratungen der Kommission fielen in die Zeit der sogenannten „Kölner Wirren“ wegen der Frage der religiösen Erziehung von Kindern aus Mischehen, die im November 1837 zur Verhaftung des Kölner Erzbischofs, ö von Droste⸗Vischering, führten und eftige Angriffe der katholischen Blätter gegen die Regierung zur Fol hatten. Der König befahl, die Verleumdungen durch angemessene Artikel in der Staatszeitung zu widerlegen.

Der König will Taten sehen.

Auf einen Immediat⸗Bericht der drei be⸗ teiligten Minister, in dem die Grundzüge der Reorganisation der Staatszeitung vorgetragen wurden, erklärte sich der König in der Kabi⸗ netts⸗Ordre vom 27. Februar 1838 mit ihnen einverstanden, fügte aber tadelnd hinzu, daß diese Grundzüge nichts enthielten, was nicht wiederholt schon ausgesprochen wäre. Er wolle daher jetzt „erwarten, daß einmal ernst⸗ lich Hand an die Sache gelegt und es nicht bei bloßen Veranstaltungen, die zu keinem Ende kommen, gelassen“ werde.

Suche nach einem fähigen Redakteur. Nanke lehnt ab.

Darauf versuchte das Ministerium der aus⸗ wärtigen Angelegenheiten Leopold von Ranke für die hauptamtliche Redaktion der Staatszeitung zu gewinnen. Ranke erklärte sich auch zunächst bereit, vorübergehend das Amt zu übernehmen, aber kurz danach, am 18. März 1838, lehnte er definitiv ab. Die darauf vorgenommene Bestellung des in Berlin anwesenden Professors der evange⸗ lischen Theologie Rheinwald aus Bonn erwies sich als ein Mißgriff, der besonders in Westdeutschland Aufsehen erregte. Durch einen Bericht des Oberpräsidenten der Rheinpro⸗ vinz, von Bodelschwingh, stellte sich nämlich heraus, daß Rheinwald die Bonner Universi⸗ tät aus Gründen seiner privaten Lebensfüh⸗ rung hatte verlassen müssen. So sah sich der Minister Freiherr von Werther genötigt, Rheinwald nach knapp vierteljähriger Tätig- keit seiner Stellung zu entheben. An seine Stelle trat der Gymnasialdirektor Professor Arnold aus Königsberg, Nm, der sich durch

zahlreiche , Verbffentlichungen einen Er wirkte bis Ende

Namen gemacht hatte. 1840 an der Staatszeitung; den Anforderun⸗ gen, die an einen politischen Redakteur zu stellen waren, konnte er nicht in vollem Um⸗ fang genügen.

Die Affäre Rheinwald hatte noch eine un⸗ glückliche Folge. Philipsborns Stellung war durch sie erschüttert worden. Er bat daher, ihn von seinem Amt als Kurator zu entbin⸗ den, um so mehr, als seine Gesundheit unter den Anstrengungen der letzten Zeit sehr ge⸗ litten hatte. Durch eine Verfügung vom 3. August 1838 wurde dem Antrag entsprochen. Das Kuratorium wurde dem Geheimen Legationsrat von Bülow übertragen; die Kassenangelegenheiten beaufsichtigte der Le⸗ gationsrat Bork.

Die Aera Zinkeisen.

Die Frage, ob es gelingen würde, nach den vorangegangenen Experimenten endlich einen Redakteur zu finden, der politische Zuver⸗ lässigkeit mit umfassenden Kenntnissen, journa⸗ listischer Begabung und zugleich mit dem Takt verband, das offizielle Blatt innerhalb der durch die Zensurvorschriften gezogenen Grenzen zu halten, hatte sich zum Kardinal⸗ punkt entwickelt. Zunächst ward die Hoffnung auf eine befriedigende Lösung dieses Problems nicht aufgegeben. Auf Empfehlung Rankes

ein n , Vertrauen gen h esd Redakteure zu ö.

1.

Landes nahm er lebendigsten Anteil, wodnn seine zahlreichen Kabinetts⸗Ordres auch

den Akten der Staatszeitung Zeugnis able e

Schon am 13. Juli forderte der König den

über die Verhandlungen hinsichtlich der R= Irganisation der Staatszeitung. Er wurde am 20. November 1840 vorgelegt. In ihm wiederholten die Minister Freiherr bon Werther und Eichhorn die vor zweieinhal Jahren vorgetragenen Ansichten. Die Regie rung bedürfe eines Blattes wie der Staatz, zeitung, um es stets als ihr Organ benutzen g . Der dritte beteiligte Minister, de

inister des Innern von Roch ow, bestrit dieses Bedürfnis und wies auf die ungünstigen Erfahrungen mit der Staatszeitung hin. Ihr Unvollkommenheit sei auch der ntwicklum der privaten Tageszeitungen hinderlich g wesen, da sie von der Zensur als das Muster— blatt ien. worden sei; infolgedessen hahe die Zensur nichts erlaubt, was nicht auch in der Staatszeitung hätte stehen dürfen. Da egen verbreiteten gesinnungslose Lohnschrift . in ,. Zeitungen Unwahrheiten und Entstellungen: der vortreffliche Sinn den Volkes erhalte keinen Ausdruck. Wolle die

Regierung die Wünsche nach einer Belebung

der politischen Presse ke igen, so sei die Staatszeitung nur dann dazu geeignet, wenn sie 3 ein halboffizielles Blatt und eine Dependenz des Ministeriums der auswärtigen

Angelegenheiten zu sein und wenn sie dagegen

in die Kategorie eines von den Behörden begünstigten Blattes trete. 3

Der König ging auf diesen Vorschlag, di Zeitung in ein offiziöses Organ umzuwandeln, . Kabinetts⸗Ordre vom 15. Januar 181 nicht ein: .

24 habe Mich daraus . meht von den Schwierigkeiten überzeugt, die der Redaktion eines n n, Blattes ent⸗ gegentreten müssen, während Ich andrerseits das Gewicht der Gründe nicht verkenne, die in der jetzigen Zeit den größeren Staaten die Erhaltung eines von ihnen geleiteten Organt für öffentliche Mittheilungen nothwendi

. Es kommt dabei alles darauf an, 1 für die Leitung desselben ein Mann gefunden werde, der mit Geist und Bildung auch die Zuverlässigkeit der Gesinnung und des Charakters und eine solche äußere Stellung verbindet, daß die Behörden ch ihm mit vollem Vertrauen mittheilen und mit Sicher— heit die Richtung überlassen können, in welcher er das Blatt zu erhalten hat. Es ist Mir daher sehr willkommen gewesen, gleich= zeitig aus dem Mir gemachten Vortrage zu entnehmen, 8j der Legationsrath, Kammer⸗ herr von Usedom, sich bedingngsweise eneigt erklärt hat, die obere Leitung der tagtszeitung unter , 3 durch einige gewandte und zuverlässige,

Der König befahl weiter, daß die Staats—= zeitung der gewöhnlichen Zensur nicht unter— worfen und von Legationsrat von Usedom unter eigener Verantwortlichkeit zensiert werden sollte. Usedom trat sein Amt als Kurator Anfang Oktober 1841 an.

In dieser Zeit, Ende 1841, hatte der König den Versuch unternommen, die der Presse auf erlegten , zu mildern. So heißt . n. der Kabinetts⸗Ordre vom 10. Dezember

„Biel heilsamer als Ie r , nun, j das Bemühen von Seiten der Behörden selbst, durch , Mittheilung auszuführender

Maßnahmen, durch leitende Artikel in den

inländischen Zeitungen und vornämlich in

der Staatszeitung der e ,

Diskussion über Zweck und Tendenzen der

Verwaltung selbst die Richtung a geben und

ihr dann ein angemessenes Feld zu freier

Bewegung zu gestatten.“

Die Jensurministerien erließen darauf am Weihnachtstage 1841 eine Zirkularverfügung, die bestimmte, daß die Zensur keineswegs eng—= herzig gehandhabt werden solle. Als aber die e fiken; Presse weit über das vom König begrenzte Ziel schoß, wurden die Zügel wieder straffer angezogen und die bedingte Preß— freiheit schließlich in der Kabinetts⸗Ordre vom 4. Februar 1843 wieder aufgehoben.

Bericht vom 27. Juni 1843 an den

Erste Beilage zum Neichs⸗ und Staatsanzeiger Nr. J vom 2. Jannar 1939. S. 3

Haag, A

orden andsberichterstat

den ü

ö ging di rei⸗ un

im Besitze des Preu versieht noch heute

anzeigers.

Der Kurator ift dagegen.

Der Kurator von Usedom sprach sich nach⸗ drücklich gegen die vom Minister des Innern porgeschlagene Umwandlung der Staatszeitung in ein offiziöses Blatt aus. Sie sei eine über⸗ lüssige Operation, und trotz Veränderung in Een zorm bleibe die Sache dieselbe, Als er feststellen mußte, daß seine Ansichten nicht gebilligt wurden, bat er, ihn von seinem Amte ls Kurator zu entbinden. Dem Antrag ward am 3. Juli 1843 stattgegeben.

umwandlungs⸗Worschläge.

Die drei Zensurminister und der Kabinetts⸗ minister von Thile vereinigten sich nach ein⸗ gehenden Beratungen zu einem Immediat⸗ önig. In ihm wurde die Notwendigkeit der Um⸗ wandlung der Zeitung dargelegt, die auch äußerlich durch eine Aenderung des Titels in die Erscheinung treten müsse. Die Redaktion müsse gegenüber dem Publikum, den Behörden und den fremden Regierungen eine selbstän⸗ digere Stellung als bisher erhalten und zur Bekundung ihrer Unabhängigkeit von den

Ministerien der gewöhnlichen Zensur unter⸗

worfen werden.

Durch Kabinetts⸗Ordre vom 3. Juli 1843 wurde der Vorschlag durch den König genehmigt und der Geheime Regierungsrat Bitter zum Kurator bestellt. Auch die

ressortmäßige Zuständigkeit für die Angelegen⸗ heiten der Zeitung wurde geändert und vom

Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten den drei Zensur⸗Ministerien gemeinsam über⸗ tragen. Von März 1847 ab ressortierte das Blatt für dreiviertel Jahre vom Ministerium des Innern allein.

Am 1. Juli 1843 erschien die erste Nummer der Zeitung unter dem veränderten Titel

Allgemeine Preußische Zeitung“.

Einleitend wurde gesagt und diese Er⸗ klärung wurde gelegentlich wiederholt daß die Zeitung keineswegs als offi⸗ zielles Organ zu betrachten sei. Diesen Charakter des Blattes zu unterstreichen, stellte man Dr. Carl Heinrich Hermes als Mitredakteur für die Abteilung Inland ein. Hermes war bis dahin Mitarbeiter an

der Kölnischen Zeitung gewesen und wegen seiner opposttionellen Gesinnung bekannt. In einer neuen Stellung versagte er völlig; eine scharfe, aber geistlose Polemik schadete

nur dem Ansehen der Allgemeinen Preußi⸗

schen Zeitung. Andere ulm ffände, wie bald auftretende

Spannungen zwischen Zinkeisen und Hermes, die Interesselbsigkeit der Behörden, die alle Aufforderungen nach Lieferung von Beiträgen unbeachtet ließen, und mehrfacher Wechsel der

Kuratoren vergrößerten die an sich schon vor⸗

Ueberwachung und Rüge unterliege. Im Mai 1846 wurde dann der Geheime Regierungsrat Sulzer mit der Kuratel betraut; das Kassen⸗ Kuratorium erhielt der Geh. Ober⸗Regie⸗ rungsrat Maetzke.

Auch in der Redaktion waren mehrfach Veränderungen erfolgt. Der ruhende Pol in der Erscheinungen Flucht blieb Zinkeisen. Dagegen war Hermes nicht mehr länger trag⸗ bar und mußte gehen. Sein Nachfolger, der Hofrat Rousseau, versagte ebenfalls und wurde schon Ende 1844 entlassen.

Der König droht mit der Entziehung der Zuschüßsse.

Diese Zustände veranlaßten die Zensur⸗ minister zu Beratungen über die weitere Zukunft des Blattes. Der Minister Freiherr von Bülow forderte mehrfach dringend, daß die Regierung sich eines Blattes entledige, das sie nur kompromittiere. Auch der König hatte mehrfach seiner Unzufriedenheit über die Ent— wicklung der Dinge Ausdruck gegeben und in der Kabinetts ⸗Ordre vom 26. April 1844 er⸗ klärt, daß das Institut mit Ende des Jahres ganz eingehen solle, wenn sich die Zuschüsse nicht erheblich verringerten. In einer späteren Kabinetts⸗Ordre vom 5. Mai 1846 stellte der König in Aussicht, daß eine Subvention des Blattes in keiner Weise genehmigt werden würde, solange nicht Maßregeln zur Erhebung des Blattes zu einem lebendigen Organ der Regierungsgrundsätze getroffen werden.

Die weitere unerfreuliche Entwicklung der Zeitung, nur vorübergehend im Frühjahr 1847 durch die Veröffentlichung der Sitzungs⸗ berichte des Vereinigten Landtags unter⸗ brochen, hatte Erwägungen innerhalb der Ministerien über die Zukunft des Blattes zur ist Niemand verschloß sich der Notwendig⸗ eit einer durchgreifenden Reform, nur wollte man deren Zeitpunkt im Zusammenhang mit der beabsichtigten Aenderung der allgemeinen Preßgesetzgebung festsetzen. Die ohr f. Er⸗ ner f sollten dem zuvorkommen.

Das Sturmjahr 1848 Zinkeisen muß flüchten.

Im Februar 1848 brach in Frankreich eine neue Revolution aus. Die Bewegung griff nach Süddeutschland und von dort nach dem Norden über. Die Allgemeine Preußische Zeitung hatte bis zum 18. März keine Nach⸗ richten über die Unruhen der letzten Tage ver⸗ öffentlicht, am 19. nur die bekannte Prokla⸗ mation des Königs und sich nähere Mit⸗ teilungen „über die beklagenswerten, durch einen unglücklichen Zufall veranlaßten Un⸗ ruhen“ vorbehalten. Dieser Bericht, vom damaligen Kurator, Geheimen Regierungs⸗

Rat Sulzer, verfaßt und vom Innen⸗

minister genehmigt, erschien in der Nummer vom 20. März abends. Er erregte die Ge⸗ müter der ö Revolutionäre derart, daß bewaffnete „Deputationen“ von ihnen gewalt⸗ sam in die Kedaktionsräume und in die Woh⸗ nung Zinkeisens drangen und von ihm eine „freiwillige“ Erklärung erpreßten, daß er den anstößigen Bericht vom Ministerium empfan⸗ gen habe. Den Namen des Verfassers zu nennen, lehnte Zinkeisen standhaft ab. Er eilte am nächsten Morgen zum Schloß und erbat Schutz zur Fortsetzung seiner Tätigkeit. Als ihm dieser nicht zugesagt werden konnte, verließ er mit seiner Familie Berlin.

An Sulzers Stelle wurde vorläufig der

Geh. Regierungsrat Freiherr von Schlei⸗

nitz Kurator; mit der zeitweiligen Wahr⸗ nehmung der ,, , wurde der „Literat“ R. Wentzel beauftragt.

Die Verhältnisse hatten sich grundlegend gewandelt. Preußen war Verfassungsstaat geworden, die Zensur gefallen, und wie die Pilze nach dem Regen schossen neue Zeitungen aus dem Boden. Die Lage der Allgemeinen Preußischen Zeitung in der Zwittergestalt einer unabhängigen, in Wirklichkeit aber offiziellen Regierungszeitung war unhaltbar geworden. So wurde beschlossen, die Tarnung aufzugeben und den amtlichen Charakter des Blattes äußerlich erkennbar zu machen. Am

Anzeiger nach dem Muster des Pariser „Moniteur“ aufzuziehen. Man mußte sich aber davon überzeugen, daß eine Ueber⸗ tragung dieser aus der französischen Geschichte und Eigenart gewachsenen Einrichtung auf Preußen undurchführbar war. Demgemäß faßte das Staatsministerium den Beschluß, den Staats⸗Anzeiger als amtliches Organ für amtliche Bekanntmachungen und für politische Meinungsäußerungen der Regierung aufrecht⸗ zuerhalten. Die ressortmäßige Zuständigkeit des Staats⸗Anzeigers ging vom 1. April 1849 auf das unter dem Ministerpräsidenten von Brandenburg stehende „Literarische Kabinet“ über seit der Gründung der Zeitung im Jahre 1819 der fünfte Wechsel dieser Art. Das Amt des Kurators versah bis 1851 der Regierungs⸗Assessor Graf von Eulen⸗ burg mit lebhafter Anteilnahme. Als besondere Beilage wurden dem Staats⸗-An⸗ zeiger die vollstaͤndigen stenographischen Be⸗ richte über die Verhandlungen der National⸗ Versammlung beigefügt. Trotzdem blieb die Entwicklung der Auflage unbefriedigend: 1848 4321, 1849 3765, 1850 2831 Exemplare. 1851 wies die Abonnentenzahl mit 1993 einen neuen Tiesstand auf. Der Rückschlag der nationalen Bewegung wirkte sich um diese Zeit auch in einer Verschärfung der Preßgesetz⸗ gebung aus.

Das letzte Experiment.

Die Preußische Regierung hatte das literarische Kabinett aufgelöst und eine Zen⸗ tralstelle für Preßangelegenheiten gegründet, die die Preßpolitik nach den Richtlinien der Regierung durchführen sollte. Der Minister⸗ präsident Freiherr von Manteuffel hatte in das neue Amt Dr. Ryno Quehl berufen. Er gewann großen Einfluß auf den Minister⸗ präsidenten und bewog ihn trotz des Wider⸗ spruchs des Kurators zu einer neuen Um⸗ organisation des Staats-Anzeigers. Quehls Plan sah vor, den Staats Anzeiger als politische Zeitung eingehen zu lassen, ihn auf ein Zentralorgan für amtliche Bekannt⸗ machungen zu beschränken und ihn in Ver⸗ bindung mit einem neuen offiziösen Blatt, der „Preußischen Adler⸗Zeitung“, herauszugeben. Obwohl auch die Minister des Innern und der Finanzen Einwendungen gegen das neue Experiment erhoben und darauf hinwiesen, daß der Staats-Anzeiger das dokumentarische Material aus Gesetzgebung und Verwaltung so vollständig wie kein anderes Blatt enthielte, und daß der Einfluß des Staats⸗Anzeigers im Auskand gerade in seiner Eigenschaft als politische Zeitung nicht unterschätzt werden dürfe, entschlosen sich der Ministerpräsident und das Stagts-Ministerium für die Durch⸗ führung des neuen Plans. Er wurde am 1. Juli 1851 wirksam. . ͤ

In der Vorankündigung für das Publikum war zu lesen, daß der Preußische Staats⸗An⸗ zeiger in seiner bisherigen Gestalt zu er⸗ scheinen aufhören würde. Statt dessen würde als ein Zentralorgan für amtliche Nach⸗ richten der

„Königlich Preußische Staats⸗Anzeiger?.

herausgegeben. Als Beilage zum Staats⸗ Anzeiger erscheine täglich mörgens, mit Aus⸗ nahme des Montags, die

„Preußische (Adler⸗) Zeitung“.

„welche bemüht sein wird, durch die Be⸗ sprechung politischer Fragen, durch die Voll⸗ ständigkeit und Zuverlässigkeit ihrer Nach⸗ richten und ein reichhaltiges Feuilleton sich die Theilnahme ihrer Leser zu erhalten.“ Die Adler⸗Zeitung war als „Neue Ber⸗

liner Zeitung“ gegründet und 1848 an eine vom Minister Milde ins Leben gerufene Ge⸗ ane, verkauft worden, von der sie unter

er Bezeichnung „Die deutsche Reform“ herausgebracht war. Sie wurde im März 1851 in „Preußische (Adler) Zeitung? um⸗ etauft und, wie gesagt, ab Juli des gleichen

Sen . mit dem Staats⸗Anzeiger verknüpft. Ihr Redakteur war Dr. Adolf Ruten⸗

amtlichen Teils wurde Dr. Rutenberg übertragen. : Dieser Vorgang ist der entscheidende Ein⸗ schnitt in der Geschichte des Staats⸗Anzeigers! Der mit erheblichen materiellen Opfern und einem starken Aufwand geistiger Kräfte unter⸗ nommene Versuch, der Zeitung die Doppel⸗ funktion eines amtlichen Publikationsorgans und zugleich einer politischen Zeitung im Sinne der politischen Tagespresse zu geben, war unter den gegebe. nissen gescheitert. Der jahrzehntelang er⸗ hobene Ruf nach dem „fähigen Redakteur verkannte die inneren Schwierigkeiten des Problems. Einerseits war man sich bewußt, daß die Voraussetzung für die Lebens fähigleit und weiter für den Erfolg der Zeitung in der Bewegungsfreiheit der Redaktion lag, und auf war man aus schwer⸗ wiegenden Gründen der Staats raison und sonstigen Rücksichten oft genötigt, diese Be⸗ wegungsfreiheit bis zu einem Grade einzu⸗ engen, daß das Blatt dadurch völlig gelähmt wurde. Dieser Gesichtspunkt ist bei der Be⸗ urteilung des ersten 34jährigen Abschnitts festzuhalten. Eine objektibe Kritik darf aber hier nicht stehenbleiben. So unbefried mit seiner Gründung verfolgte politis des amtlichen Organs erfüllt wurde, dennoch sein Wirken nicht vergebens gewesen, indem es auf wissenschaftlichem und admini⸗ strativem Gebiet das geistige Leben unseres Vaterlandes vielfach angeregt und befruchtet

benen Verh

der anderen Seite

Der zweite große Geschichtsabschnitt des Staats⸗Anzeigers beginnt.

In dem neuen Abschnitt seiner Geschichte vom 1. Juli 1853 ab ist der Staats⸗Anzeiger dem politischen Tageskampf entzogen und sein objektiver, sachlicher Charakter als amtliches Verkündungsblatt zum maßgebenden Prinzip erhoben worden.

Diese Periode ist gekennzeichnet durch eine wachsende innere Konsolidierung und nach außen durch die Erweiterung seines Horizontes auf nichtpolitischem Gebiet. Organ hatte damit den Charakter erhalten, den es im wesentlichen seitdem beibehalten hat. Diese Tatsache ermöglicht es auch, die weitere, in ruhigen Bahnen verlaufende Entwicklung in einer mehr summarischen und zusammen⸗ fassenderen Weise zu behandeln, als das die Geschehnisse im ersten Zeitraum zuließen.

Endgültige Ressortzuftãndigkeit.

Mit der Niederlegung der Stellung als Direktor der Zentral⸗Preßstelle durch Dr. Quehl wurde die Verbindung des Staats⸗ Anzeigers mit dieser Behörde gelöst. Staats⸗Anzeiger wurde nun unmittelbar dem Preußischen Staatsministerium unterstellt; diese Zuständigkeit besteht bis auf den heutigen Tag. Infolgedessen wurden auch zu Kuratoren seither Vortragende Räte des Staatsministe⸗ riums bestellt. Es führten vom 1. Oktober 1853 ab die Geschäfte des Kurators: Der Geheime Regierungzrat, spätere Konsistorial⸗ präsident Hegel (en Sohn des Philosophen Hegel), vom 1. Mai 1865 ab der Geheime Regierungsrat, spätere Geheime Oberregie⸗ rungsrat Zitelmann, vom 1. Juli 1877 Regierungs⸗Assessor, heime Oberregierungsrat von Kurowsky, November . heime Oberregierungsrat und spätere Re⸗ gierungspräsident von Tepper⸗Laski, 1890 ab der Polizeipräsident und spätere Wirkliche Ge⸗ heime Rat Exzellenz von Rheinbaben, vom November 1922 ab der Ministerialrat Cohn (Corsing) und vom 16. Februar 1933 ab der Ministerialrat Berg unter dessen Obhut der Reichs⸗ und Staats⸗ anzeiger noch heute steht.

Das Amt des Redakteurs und Direktors versahen im gleichen Zeitraum: Schwieger ab Juli 1851, Stadtrat a. D. Riedel ab 1886, Dr. Klee ab Juni 1889, Sie menroth ab Februar 1895, Dr. Tyrol ab Oktober

Das amtliche

November ehemalige

1902, Mengering ab Oktober 1930, Mini⸗ sterialrat Pfeiffer ab April 1933, Dr. Baron von Da zur Getziger Präsident der Preußisch⸗Süddeutschen Staatslotterie) ab März 1934 und der gegenwärtige Direktor, Präsident Dr. Schlange, ab April 1935. Seit dem Jahre 1857 ist die Stelle eine etats⸗ mäßige Beamtenstelle.

Der Staats⸗Anzeiger entwickelt sich zum Zentralorgan für gewerbliche Bekanntmachungen.

Ueber die ersten Jahre nach der Umstellung unter der Kuratel Hegels ist nichts Be⸗ merkenswertes zu berichten. Da er vor allem bemüht war, die laufenden Verwaltungskosten zu senken, so mußte sich das hemmend auf die Gestaltung des redaktionellen Teils aus⸗ wirken. Das besserte sich erst gegen Ende der 50er Jahre, als sich in der Ertragslage des Staats⸗Anzeigers eine Wendung abzeichnete. Die Insertionsgebühren, die 1852 5605 Thaler ergeben hatten, waren 1860 auf 8346 Thaler gestiegen und betrugen 1867 bereits 23706 Thaler. Die Ausdehnung des Anzeigenteils hatte ihren Grund in dem allgemeinen Wirt⸗ schaftsaufschwung und in der wachsenden Industrialisierung, die damals zur Begrün

lebendigeres Interesse zu gewähren“. Nach⸗ dem der König durch Kabinetts-Ordre vom 11. März 1837 die Absicht gebilligt, trat eine Kommission zusammen, die nach langen Be⸗ ratungen Anfang 1838 den Ministern der Zinkeisen war ein kenntnisreicher und

auswärtigen Angelegenheiten, des Innern und interessanter Mann. 1863 in Altenburg der Polizei sowie der geistlichen Angelegen⸗ eboren, hatte er zuerst Theologie, dann Ge⸗ heiten ein ausführliches Votum vorlegte. f ichte studiert, galt sich 1831 an der Uni⸗ Die Länge dieses interessanten Dolu⸗ dersttät Leipzig hahilitigit und war 15833 zu mentes verbietet seine wörtliche Wiedergabe. ,, und publizistischen Studien nach Bezüglich des allgemeinen Charakters des yzaris gegangen. Von seinen zahlreichen Blattes wurde der bereits vom Grafen Bern⸗ wissenschaftlichen Arbeiten seien seine storff aufgestellte Grundsatz unterstrichen, griechische und türkische Geschichte hervor= 26 die Stagtszeitung so wenig, wie die ,. Seine über ein Jahrzehnt währende anderen Berliner Zeitungen, ein offi⸗ ätigkeit an der Zeitung fiel in die bewegte zielles Blatt und unmittelbares Zeit des Vormärz und dauerte mit einer Organ der Regierung sei; wenn kurzen Unterbrechung nach den März-Ereig⸗ hr nissen des Jahres 1848 bis Mitte 1851. Daß

auch vorzugsweise zur Aufnahme amtlicher ssen ) Mittheilungen bestimmt, gehöre sie doch im Zinkeisen seiner Aufgabe nicht voll gerecht werden konnte, lag freilich weniger an seiner

den,. , ) .. Uehrigen durchaus in den Kreis der anderen bar. Besonders der Verlauf der polnischen Er⸗ politischen Zeitschriften, schöpfe in der Regel Person als an der Zuspitzung der inner⸗ politischen Verhältnisse.

hebung 1830/31 wurde in der Oeffentlichkeit aus eigenen Quellen ünd kenutze ihre Ma—

Preußens stark beachtet, wie das sprunghafte ir eg g nach eigener Lenne gem indem

Anziehen der Auflage der Staatszeitung ge⸗ sie n in der Wahl mit besonderer Vorsicht Friedrich Withelm IV. und die

rade in jener Zeit bewies. Es kam hinzu, daß u Werke gehen müsse, sonst aber sich inner⸗ Staats zeitun

die Zeitung seit 1828 des Abends ausgegeben alb der durch die Censurvgrschriften ge⸗ aats zeitung.

wurde Abendblätter kannte man bis dahin een n ,. , selbständig 1 im Juni 1840 folgte König Friedrich

nicht in Berlin und daß die Schlußrubrik hne durch die Politit des Kabinetts, daäe Wilhelm III. sein und ber Königin Lusse Sohn Friedrich Wilhelm IV. auf den Thron, ein Fürst von Geist und Begabung, aber ohne Härte des Willens. An der Preßpolitik seines

1. Mai 1848 erschien es unter dem neuen Titel

Preußischer Staats⸗Anzeiger.

Ueber seine zukünftige Gestaltung wurde in der ersten Ausgabe folgendes gesagt:

„Der hren gr Staatsanzeiger wird, ĩ

N dn ng r Wechsel von Kuratoren außer den amtlichen Bekanntmachungen und hi Erlassen der Regierung, auch die Verhand⸗

un ordn

r datteuren. lungen der zur Vereinbarung über die z Die Kuratel des Blattes war nach Bitters reußische Verfassung an, ,. Ver⸗ zwanglos hinzugefügt, werden und u. a. baldigem Ableben im Oktober 1843 einstweilen a n ö. und so bald wie zraisonnierende Aufsätze“, dokumentarische dem Geheimen Ober⸗Regierungsrat Bode möglich mittheilen. Der nichtamtliche Theil Veröffentlichungen aus Gesetzgebung und Ver im Ministerium des Innern übertragen wor⸗ ae en wird der Mittheilung fortlaufender waltung, Berichte über Landtags⸗Verhand⸗ en. Er wurde in seinem Amt schon Ende Fe⸗ thatsächlicher Berichte über die Tages⸗ lungen und . Mitteilungen enthalten, bruar 1844 durch einen gelehrten Offizier, den eschichte und vorzüglich der, . Bezug Der, Plan hatte die volle Zustimmung des Oberst Tientenant Schulz abgtläöst, der 9 offiziellen be, . —⸗ 3 Königs gefunden, seine Durchführung wurde früher das von ; erhandlungen usw. gewidmet sein.

) ihr he arcke begründete „Berliner Handels- und Börsenverhältnisse, sowie für aber durch einen Wechsel im Ministerium de; poölitische Wochendlatt“ herausgegeben hatte. . der an,, . . Kunst und

Innern verhindert. Der neue Minister Graf Schulz ging ziemlich rücksichtsios gegen die Wissenschaft, sind besondere Abschnitte des von Arnim erwog die Absicht, die Stagts= iich alli en i he n 6 . so l , & d el. bestimmt.“

zeitung ganz eingehen zu lassen und an ihrer ö Freude an dem Amt, daß er im Sep⸗ Am gleichen 1. Mai 18548 kehrte das Kura—⸗ Stelle ein neues, ein offiziäses Regierung, ember 1845 bat, ihn von diesem mühevollen torium bom Ministerium des Innern in die argan zu gründen. Zur Untersuchung dieser und undankbaren Ge äft zu entbinden. Die Obhut des Ministeriums der auswärtigen Frege wurde eine Kommission eingesetzt. age des Kurators * eine wahrhaft uner⸗ Angelegenheiten zurück. Inzwischen hatte sich

je Bemühungen Zinkeisens und des hägliche infolge der falschen Stellung des

Kurators, unter erheblichem Kostengufwand lattes, das dem Pu . gegenüber als den Inhalt der Staatszeitung anziehender und reicher zu gestalten, hatten den erstrebten Erfolg einer Erweiterung des Leserkreises nicht

handenen Schwierigkeiten infolge der wachsen⸗ den innerpolitischen Spannung. Das Abonne⸗ ment sank im Jahre 1843 auf 3977 und 1846 sogar auf 2309 Exemplare. Die Warnung des rüheren Kurators von Usedom vor diesem Experiment hatte sich leider bewahrheitet.

in der Abwehr der Einsprüche des Ober⸗ Zensur⸗Kollegiums erfuhr, hätten allerdings für sich allein den Aufschwung und die Ver⸗ breitung der Staatszeitung weit über die Grenzen Seutschlands nicht in dem eingetretenen Maße bewirkt. Die politischen Ereignisse in Europa in diesen Fahren erregten aufs stärkste die Gemüter und kamen damit auch der über einen ausgezeich⸗ neten Nachrichtendienst verfügenden Staats⸗ zeitung zugute. Zuerst waren es die direkten Nachrichten über den russisch⸗türkischen Krieg 1828/29, mit denen die Zeitung sogar der bis dahin führenden Allgemeinen . in Augsburg erheblich zuvorkam. Im Juli 1830 brach in Frankreich eine Revolution aus, die Karl X. den Thron kostete, und ihre Auswir⸗ kungen waren in vielen Teilen Europas spür⸗

wurde von Januar 1841 an der Professor Dr. Johann. Wilhelm Zinkeisen für die Redaktion der Staatszeitung ver⸗ pflichtet.

berg. Die Zeitung konnte nicht getrennt

vom Staats-Anzeiger bezogen werden, was

aber umgekehrt möglich war. Das Format des Staats⸗Anzeigers war Hoch⸗Quart, das der Preußischen (Adler⸗ Zeitung Groß-Folio.

Beide Blätter waren der Zentralstelle für

Preßangelegenheiten direkt unterstellt. Zink⸗

eisen war, wohl auch infolge seines gespannten

Verhältnisses zu Quehl, in den Kgl. Preußi⸗

schen Staats Inzeiger nicht übernommen

worden. Die Stelle mit ihrer durch die Um⸗ organisation veränderten Aufgabe erhielt der bisherige Rendant Schwieger.

Die Verbindung der beiden Blätter bewährte sich nicht. Die Preußische (Adler⸗) Zeitung konnte bei der Dürftigkeit ihres In⸗ halts keine Eroberungen machen. Ihre Leser⸗ zahl, im 3. Quartal 1851 noch 3350, halbierte sich nahezu in den zwei Jahren ihres Be⸗ stehens. Hohe Zuschüsse waren erforderlich. Es wurde daher beschlossen, die Zeitung mit dem 1. Juli 1853 eingehen zu lassen und zugleich dem Staats⸗-Anzeiger einen Nicht⸗ amtlichen Teil hinzuzufügen. In ihm sollten „nur thatsächliche und ver⸗ bürgte Nachrichten Aufnahme finden“, denen sich Mitteilungen aus dem handelspolitischen und statistischen Teile an⸗ reihen würden. Die Redaktion dieses Nicht⸗

Der Innenminifter Graf von Arnim will die Zeitung eingehen lassen.

Der Kurator der Staatszeitung, von Usedom, hatte die im Erlaß des Königs vom 19. Dezember 1841 gemachte Anregung auf⸗ gegriffen und einen gro zügigen . über ein „Archiv für inländische Ange⸗ legenheiten“ entworfen. Es sollte der Staatszeitung als Beilage wöchentlich zweimal

au inkeisen wieder 8. en und die Direktion der Zeitung übernommen. Der —n der auswärtigen Angelegenheiten trug sich damals mit der Absicht, den Staats⸗

„Neueste Nachrichten“, die noch während des . ,,

2 ; 2 engt zu werden“. Gegen das Ausland sei Druckes redigiert wurde, die Aktualität des be . Rücksichten ga nehmen, 5 . Blattes verbürgte.

durch eine geschickte Leitung der Redaktion

abhängig gelten solle, aber doch nach allen ichtungen gefesselt bleibe und der peinlichsten

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