1828 / 74 p. 6 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

1b uruͤckzukehren; eben so ist den Oesterreichischen und Sardi⸗ enischen Schiffen erlaubt worden, nach dem schwarzen Meere zu segeln, jedoch nur, wenn sie sich verbindlich machen, die Heraalen mit Korn, Butter, Caviar, Tauen ꝛc., nach den dafuͤr von der Regierung bestimmten Preisen, u versorgen. Diese sind aber so niedrig, daß sich noch kein Schiffer har entschließen wollen, die Reise Uiter dieser Be⸗ dingung zu machen. 8 1 Alle Franzoͤsische, Englische und Russische Unterthanen, 35

weelchen eine Verlaͤngerun ihres hiesigen Aufenthalts gestat⸗ rtet worden ist, muͤssen sich mit einer Sicherheits⸗Karte

kéré) versehen, welche der Ober⸗Zoll⸗Inspector ertheilt. Man laubt, daß diese Maaßregel auf alle Unterthanen fremder ationen ausgedehnt werden wird.

Konstantinopel, 23. Februar. Nachrichten aus Smyrna vom 16ten d. M. zufolge, sind die in Carabusa befindlichen Griechischen Seeraͤuber durch den Commodore Staines zerstört worden. Dieser soll den Grafen Capo⸗ distrias eingeladen haben einen Commandanten zur Ueber⸗ nahme des Forts, der Kanonen Waffen und Kriegsvorräthe welche man gefunden, abzusenden.

Es scheint daß die alliirten Maͤchte dem Grafen Capo⸗ distrias nicht drei, sondern nur ein Kriegsschiff zu seiner Disposition uͤherlassen werden.

Bei der Expedition auf Karabusa ist die Englische Fre⸗ gatte Cambrium gegen Felsen gestoßen und so schnell un⸗ tergegaugen, daß man nur Zeit gehabt hat, die Mannschaft zu retten. 2 Privat⸗Nachrichten aus Korfu vom 28. Febr. zufolge soll (wie die Allgemeine Zeitung meldet) der Lord Ober⸗ Commissair Depeschen aus London erhalten haben, welche uͤber die Exoͤffnung der Unterhandlungen in Korfu sehr un⸗ bestimmt lauten, und ihre Eroöͤffnung nicht so bald erwarten lassen. Aus Morea wußte man nichts von Bedeutung. Ibrahim Pascha befand sich fortwährend zu Modon, und die mit ihm angeknuͤpften Unterhandlungen hatten keinen andern Erfolg, als die Absendung eines Agenten an Mehe⸗ med Ali, da Ibrahim sich nicht berechtigt glaubt, Morea ohne Befehl seines Vaters zu verlassen.

Nord“⸗ America.

New. YVork 17. Februar. Der Gouverneur des Staats New⸗York, Hr. De⸗Witte Blinton, ein Staatsmann von eben so großen Verdleusten fuͤr das ganze Land als für den Staat, welchen er verwaltete, ist in Folge des Bruchs ei⸗ nes Blutgefaͤßes ploͤtzlich gestorben. Beide Legislaturen des Staats New⸗York haben beschlossen, sein Andenken durch Anlegung von Trauer zu ehren.

Briefen aus Havannah vom 24. Januar zufolge, soll das Mexicanische Linienschiff Asia von 74 Kanonen zum Geschwa⸗ der des Commodore Porter stoßen, welches alsdann und so⸗ bald eine aus Baltimore erwartete Fregatte eingetroffen sein wird, dem Geschwader des Spanischen Admirals Laborde, welches an der Columbischen Kuͤste kreuzt, entgegen ziehen soll.

Inland.

erlin, Die Französische Luisenstaͤdtische Kirche beging 23. Maͤrz) ihre hundertjaͤhrige Stiftungsfeier. Diese

üher die Kapelle, genannt,*) entstand im Jahre 1700, bei Geiegenhet der Einwanderung einer großen Menge Franzoͤsischer Fluͤchtlinge, aus der Schweiz, und war ur⸗ spruͤnglich nur eine Kapelle, oder ein Betsaal fuüͤr dieselben. Als nehmlich die Protestanten, im Jahre 1685, aus Frankreich vertrieben wurden, flüchteten ungefaͤhr 13000 die⸗ ser Unglücklichen nach der Schweiz. Sie fanden daselbst, bei ihren Glaubensgenossen, eine 2ncge Aufnahme. Das Land vermochte jedoch nicht sie zu ernähren, und so wurden sie bald gezwungen, einen andern Zufluchtsort zu suchen. Diesen fanden sie bei Friedrich Ill., Kurfuürst zu Branden⸗ burg (nachmals Koͤnig Friedrsch I.) der sie großmuüthig auf⸗ nahm, und ihnen dieselben Begunstigungen gewaͤhrte, wei⸗ cher sich die fruͤher Eingewanderten in seinen Staaten er⸗ freuten. Viele ließen sich zu Halberstadt, Magdeburg, Neu⸗ haldensleben, Burg und tarhal nieder; eine größere An⸗ zahl kam nach Berlin (1 und der Ertrag der fuͤr sie angeordneten Collecten, w beträͤchtlich, daß sie daselbst,

*) Sie wird zuweilen a lonenkirche genannt, weil diese Frucht, vorzüglich 8* * eee Lere hier bekannt wurde; und nicht 8 . Ferehn, gan von den Wallonen, oder Pfaͤlzerkolonten, die sich gar nicht in Berlin nie⸗

* 8 I heute ( Kirche fr

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schon 1700, ein ospital (Maison de Resuge) stiften konn ten, in welchem Greise, Kranke, Waisen, und alle diejenigen aufgenommen wurden, die bei ihrer Ankunft nicht durch ihre eigenen Mittel zu bestehen vermochten. Eine, bei Gelegen⸗ heit ihrer Einwanderung, vom Kurfuͤrsten niedergesetzte Di⸗ rection, kaufte zu dem Ende ein Haus und eine Meierei, nebst Garten und Feld, vor dem damaligen Leipziger Thore⸗ außerhalb der Ringmauer der Stadt und des Walles; weil sich viele in dieser Gegend, auch als Grundeigenthuͤmer, nie⸗ dergelassen hatten. Die Franzoͤsischen Fluͤchtlinge besaßen damals noch keine eigene Kirchen und feierten ihren Gottes⸗

dienst, in der Neustäͤdtischen und Domkirche. Beide waren aber, fuͤr die Neuangekommenen, und vorzuͤg⸗ lich fuͤr die Kranken und die Greise des Hospitals

zu entlegen; auch waren mehrere der mit ihnen hier⸗ hergekommenen Prediger noch ohne Anstellung; und so fand sich die Direction veranlaßt die Erlaubniß nachzusuchen, eine Kapelle für sie zu stiften. Einer der Directoren, Herr Me⸗ rian, schenkte ihnen, zur Befoͤrderung dieses frommen Vor⸗ ü¼ habens, eine Scheune die neben der ob enannten Meierei, auf eben der Stelle gelegen war, wo sich jetzt die Kirche be⸗ findet. Die Schenkung ward vom Kurfuͤrsten bestaͤtigt, und am 11. Juli 1700 fand die feierliche Einweihung dieses neuen Gokteshauses, durch den Prediger Fötison, statt.

Im Jahre 1715 ward zwar das Eingehen dieser Capelle und Benutzung derselben als Hospital an eordnet, doch geru⸗ heten Se. Masestaͤt der Koͤnig Friedrich Wilhelm I. auf eine Vor⸗ stellung des damaligen Predigers und mehrerer Familien⸗ vaͤter nicht nur das Fortbestehen derselben sondern auch ei⸗ 3 nen Neubau auzuordnen und zu bestimmen, daß sie nicht. mehr als eine Capelle, sondern als eine vierte Franzoͤsische Gemeine betrachtet werden solle. Im Jahre 1727 kam die⸗ ser Neubau, wozu Se. Maj. außer den Bau⸗Materialjen 300 Rthlr. verwilligten zur usfuͤhrung und am 21. Maͤrz 1728 ward diese neue Kirche durch einen feierlichen Gottes⸗

dienst eingeweiht. 99

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Koöͤnigktiche Schausplele.

Montag, 24. März. Im Opernhause: Instrumental⸗ Concert: 1. Erster Satz des D moll Concerts fuͤr Piano⸗ forte, von Kalkbrenner, vorgetragen von Friedrich Woͤrlitzer. 2) Concert fuͤr Fagott, & Allegro) von Kummer, vor⸗ getragen von Herrn Wenzel Neukirchner, Schuͤler des Pra⸗ ger Conservatoriums, 3) Concert fuͤr Violine, von Rode, vorgetragen von August Birnbach. 4) Auf Begehren: Alexander⸗Marsch mit Varlationen, fuͤr Pianoforte von Moscheles, vorgetragen von Fr. Woͤrlitzer. 5) Variationen für Fagott, componirt und vorgetragen von Hrn. W. Neu- kirchner. Hierauf: Therese, die Nachtwandlerin, panto⸗ mimisches Ballet in 2 Abtheil., nach dem Französischen Bal⸗ let: La Somnambule, von Seribe und Aumer, fuͤr das hie⸗ sige Koͤnigliche Theater eingerichtet, und in den Solo⸗ und Eranble Tänzen gesetzt, vom Köonigl. Balletmeister Herrn Titus. Musik von Herold.

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Koöͤnigsstaͤdtisches Theater. Nontag, 24. Maͤrz. Das Jagdschloß. Hierauf: Der Waldfrevel.

Dienstag, 25. Maͤrz. Zum erstenmale wiederholt; rella, oder: Das Hospizium St. Lorenzo. Oper im Aeke Musik von Auber. (Die bereits verkauften, mit Montag en kteinen Billers, bleiben zu dieser Vorstelluug guͤltig.

—.—

eEACnbwirtige Borsaom

Oeserr. 5pCe. Engl. Anleihe 812.

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Amsterdam, 18. Maärz. 8 Metalliq. 85 ½ 8 Bank-Acuen 1225. 30. Russ. Anleihe Hamb. Certific. 80 ½.

Frankfurt a. M., 19. März. Oesterr. 5 pCt. Metalliq. . Bank-Acuen 1220. Loose zu 100 FI 144. Parzial-Oblig. 117. Brief. n

Anl in Ceriifc. 811.

Hamburg, 21, Marz (In Geld.) Oesterr. 5 pCt. Meialliques 88¾ Engl. Russ. Anleihe 86. Russ.

Anl. 95 ½.

. Wien, 18. Mark. Fũnsprocentige Metalliq. 90¹. Dasb-Actien 1033. IS

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