1828 / 88 p. 6 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

wohlthaͤtig erwiesen. Die Regierung werde nun in Vorschlag bringen, die Zahl der bisher bestandenen Gerichtshoͤfe zu ver⸗ mindern, und ihnen eine neue, weniger kostspielige, Organi⸗ sation zu geben. Zu diesem Behufe wuͤrden einige Verfüͤ⸗ gungen der Verfassungs⸗Urkunde, nach der in dieser Urkunde selbst vorgezeichneten Weise, abgeaͤndert werden muͤssen. Diese Modificationen wuͤrden dem Parlamente zu gehoͤriger Zeit vorgelegt werden. Als der Lord⸗Ober⸗Commissair in sei⸗ ner Rede an den öffentlichen Unterricht kam, erwaͤhnte er des großen Verlustes, welchen die Jonier durch den Tod des Ertauchten Canzlers ihrer Universität, Lord Guilford, im Laufe des verflossenen Jahres erlitren hatten, dessen thaͤtiger Eifer fuͤr den Unterricht und die Bildung der Jugend sich nicht bloß auf diese Inseln beschraͤnkt, sondern uͤber ganz Griechenland verbreitet habe. Seines aufgeklarten Beistan⸗ des beraubt, muͤßten nun Regierung und Parlament ihr Augenmerk dahin richten, das begonnene Werk mit jenen Modificationen und Beschraͤnkungen in den Ausgaben 92 zusetzen, welche die gegenwaͤrtigen Umstände und die Lage der Finanzen erheischten. Vorzuͤglich aber muͤsse auf den Elementar? Unterricht in den medrigeren Schulen gesehen werden, der besonders auf der Insel Cerigo durch die Be⸗ muͤhungen des dortigen Bischofs, bedeutende Fortschritte ge⸗ macht habe. In Betreff der kirchlichen Angelegenheiten bemerkte der Lord⸗Ober⸗Commissair, daß, seitdem das letzte Parlament verfammelt gewesen, zwei Erzbischöfliche Sitze, von Korfu und von Zante, durch Tod erledigt worden seien, und bisher nicht wieder haͤtten besetzt werden koͤnnen, da nach der Abreise des Botschafters Sr. Großbritanischen Majestaͤt, als Schutzherrn dieser Inseln, die hierzu erforderliche Communi⸗ cation mit dem Patrlarchen zu Konstantinopel nicht habe statt finden koͤnnen. Sollte sich dieser Zustand der Dinge in die Läͤnge ziehen, so werde nach den Vorschriften der im

ahre 1825 erlassenen, legislativen Acte zur Besetzung jener erledigten Bisthuͤmer geschritten werden muüͤssen.

Zum Praͤsidenten des Senats waͤhrend der gegenwaͤrti⸗ gen Session war, durch den Lord⸗Ober⸗Commissair der Conte Demetrio Foscardi, und zu Mirgliedern des Senats von der

esetzgebenden Versammlung, der Baron Emanuel Theotoky, 81 orfu, der Cav. Marsno Veja, füͤr Kephatonla, der . Dionys Martinengo Gaeta, fuͤr Zante, der Cav. An⸗ giolo Condari, für Santa Maura, und der Cav. Joh. Mo⸗ richt, fuͤr Paxo und die kleinern Inseln ernannt, und von dem Lord,Ober⸗Commissalr bestaͤtigt worden. Zum General⸗ Staats⸗Secretair des Senats ist Lord Sidney Godophin Osborne von dem Lord⸗Ober⸗Commissair, und zum Präͤsiden⸗ ten der gesetzgebenden Versammlung der Cav. Stamo Kali⸗ chopulo von dieser Versammlung ernannt, und von Sir F. Adam bestätigt worden.

Tuürkei und Griechenland.

Konstanrinopel, 11. Marz. Der Sihlidar des Groß⸗

Vezirs ist durch Smyrna gereiset, um sich nach Tschesme

zu begeben; der General⸗Intendant des Fiscus von Klein⸗

Asten ist auch dorthin abgegangen um die Lieferungen fuͤr das große Lager zu betreiben, welches im Angesicht von Scio in der Absicht errichtet werden soll, die Mittel zur Befreiung dieser Insel zu verstärken.

Der Pascha von Smyrna hatte den Befehl der Pforte erhalten, alle aus Klein⸗Asten gebürtigen katholisch⸗armeni⸗ schen Priester aus dem Tüͤrkischen Reiche zu verbannen.

Man sagt als bestimmt, daß in Folge eines Befehls des Gr. Capobistrias alle gefangenen Türken, beider Geschlech⸗ ter, welche sich in den Haͤnden der Griechen hefinden, frei⸗

egeben worden 8 Mehrere derselben sind bereits in myrna eingetro 8

Nach der, dekanntlich vor einiger Zeit erfolgten Ein⸗ nahme des kleinen Forts Vasiliadi wird der zeai Misso⸗ lunghi's als wahrscheinlich angesehen. Das Fort Mettina in Morea soll zum Staaksgefänguiß dienen.

Das Geruͤcht des baldigen 1222 Ibrahim's erhäͤlt sich, und man behauptet sogar, daß Tripolt bereits von den Aegyptischen Truppen geraͤumt worden sej.

se Lage des Grafen Capodistrias ist, ob er gleich viel Energie und Vorsicht zeigt, dennoch sehr schwlerig. Die She Celahten drohen ihm wohl im Innern Grlechenlands. s soll davon die Rede sein „Kolokotront zum Prästdenten des Peloponnes zu ernennen, und wenn Graf Capodistrias nicht unverzuͤglich bedeutende Huͤlfe an baarem Gelde erhaͤlt, so wird sein persöͤnliches Ansehen schwerlich hinreichen, ihn gegen die Gefahren und Schwierigkeiten zu schützen, welche

die Befoͤrderer der Anarchle ihm erwecken werden.

zweiten Male aus den Dakdanellen ansgelaufen, um nc cio zu segeln und die Ausschiffung g. Truppen zu EAAI““

Die von Tahir⸗Pascha befehligte Türtische Flotrille ist

erleichtern, welche der Pascha von Smyrna zur Huͤlfe dieser Insel absendet. 8

Der ehemalige Defterdar soll mit einem gehelmen Auf⸗ trage nach Rumelien abgehen.

Die Verfolgungen der Armenier dauern fort, und die schismatischen Priester sind am eifrigsten, um die Katholiken zur Unterwerfung unter den Patriarchen zu zwingen. Täg⸗ lich fallen Verbannungen und Einsperrungen vor, und ein neuer Firman soll die harten Maaßregeln dadurch noch ver⸗ staͤrkt haben, daß er den Katholiken den bestimmten Befehl ertheilt, dem Griechischen Patriarchen Gehorsam zu leisten.

Wien, isten April. Scio hat von den Griechen ge⸗ raͤumt werden muͤssen. Es scheint, daß sich dieselben in der letzten Zeit in einem so anarchischen Zustande befunden ha⸗ ben, daß Fabvier beinahe von seinen eigenen Truppen ge⸗ toͤdtet worden waͤre. Die Erscheinung der von Tahir⸗Pascha commandirten Flotte und der von dem Pascha von Smyrna abgeschickten Huͤlfstruppen machten, daß die Griechen, ohne Widerstand zu leisten, die Flucht Fcgeisen⸗ Die Türken ha⸗ ben sich hierbei einiger Griechischen Fahrzeuge bemächtigt. Tahir⸗Pascha hat indeß nicht fuͤr gut gefunden, die Fluͤcht linge zu verfolgen, sondern ist mit seiner Flotte am 19ten v. M. in Konstantinopel wieder eingetroffen.

Der Oesterreichische Beobachter enthaͤlt nachstehende Correspondenz⸗Mittheilungen: den 12. Mäarz 1828.

„Korfu,

„Gestern Mitrags gab Capitain Hugon, Commandant der hier vor Anker liegenden Französischen Fregatte Armide (an deren Vord Graf Gullleminok hier eingetroffen war), seinen Leuten Befehl, sich segelfertig zu halten; gleicher Be⸗ fehl wurde dem Franzoͤsischen, hier vor Anker liegenden, Kriegs⸗Schooner, la Dauphinoise, ertheilt, und Capitain Michell, der auf dieser Rhede liegenden Englischen Kriegs⸗ Brigg Rifleman, schickte sich ehenfalls an, mit den beiden Franzoͤsischen Kriegsfahrzeugen in See zu stechen. Um 2 Uhr Nachmittags wurden die dem Grafen Gulllemlnot (der hier in dem, an das Oesterreichische Consulats⸗Gebaäͤude sto⸗ ßenden, Hause des Grafen Londo eine Wohnung gemiethet hat) gehörigen, bisher noch am Bord der Armide befindli⸗ chen, Effecten im hiesigen Transito, Magazine deponirt; einer der Adjutanten dieses Botschafters, Hr. v. Lostende, schisße⸗ sich am Bord der Armide ein, und heute vor Tages⸗Anbruch defanden sich besagte drei Kriegsschiffe bereits auf hoher Ses

in der Richtung gegen Suͤden. Man glanbt hier algemein, sie seien nach den Gewässern von Navarin ge —2 bei der Ankunft einer aus 3 Kriegs⸗ und 25 Tran chliffen

bestehenden Expedition, die, wie man versichert, aus Alexan⸗

dria in Navarin erwartet werde, gegenwärtig zu sein. Nach

Aussage eines aus Zante hier eingetroffenen Schiffers soll

gedachte Expedition unterwegs von einem heftigen Sturme

E worden sein, und mehrere Schiffe dabei verloren en.“

„Die hiesige Zeitung enthält eine Bekanntmachung des General Church aus seinem Hauptquartier Dragomestre vom 298sten Januar (ob alten oder neuen Styls? wissen wir nicht) kraft deren verschiedene Anordnungen hinsichtlich der Hafen, und Mauth⸗Gebuͤhren zu Dragomestre und auf an⸗ dern Punkten von West⸗Grlechenland getroffen werden.“

„Nachrichten aus Prevesa zufolge ist der Seraskler Reschid⸗Pascha am 22. Febrnar zu Janina eingetroffen. Am 5ten d. M. wurde zu Prevesa ein Befehl dieses Paschas oͤffent⸗ lich verlesen, worin er den dortigen Behoͤrden auftraͤgt, thm et Wohnung mit der noͤthigen Einrichtung in Bereitschaft zu 12* da er binnen zehn Tagen in Prevesa einzutreffen Se a. Man glaubt, der Seraskier sei Willens, nachdem er +* 85 Gegend von Prevesa dispondlen 2.g; In 7 haben wird, persoͤnlich gegen Dragomestre 2 hin er von der vnaenn Bere * Mann seiner Truppen, üͤber Lepanto, detaschirt haben soll.“

„Heute Abends langte ein Reisender Janina vor vier Tagen verlassen hatte. b„5 licchert, daß Reschid⸗Pascha bedeutende Summen es. erwarte, und vielen Kaufleuten und Handelsfahrern, worunter meh⸗ rere Jonische Unterthanen, dte bet ihm Forderungen fuͤr ge⸗ machte Lieferungen angebracht hatten, die Versicherung gab, daß sie in wenigen Tagen ihre Bezahlung erhalten wuͤrden.“

„Aim Zlisten v. M. traf zu Arta ein Tuürkisches Cavalle⸗ rie⸗Tetaschement von 300 Mann ein; 300 Mann Infante⸗ rie wurden ebenfalls daselbst erwartet: diese Truppen sollen zu Vell⸗Bei bei Karvansara stoßen.“

„Am 15ten v. M. hatte bel Makala Llam Ses Ozeros, in Akarnanien) ein Gefecht zwischen den Türkischen Truppen, und den Griechen Statt, worauf am 17ten desselben Maes⸗

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