1828 / 80 p. 4 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

und aller Moral so widerstrebender Gefuͤhle noch nie besu⸗

Abkoͤmmling des heiligen Ludwig legte endlich dem Lobredner des Islamismus Stillschweigen auf. Indessen erfuhren wir bald, daß das gedachte Blatt unter seinem bisherigen Namen wiederhergestellt worden sei, jedoch unter der Redaction von Maͤnnern, welche mehr Klugheit und Allein

delt hatte. Der erhabene

Menschlichkeit besaͤßen, als die bisherigen. der Spectateur scheint dazu bestimmt zu sein, einen immerwaͤh⸗ renden Verfolger der Griechen abzugeben. Anfangs waren die neuen Redactoren zwar vorsichtig genug, ihren unversoͤhn⸗ lichen Haß gegen diese Nation und ihre blinde Ergebenheit fuͤr die Tuͤrken hinter der Maske der Unpartheilichkeit zu verbergen; bald aber wurde diese Verstellung ihnen laͤstig, und waͤhrend sie nunmehr einerseits die Tuͤrken als ein Volk dar⸗ stellten, welches nichts sehnlicher wuͤnsche, als in der Civili⸗ sation vorzuschreiten, da doch die Lehren des Islamismus selbst diese Civilisation unmoͤglich machen, schilderten sie an— dererseits die Griechen als eine Nation, deren Anstrengun⸗ gen zur Erlangung ihrer Unabhaͤngigkeit vom Auslande zu⸗ erst angeregt und unterstuͤtzt worden waͤren, die indessen, von der unbezwinglichen Macht der Barbarei beherrscht, fuͤr alle fremde Rathschlaͤge und Ermahnungen taub sei; von einer innern Organisation durchaus nichts wissen wolle, ihre eigenen Wohlthaͤter von sich stoße und ihre Freiheit in dem Uebermaaß der Unordnung, ihr Gluͤck in der Anstiftung alles moͤglichen Unheils finde. Eine Nation, deren Land durch Waffengewalt erobert worden ist, die eine solche Ufur⸗ pation durch keine oͤffentliche Erklaͤrung jemals anerkannt hat, die ihren Tyrannen nie den Eid der Treue geleistet, sondern vielmehr von dem Tage der Tuͤrkischen Invasion an bis auf unsere Zeiten, uͤberall nach Kraͤften einen offenen Krieg mit den Naͤubern ihres Eigenthums, ihrer Rechte und ihrer Tempel gefuͤhrt hat, und die nach vierhundertjaͤhrigen Anstrengungen endlich durch einen allgemeinen Aufstand da⸗ hin zu gelangen scheint, chre Ketten zu brechen; von einer solchen Nation behauptete der Spectateur, daß sie im Schlafe gelegen habe und nur durch das Ausland aus demselben aufgeruͤttelt worden sei. Ein Volk, welches das Andenken seiner Vorfahren, die Beschaffenheit seines Bodens, seinen natuͤrlichen Verstand, die Lehren des Evangeliums, das, mit ei⸗ nem Worte, Alles dazu auffordert, seinen fruͤhern Glanz und den Genuß der Wissenschaften und der Civilisation, wovon sein Land einst die Wiege war, wieder zu erringen; ein solches Volk war in den Augen des Spectateurs nichts als eine, von der unbe⸗ zwinglichen Macht der Barbarei beherrschte Nation. Dieses Volk weis't angeblich jeden Beistand und jedes Mittel, das den Erfolg seines Unternehmens sichern koͤnnte, von sich, und doch ruft es seit mindestens fuͤnf Jahren die Huͤlfe aller christli⸗ chen Maͤchte an, die ihm auch endlich zu Theil geworden ist. Dieses Volk will, sagt man, keine innere Organisation, und doch hat es sich schon in dem ersten Jahre der wieder⸗ errungenen Freiheit eine Verfassung gegeben, die es seitdem durch mehrere Rational⸗Versammlungen moͤglichst zu befesti⸗ gen gesucht hat. Wenn bei dem Allen, Griechenlands poli⸗ tische und moralische Wiedergeburt bisher nur langsam vor⸗ geschritten ist, so mißt dasselbe die Schuld daran lediglich dem Mangel an Einsichten der meisten seiner Landeskinder bei, die, in seinem Schooße unter dem Scepter der Unwissen⸗ heit und des Despotismus erzogen, mit der Regierung des Staates beauftragt worden sind; es hat sich daher auch jetzt ein anderes Oberhaupt erkoren, das, in gluͤcklichern Laͤndern ausgebildet, die Kenntnisse und Einsichten dieser Laͤnder theilt und sich unter den Staatsmaͤnnern einen Ruf erworben hat,

welcher zu der Hoffnung berechtigt, daß Griechenland in ihm 1“ einen Reformator finden, und daß ganz Europa ihm bei die⸗

sem Werke huͤlfreiche Hand leisten werde.“ . VBr ga sil8 1“ Kio⸗Janeiro, 17. Januar. Die Regierung hat ge⸗ 1114“ Einschreibungen in das große Schuldbuch eine Anleihe 11313“ Contos de Rees (ohngefaͤhr 1,600,000 Thaler) er⸗ . 8 öffnet. Die hiesigen Englischen Kaufleute hatten zuerst diese Anleihe zu 608 uͤbernehmen wollen, inzwischen haben die in⸗ 8 laͤndischen Capitalisten 648 mit 68 Zinsen geboten, wofuͤr Dieselbe ihnen zugeschlagen worden ist. Es scheint, daß die NRegierung damit umgehe, noch eine zweite Anleihe von 2000 1ö1ö6“ zu machen. 1 8 Alle Brasilianische Ausfuhr⸗Artikel sind uͤbermaͤßig theuer; 8 Zucker fehlt ganz, man erwartet aber eine neue Zufuhr. 1“X“ Der Verkauf der Einfuhr⸗Artikel ist langsam und schwierig. I11““ Regierung will die Haͤlfte der Zoll⸗Einkuͤnfte in Pacht geben; es hat sich bereits eine Gesellschaft fremder und in⸗

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Gedruckt bei

laͤndischer Kaufleute dazu gemeldet, was einen verdoppelten Eifer von Seiten der bisherigen Zoll⸗Beamten herbeigefuͤhrt hat. Die von denselben getroffenen neuen Vorkehrungen, um die Zoll⸗Einkuͤnfte zu vermehren, legen indessen dem freien Verkehre Hindernisse in den Weg und verursachen mancherlei Weitlaͤuftigkeiten.

Konigliche Schauspiele.

Sonntag, 30. Maͤrz. Im Opernhause. Auf Befehl: Die Schleichhaͤndler, Possenspiel in 4 Abtheilungen, von E. [l Raupach. Hierauf: Therese, die Nachtwandlerin, pantomi⸗ G misches Ballet in 2 Abtheilungen, vom Koͤnigl. Balletmei⸗ ster Titus. Musik von Herold. Im Schauspielhause. Vorstellung der Franzoͤsischen Theater⸗Gesellschaft: 1) Le Conscrit. 2) Le Diplomate. 3) Monsieur Beaufils. vFWbb1uq

Koͤnigsstaͤdtisches Theater. Sonntag, 30. Maͤrz. Die Italienerin in Algier. Ko⸗ mische Oper in 2 Acten; Musik von Rossini. Zum Letzten⸗

male mit Herrn Jaͤger vor dessen Urlaubsreise.

1I

Amtl. Fonds-

und Geld-Cours-Zettel. (Preuss. Cour.) [Zf. Brief Geld.] [Zf Brieh Geld- St.-Schuld -Sch. 4 87 ½ 8772 Pomm. Pfandbr.] 4 102 ½ 102⅔ 6 Pr. Engl. Anl. 18 5 101 100 2[Kur- u. Neum. do. 4 103 ½ 3 Pr. Enél. Anl. 22. 5 100 sSchlesische do. 4 104 ½ 1049 1 Bo. Ob. incl. Litt. I32 98 Pomm. Dom. do. 5 105 ½ 105 - Kurm. Ob. m.]-C. 4 86 3 Märk. do. do. 5 105 105 sl- Neum-Int. Sch.do. 4 866 Ostpr. do. do. 5 [103 [103 s Berlin. Stadt-Ob.] 5 102 ½ Rückst. C. d. Kmk. 4644 1 Königsbg. do. 4 8d do. do. d. Nmk./ 46 4 Elbinger do. 5 981] LZins-Sch. d. Kmk. 421½83 Danz. do. in Th.2Z 29 dito d. Nmk. 47 ½ 9 VWestpr. Pfdb. A. 4 93 ¼ 1 dito dito B. 4.] 91 Holl. vollw. Duc. 19 8 1 Grosshz. Pos. do. 4 97 Friedrichsd'or. I 13 8 13 5 Ostpr. Pfandbrf. 4 934⁄ ry— Disconto mecehséel- und Geld-Courn s. Breus.Ceu.. (Berlin, den 29. März.) Bries] Gela. AmVsterdam. . . . . . .... .250 Fl. [Kurz 1434¼ dito 250 FI. 2 Mt. 142 ½ Hambuugga . 300 Mk. Kurz 1524¼ II““ 300 Mk. [2 Mt. 1518 Leondon1142 41 [S 6. 24 ½ 6. 24 ½ Pars 14X*“ 300 Fr. 2 Mt. 81½ AA“ 1““ 193 5 Augsburg . . . . . . ... . .. 150 Fl. [2 Mt. 1038 JSIV8888I14“ 100 Thl. 2 Mt. 99 ½ Leipzig . . . . .. 1“ 100 Thl. Uso. 103 103 8 Frankfurt a M1. WI14150 984.“ Petersburg. BN. . . . . . ... 100 Rbl 3 Wch 29 ½ Riga. DI. 100 BRbl 3 Wehbhs

SS‚biSe Börsen. Oesterr. 52 Metalliq. 85 ¾. 3. Geld. Oesterr. Bank-Actien 1935. Loose zu 100 FI. 173. Brief. Russ. Engl. Anleihe 80 ⅛. Buss. Anleihe Hamb. Certific. 80 8, Geld.

1 8

Frankfurt a. M., 25. März. 8 8 8 Oesterr. 52 Metalliq. 89. Bank -Actien 1225. Loose zu 100

Fl. 144. Partial-Oblig. 117. Alles Brief.

SEEE1“

London, 21. März.

Die Portugiesischen Bons, welche am 18ten noch

Consols 83.

auf 70: ¼ standen, sind auf 612 gefallen. Mexican. Bons 32. Co- lumb. 23 . Russ. Metalliq. 85.

Paris, 18. März.

Dreiprocentige Rente geschlossen zu 69. procentige 102 Fr. 60 Cent. Bank-Actien 1027 ¾.

22. Marz

Redacteur John.