1828 / 55 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

gehoͤrig durchdrungen sei, so muͤsse man alle Privat⸗Angele⸗ genheiten dem allgemeinen Besten zum Opfer bringen.

Es sind Befehle ertheilt worden, daß in Brest das Li⸗ nienschiff „Jean⸗Bart,“ die Fregatten „Arethusa““ und

ie Nymphe,“ so wie die Goelette „la Beargaise,“ ferner chchene die Corvette „Eglé,“ und in Bayonne die Brigg „la Capricieuse,“ unverzuͤglich ausgeruüͤstet werden. Fast taͤglich gehen aus Toulon Kriegsschiffe ab, um die Fran⸗ zosische Station im Mittellaͤndischen Meere zu verstaͤrken.

Großbritanien und Irland.

Parlaments⸗Verhandlungen. Sitzung vom 22. ve In der Erwartung, daß Lord Goderich durch die Vorgänge im Unterhause bewogen sein wuͤrde neue Erläaͤu⸗ terungen zu geben, hatten sich viele Pairs im Oberhause eingefunden; diese Erwartungen wurden indessen getäͤuscht; Lord Goderich überreichte bloß mit wenigen Worten eine Pe⸗ tition und das Haus vertagte sich sehr früh.

Unter die mten der Schatzkammer sind Schreck⸗ schüͤsse gefeuert worden. Der Herzog von Wellington soll nämlich, als er vor wenigen Tagen im Schatzkammeramt

wesen und nach einigen Beamten gefragt hat, die saͤmmt⸗ ich nicht anwesend waren, geaͤußert haben: er freue sich, daß es dort so wenig zu thun gebe, da es hiernach möglich sei, die Ausgaben dieses Departements zu verringern.

Im Unterhause beschäftigte man sich zwei Stunden lang mit der Einreichung verschiedener Petitionen, die groͤßtentheils auf die Emancipation der Katholiken gerichtet waren. Das 8 verwandelte sich demnächst in einen Subsidien⸗Aus⸗ schuß, worin Lord Palmerston die Armee⸗Etats vorlegte. Er verlangt 91,000. Nach der um Subsidien⸗Ausschuß sehr gewöhnlichen Weise, nicht bloß von dem vorliegenden Ge⸗

enstand zu sprechen, sondern auf die Landes⸗Angelegen⸗ 88e uͤberhaupt zu verbreiten, füͤhrte der Alderman Walthman die Aufmerksamkeit des Hauses nochmals auf die ministeriellen Erlaäuterungen (hinsichtlich der letzten Miuisterial⸗Veräͤnde⸗ rung) zuruͤck, und gab demselben, auf Unkosten der Herren Huskisson und Herries, Stoff zum Geläaͤchter, wobei selbst vr. Peel seinen E nicht behaupten konnte, sondern am nde sein Taschent len mußte um sein Gesicht zu bedecken. Hr. Maberly, der immer der Whig⸗Opposition angehörte, sprach uͤber den Tractat vom 6. Juli, den er einen ungluͤcklichen, undienlichen und ungerechten Vertrag nannte, wobei er die Hoffnung a rrach: daß derselbe wir⸗ kungslos vorüͤbergehen werde. Hrn. Bemerkungen wurden von beiden Seiten des Hauses mit Beifall und ohne ein einziges Zeichen von Mißfallen aufgenommen. Meh⸗ rere Mitglieder forderten eine Verminderung des Armee⸗ aandes; Lord Palmerston und Hr. Peel sprachen wieder⸗ holendlich dagegen, zwar nicht in einer Weise, alsob sie einen Krieg im Orient befuürchteten, doch mit einigem Ruͤckhalt üͤber die Tuͤrkische Angelegenheit.

London, 23. Febr. Vorgestern war Hr. sslon in

Windsor bei Sr. Majestät. Der gg legt einige

Wichtigkeit hierauf indem er behauptet, Hr. Huskisson sei durch einen Eypressen nach Windsor beschieden worden; der Herzog von Wellington, Hr. Peel, Lord Goderich und die

brigen Sr. Maj. aber hätten ihre Einladung in der gewöhnlichen Art empfangen.

Der Marquis von Loulé ist mit seiner lichen Gemahlin von Lissabon kommend, auf der Rede von outh angelangt. 8

Unsere Blaͤtter enthalten folgende Beschreibung des, bei der am 25sten bevorstehenden Ankunft des zum Lord⸗Lieute⸗ nant von Irland ernannten Marquis von Anglesea, in Du⸗ blin zu beobachtenden Ceremoniels. Die dort stehenden Re⸗ gimenter werden in den Straßen, durch welche Se. Excel⸗ senz ankommen, doppelte Reihen bilden. Der Lord⸗Major und die Sheriffs werden den Lord⸗Lieutenant bei dem Ein⸗ tritt in die City empfangen und von dort bis zum Schlosse einen Theil des Zuges bilden. Am Schloßthore wird der Ceremonienmeister des Schlo den Lord⸗Lieutenant und seine Suite empfangen und nach dem Thronsaale gelei⸗ ten, wo die Lords⸗Zustices, welche interimistisch als Chef⸗ Gouverneurs fungiren (und in dieser schaft mit bedeck⸗ tem Haupte vor dem Thron stehen) den Marquts empfangen werden. Demnaͤchst wird das Koͤnigliche Patent verlesen und dem Lord⸗Lieutenaut der Eid als Chef⸗Gouverneur ab⸗

benommen werden, worauf der Marquis das ben vorzeigen wird, welches die Lord⸗Justices ermä

tigt und anweiset, ihm das Staatssch auszultefern. obald dieses geschieht, gieht die im Park aufgepflanzte Artillerie eine breifache Salve von 21 Schussen und die in⸗ wischen zusammengezogene leht ebenfalls Feuer. ——— und

wird der Lord⸗Lieutenant

zeiner zahlreichen Gesellschaft ein glänzendes Fest geben. Es heißt, daß die Katholiken, besonders der Adel und die Justiz⸗ personen dieser Religion sich bei dem ersten Lever, welches der Marquis auf dem Schlosse halten wird, in großer An⸗ zahl einfinden werden. .

In Schottland ist in vergangener Woche sehr tiefer Schnee gefallen, so daß die Communication zum Theil ge⸗ hemmt wurde.

Am 30. September d. J. und den 3 darauf folgenden Tagen wird ein großes musikalisches Fest in Manchester statt finden. Zur Deckung der Kosten hielt man die Summe von 10,000 Pfd. Sterl. für erforderlich; der Eifer für dlie Sache ist jedoch so groß, daß bald 12,000 unterzeichnet waren. Die Einnahme bei jenen Festlichkeiten ist fuͤr milde Zwecke bestimmt.

Niederlande.

Bruͤssel, 28. Febr. Man sagt, daß Herr Dotrenge, Mitglied der zweiten Kammer, die Stelle des Herrn la Coste im Staatsrath erhalten, und so in den Staatsdienst treten werde.

Man schreibt aus Luͤttich: In der Gemeinde Berlo hat das Erdbeben bedeutend nachthellig gewirkt. Die Mauern der Kirche bekamen Risse; das G.Z8tb. füel ein und der Thurm g in solche Verfassung gesetzt, daß er nahen Ein⸗ sturz droht Eben so hat die Pfarrwohnung viel gelitten; auch hier sind die Mauern gesprungen, und wenn sie ferner bes- werden soll, wird sie dedeutender Reparatur dedürfen.

ach den neuesten Nachrichten aus Java haben sich verschiedene der vornehmsten Braminen zu Djocjokarta unter⸗ worfen, und mit Andern war man in Unterhandlungen ge⸗ treten. Den 25. Oct. hat sich eine starke Colonne in Marsch gesetzt, um den Dipo⸗Negoro zu Banjoemening anzugreisen.

Der Cholera morbus hatte sich, jenen Nachrichten zu⸗ solge, kurz vorher in der Residenz arotan, aber bloß an einer Stelle, gezeigt, und hatte in Zeit von 6 Tagen 14 Per⸗ sonen sanzetass Die Furcht aber, die Ansteckung chte 5 welter verbreiten, ist verschwunden; denn das Uebel hat sich auf den Ort, wo es entstanden war, beschraäͤnkt. Der 752 der Krankheit hat sich bis jetzt noch nicht auffinden assen.

* Bairische Kammer der Abgeordn be

Deutschland.

fentliche Sihzung. Es wurde nebst einigen mmenen Antraͤgen, auch das Schreiben der Kammer der Reichsräthe, den Gesetzentwurf der Ehrengerichte betreffend, verlesen. Der Praͤsident legte sodann die Fragen zur Abstimmung ͤber das berathene Gesetz, die Reviston des Lehenedicts betref⸗ fend, vor, die mit eintgen kleinen Abänderungen m⸗ men wurden. Hierauf erstattete der Ab Namens des dritten Ausschusses einen ortrag über den Gesetzentwurf, in Betreff der einzuführenden Hundetare. Der Ausschuß war der Meinung, daß dieser Entwurf nicht anzunehmen, wohl aber den Sraͤdten und Maͤrkten zu uͤber⸗ lassen sein möchte, als Polizelmaaßregel eine jährliche Ab⸗ abe, welche aber 1 Fl. 30 Pr. nicht üͤbersteigen follte, zum

orthetl der Gemeindekassen, mit G. ung der Kreis⸗ regierungen zu erheben. Nun folgte der Abgeordnete . v. Closen Namens desselben Ausschusses, mit einem Vor⸗ trage üͤber den Gesetzentwurf, welcher das Indigenat be⸗ traf. Der Ausschuß machte den Antrag: weder dem Ge⸗ setzentwurfe, noch der Modificauon der Reichsraͤthe die Zu⸗ stimmung zu geben.

29ste Sltzung. In dieser wurden die Eröͤrterungen

uͤber den Gesetzentwürf, die Ausscheidung der Staats⸗ ausgaben von denen der Regtierungsbezirke betreffend, er⸗ oͤffnet. Graf „Sternau betrat als erster Redner die Buͤhne. Er beleuchtete die Connexitaͤt des Ges⸗ mit dem Gesetze uͤber den Landrath, und ließ sich dann über die Motive der —— welche dem Entwurfe zum Grunde lagen, aus, namen über das Prinzip: das dem Staatswohl als so nachtheilig erkaunte Centralisirungs⸗ system zu vermeiden. Er suchte zu entwickeln, daß gerade e Aens es sei, welche energisch und auf das Staatswohl wirke. Aller Nachtheil, wescher aus einer verkehrten Richtung derselben entstehen koͤnne, werde wie⸗ der ausgehoben und beseitigt werden durch ein Mittelorgan, das weder herrsche noch diene, welches die Wirksamkeit der Regierungsverwaltungen unterstütze und er welches der geborne Anwald der Untert sei den Landrath. Der Redner außerte sich hierauf gegen die von dem Aus⸗ schusse vorgeschlagene Redaction eines gesammten t dungsgesetzes, und meinte, so, wie der Entwurf der

mer vorgesegt worden, er eine indireete