1828 / 76 p. 4 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Bewegung auf der Börse, die durch das lange Ausblelben der Nachrichten aus Konstantinopel eben nicht vermindert werden konnte, weil man aus dem neuesten Bucharester Ar⸗ tikel des Oesterreichischen Beobachters schließen will, daß der heilsame die Erhaltung des Friedens bezweckende, in der letz⸗ ten Zeit etwas geschwoͤchte Einfluß unsers Hofs in Konstan⸗ wieder zu Hoffnungen berechtige, die noch vor wenigen Ta⸗ gen unstatthaft schienen. Tuͤrkei und Griechenland.

Die Allgemeine Zeitung meldet aus Bucharest vom 1. März: Mit den neulich erwähnten, an unsern Hospodar gekommenen Nachrichten aus Konstantinopel, sind Briefe bis zum 15. Febr. eingegangen, nach welchen ein abermaliger versoͤhnender Schritt der Gesandten von Oestreich und Preu⸗ ßen, die Pacifikation Griechenlands betreffend, vergeblich ge⸗ weesen sein soll. Beide Minister hatten mittelst einer Note eeinen gemeinschaftlichen Antrag gemacht; allein der Reis⸗ EFffendi erwiederte den Dragomans, unter Beziehung auf seine fruͤhern Erklaͤrungen muͤndlich, daß von einer E. 2 vention keine Rede sein koͤnne, bevor die Rebellen sich un⸗ 8 terworfen haͤtten. Im Zustand der Hauptstadt hatte sich nichts nichtz Erhebliches zugetragen. Die Post aus Kon⸗

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½ stantinopel mit den Briefen vom 11. Febr. nach Wien fehlt bier noch immer. Die Donau ist ausgetreten und das Eis 8* dergestalt mit Wasser bedekt, daß die Uleberfahrt unmöͤglich ist. Niemand kann nach Rustschuck, wo seit zehn Tagen elleisen liegt. 1 1 achrichten in der Florentiner Zeitung sufolge⸗ wird in keeeeinem amtlichen Berichte, den der Oberst Fa vier unter dem 224. Januar der Griechischen Regierung uͤberschickt hat, ge⸗ maeldet, daß bei einem Tages zuvor aus dem Castell von Scio gemachten Ausfalle der Tuͤrken, von etwa 10,0 Mann nnur 200 haben zuruͤckkehren koͤnnen, daß sie alle ihre Fahnen veerloren, und unter den gemachten Gefangenen die vornehm⸗ sten Ofsiciere der Tuͤrkischen Garnison bemerkt werden. Die Grriechen verloren 40 Mann. Unter den Verwundeten die⸗ ser, befindet sich der Obrest Fabvier selbst, obwohl sehr leicht blessirt. Aus Syra, vom 7. Febr. wird gemeldet, sddeaß sich das Castell von Scio noch hielt; allein die Grie⸗ Ichhen hatten die Belagerung sogeleitet, daß die Einnahme je⸗

. erwartet wurde. 17— veees E ze 1ass.e8 br. 1 P⸗tha.ch. r 1

Arnsberg. Im verflossenen Jahre wurden im hiesigen Regierungsbezirke 4 Kirchen, 5 Pfarrhäuser, 2 Organisten⸗ haͤuser, 22 Schulgebaͤude, 4 Schullehrerwohnungen, neu errrichtet. Außer den noch nicht vermessenen Wegestrecken,

wurden an Communications⸗ Wegen kunstmaͤßig gebaut, 12,609 ¾ Ruthen, 88 Bruͤcken, Reparaturen fanden statt an 110 Kirchen, 152 Pfarrhaͤusern, 31 Or anistenwohnungen, 215 nungen, 20 Todtenhöfen, 34 Orgeln, 25 Rathhäusern, 10 Gefaͤngnissen, 1209 Ruthen, chaussee⸗ mäßig gebauten Wegen, 238 Brücken. Der Kosten⸗Auf⸗ wand hat uͤberhaupt betragen. 14 Sgr. 10 Pf. 19 4 7

das

Für Neubauten .... 80,743 Rthlr. Fuͤr Reparaturen .. . .. 43,168 Der Zuschuß aus Staats⸗

Fonds betrüg 2,087 bS6 5 2

So bedeutende Leistungen, fast durchgängig auf freien Antrieh der Communen gemacht, und nur selten durch Ein⸗ schreitungen der Regierung als Landes⸗Polizei⸗Behörde ver⸗ anlaßt, geben gewiß einen redenden und erfreulichen Beweis von äͤchtem Gemeinsinne und steigender Cultur.

Danzig. storbenen mennonitischen Kaufmanns und Rathsherrn Wiens zu Marienburg sind 29,000 Rthlr. in Staats⸗ chuldscheinen, str die Stadt zn milden Zwecken, mit der Bestimmung le⸗ girt worden, daß von den Zinsen, im Betrage von 800 Rr ir., 100 Rthlr. zur Unterstützung der Orts⸗Armen, 100 Rthlr⸗ zur Krankenpflege im stadtschen Krankenhause und 600 Rthlr. zur Unterstuͤtzung von 15 nothleidenden Familien oder ein⸗ zelnen duͤrstigen Personen, evangelischen, katholischen und mennonitischen Glaubens, verwendet werden sollen.

bveln. Die Einsassen des 89 Verwaltungs⸗ Bezieks, haben auch im verflossenen Jahre einen erfreuli⸗ chen Beweis ihres religtosen und wohlthaͤtigen innes ge⸗ geben, indem im Laufe desselben, die Summe der Legate und Schenkungen fuͤr milde Stiftungen, welche mit dem religioͤsen Cultus und pöͤffentlichen Unterricht in unmittelba⸗ rer Verbindung stehen, 5,982 Rthlr. 6 r. 1 Pf. und die Summe der Legate und Schenkungen fuür wohlthötige Stiftungen 18,871 Rthlr. 20. Sgr. betraͤgt. Hierunter

Durch die letztwillige Dispositlon des ver⸗

sind jedoch 10,000 Rthlr. begriffen, die

b von einem jüdischen Buͤrger zu Breslau zum Besten der Jugendbildung seiner Nation in einigen Staͤdten des diesseitigen Regierungs⸗Be⸗

zirks mit Einschluß einiger Staͤdte anderer Regierungs⸗Be⸗ zirke vermacht worden sind.

Trier. Nach einer Uebersicht des Communal⸗Schul⸗ denwesens in diesem Reglerungs⸗Bezirke betrug die ganze anerkannte Masse an Capital und Zinsen⸗ Ruͤckstand, unter Hinzurechnung der laufenden Zinsen pro 1817, zusammen 1,476,934 Rthlr. 12 Sgr. 1 Pf. Diese hat sich seit 1817 noch um 313,903 Rthlr. 12 Sgr. 3 Pf. vermehrt Von der nun aufgemachten Communal⸗Schuld der 12 Kreise von 1,789,937 Rthlr. 24 Sgr. 4 Pf., sind bereits 1,556,582 Rthlr. 22 br. 11 Pf. abgezahlt worden. Am Ende des Jahres 1827 blieb noch eine Schuld an Capital von 92,794 Rthlr. 1 Sgr. 3 Pf. und an růͤckstaͤndigen Zinsen von 140,561 Rthlr. 2 Pf. w— der Communal⸗Beamten in den Ge⸗ meinden dieses Bezirks betraͤgt 2564. Die Communal⸗Ein⸗ kuͤnfte in denselben beliefen sich im Jahre 1826 im Ganzen auf 597,075 Rthlr., wovon 170,786 Rthlr. staͤndige und 426,289 Rthlr. unständige waren. Die Ausgaben fuͤr 1826 betrugen 457,350 Rthlr., wovon 227,370 Rchlr. unstaͤndige waren.

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Vermischte Nachrichten.

Das Journal des Débats vom 18. März d. tet uͤber den Ausfall einer welche uͤberdem geeignet ist,

8 J. berich⸗

sehr interessanten Rechtssache,

9 geeign. nicht wie so viele andere, Ge⸗

fühle der Betruͤbniß, sondern vielmehr der Freude, in wohl⸗

gesinnten Gemuͤthern anzuregen. Das Herz Gretry's, die⸗

ses noch jetzt von Kennern und Freunden der Tonkun so

hoch geachteten Componisten, war schon vor mehreren Jah⸗

ren der Gegenstand eines Rechtsstreites zwischen Hrn. Fla⸗ . mant⸗Gretrv, dem Ehegatten einer der Nichten des Geschie⸗ denen, und dem Magistrat der Stadt Luͤtrich, dem Geburts⸗ orte Gretry's, wo bereits ein Denkmal zur Aufnahme seines Herzens errichtet war. Schon den 17. Mai 1824 hatte der Lonzglch⸗ Gerichtshof ein Urthell in dieser Angelegenheit efällt und sich darin fuͤr die Stadt Luͤttich erklärt. Eine päͤter erfolgte Entscheidung des Staatsraths hatte auch je⸗ nen Ausspruch bestätigt und den Hrn. Flamant⸗Gretry mit seinen Anspruͤchen aufs Neue abgewiesen, wiewohl senem Urtheil zugleich die Bestimmung beigefuͤgt war, daß der Sraatsrath sich zu Executivmaaßregeln nicht für ermaͤchtigt halte. Endlich traten, als dritte Parthei, noch zwel andere Nichten Gretry's gegen die Entscheidung von 1828 auf. Jetzt hat nun die erste Kammer des Gerschtshofes das Endurtheil in dieser S gefällt und auf den Bericht des General⸗Advo⸗ caten Herrn Jaubert festgesetzt: „daß, da die Regierung allein das Recht habe, ruͤcksichtlich der sterblichen Ueberreste eines Menschen Verfügungen zu treffen, und dieselbe in Folge des Wunsches Eines der Erben sich dafür bereits ent⸗ schieden habe, das Herz Gretry's der Stadt Lüttich zu über⸗ lassen, die uͤbrigen Erbnehmer ohne gesetzlich begruͤndete An⸗ spruͤche und 8888 Berechtigung gegen das fruͤher gefällte Urtheil aufzutreten, zu betrachten, die Gegenparthei aber abzuweisen und mit 100 Fr. Geldbuße nebst Tragung der Kosten zu belegen sei.”“ So wird also nun das Herz Gre⸗ try's unfehlbar nach Luͤttich gesendet und ihm in demm selbst errichteten Monumente der Platz, dessen es in

0 hohem Grade wuͤrdig ist, angewiesen werden. 1

Aus Bruͤssel schreibt man Die schönsten Zlerden unse⸗ rer Kunstsammlungen, der Paläste der Fuürsten und der Saͤle der Reichen sind unstrestig die Reste der Bildhauer⸗ kunst, welche ihre uͤber die Zeiten der Barbarel hin⸗ aus erstreckt haben. Alle Hauptstäͤdte Europa's sind stolz auf das, was in ihnen von Werken dieser Art sich findet. Fremde stroͤmen zu und den Bewohnern selbst wird es Ver⸗ anlassung und Mittel, Studium und Kunstsinn zu erhöͤhen. Bruͤssel, welches von elnem Jaße⸗ zum andern sich mehr und mehr verschönernd, unfehlbar schon eine dersenigen Städte ist, welcht den Aufenthalt in Ihnen jedem Ankom⸗ menden werth und angenehm machen, war doch bisher an Werken solcher Art nicht besonders reich. So wie man nunlaͤngst das Angemessene einer Aufmunterung aller igen em⸗ pfand, welche auf irgend eine Weise zu Vergrößerung des in dieser Stadt befindlichen antiken Kunstvorrathes En gen vermochten, so konnte man auch nicht anders, die Bemuͤhungen eines gewissen Herrn Brengeri achten, wel⸗

Beilage

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