1828 / 62 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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Allgemein

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No. 62. Berlin, Mittwoch den 12ten Maͤrz.

Amtliche Nachrichten.

Kronik des Tages.

Des Königs Majestät haben den bisherigen Medizinal⸗ Rath Professor Dr. Kluge zum Geheimen Medizinal⸗Rath e zu ernennen, und das daruͤber ausgefertigte Patent Allerhoͤchst Selbst zu vollziehen geruhet.

Des Koͤnigs Majestaͤt haben den bisherigen Oberlehrer am Stadt⸗Gymnasio zu K nigebers in Pr. Dr. Lucas, —2 Scubat bei dem Provinzial⸗Schul⸗Collegium und der

egierung daselbst zu ernennen, und die fuͤr ihn ausgefertigte Bestallung Allerhoͤchst Selbst zu vollziehen geruhet.

2. Durchgereist: Der Kaiserlich Russische Feldjäger nge, als Courier von Paris nach St. Petersburg.

Zeitungs⸗Nachrichten. .11. Aus nnd.

Frankreich. 8 Paris, 5. Maͤrz. Außer den beiden Praͤfekten des Wasgaus und des Lot, sind auch noch die der Ardeèche (v. Mouthureux) und der Charente (v. Guer) in den Ruhe⸗ verseizt worden. Die vier neuen koͤniglichen Verord⸗ nungen (deren wir bereits gestern erwähnt haben) find sämmtlich vom 3. Maͤrz datirt und von dem Großsiegelbe⸗ wahrer contrasignirt. Die Gazette de France außert sich uͤber diese verschie⸗ denen Veränderungen in den staͤrksten Ausdruͤcken: „Der Jour⸗ nallsmus stegt,“ sagt sie; „die Minister, deren Entlassung er be⸗ gehrt hatte, sind ausgeschieden, ohne daß man ihnen sonst einen Porwars machen konnte, als daß sie der Uberaten Parchel vlelleicht nung bewiesen haben, als unter den obwaltenden Um⸗ gleichzeitig nimmt das Ministerium die der Journalismus schon Das Bedauernswertheste bei Bewahrern der koͤniglichen

mehr ständen rathsam war; Männer in seine Reihen auf, lüngst dazu bezelchget hatte. dem allen ist, daß sich unter den - Autoritaät ein Deputirter befindet, der seine ganze politische Wichti 7. 82 Theilnahme zu e hat, die er an einem undnisse genommen, wes es der Journal er⸗ sonnen hatte, um einen Theil der Ro 8n8e in nenecgen er linken Seite zu ziehen. Das Ausscheiden der beiden Minister ist ein neuer Schritt zu dem Abgrunde in welchen Ehrgeizige die Monarchte stoßen wollen, denn der Jour⸗ steht eben so ven still, als die Revolution, de⸗ Hrn n. er ist. In der That, kaum ist die Ernennung des Hyde de Neuville bekannt, und schon meint der Courrier francals, daß Hr. v. Martignac nicht ungestraft den Schwie⸗ werde die Stirn bieten koͤunen, die sich vor seinen eechen Ueber Hrn. von St. Crieg wird das⸗ he niche vie 2 wir beinen Aagenas, ach einem Monate auch Hr. *† de Meuvill von der Revolution einen aͤhnlichen Wink er⸗ werde. Dies sind die Folgen jenes verderblichen —8 8 dessen v emacht haben. an darf nicht vergessen, 29., Rcvolaton den doppelten Zweck, den sie beabsichtigt, Rellgton 8.Sündaxung der Dynastie und den Umsturz düe egserung en Stn s⸗ gar nicht zu verhehlen sucht. well das Mi idet sich nunmehr außerhalb des Ministeriums, 888 dinisterium sich dem Journallsmus in die Arme Pen 86 hat; es giebt keine Verwaltung mehr weil die 8 e ohne allen Grund (2), und bloß weil die ournale es erlangt haden, abgesetzt werden. Ueberall droht die Revo⸗

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lution und verdraͤngt jedes Pflichtgefuͤhl; es hat sich gegen die Koöͤnigliche Macht und gegen das Interesse der oͤffent⸗ lichen Ruhe und Ordnung eine öͤffentliche Macht gebil⸗ det, die nach Gefallen bestraft und Belohnungen zuerkennt; moͤge die Wiederherstellung der Monarchie nicht schon ihre Nacht des 4. Augusts erlebt haben.“ (Im Jahre 1789, wo die National⸗Versammlung in einer Anwandlung von Begeisterung, waͤhrend einer naͤchtlichen Sitzung, das Feu⸗ dal⸗System, die Rechte und Privilegien der Provinzen und Corporationen, die Zehnten und die Mehrzahl der herrschaft⸗ lichen Rechte, ohne irgend eine Berathung abschaffte.)

Die Gazette de France glaubt, daß das Ministerium der Marine dem Herrn Hyde de Neuville erst, nachdem die Herren Lainé und Portal dasselbe ausgeschlagen, ange⸗ boten worden sei. Uebrigens hält man dafür, daß die Regie⸗ rung die beiden letzten Minister der Villeleschen Epoche so schnell entfernt habe, um dadurch eine minder scharfe Adresse zu erlangen. Auch will, sagt man, der Graf v. la Ferron⸗ nays noch waͤhrend der Discussionen uͤber die Adresse der Deputirten⸗Kammer ausfuͤhrlichere Mitthetlungen uͤber die Angelegenheiten des Orients machen. Die mit der Adresse beschaͤftigte Commission ist gestern wieder versammelt gewe⸗ sen; bis gegen Abend hatten indessen die Deputirten noch keine Einladungs⸗Schreiben zur Berathung üͤber dieselbe im Er Comité erhalten. So viel weiß man bis jetzt, daß ast von allen Mitgliedern Aenderungen vorgeschlagen wor⸗ den sind. Am Schlusse der Adresse soll in Form einer Dank⸗ sagung wirklich eine Phrase eingeschaltet worden sein, wo⸗ durch eine Mißbilligung des von dem vorigen Ministerium befolgten ausgedruͤckt wird. 1

Dem Courrler francais zufolge liegt der alte General La Fayette (der Veteran der Revolution) krank darnieder, 3 und wird sonach vor der Hand noch nicht an den Berathun⸗ gen der Kammer Theil nehmen koͤnnen. 3

Dem Constitutionnel zufolge ist die Nachricht von der Ernennung des Herrn Royer⸗Collard zum Praͤsidenten der Deputirten⸗Kammer uͤberall in Frankreich mit dem groͤßten Jubel vernommen worden; in Bordeaux traf dieselbe gerade ein, waͤhrend das Publleum im Schauspielhause versammelt. 8 war; sie wurde von den Zuschauern mit so großen Beifalls⸗ bezeugungen aufgenommen, daß die Vorstellung dadurch eine Zeitlang unterbrochen wurde.

zu den Tages⸗Geruͤchten gehört, daß der Vicomte Lains Prasident des Minister⸗Rathes ohne Portefeuille, (in der Art wie fruͤher der Herzog v. Richelieu), Herr Gautier aber, an die Stelle des Herrn v. Saint⸗Cricg, Handels⸗Minister werden wuͤrde.

Der Herzog von Orleans hat bei mehreren der hiesigen ersten Maler, an deren Spitze sich der Name des Herrn Horaz Vernet befindet, 16 Gemaͤlde von 7 Fuß Hoͤhe und * bis 5 Fuß Breite bestellt, welche die Haupt⸗Momente aus * b

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der Geschichte des Palais⸗Royal, von dessen Gruͤndung durch den Cardinal Richelieu an bis zu seiner Vollendung durch den gegenwärtigen Besitzer, vorstellen sollen.

Die Gazette de France hatte vor einiger Zeit die Nach,. richt aufgenommen, daß der ehemalige Husaren⸗Rittmeister in Kaiserl. Oesterreichischen Diensten, Fuͤrst v. Wrede, cher sich gegenwaͤrtig in Griechenland befindet, den Turban genommen habe und in die Dienste des Großherrn getteten sei. In der heutigen Nummer des gedachten Blattes ,5ö man dagegen ein Schreiben des Fürsten Carl von Wrede, Königl. Baierschen Regierungsraths, worin derselbe jen Geräͤcht IPeeent, dc samr eeee ter den Befehlen des Generals 8 er. . Church der Sache der Grie⸗

Briefe aus Spanien verkuͤndigen, daß die Raͤumung von ME Franzöͤsischen Truppen noch nicht definitiv beschof⸗

z wenigstens werden auf der Insel Leon Anstalten getrof

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