1828 / 56 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

inländischen Ackerbau im hoͤchsten Grade verderblich sein würde. Sie hoffe daß man ihr (der Gesellschaft) bevor ein Beschluß gefaßt wuͤrde, gestatten werde, dieses zu beweisen. Seit den im vorigen Jahre uͤber diesen Gegenstand gevpflo⸗ genen Verhandlungen waͤre das Getreide abermals im Preife gesunken, man waͤre daher zu der Hoffnung berech⸗ tigt gewesen, daß die Minister anderweitige Maaßregeln zum Schutze der Interessen der Grundbesitzer, ergreifen wuͤrden, welches z. B. durch eine höͤhere Besteuerung der auslaͤndischen Wolle, durch Erleichterungen in Ansehung der Armen⸗Taxe oder der Naturalzehnten moͤglich waͤre; mit einem Wotte, sie erwarteten, daß die Minister Mittel und Wege suchen und finden wuͤrden, um den Interessen der Ackerbautreibenden einen eben so wirksame Schutz zu gewähren, als ihnen bei dem gegenwaͤrtigen Systeme, welches man abznändern beabsichtige, zu Thell wuͤrden.

Ein Holländisches Schiff mit 350 Deutschen Auswan⸗ derern nach Brasilien bestimmt, scheiterte vorigen Monat an der Küste von Cornwallis. Die ungluͤcklichen Menschen be⸗ finden sich in der huͤlflosesten Lage zu Falmouth, obgleich sie von dem dortigen Mayor, von Lord de Dunstanville, von

en Pellew (Bruder des Lord Exmouth) und von der

vondoner Societät fuͤr Auslaͤnder nach Kräͤften unterstuͤtzt werden.

Ein gewisser W. A. Mayers, der von juͤdischen Eltern geboren, erst vor 4 Jahren getauft wurde, hat im vorigen und in diesem Jahre die von der Untversttaͤt zu Cambrigde ausgesetzte Prämie fuüͤr die beste Abhandlung uͤber den goͤtt⸗ lichen Urfprung Christi und uͤber einen andern theologischen

enstand erhalten.

Der Gartner des Prinzen Leopold von Sachsen⸗Coburg

nach vielen vergeblichen Versuchen die bexuͤhmte pchine⸗

e Luftpflanze“ zur Vluͤthe gebracht, welche scharlachroth

gelb sst. 1 Pflanze, welche die merkwuͤrdige Eigen⸗

ft besitzt, daß sie aus der Luft ihren Nahrungsstoff ein⸗ gt, wird von den Chinesen an die Decke ihrer Zimmer

gehaͤngt, wodurch die Zimmer nicht allein decortrt sondern

auch parfuͤmirt werden.

Capt. Franklin wird wie man sagt, noch eine Reise nach der Nord⸗Kuste von Amerlka unternehmen, um seine Untersuchung fortzusetzen und zu vollenden. .

Niederlande.

Bruͤssel, 28. Februar. Zur Feier des Geburtstages Sr. K. H. des Prinzen Friedrich der Niederlande war heute 2129 Parade der hier garnisonirenden Truppen.

V us den vielen Berichten welche uͤber das am 23sten d. in mehreren Thellen des Köͤnlgreichs verspuͤrte Erdbeben eingehen, heben wir noch Nachfolgendes aus: Zu Tongres war der Stoß mit einem dumpfen Getoͤse begleitet, und so heftig, daß alle Gebaͤude erschüͤrtert, Schornsteine herunter⸗ geworfen, und Mauern beschaͤdigt wurden. Das Kreuz auf dem großen Thurme ward so stark bewegt, daß der Bo⸗ gen seiner Schwingungen wenigstens 3—4 Fuß betrug. In der Kirche wurde gerade ein Vegraͤbniß gehalten. Die Tod⸗ tenbahre, welche in der Mitte des Schistes stand, sah man 8 bewegen, und die um dieselbe stehenden großen Lichter chienen ihren Platz verlassen zu wollen. Die Mauern des

oßen Gebaͤudes schienen ploͤtzlich den Einsturz zu drohen; der Kalk selbst loͤste sich von den Gewölben.

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im 28. Febr. haben Se. Köͤnigl. Hoheit der Großher⸗ zog von Baden die Sraͤnde, Versannnlung des 8.ee thums mit folgender Rede in Person eroͤffnet;

„Edte Herren und liebe Freunde. im Vertrauen auf die unwandelbare Treue Ihrer Gesinnungen, freue Ich Mich, Sie abermals um Mich versammelt zu sehen. Mit Be⸗ ruhigung blicke Ich auf den Zeitraum zuruͤck, der seit dem

ten Landtage verflossen ist. Die Geburt eines zweiten Helnten hat Mir und Meinem Hause eine neue Freude, vn Feteheeee eine neue Buͤrgschaft gewährt. 8 Uebereinkunft mit dem Roͤmischen Hofe, die Ich im mehr dfall mehreren Bundesfuͤrsten ab geschlossen, find nun⸗ gteich de Angelegenheiten der katholischen Kirche geordnet, Unterthaneh gend für Meine evangelische und kathollsche ckelung forrt— Die innere Verwaltung schreiter in ihrer Ent⸗ nacht nan de Die Gesetzgebungs⸗Commission hat sich zu⸗ Rechessachen aPerlabern in bürgerlichen und peinlichen noch nicht reif. Uüge, ihre Arbeiten sind aber zur Vorlage Einnahmen und veeeeenüich ist die Lage Unserer Finanzen; redit ist fest begründer. sind im Gleichgewicht; der Staats⸗ Fe haben Melne 8*b die 2ν— der Amortisations⸗ büche Ich in die Zutunft; din⸗ 1n lbegtrossen. Getross

4 echte Mei g, dle eingeführte Erbfolge, die Incegritat H

sind durch heilige Vertraͤge gesichert, und unter dem Schutz

der Maͤchte Europas gestellt, deren hoͤchstes Streben auf

Erhaltung des von ihnen anerkannten Rechtszustandes gerich⸗

und mit den Wuͤnschen seiner getrenen Bewohner, die un ausgesetzt der Gegenstand Meiner Sorgfalt sind, rechne J

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auf Sie, edle Herren und liebe Freunde, auf Ihre erprobt *.

Liebe und treue Ergebenheit bei jedem Vorschlage, den Ich im Interesse des Vaterlandes nothwendig erachte. Begin⸗ nen Sie nun Ihre Arbeiten in Eintracht, und vollenden Sie solche in Frieden.“

Am 29. Febr. ist der 28 Kammer der Badenscher Landstände das Budget fuͤr die laufende Finanz⸗Periode uͤbergeben worden. 8

Baierische Kammer der Abgeordneten. Drei ßigste öffentliche Sitzung. Die Berathung uͤber die Aus⸗ scheidung der Kreis⸗ und Centralausgahen ward fortgesctzt. Der Abgeordnete Vetterlein sprach von der Tribune fuͤr den Entwurf. Er ging ebenfalls von dem Institute der Land⸗ räche aus und meinte, um demselben eine angemessene Tha⸗ tigkeit und Wirksamkeit zu geben, müsse man ihm auch einen Theil an der Verwaltung der zur Bestreitung der Kreisbe⸗ duͤrfnisse dienenden Fonds zugestehen. Der Landrath werde seine Befugnißgraͤnzen nicht uͤberschreiten, da ihm das Ma⸗ rimum von der Kammer festgesetzt werde. Nach einer gruͤnd⸗ lichen Beleuchtung der einzelnen Bestimmungen schloß der Redner seinen Vortrag mit einer nochmallgen Widerlegung der gegen eine Ausscheidung vorgebrachten Bedenklichkeiten und Hervorhebung der Vortheile des Gesetzes. Es begann nunmehr die Verathung vom Platze aus, wobey 18 Ab⸗ geordnete sprachen, welche meistens dem Entwurfe nach den Modificationen des Ausschusses beistimmten und die Gründe

tet ist. Vertraut mit den Verhältnissen Melnes Landes

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wieder hervorbrachten, welche die obigen Reduer beruͤhrt⸗

hatten. Der Abgeordnete Thinnes fragte unter Anderm: was denn aus den Franzöoͤsischen Liquidationsgeldern gewor⸗ den sey? worauf der Staatsminister Graf v. Armansperg erwiederte: daß naͤchstens 4 ½ Milllonen den Krelsen zugewen⸗ det werden würden. Die Discussion wird in der naͤch⸗ sien Sitzung fortgesetzt werden.

(Im geserigen VBlatte dieser Zeitung S. 3. Sp. 1 ist der Satz: „Der zweite Redner“ ꝛc. vor dem vorhergehen⸗ den einzuschalten,)

Wüͤrtembergische Kammer der Abgeordneten. z2ste Sitzung. Tagesordnung war die Berathung des Ge⸗ setzes uͤber die öͤffentlichen Verhaͤltnisse der Israeliten. Der 14te Artikel, welcher diesen gestattet, zu Anlegung besonde⸗ rer Colonien sich zu vereinigen, wobel ihnen von dem Staate jede billige Erleichterung gewährt werden wird, ward unveraͤndert angenommen. Bei der Discusston über den 16ten Artikel, welcher die freie Ausbildung der Juden berraf, und ohne besondern Widerspruch augenommen wurde, aͤußerte der Abgeordnete Hofacker, daß hier der Ort se moͤchte, von der Befaͤhigung der Indey zum Staatsdienste zu sprechen. Er berichtete seinen Antrag dahin, daß die⸗ selben fuͤr die naͤchsten 20 Jahre zum Staatsdieuste nicht befähigt sein sollten. In gleichem Sinne sprach der Ab⸗ —— Hufnagel. Naͤchdem auch der Freiherr von Horn⸗

ein eben so gesprochen hatte, erhob sich der Minister des Innern gegen den Antrag. Dagegen sprachen darauf noch mehrere Abgeordnete, indem sie sich theils auf die Ver⸗ fassung, die der Regierung hierin keine Beschraͤnkung auf⸗ jege, berlefen, theils auf die den Juden auferlegte und von ihnen erfuͤllte Pflicht des Waffendienstes hinwiesen, neben welcher Leistung die ausdruückliche Ausschließung von dem Staatsdienste nicht eeseernge werden koͤnne. Der An⸗ trag des Abgeordneten Hofacker ward mit 73 gegen 10 Stimmen abgelehnt. Se. Maj. der König von Sachsen haben 10 Indi⸗ viduen, welche bei der letzthin gemeldeten Exploston im euerwerks⸗Laboratorio bei Dresden durch Muth und Ent⸗ schlossenheit ein noch größeres Ungluͤck abgewendet haben, die Militairverdienst⸗ Medallle verliehen. Oesterrelch.

Wien, 29. Fehr. Der Oesterreichische Beobachter ent⸗ haͤlt im gestrigen Blatte Folgendes: Wir haben die Stelle in der Rede des Marquls von Landsdown, wo dieser edle Lord das Gebiet der Jonischen Inseln ploͤtzlich mit einem neuen, bisher ganz unbekannten, Zuwachse der Insel Sphacteria oder Sphagia bereichert hat *), ohne weitere Bemerkung in unser Blatt aufgenommen, well wir über⸗

zeugt waren, daß jedem unserer Leser der unbegreifliche Miß⸗

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