1828 / 56 p. 4 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

griff dieser Behauptung von selbst auffallen werde. Höͤren

der britische Befehlshaber mit den unter seinem Commando

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wir nun aber, wie treuherzig einer der Londoner Correspon⸗ denten der Allgemeinen Zeitung, in seinem Bericht uͤber die Oberhaus⸗Sitzung vom 11ten d. M., diese Fabel fuͤr aus⸗ gemachte Wahrheit hingenommen, und noch weiter auszu⸗ malen fur gut befunden hat: „Hier“ (so heißt es woͤrtlich in dem Schreiben dieses Correspondenten) verdient vor Al⸗ lem die Aufklärung eines hoͤchst wichtigen Punktes in voͤl⸗ kerrechtlicher Beziehung ausgehoben zu werden, auf welchen Lord Landsdown das Oberhaus, als Erwiderung auf einige Bemerkungen des Lord Eldon uͤber das Einlaufen der verbuͤndeten Flotte in den Hafen von Navarin, aufmerksam machte; ein Punkt, der so wichtig ist, daß man sich wundern muß, wie er bisher den Publicisten hat entgehen koͤnnen, naͤmlich, daß die Insel Sphakteria im Golfe von Navarin, neben welcher die Schlacht geliefert wurde, ein integrirender Theil der Joni⸗ schen Inseln ist, demzufolge unter der Hoheit Großbritaniens steht, und einen Theil des Gebietes dieses Reichs ausmacht. Ab⸗ gesehen von allen andern wichtigen Ruͤcksichten, welche die Flotten veranlaßten, in die Bucht von Navarin einzulaufen, hatte

stehenden Schiffen ein unbestreitbares Recht in der Nähe dieser Insel, so weit bekanntlich das Völkerrecht die Landes, hoheit vom Ufer aus anerkennt, sich zu jeder Zeit, und auf weiche Weise es ihm beliebt, vor Anker zu legen.“— Sind denn Lord Landsdown und sein Commentator von Allem, was sich in der neuesten Zeit, und gleichsam unter ihren Augen zugetragen hat, so wenig untertichtet daß es ihnen entgehen konnte, daß die e Sphakteria, welche den Hafen von Navarin bildet, im Laufe des gegenwärtigen Insurrections⸗ Krieges abwechselnd im Besitze der Türken und Griechen, namentlich im Jahre 1825 24 Tage, bevor Navarin selbst mit Capitulation sich an die Tüͤrken ergab, von Ibrahim Pascha mit Sturm genommen wurde), wobet Alerander Maurocordato beinahe in Türkische Gefangenschaft gefallen wäͤre? Wußten sie denn nicht, daß ein Theil der zum Schutze des Hafens von Navarin bestimmten tuͤrkischen Land⸗ Batterieen auf dieser Insel angelegt ist, wie man unter an⸗ dern auf allen von der Schlacht von Navarin erschienenen Planen deutlich sehen kann u. s. w. u. s. w.7 Portugal.

Lissabon 13. Februar. Der hiesige Kalserlich⸗Rus⸗ sische Geschäftstraͤger Baron von Palenga hat seine Ernen⸗ nung zum Gesandten am Kalserl. Brasiliantschen Hofe er⸗ halten; doch wird er seine Abreise nach Rio⸗Janeiro bis zur Ankunft seines Nachfolgers, des Grafen Leo Porocki ver⸗

ieben. 1 8 8 Die Infantin Donna Anna hat ihren Weg nach Fal⸗ mouth genommen. ganzes Gefolge bestand, außer ihrem Gemahle aus zwei weiblichen und wel maͤnnlichen Dienst⸗ boten, worunter ein Neger, der große Beweise von Anhaäͤng⸗ lichkeit an seinen Herrn gegeben 122

Die Pairs⸗Kammer hat in ihrer Sitzung vom 11. Febr. die Pruͤfung des von der Deputirten⸗Kammer bereits ange⸗ nommenen Gesetz⸗Entwurfes uͤüber die Unverletzlichkeit des Domizils, um einige Tage ausgesetzt.

Tuͤrkei und Griechenland.

Nach Handelsbriefen aus Alexandrien soll (wie dle All⸗ eemeine Zeitung meldet) der Großsultan dem Pascha von Sehaen den Befehl uͤber alle Truppen in Asten anvertraut, und ihm die längst gewünschte Stelle eines Statthalters von Sprien übertragen haben. Auch sollte, nach denselben Brie⸗ en, Ibrahim Pascha den Oberbefehl uber alle Truppen in unsellen erhaften. Die Truppen⸗Anzahl, die man in Asten aufstellen wird, heißt es, dürfte sich üͤber 200,000

belaufen, und die in Europa nicht germger seyn.

Briefen aus Korfu vom 14. Febr. 8422 war (wle die Gazetta di Firenze meldet) der General Graf Gullle⸗ minot an diesem Tage von Toulon daselbst eingetroffen und man erwartete die ckkkehr des Hrn. v. Ribkauplerre von Triest zur Forrsetzung der Unterhandlungen in Bezug auf die griechischen Angelegenheiten Dieselben Dric bestaͤ⸗ rigen die L gche gemeldete) Ankunft des Grafen Capo d Istrias in Napoli. Mit Ibrahim Pascha scheinen wich⸗

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tige Unterhandlun atte man in Korfu keine neueren Nach⸗

von Missolunghi richten.

Dle Neue Mainzer Zeitung enthält unter der Ueber⸗ schrift: „Blicke nach Osten“ einen Artikel, aus dem wir Folgendes entnehmen: 8

So haͤtte denn die Ottomanische Pforte die Maske, die doch nicht jeden täuschen konnte, weggeworfen. Sie war aufrichtig genug, in dem Aufrufe an ihre Vöͤlker sich darüͤber auszusprechen, warum sie dieselbe so lange vorge⸗ halten hat. Der Monlteur läßt das Urtheil des Tabinets der Tuilerien uͤber dieses Manifest in der Anzeige des allgemeinen Unwillens durchblicken, den es bei allen Leseru der Französischen Nation erweckt 22 Was sollte aber und was konnte, abgerechnet des so hart als unklug losgelasse⸗ nen Grimmes, der Divan anderes thun? Indem die zur Paclficatlon Griechenlands verbuͤndeten Maͤchte auf alle Eroberung verzichten, so stellen sie ihr feterliches Wort unter die Garantie der Königin der Welt. Der Divan 27 nichts gleichförmigeres zu thun, als auch sein Gegen⸗

enehmen der öͤffentlichen Meinung der mahomedantschen Voͤlker vorzulegen, und diese zu einem Kriege zu ermuntern.

Der Franzoͤsische Minister der auswaͤrtigen Angelegen⸗ heiten fordert die Geschichte auf, ein der Convention vom 6. Juli aͤhnliches Actenstuͤck eiens iger, einzig von der Pflicht der Humanltaͤt eingegebener Verbindung nach⸗ zuwessen, ein Beweis von der hohen Stufe der fortschrei⸗ tenden Civilisation und ihrer allmäligen Annäherung zu der weltbuͤrgerlichen Idee eines bleibenden Frledensstandes unter den gebildeten christlichen Nationen. Dagegen zeigt in schroffem Widerspruche der Hattischeriff des Großherrn eben so klar die ewige Starrheit und den festen Stlllstand der mahomodanischen Voͤlker in der ihnen zum Fluche durch den Islam aufgelegten Barbarei So und in diesen blut⸗ duͤrstigen Ausdruͤcken haͤtte das Aufgebot auch Omar und jeder naͤchste Nachfolger Mahomeds im 7. und 8. Jahr⸗ erlassen; dieselbe fanatische Vermischung der rellglé⸗ ten und politischen Interessen, dieselbe Verwechselung der Begriffe von Lins und Ungläubig, dieselbe Zeichendeuterel des göttlichen Beifalls durch das zufällige Gluͤck des Schwer⸗ tes, dasselbe blutige ** der Rechtgläubigkeit, derfetb⸗ Setees ies und durch Verachtung gesteigerte Haß gegen Andersgläubhlge. Die edlen Kasten der Hindus konnen die Parias nicht so tief verachten, als der Christ von dem Mahomedaner verachtet wird, dieser sei Türk, Mohr oder Araber. Er glaubt sich zu besudeln, wenn er nut ein mit einem Christen aus einer Schuͤssel ißt. Er verllert Recht, vor Gericht zu zeugen, sobald er dieses Verbrech uͤberwlesen wird. Darum zäühlen auch etwa pler oder füͤn Milllonen christlicher Einwohner des türkischen Reichs fuͤr Nichts Sie gelten als fatale Aussatzflecken des Staatskör⸗ pers, die FePheltus werden sollten; das Recht der Er⸗ oberung hat der Gott des Propheten in die Hände seiner treuen Verehrer gelegt, und jeder Nichtgebrauch dieses Rechts kann nur von der Roth suspendirt werden, aber die Abtretung eines der Herrschaft des Halbmondes einmal einverlelbten Landes gliche einer offenbaren Apostaste Preu⸗ ßen und Oesterrelch eehen durch die Erschelnung dieses Ma⸗ nifestes, das alle Zelchen einer Krlegserklärung, gegen Ruß⸗ land insbesondere, traͤgt, sich in der Hoffnung auf ihre edel⸗ muͤthigen Bemuͤhungen auf einmal bvetrogen.

Der Aufruf des ächten und einzigen Descendeuten alle Mosllms wird dem Pascha von Ae

Wahl der Ueberlegung lassen. Co⸗ geklärt er sein mag, er ist ein Tuürke, und seine Verwalter sind Mahomedaner. 8

Ein feindllches Geschick scheint den Grafen Capod⸗Istrias, wie den irrenden Ulysses von seinem Ithaka, vom Orte seiner Bestimmung zurückzuhalten. Es siad wenigstens b nahe bereits so viele Mongte als dort Jahre verste Wenn nach der bisherigen Windstille nicht das berücht tüͤrkische Manifest iu seine Segel blaßt und es fetttr so hoͤlt noch ein verborgener Anker sein Schlff.

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