1828 / 67 p. 4 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Polen.

Warschau, 3. Maͤrz. Zu Polens Koͤnigen, welche die vaterlaäͤndische Geschichte auszeichnet, gehoͤrt unter Andern der, seiner kriegerischen Thaten und seltenen Froͤmmigkeit wegen, beruͤhmte Johann III., derselbe, welcher im Jahre 1680 Wlen von den Tuͤrken befreite. Das Herz und die Eingeweide dieses Monarchen werden in der Kirche des von ihm gegruͤndeten und mit Wohlthaten uͤberhaͤuften Capuziner⸗ Klosters in Warschau, namentlich in der Schatzkammer der⸗ selben, in besonderen Gefäßen als ein Heiligthum aufbe⸗ 38 und schon laͤngst wuͤnschte man sehnlichst, sie der bisherigen Verborgenhelt zu entziehen, und ihnen einen pas⸗ sendern Platz anzuweisen. Jetzt, bei Gelegenheit der vor⸗ zunehmenden Reparatur der in jener Kirche befindlichen Ka⸗ pelle, welche das Grabmal des Koͤnigs August II. enthaͤlt, ist Seitens der Regierung darauf Bedacht genommen worden, dem Koͤnige Johann Sobieski in derselben Ka⸗ pelle ein Denkmal zu errichten, in welchem die theuern Ueberreste desselben niedergelegt werden sollen, und die betreffende Behörde hat bei Sr. Maj. die Bewilligung der hiezu erforderlichen Kosten aus oͤffentlichen Fonds, event. die Erlaubniß zur Veranstaltung einer diesfälligen Collecte, nachgesucht. In dem hierauf unterm 25. Januar d. J. er⸗ lassenen Cabinets⸗Bescheide heißt es: daß es Sr. Majestäͤt zum besondern Vergnuͤgen gereiche, durch ein, aus den zu Uhrer Disposition stehenden Fonds, zu errichtendes Grabmal die schaͤtzbaren Ueberbleibsel jenes heldenmuͤthigen Retters der Christenheit ehren, und durch Genuͤgung dieser heiligen Pflicht zugleich oͤffentlich beweisen zu koͤnnen, wie groß die Achtung ist, von welcher Allerhoͤchstdieselben gegen die Tu⸗ genden und glaͤnzenden Vorzüge eines Ihrer beruͤhmtesten Vorgaͤnger] durchdrungen seien. Die Regierungs⸗Commis⸗ sion des Cultus und öffentlichen Unterrichts wird mit der Ausfuͤhrung des Allerhoͤchsten Willens ungesaͤumt vorgehen.

Deutschland. Badensche Staͤnde⸗Versammlung. In der Sitzung der ersten Kammer vom 8. Maͤrz erstattete der Frhr. v. Neveu Namens der Commission Bericht uͤber den Gesetzentwurf wegen Aufnahme der Bezirks⸗Sanitaͤts⸗Be⸗ amten in die allgemeine Wittwenkasse. Der Antrag ging auf Annahme desselben.

In der Sitzung der zweiten Kammer legte der Staats⸗ rath v. Böͤckh, mit motivirender Rede, einen Gesetzesent⸗ wurf uͤber die Erledigung der Beschwerden die Steuer⸗ peräquation vor, der zur vorlaͤufigen Pruͤfung an die Ab⸗ theilungen ging. Der Abgeordnete Kern erstattete Bericht uͤber die Gesetz⸗Entwuͤrfe wegen Befoͤrderung des Bergbaus und Aufhebung des Bergzehntens, deren Annahme mit eini⸗

en unwesentlichen Modificationen beantragt ward. Zum Schlusse zeigte der Abgeordnete Vöͤlker die Motion an, die Regierung um Vorlage eines Gesetzes zu Aufhebung der Straßenfrohnden zu bitten.

Üchweiz.

Der tägliche Rath des Kantons Luzern faßte am 13. Febr. einen neuen Muͤnzbeschluß, da seine fruͤheren ungenü⸗

end erfunden werden und die verpoͤnten Scheidemünzen der Fflichen Kantone in neuen Umlauf gesetzt wurden. Inson⸗ derheit hatte sich die Maaßnahme des herabgesetzten Werths der Scheidemünzen unkraͤftig erwiesen, daher sie jetzt mit änzlichem Verbote vertauscht wird und uͤberhaupt schaͤrfere Densdeanmungen angewandt werden sollen. ortugal.

Lissabon, 24. Febr. Gestern Morgen um 11 Uhr begab der Infant Dom Miguel sich nach der Kathedral⸗ Kirche, um dem feierlichen Gottesdienste daselbst beizuwoh⸗ nen. Weder auf dem Hinwege noch auf dem Ruͤckwege nach dem Pallaste sind Unordnungen irgend einer Art vor⸗

efallen. Die Linienregimenter mußten in den Casernen Fensben; die Milizen allein hatten die Wachen bezogen, und die Reiterei, welche dem Infanten zur Begleitung diente, war nicht zahlreich. Se. K. H. befand sich mit den beiden seinen Schwestern in einem antiken Wagen.

s heißt daß die Sitzung, in welcher Se. K. H. den Eid auf 2. Verfassung leisten werden, uͤbermorgen gehalten wer⸗ den wird. 8

(Wir haben bereits in dem Supplemente zum 65sten Stüͤcke der Staats⸗Zeitung nach einer in Paris e an⸗ genen telegraphischen Nachricht gemeldet, daß 8..sen. am 26. Februar die Verfassung beschworen hat.)

Türkei und Griechenland.

Der Oesterreichische Beobachter enthält folgendes Schrei⸗

ben aus Bucharest vom 27. Februar:

Der regierende Fürst der Wallachei hat am 22. b. M.

ntinopel, im Namen

von seinem Bevollmaͤchtigten in

Io;

ci. 81 1.

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des Großherrn und aus dessen eigenem Munde, die Versichee rung erhalten, daß selbst in dem, von Gott zu verhüͤtenden Falle, daß die hohe Pforte mit einer auswärtigen Macht in Krieg verwickelt wuͤrde, die beiden Fuͤrstenthuͤmer nie von den Ottomannischen Truppen betreten, beläͤstigt oder ange⸗ griffen werden sollen. Der Fuͤrst wurde zugleich, unter Be⸗ zeugung der hoͤchsten Zufriedenheit des Großherrn mit seinem bisherigen Benehmen, angewiesen, obige Versicherung zur allgemeinen Beruhigung des Landes bekannt machen zu las⸗ sen, und solche ist daher am 24. d. M den versammelten Bojaren mitgetheilt worden. 1

Der Pascha von dem hiesigen Basch⸗Beschli⸗ Aga befohlen, alle in den Districten der Wallachei ohne Erlaubniß herumziehenden Türken gefanglich einzuziehen und selbige an ihre Behörden nach dem jenseitigen Donau. Ufer, unter Bewachung, abzuschicken. Von Seiten des Basch⸗Beschli⸗Aga ist allen Beschicn in den einzelnen Distric⸗ ten die strengste Befolgung dieses Befehls bei persoͤnlicher Verantwortlichkeit fuͤr die Aufrechthaltung der öffentlichen Ruhe, zur Pflicht gemacht worden.

Nachstehendes sind die gestern von uns vorbehaltenen weiteren Mittheilungen des Oesterreichischen Beobachters aus der Allgem. Zeit. Griechenlands: Am 26. December ging die Englische Kriegsschaluppe Wolf im Hafen von Ancona vor Anker. Am 1sten Januar schiffte sich Graf Capodistrias am Bord derselben ein, und segelte ab. Am 6. Januar begegnete er bei Sasseno (im adriatischen Meere) dem eng⸗ lischen Lmienschiffe Warspite, an dessen Vord er sich ver⸗ fuͤgte und nach Malta abging. Am 9. Januar langte er zu Malta an, wo er am folgenden Tage, von den Batterien und den Admiralschiffen salutirt, aus Land ging. Wäͤhrend seines Aufenthalts daselbst hatte er mehrere Conferenzen mit den Admiraͤlen Codrington und Heyden, und dem Gouver⸗ neur der Insel. Graf Capodistrias reiste am 14. Januar am Bord des Englischen Linienschiffes Warspite, in Begleitung der Ipsariotischen Brigg Hector, ab, welche von der stell⸗ vertretenden Regierungs⸗Commission nach Malta geschickt worden war, um den Gubernator an Bord zu nehmen. Ueber hundert Griechen, der Seeräuberei angeklagt und in den Gefaͤngnissen von Malta verwahrt, wurden in Freiheit. gesetzt, und an Vord des Warspite eingeschifft, um sich zu ihren Familien zu begeben. Eine Russische Fregatte und ein Fahrzeng des Franzoͤsischen Geschwaders werden sich näaͤchsten nach Aegina begeben, um eine regulirte Marine unter dem Commando desjenigen zu organtsiren, welcher von der neuen Regierung hiezu erwaͤhlt werden wird. 8 Am 18 Januar um 11 Uhr Nachts wurde das Eintref⸗ fen des Grafen Capodistrias im Hafen von Nauplia an⸗ 86 digc 8 8 die Batterieen mit Ar⸗

erie⸗Salven, welche von dem Linienschiffe, unter 1 hung der Griechischen Flagge, mit 15 dert wurden. [Die Autoritͤten und Primaten begaben an ver⸗ Zum den Gubernator zu bewillkommen, und ihm die Schluͤssel der Stadt und der Forts zu uͤbergeben. Graf Capodisirias erwiederte jedoch, daß er sich noch als Reisender betrachte, bevor er sich nicht nach Aegina b und mit National⸗Reprefentanten besprochen haben werde, die ihn 2 der Gubernators⸗Stelle eingeladen haben. 5& im Zosten begab sich Graf Capodistrias aus Land, Volke mit Jubel empfangen und ihm ein Oliven⸗Kranz berreicht wurde, den er annahm, und selben in der Hand haltend, sich alsogleich in die St. George⸗Kirche verfügte,

m dort dem Gottesdienste beizuwohnen. Rach beendigter Li⸗ turgie begab er sich in eins der am besten eingerichteten Häͤu⸗ ser, wo ihm alle Cwil, und Militair⸗Behöͤrden die Aufwar⸗, tun —,₰ —2 sich wieder am Bord des

5 ite einschiffte. im 2lsten lichtet b —2 und 2 23sten bei Ein der Warspite Ae Am Begrs Anbru 1

ische Fahrzeuge Artillerie⸗Salven, welche die Französtsche gilgatee Juno, die im Hafen lag, esan ce 5 jederten. Die Mirglieder der stellvertretenden Regierungs⸗ Commission, der General, Secretair derselben und saͤmmtl —2 Staats⸗Secretaire verfuͤgten sich an Vord des Engl nn 8 mienschiffs, um den Gubernator zu bewill Liniens ewillkommen und wur⸗ den mit allen militairischen heres Pegungen nenschuͤssen, unter Aufziehung der riechischen E zt. Der Commandank des Warspite gah smbe⸗ ce⸗

Feühseack, zu welchen auch der Befehlshab

e 8 8 er g Officler⸗Corps der Franzöͤsischen

een Um 11 Uhr Vormittags Begleitung der Capitaine Parker

no geladben ernator in (vermuthlich vom War⸗