1828 / 94 p. 6 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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scheuchen, und jedes Hinderniß heben werden, daß sich Eure Un⸗ terwerfung noch entgegenstellen koͤnnte. Deshalb haben wir ge⸗ meinschaftlich dieses Circular⸗Schreiben an Euch erlassen; selbes wird Euch durch eigene dazu erwaͤhlte angesehene Personen uͤberbracht und feierlich kund gemacht werden, und zwar sind zu dieser Sendung bestimmt, aus unseren hochwuͤrdigen Bi⸗ schoͤfen und Aeltesten: der Bischof von Nicaa, Josephus, der Bischof von Chalcedon, Zacharias und der Bischof von Larissa, Meletius; ferner aus den Patriarchats⸗Wuͤrdentraͤ⸗ gern, der Protosynkellos, Meletius, damit sie Euch Alles dies muͤndlich bekraͤftigen und einschaͤrfen möͤgen. Kinder, der Augenblick ist guͤnstig fuͤr die Reue, wie keiner; Lasset, um Gottes Erbarmungen willen, die unschaͤtzbare Gelegenheit nicht verloren gehen, die Ihr, ohne Zweifel, ein anderes Mal nicht wieder werdet finden koͤnnen, wenn Ihr sie suchen werdet! Geht endlich in Euch, kehrt wieder zur Vernunft zu⸗ rüͤck; denkt an Euer Leben, an Eure Haabe, an Euer Seelen⸗ heil! Hoͤrt die Uebende Stimme der Kirche, sie ist die Stimme des Herrn, die Stimme einer Mutter, die Euch auferzogen hat! Schenkt ihren heilsamen Ermahnungen Gehoͤr und bewaͤhrt mit dem Werke die Aufrichtigkeit Eurer Reue uͤber Alles, was Ihr gefehlt, damit auch wir uns, mit der ganzen Griechischen Nation, uͤber Euch erfreuen koͤnnen; damit Ihr wieder verei⸗ niget werdet mit dem Gesammt⸗Körper, der sich nach Chri⸗ stus nennt, und versammelt in die Huͤrde des Heilands und theilhaftig geistlicher Nahrung und Trostes! Kehrt zuruͤck un⸗ ter den Scepter Eurer gesetzmaäßigen Regierung, auf daß Euch wieder Gluͤck und Segen erbluͤhe, und Ihr heitere Tage verlebet, und den Gefahren des Schiffbruchs, den drohenden Klippen entrinnet, an denen Ihr einst scheitern muͤsset, wenn Ihr nicht bei Zeiten in den rettenden Hafen der Großherr⸗ wchen Huld steuert, der Euch so gewiß ist, und so bereit, Euch aufzunehmen!“

„Wir erwarten mit Zuversicht, innerhalb der Frist von drei Monaten, die Fruͤchte, welche diese unsere angelegent⸗ lichen Ermahnungen werden getragen haben, durch die von uns zu diesem Behufe abgesendeten, vorerwaͤhnten Maͤnner zu erfahren; wir leben in der besten Hoffnung, diese Fruͤchte werden den Wuͤnschen der Hohen Pforte ent⸗ sprechen, und Dhr werdet mit Dankbarkeit Euch beeilen, Gehorsam zu seisten, und durch Eure schuldige Unterwer⸗ fung eine heilige Pflicht zu erfuͤllen, damit wir Euch beloh⸗ nen moͤgen mit unserem Segen und unserer geistlichen Gnade. Wenn Ihr aber, was ferne sei, in der Wider⸗ setzlichkeit beharren solltet, und vom Irrwahne fortgerissen, unsere Aufforderung von Euch stoßet, so seid ihr hiermit nochmal gewarnt die Art ist angelegt an die Wurzel des Stammes sehet dann zu“¹“"“, b

Ein Privat⸗Schreiben aus Konstantinopel vom 11. März. (in der Allgemeinen Zeitung) meldet: Nach allen Richtungen des Reichs sind Truppen in Bewegung, und das allgemeine Aufgebot, das besonders in der Umgebung der Hauptstadt nachdruͤcklichst in Wirksamkeit gesetzt wird, nimmt durch die Ankunft mehrerer tausend Timarioten und Seymens ein sehr ernstliches Ansehen. Dieses ist eine Art von Heerbann, von Familien gestellt, die mit bestimmten Einkuͤnften von Grundstuͤcken und Guͤtern belehnt sind, und dagegen die Verbindlichkeit haben, zu Kriegszeiten jede eine Anzahl beritte⸗ ner Mannschaft, im Verhaͤltnisse ihrer Einkuͤnfte, ins Feld zu schicken, wo sie unter den Befehlen der Sandschakbeys stehen. Auch die Rekrutirung der regelmäßigen Truppen wird lebhaft und sehr gewaltsam betrieben, so daß, wenn nicht durch die letzten Nachrichten aus England friedliche Aussichten vorhanden waͤren, und die Ankunft des Grafen Guilleminot zu Corfu, wo seine zwei Kollegen die H. H. v. Ribeaupierre und Stratfort⸗Canning sich mit ihm verei⸗ nigen sollen, um mit der Pforte neuerdings in Unterhand⸗ lung zu treten, (zu welchem Zwecke, wie es scheint, Haß⸗ ney Beg und Hatem Effendi bereits nach dem Archipel ab⸗ gegangen sind) noch einige Hoffnung auf eine friedliche Ausgleichung gewährte, man den Ausbruch der Feindselig⸗ keiten mit einer oder der andern Macht als unvermeidlich und nahe ansehn muͤßte. Unter diesen kriegerischen Zuruͤ⸗ bnge und friedlichen Geruͤchten bleibt sich die Pforie, in

8.enKehre einmal ergriffenen Maaßregeln gleich; sie erfolgung e Perung der Schiffahrt, noch Milderung der gentheil, daß man Feltben eintreten. Es scheint im Gegen⸗ gen, unter weschen renger als je auf den druͤckenden Bedingun⸗ werden, besteht, und daß veus Fahrt ins schwarze Meer ertheilt scher in den Mißhandlungen deß ersolgungsgeist täglich erfinderi⸗ nier wird. So werden die Töchter eüchen Kacholischen Arme⸗ der an asten Familien

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gezwungen, sich mit den verworfensten Personen aus der Sekte der Monophisiten zu verheirathen, und die Geistlichen dieses Glaubens⸗Bekenntnisses benehmen sich dabei so grausam, daß selbst die Tuͤrken anfangen Mitleid zu fuͤhlen, und sich egen dieses öͤffentliche Skandal auflehnen. Auch Kloster⸗ rauen, die noch nicht 24 Jahre erreicht haben, werden ge⸗ zwungen, ihre Hand an Monophysiten zu geben. Keine Vor⸗ stellung der Eltern findet Gehoͤr, und die Trauung wird unter dem Jammergeschrei der Familien vollzogen. Dieje⸗ nigen Klosterfrauen, die das 2üste Jahr uͤberschritten haben, werden in kleinen Schiffen deportirt.

In einem andern Schreiben aus Konstantinopel vom 11. Maͤrz (im obengenannten Blatte) heißt es: „Hier ist in den letzten 14 Tagen nichts Besonderes vorgefallen; aber die politische Stellung der Pforte scheint sich durch den Ein⸗ tritt des neuen Englischen Ministeriums bedeutend veraͤndert zu haben. Die oͤffentliche Meinung, die seit der Griechischen Insur⸗ rection und besonders seit dem Tractate vom 6. Jult mit Gehaͤs⸗ sigkeit gegen England gerichtet war, spricht sich jetzt zu dessen Gunsten aus, und man findet sich allgemein durch die Thronrede des Koͤnigs geschmelchelt. Der Divan ist bemuͤht dieses Acten⸗ stuͤck, in einer Tuͤrkischen und einer Arabischen Uebersetzung, in Ueberfluß zu verbreiten; man hat viele Abdruͤcke nach Smyrna und Alexandrien geschickt. Die Ottomannischen Minister glauben jetzt ihren Proceß gewonnen zu haben, und scheinen sich in der bisher beobachteten Politik sehr zu gefallen. Ob sie gleich ge⸗ maͤßigten Rathschlaͤgen mehr als fruͤher Gehoͤr geben, so ver⸗ saͤumen sie doch nichts, um eine krlegerische Stellung anzuneh⸗ men, und fuͤr jeden unvorhergesehenen Fall, der von Rus⸗ sischer Seite eintreten koͤnnte (denn auf England rechnet man bereits unbedingt, und zählt es zu seinen alten treuen Alllirten) vorbereitet zu sein. Daher werden auch die Ver⸗ theidigungs⸗Anstalten bei den Dardanellen mit weniger An⸗ strengung als noch vor zehn Tagen betrieben, hingegen ist nach der Donau die groͤßte Aufmerksamkeit gerichtet, und taäͤglich gehen neue, aus Asien eintreffende, Truppen dahin ab. Auch ist bereits eine Abtheilung Kurden hier eingetrof⸗ fen, und wird morgen nach Adrianopel aufbrechen; es ist merkwuͤrdig zu sehen, wie diese fluͤchtige Cavallerie einen mit Ochsen bespannten Artillerie⸗Train mit sich fuͤhrt. Der

auf das ortheilhafteste darstellen; es brenne vor mit dem Feinde zusammen zu treffen.

Kapudan Pascha hat uͤber dieses Corps Musterun ehal⸗ ten, und sein Bericht an den Groß⸗Sultan soll 1

Koönigliches Theater. 82 ein⸗

Montag, 14. April. Im Schauspielhause: Köͤnig rich IV. (Erster Theil) Schauspiel in 5 Abtheil., von ha⸗

kespeare. Wegen Unpaͤßlichkeit der Madame Schroͤck und Madame Unzelmann, kann das auf Heute angekuͤndigte Trauerspiel Koͤnig Richard III., nicht gegeben werden.

Koönigsstaädtisches Theater. Montag, 14. April. Wahrheit und Luͤge. Hierauf wird Herr Kunert, Virtuose auf der Mundharmonica, 1. Adagio; 2. Divertissement; und 3. Potpourri uͤber Thema’'s aus Preciosa auf der Mundharmonica; bestehend in 16 nach chromatischer Tonfolge gestimmten Mundharfen, vortragen. Zum Beschluß: Die öb Wagen. Komische per in 2 Acten; Musik von Boyeldieu. 8

Auswartige Börsen. 3 Amsterdam, 8. April. QOesterr. 53 Metalliq. 86 ¼. Loose zu 100 Fl. 174. Oblig. 354. Dank-Actien 1232. Russ. Engl. Anleihe 81 ¼. Anleihe Hamb. Certuüfic. 80 ½.

Partial- Ruses.

.4 rt Frankfurt a. M., 9. April. 161 Oesterr. 5p(t. Metalliq. 88 ½. HBank-Actien 1215. Loore zu

100 Fl. 116 ¼, alles Geld. Part.-Oblig. 143 ⅛, rief. Hamburg, 11. April. Oesterr. 52 Metalliq. 88 v%. Part.-Oblig. 116 ½. Russ. Engl. Anl⸗ 851. Russ. Anl. Hamb. Certif. 81 ½. Preuss. Engl. Anl. von 1818.

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Dreiprocentige Rente 69 Fr. 30 102 Fr. 45 Cent. 8 Wien, 8. April.

Bank-Acuüen 1003.

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Gedruckt bei Hayn.

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