1828 / 91 p. 5 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

mäaß, auch gluͤcklich unter die Erde gebracht. Dem ganzen

Auftritte, welcher ziemlich lange dauerte, wurde von Seiten

Behoͤrden nicht das mindeste Hinderniß in den Weg gelegt.

Die Englische Kriegsbrigg Fallan ist nach einer Fahrt von 7 Tagen hier mit Depeschen fuͤr Herrn Lamb angekom⸗ men, die derselbe bis jetzt sehr geheim haͤlt. Die Wichtigkeit der Zeitverhältnisse laͤßt allerdings vermuthen, daß ihr In⸗ halt von entschiedenem Belange sein werde.

Da der Graf von Corpo⸗Santo das Ministerium des Auswaͤrtigen abgelehnt hat, so ist dasselbe (wie wir bereits gestern erwähnt) dem Vicomte von Santarem übertragen worden. Auch von dem Finanz⸗Minister will man wissen, daß er seine Dimission unverzuͤglich nehmen werde, und schon nennt man den Grafen von 2 als seinen Nachfolger. Endlich geht die Rede, daß auch der Kriegs⸗Minister sein

Portefeuille abzugeben im Begriff stehe. Iteliten.

Lurin, 22. Mäarz. Ibhre Koͤnigl. Majestaͤten sind heute früh nach Genna abgereist.

Nachrichten aus Nizza zufolge faͤllt die Oliven⸗Aerndte in dasiger Gegend hoͤchst reichlich aus, und es steht deshalb vein bedeutendes Sinken der Preise zu erwarten.

Turkei und Griechenland.

Nach einem Schreiben aus Konstantinopel vom 11.

Maͤrz (in der Allgemeinen Zeitung) haben sich die Verfol⸗ zungen gegen die Armenier neuerdings sogar auf die Kloster⸗ auen ausgedehnt; uͤber 600 derselben sind aus der Haupt⸗ adt entfernt worden. Die Kriegsruͤstungen (meldet jenes Schreiben weiter) werden noch immer mit Eifer betrieben; doch duͤrfte ein Ereigniß, welches sich bei den Dardanellen ereignete, beweisen, daß diese fuͤr unbezwinglich gehaltene berenge dem Durchgange nicht so große Schwierigkeiten entgegensetzt, als man gewoͤhnlich glaubt. Ein Russisches Fesehereschtf, das sich bei Nacht aus dem Hafen von Konstantinopel entfernt hatte, wollte bei den Dardanellen nicht anlegen und sich der Visttation unterwerfen; es segelte dreist durch den Canal, obgleich ein Hagel von Kugeln ihm den sperren wollte. Der Capitain des Schiffes, Na⸗ mens eein erfahrner Seemann, wirft seine Anker, und sieht geduldig den Anstrengungen der Tuͤrken zu, die uͤber 300 Schüsse auf ihn thun, ohne nur das Schiff treffen zu koͤnnen. Nachdem Spina⸗Pama sich uͤberzeagt Hatte, daß ihm die Tuͤrkischen Batterieen keinen Schaden zu⸗ ügen können, lichtete er wieder die Anker, und laͤuft mit vollen Seegeln unter dem Hurrah seiner Mannschaft in die offene See, nach der Richtung von Syra. Drei der besten Kanonen sind bei dieser Gelegenheit in den Tuͤrkischen Bat⸗ terieen geplatzt, wodurch mehrere Personen getoͤdtet und viel

Schaden angerichtet wurde. Die Batterlen bel den Darda⸗

mellen sollen sonach veraͤndert werden. Aus Alexandrlen at man hier bis zum 16. Febr. Nachrichten. Der Hafen war wenig besucht, die Produete im Fallen. Der bekannte Englische Oberst Craddok befand sich zu Alexandrien, um mit dem Vice⸗Koͤnig uͤber die Raͤumung von Morea zu unter⸗ handein. Ob es ihm en wird, Mehemed⸗Ali dazu zu e. ist E.“ Aus Triest vom 26. Maärz wird gemeldet: Das 1 ewoͤhnliche Paketboot aus Korfu s hier —n 8. es dringt Briefe vom 16ten d. mit. Graf Guilleminot befand sich an diesem Tage noch zu Korfu. Zu Modon war eine Aegyptische Escadre von Alexandrien angekommen; sie besteht 217 deeess dran vortschisten; man ver⸗ et, dae ebderschiffung der Truppen Ibrahim⸗ Pascha's nach Aegypten bestimmt a. Se

4 Unter der Ueberschrift:

Blicke nach Osten, giebt die nene Mainzer Zeitun (vom 2. April) einen mit

N. unterzeschntten Artitel folgenden In Wird Ruß land die der n⸗ eales pfeae S⸗ 8 und von seinen Truppen den Pruth passiren lassen 7 Kon ert b5 noch diesen Schritt, obschon die St r ge ränkten Rechtes dem Grade seiner Macht gleichgekommen ist. Hat Rußland, hat die Pforte diesen verderdenschwangern Krieg gewuͤnscht? Selbst die Pforte konnte ihn nicht wollen. Es ist ein gewaltsamer Ausbruch eines lang bewegten Gährstoff

8 walt aufzuhalten, aber nicht ab

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zuhal auchte

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um seine religioͤse, buͤrgerliche und politische Freiheit in die

es, den wohl menschliche Ge⸗

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einen Scharfblick in die Zukunft, die nothwendig feind⸗

4. Falgen der den Frieden bezweckenden Convention vom 6. Juli vorzusehen und vorzusagen. Die Civilisation der Europaͤlschen Christenheit war in ihrem Fortschritte dahin ge⸗ kommen, daß auch die Cabinette sich verpflichtet sahen, ihr thaͤtiges Beileid und ihre Huͤlfe an einige Millionen Men⸗ schen zu spenden, die um das Recht kämpften, freien Antheil an dieser Civilisation zu nehmen. Mit der Convention bnr Befreiung Griechenlands haben sie sich eine nie verwitternde Ehrensaͤule gesetzt. . . e 82 12 dem Grunde, weil dieser N— dem hohen Stande der christlichen Europälschen Bi 88½ —₰ Einklange war, mußte er mit der Fürkisch⸗Asiatischen Bar⸗ barci im Widerspruch stehen. Der Divan der Pfart⸗ e fuͤr seinen Verstand in diesen Vertrag keinen passenden 22 bringen: „Freiheit“ ist ein Gut, daß er nicht 8† 2 „christliche Glaube““ ist nach seiner Einsicht ein mit gg zu vertilgender Irrwahn, und was sollte sich ein 8* 1 unter dem Worte „Menschenrechte“ denken, der von Kindes⸗ beinen an gelehrt wurde, in seine Person alle Rechte zu setzen, und auf seine Selaven seine Pflichten zu lasten?

Wie in dem Schooße der Natur, so in der Menschheit erhalten gegeneinander wirkende Kraͤfte das Spiel der Be⸗ wegung und des Lebens. Das Gleichgewicht dieser Kraͤfte wird von Zeit zu Zeit aufgehoben, und eine Explosion wirkt anfangs verderblich, in der Folge, wie die Asche der Vul⸗ kane, fruchtdringend.

Das Griechische Volk war durch seinen ungleichen Kampf

Alternative gerathen, entweder von seinem Herrn von der Erde vertilgt, oder mit Huͤlfe christlicher Staaten befreit zu werden. ie Politik und die Religion der Tuͤrken mußten sich bei der Wechselwahl lieber fuͤr Ersteres als Letzteres er⸗ klären, und die Chefs der gegen die Insurgenten geschickten Truppen handelten in diesem Sinne. Ibrahim hat nach der Schlacht von Navarin auf Schiffen, die die Großmuth der Sieger verschont hatte, Tausende wehrloser Weiber und Kinder nach Aegypten gefuͤhrt, um da Grausameres als den Tod zu leiden. 8s * jeses Verfahren stimmt zu der Tuͤrkischen Politik und zu der mahnmedanischen Religlon; die gepriesene Humanität des Sohnes des Vicekönigs hat auf den Diener und Feldaà.— herrn des Großtuüͤrken keine Rechte. 1 „Man soll den Ibrahim aus Morea draͤngen, wie Han⸗ nibal durch Seipios Landung bei Karthago gezwungen wurde, Italien zu verlassen; so rathen die Englischen Politiker. Dann ware es doch im Interesse der Wissenschaft, wenn den Englaͤndern die Franzosen zuvorkaͤmen, und nebst Alexan⸗ drien einen Theil von Aegypten besetzten. Indem (im All⸗ gemeinen) die Englaͤnder in der Wissenschaft ein Mittel des Gewinnstes sehen, lieben die Franzosen sie als ein Gut an sich, und als Mittel des Ruhms. Zwar enthalten sich bis heute officielle Blätter die An- kunft des Gubernators von Reugriechenland zu commentix) ren. Indessen er ist wirklich angekommen, denn er wirkt daselbst; und das ist der authentische Stempel und zugleich der Grademesser alles Daseins. Ob die Gesandten neutraler Maͤchte bei der Pforte verr- möͤgend sind, die Unbilden und Uebel, welche nach dem Aus⸗ bruche des Krieges die schwaͤchere christliche Bevöͤlkerung der Tuͤrkei von der stärkeren zu dulden haben duͤrfte, abzuwen⸗ den, ist nach den mißlungenen Versuchen, die Armenier in era und Galata zu erhalten, mehr zu wüͤnschen ais zu hoff. een. Der Muth in Verzweiflung und dabei fanatisirt, wirkt überall zerstoͤrend, und der hat darin chen keinen fuͤr Alles etruͤbten Blick in die Zukunft, der im Geiste sieht, wie im halle eines Krieges nach den einzelnen Braͤnden in Stambul das Feuer uͤber alle friebliche Hauser der christlichen Bewoh⸗ I ner des Ottomanischen Reiches schlaͤgt und seine glühenden Wogen sich zu einem großen Flammenmeere sammeln. 1* Wle wird einst die Geschichke dieses kaum noch abwenda bare Ungluͤck und dessen Ursache oder Schuld darstellen?) . Wir antworten: je nachdem der Geist ist, der ihren Griffel fuͤhrt Sv Es gesiel den Numantiern nicht, mit den andern uüͤber...— wundenen Staͤdten Spaniens die Herrschait der Röͤmer zu— tragen, und die ganze Gemeinde woblte, nachdem langerer Widerstand vergeblich schien, den ruͤhmlichen Tod. Und

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