1828 / 89 p. 8 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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E111“ b“ IEISSeeTTETb; vae. Mnd fast sind die „Lustigen Weiber von Windsor“ uͤber⸗

einer dramatischen Arbeiten, welche einem ege dennoch macht selbst in diesem die komische Lustigkeit mehr eine Nebenseite und eine Zugabe des Stuͤcks, als einen wesentlichen und Grund⸗Be⸗ In dem „Sturme“ gehen die ko⸗

schen Zuͤge meist aus einer Art von Verschwendung des poetischen Talents und einer Uebertreibung der romanhaften Dichtungen hervor, und uͤberhaupt kann man durchaus nicht uumhin, die Behauptung wahr zu finden, daß die ganze ko⸗ che Manier des Shakespeare in dem Grade veraltet ist, deaß ohne die unbegraͤnzte Bewunderung, welche ganz Eng⸗ land diesem kuͤhnen Sterblichen zollt und ohne die man 1 koͤnnte sagen fromme Verehrung seiner Commentatoren alle Scherze Shakespeare's uͤber die Gebräuche und Sitten seiner Zeit uns ohne Ausnahme als voͤllig der Zeit abgestor⸗ ben zuruͤckstoßen müßten. Moliere’'s Scenen sind dagegen 6 nach Originalen gezeichner, welche noch gegenwaͤrtig Kberall gefunden werden; sie sind aus einer fruͤhern Zeit ge⸗

nnommen, und doch finden wir ste noch heute auf jedem

Nehmen wir einige besondere Umstande, welche

nur den Verhaͤltnissen des Tages angehoͤren, hin⸗

kleiden wir die Damen Moliere's von ihren Reif⸗ oeffuͤren und Pengen Zuthaten, so koͤnnen noch diesen Augenblick unsere Großmuͤtter, selbst unsere Schwestern leibhaftig in ihnen

jetzt die großen Roben

Hheaupt die einzige s

E Lustspiele ähnlich sieht;

standtheil desselben aus.

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Schritte. 8 allerdings

weg, ent rrͤcken, ihren C wwir ganz gewiß unnsere Tanten, crblicken. Allerdings tragen unsere Aerzte nicht mehr, reiten auch in der Stadt nicht mehr auf Maul,⸗ tcbhieren hin und her; aber dessen ungeachtet haben wir noch ar keinen hinreichenden Grund, uns zu uͤberreden, daß der ortschritt der Zeit und der Aufflärung, durch welchen ihr Anzug und ihre Equlpage entfernt wurden, den „eingebil⸗ deten Kranken“ oder die ernsthaften Charlatane, die sich vpon seiner Narrheit mästen, habe.“

ganz ohne Nachfolger gelassen —„ Welches ist jedoch der Zweck,

den Mollère in den zahl⸗ reichen Werken sich setzte, die aus seiner fruchtbaren Einbil⸗ dungskraft entstanden? Ueberall sehen wir ihn als unerbitt⸗ lichen und entschlossenen Feind des Lasters und der Thorheit

auftreten; uͤberall gebraucht er die Waffen des Witzes und der Satyre, ohne je eine Unterstuͤ

tzung fuͤr das Gelingen dieses Gebrauchs von dem Erhabenen oder dem Pathetischen zu entlehnen. Ihm

8 kommt'’s nicht auf die Form seines dra⸗ matischen Werks an; wie in dem regelmäßigen Lustspiek, so im komsschen Ballet, selbst

in der Farge und der Pantomime . weiß er seiner Arbeit das Siegel der Vollendung aufzudruͤk⸗ 8 ken. Jede Redensart, jedes

Wort ist bei ihm komisch. An⸗ statt seinen Witz zu der niedri

11“ gen Sphäre wirklich herab⸗ .8* finken zu lassen, die ihm Hof und Volk bezeichnen wollten, * hebt er beide zu 11 heran. Seine Feder verwandelt, was 3 sie beruͤhrt, glei der Hand des Midas in Gold, und die ⸗* Vollkommenheit seiner Arbeit stellt ihn auf dieselbe Hohe mit dem talentvollen Kup

ferstecher oder Bildhauer, der gleich⸗ viel, ob er in Thon, in Stein o⸗

der Kupfer arbeiret, seinen Werken stets denselben Werth zu verlelhen weiß.“

8 „Und auch das ist gewiß kein geringes Lob fuͤr dlesen chriftsteller, daß er nie seine Lustigkeit aus niedrigen und gemeinen Quellen schöpfte, zu denen die Schriftsteller Großbritamens so oft ihre Zuflucht nehmen.“ bedeutender Antheil an der steten Zart, s kommt allerdings wohl auf Denn wie sehr immer das Pri⸗

ffen der Tadler bloßgestellt

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großen S. 38 unsers 1— des Molidre schen Witze 8* eechnung Ludwigs des 14ten. patlehen dieses Fuͤrsten den Angri seim mochte, so kannte er doch seine Wuͤrde viel zu gut, als

kdaß er auf diesem Wege ausgesprochene

gion und Sit

. atten sollen. kaarl der zweite dagegen, ein Monarch, dessen Temperament sfoen zur ansgelassenen Freuße sich nasgte, hatte noch oben⸗ ’ioh waͤhrend seiner langen Vathannung von dem Laͤstigen des Ceremonieis viel zu sehr befreit gelebt, als daß er seine Ainsicht uͤber Anstand und Sitte von den zwangvollen Re⸗ ein der geselligen Feinhelt hätte abhaͤngig machen sollen. i etwas starkes Von⸗Mot galt ihm eben so viel, als eine Bouteille Extra⸗Wein, ohne daß er eben darauf sah, was für Persocten er zu Theilnehmern an seinen Ver gnuͤgungen tte. Daher machen ihm selbst Englische Schriftsteller den Vermwurf, daß seine Gegenwart die Ausgelassenheit in den oöffentlichen Zerstreuungen, statt sie zu beschränken, vielmehr vergröͤßert habr.

ͤffentliche, gegen Relt⸗ tlichkeit gerichtete, Scherze haͤtte vers

muß zwar gestehen, daß mehrere Kritiker auch

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BEWE1“ Molidre mit diesem Tade nicht verschonen. Niamt man aber einige allerdings freie Aeußerungen aus, so kann man dreist behaupten, daß Molièere den Anstand in seinen Dra⸗ men ehre: ein Bestreben, das fuͤr ihn um so ruͤhmllicher ist, da er seine Satire gegen die mannigfaltigsten Laster und Thorheiten richtet, und diese stets in wahren Gestalt zu 1-en sucht.

Einen tiefen Eindruck lassen die Personen Molieère’s wohl nicht im Gemüuüthe der Zuschauer zuruͤck; vielmehr be⸗ schraͤnkt er sich darauf, uns lustige Situationen, zu denen sogar das Ungluͤck Veranlassung geben muß, vor das Auge 8 bringen. Allerdings fuͤhlen wir bei der Entlarvung des

artüffe eine tiefe Bewegung in unserm Innern erwachen; den⸗ noch rührt selbst dieser Eindruck mehr von dem Vergnuͤgen her, das alle Rechtschaffenen dann empsinden, wenn die Bos⸗ heit eines Heuchlers entdeckt wird, als aus der Theilnahme, welche das Schicksal des Orgon in uns zu erregen weiß.

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Koönigliches Theater. Mittwoch, 9. Aprll. Im Schauspielhause. Zum Er⸗. stenmale wiederholt: Der verstegelte Burgemeister, Posse in 1 Aufzug, von E. Raupach. Vorher: Hans Sachs, drama: tisches Gedicht in 4 Abtheilungen, von Deinhardstein; mit einem Prolog von Goͤthe. 2 Donnerstag, 10. April. Im Schausplelhause. Zum Erstenmale: Der Smaragdring, Lustspiel in 4 Abtheilungen, von Carl Marinof. Hierauf: die Ehescheuen, Denmal⸗ast spiel in 1 Aufzug, von Frau von Weissenthurn.

Koͤnigsstaͤdtisches Theater. v9. 2 „Mittwoch, 9. April. Die Italienerin in Algier. Ko⸗ mische Oper in 2 Acten, Wusik von Rossint. (Herr Adam, erster Tenorist vom Theater zu Mainz, Lindoro als Gast.) Donnerstag, 10. April. Zum

nersta⸗ kenmale: Die Erbschlei⸗ cher. Lustspiel in 3 Akten, von W. Gotter. Hierauf: Gaͤn⸗ serich und Gaͤnschen.

—,.—

Berliner Börse. Den 8. April 1828.

Amtl. Fonds- und G

Eh ürtef 5271 2 St.-Schuld--Sch. 4 88 88 [Pomm. 4 Pr Engl. Aul. 18 5 101 [kerre. Num 40. 4 Pr. Engl. Anl. 22 5 100 ¼ y— Schlesische do. 4 B0.Ob.incl. Lin. HI 21 98 Pomm. Dom. do0. 5 Kurm. Ob. m. 1. C† 4 85 80 Mark. do. do. 5 NeumaInt.Sch.do. 4 86 ½ 86 O tpr. do. 40 5 Berlin. Stadt-Ob.] 5 103* 10271 Rackbasr. C. 4Kmb.— Konigsbg. do. 4 †86 ½ do. 40. d. Nmb. Elbinger do. 5 98½ (Zi* Sch. dEmkb. Danz do. in Th.z —- 291 duco d. NRmb. Weatpr. Pfdb. A. 4 [93 ½1

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Wecheel- un d GCeld-Courn- (Berlin, den 8. April.)

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