1828 / 85 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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um uns unsere Freiheiten zu erhalten.“

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höoͤrt haben wuüͤrde, Frankreich zu sein. Lassen wir es uns

daher stets angelegen sein, unsere Freiheiten zu vertheldigen, um unsere Finanzen zu schuͤtzen, und diese zu vertheidigen,

„Die Aufrichtigkeit“, sagt die e de France „ist sehr schätzenswerthe Tugend; aber in der Pollitik ist sie hoͤchst seiten, und Diesenigen, die sie auf diesen Boden ver⸗ pflanzen wollen, geben in der Regel gar bald diese Muühe Hr v. Martignac glaubte gestern ein einfaches Mittel

wenn er nämlich den Waͤhlern durch die Praͤfekten sagen

auf. zu haben, um royalistische Wahlen zu erlangen,

ließe: „Wählen Sie einen erfahrenen Mann, einen aufrich⸗ Aigen Freund der Verfassung, der dem Monarchen treu und

ergeben ist; wenn Sie dagegen Ihre Bevollmäͤchtigte in

den Relhen ber Felnde des Königs suchen, so werden Sie Verrraͤther an Ihrem eigenen Interesse, so machen Sie sich

ddes Undanks schuldig und begehen die Handlung eines schlech⸗ ten Staatsbuͤrgers⸗¹. Eine solche Rode ist ohne Zweifel ganz

vortrefflich und wuͤrde auch ben besten Ersolg haͤben, wenn

wir noch in jenem goldenen Zeitalter lebten, wo die Revo⸗

lution noch nicht erfunden war; aber heutiges Tages ver⸗ wirrt der leitende Ausschuß alle Begriffe, die man bisher von den Verhaͤltnissen des Ministeriums zu den Behoöͤrden hatte. Was hat in der That Hr. v. Martignac mit seiner Anrede sonst gewonnen, als den Zorn der liberalen Parthei, die ihm durch ihr Organ, den Constitutionnel, antworten läßt:

„„Der Schluß Eurer Rede hat das Vertrauen in Aller

Herzen zuruͤckgedrängt? Wie! Ihr ermaäͤchtigt die Praͤfekten,

die Candidaten der Opposition als Feinde des Koͤnigs zu be⸗ zeichnen! Dies heißt, die Verleumdung erwecken und knech⸗ tischen Agenten eine inquisitorische Macht uͤber die oͤffentliche Meinung einraͤumen; dies ist mit einem Worte ungefähr dieselbe Sprache, die man unter Herrn von Villele in den Circular⸗Schreiben an die Praͤfekten führte.““

Der Courrier⸗francais tadelt es sehr, daß, nachdem die Pairs⸗Kammer laͤnger als einen Monat voͤllig unthaͤtig ge⸗ wesen sei, man dieselbe jetzt mit Gegenständen von so gering⸗ fuͤgigem Interesse, als der Gesetz⸗Entwurf uͤber den Fluß⸗ Fischfang darbietet, beschäftige.

Der Schiffscapitain Herr v. Melay ist unterm 23ten d. M. an die Stelle des Hrn. Desbassayns de Richemont, eines Neffen des Hrn. v. Villele, zum Gouverneur der Franzoͤsischen Niederlassungen in Indien ernannt worden.

er General⸗Secretair der Polizei⸗Präfektur, Baron v. Fougeères, hat, wie es heißt, seine Abdankung eingereicht und ist durch den Unter⸗Praͤfecten von Matmande (Lot und Garonne) Herrn v. Blossac ersetzt worden. Die Ga⸗ zette de France meint, daß jene Abdankung alle Freunde der Monarchie betruͤben, sie aber weiter nicht wundern müsse, da dieselbe eine nothwendige Folge des gegenwärti⸗ gen Ganges der öffentlichen Angelegenheiten sei.

Der Constitutionnel will wissen, daß ein am 2aosten d. M. aus dem Ministerium der auswaͤrtigen Angelegenheiten abgefertigter Courier dem Grafen Guilleminot den Befehl uͤberbracht habe, seinen Aufenthalt in Korfu zu verlaͤngern.

Großbritanien und Irland.

F „Verhandlungen. In der Sitzung des Oberhauses vom 25sten erhob sich Graf Grey um dem Grafen Dudley eine Frage in Beziehung auf die auswäͤrti⸗ gen Verhaͤltnisse vorzulegen. Er sagte: daß er sich bis jetzt enthalten habe, die Sache im Hrebamene zur Sprache zu bringen, weil es billig gewesen sei, den Ministern volle Zeit . lassen, um uͤber den gegenwaͤrtigen Zustand der Dinge zu herathen. Er wuͤrde auch viesleicht noch jetzt geschwiegemhaben, wenn nicht mittlerwelle, eine, von einer erhabenen Stelle herruͤhrende Erklaͤrung ergangen wäre,“) welche, ivenn ihr nicht widersprochen, nicht sra enug bestztigt werden koͤnnte, und wenn irrig ohne Zeitverlust widerlegt werden müßte, da⸗ mit keine falschen Erwartungen, keine ungegründeten Hoff⸗ nungen unterhalten werden möͤchten. Die 1ste Erklärung

tehe dahin, daß die Minister Sx. Maj. von einer vorgefal⸗ eenen Veränderung in den Verhältnissen zwischen Rußland und der Pforte keine B tigung erhalten haͤtten, und daß eine Kriegs⸗Erklärung weder von der einen noch von der andern Macht erlassen worden sei. Nun wolle er zwar wohl glauben, daß eine eigentliche Kriegs⸗Erklärung wirklich noch nicht statrgefunden habe; man koͤnne aber nicht laͤugnen, daß gewisse Umstände chen so gedeutet werden könnten, als sei der Krieg wirklich schon ausgebrochen. Wenn gewisse Maaßregeln getroffen, üͤge gebrochen, Truppen zusam⸗ mengezogen und feindliche Stellungen von ihnen eingenommen,

*) Bezieht sich auf die von

Peel am 24sten im Unter⸗ aaufe ertheilte Antwort. S. 114““

e Verh des Unterhauses.

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wenn Se den Ministern der Entschluß erklaͤrt worden waͤre, die Genuüͤgung von Forderungen, denen die Pforte bisher keinesweges willfahren zu wollen scheine, mit Gewalt zu erzwingen, so koͤnne Niemand laͤugnen, daß eine sehr wesentliche Aenderung in den Verhältnissen Rußlands zur Pforte statt gefunden habe. Er wuünsche daher von —— Ministern zu erfahren, ob besagte Erklärung so zu verstehen sei, daß die Erhaltung des Friedens in demselben Mahße als zur Zeit der Eroͤffnung des Parlaments gehofft werden koͤnne. Graf Dudley erwiderte hierauf: Mylords, es wird mir angenehm sein, sowohl Ihnen und dem edlen Grafen (Grey) als dem Publicum uͤberhaupt eine solche Auskunft zu ertheilen, wie es mit der Erfuͤllung meiner Pflicht verein⸗ dar ist; ich hoffe aber, daß der edle Graf sich für jetzt mit der Erklaͤrung begnuͤgen wird, daß, wiewohl von Seiten Rußlands gewisse Absichten ausgesprochen worden sind, welche die Besorgniß rechtfertigen moͤgen, daß wenig Hoffnung vor⸗ handen sei, den Frieden zwischen Rußland und der Pforte zu erhalren, die Regierung Sr. Maj. dennoch keine wirkliche Benachrichtigung erhalten hat, daß diese Absichten in Aus⸗ fuͤhrung gebracht worden sind. Allerdings ist die Hoffnung auf Erhaltung des Friedens, durch Dasjenige was seit der Eroͤffnung des Parlaments zwischen Rußland und der Pforte statt gefunden hat, vermindert worden; dieses kann nicht be⸗ zweifelt werden; es ist inzwischen noch keine Nachricht von der wirklichen Unterbrechung desselben eingegangen. Hiermit endigte das Gespraäch. 1 8

Im Unterhause fragte am 24sten Sir R. Wilson ob es die Ibsicht der Minister sei, den Vertrag vom 6. Jult in Betreff der Ausgleichung der Griechischen Angelegenheiten in Vollziehung zu bringen? Zwar wisse er wohl, daß die Minister sich in beiden Haͤusern des Parlaments vor einiger Zeit dahin ausgesprochen hätten, daß es unbedingt geschehen solle; seitdem habe sich aber ein Umstand zugetragen, welcher ihn zu dieser Frage veranlasse. Es sei nämlich ein Mantfest, eine Erklaäͤrung, oder wie man es sonst nennen wolle, von älans ausgegangen, welches nothwendig von Einfluß sein muüͤsse. Rußland habe zwar erklärt, einer Gebiersvergrößerung nicht nachstreben zu wollen; es scheine ihm aber dringender als jemals, fuͤr die schleunige Vollziehung des gedachten Ver⸗ trages zu sorgen, um Rußland zu verhindern in Gegenden vorzudringen, deren Besitznahme fuͤr die Interessen Euro⸗ pa's nachtheilig sein wuͤrde; es sei ferner nothwendig⸗ wum die uͤbeln Geruͤchte zum Schweigen zu bringen, weiche üͤber die jetzige Polltit Englands im Umlauf waͤren. Es sei folg⸗ lich die Pflicht der Minister sich in unzweldentiger Arr dar⸗ uͤber zu erklaͤren, ob die Regierung noch immer beabsichtige, die durch den Vertrag vom 6. Jull eingegangenen Verpflich⸗ tungen streng zu erfüͤllen, ohne sich durch ctwanige äußere Umstände verleiten zu lassen die bisherige Politik aufzugeben ?7 Der Redner fragte weiter, ob die Besehlshaber der Engli⸗

wiesen worden wären zu verhindern, daß den Tuͤrkischen Truppen in Griechenländ Vorräthe und Unterstuützungen ugeführt, wie auch, ob Befehle erlassen worden wären, irsanan dahin zu wirken, daß nicht neuerdings Grlechen als Sclaven nach Aegypten geschleppt wuͤrden? Hr. Peel

entgegnete auf die erste Frage, daß durchaus keine Verän⸗ derung in der Entschließung S. M., den Vertrag vom

6. Juli, so weit es in Ihrer Macht liege, in 8 ung zu dringen, stattgefunden habe; wenn aber weiter gefragt werde, ob S. M. keinem außerlichen Umstande tten wuͤrden einen 8 *% auf Ihre Absichten in dieser Bezitz⸗ hung auszuuͤben, so muͤsse er antworten, daß es ihm, wie

jedem andern Minister, unmöͤglich sei, auf eine sich auf zu⸗ künftige mögliche Fälle beziehende Frage genuͤgend zu 2. worten; er koͤnne daher nur wiederhohlen, daß Ik. sicht S. M. Alles was in Ihren Kräͤften stehe, bune führung des oftgedachten Vertrages zu thun, bis c —— teinen Wechsel erfahren habe. (Hört, hört ¹) Was die we⸗ ter erwähnten Veränderungen sy den —— Rußland und der Türkei betreffe, so e-; aras beschränken zu sagen, daß eimne offietelle mae 81688 uͤber diesen Gegenstand hier zur Zeit 8 dan 9 daß eine Kriegserklaͤrung Rußlands egen ie Türken ncs eingegangen, und uͤberhaupt nichte beeeet worden sei, wora entnommen werden kömme, daß die, Stellung Rußlands jetzt eine Andere als zur Zeit der Abschließung jenes Vertrag set. Was auch immer die Besorguisse des geehrten waͤren, so glaube er (Hr. Peel.) seine Pflicht nt⸗ erfüllen zu koͤnnen als wenn er uͤber die Sache so lang

alten haben würde (Hört! hört!). Auf die anderweicigh

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stern bis die Regterung bestimmte Benachtichtigungen 6,

Frage erwiederte

Hr. Peel, daß der ber⸗Befehls

eren er

schen Seemacht im Mittelländischen Meere neuerdings an⸗

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