1828 / 104 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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bisherigen Nachforschungen in

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T1“ Das seit mehreren Jahren angefangene neue Post⸗Ge⸗ baͤud

e in der City ist nunmehr beendigt, und das Geruͤst, welches den Anblick desselben verhinderte, weggenommen wor⸗ den. Der innere Ausbau ist jedoch noch nicht so weit vor⸗

eruͤckt, daß es in diesem Jahre bezogen werden koͤnnte; die⸗

ses wird vermuthlich erst im kuͤnftigen Fruͤhjahr stattfinden

koͤnnen. Das ganze Gebaͤude ist über 400 Fuß lang und die Haupt⸗Frönte mit einem schoͤnen Portikus geziert. Die

Kosten dieses Baues sind uͤbrigens ungsheuer groß; der Platz allein soll, wie Herr Baring gestern im Unterhause aͤußerte, 240,900 Pfd. Sterl. (1,680,500 Rthlr.), d. h. so viel ge⸗ kostet haben, als der urspeuͤngliche Anschlag fuͤr das ganze Gebaäͤude betrug. Fuͤr den Bau selbst soll, wie ein anderes Mirglied, indenr es auf Vorlegung aller diesfoͤlligen Rech⸗ nungen antrug, bemerkte, noch zweimal so viel, also fuͤr das Ganze 770,000 Pfd. (5 Millionen Rthlr.) ausgegeben wor⸗ den sein.

Auf unserem Colonial⸗Waaren⸗Markt halten sich die Preise von beinahe allen Artikeln. Von Caffee sind in den letzten 10 Tagen sehr große Posten, nämlich im Ganzen

6 bis 7,500 Sacke und Gebinde zu festen Preisen verkauft worden, nur Demerary und Berblce sind gefallen. Rohe Baum⸗ wolle wird fortwaͤhrend viel, und zu guten Preisen gekauft. Gestern hat die Indigo⸗Auction der Ostindischen Compag⸗ nie begonnen; es ist wohl noch zu fruͤh um sagen zu koͤnnen, wie der Ausgang sein wird; bis jetzt sind die bgahlten Preise um einen halben bis zu einem Schilling niedriger als bei der letzten Auction.

Es herrscht die groͤßte Thaͤtigkeit in den Baumwoll⸗ Webereien der noͤrdlichen Distriete. Die Fabrikanten koͤn⸗ nen den eingehenden Bestellungen nicht genuͤgen. Die baum⸗ wollnen Stoffe sind im Preise, wiewohl nicht im Verhaͤlt⸗ niß wie das baumwollne Garn gestiegen. Es sind bei den Webe⸗Stuͤhlen auch Frauen angestellt, die, wenn sie fleißig sind 18 bis 20 Shill. (7 Rthlr.) in vierzehn Tagen verdie⸗ nen koönnen. Sie verfertigen in diesem Beiraum 24 bis 28 Stuͤck Waare und bekommen fuͤr jedes Stuͤck 8 ½ Pfennige; wenn sie aber weniger als 24 Stuͤck liefern nur 8 Pf.

Vorigen Donnexstag fand im Schlosse von Edinburg die Wahl eines Schottischen Pairs zur Wiederbesetzung der Stelle des vor Kurzem verstorbenen Grafen Kellie statt. Ge⸗ org Sholto Graf von Morton wurde beinahe einstimmig dazu gewaͤhlt. (Bekanntlich haben nur 16, durch Stimmen⸗ mehrheit gewaͤhlte, Schottische Pairs Sitz und Stimme im z

Eine Zeitung aus Hallfax, in Neu⸗Schottland (Briti⸗ sches Amerika), vom 24sten v. M., enthaͤlt ein Schreiben

Die heute angekommene Englische Post hat Sr. Exvellenz dem Gouverneur (Lord Dalhousie, uͤber den in letzkerer Zeit so viel geklagt worden ist) Depeschen uͤberbracht, wonach er bestimmt ist, der Nachfolger des Öber⸗Befehlshabers in Ost⸗ Indien, Lord Combermere, zu sein.

Die letzten Nachrichten aus unserer Colonie Sierra⸗ Leone (an der Westkuͤste von Afrika) vom Ende Februar

Frietiaenden ₰½ sind befriedigenden Inhalts. Zwar hatten waͤhrend der Re⸗ gen/ Zeit viel Krankheiten geherrscht; es waren aber wenig

Menschen gestorben. Auch aus der Niederlassung Fernando⸗ 0 Berichte in Siexra⸗Leone eingegangen. Die zeichnen sich im Allgemeinen durch eine milde —, aus, und es besteht mit ihnen ein freund⸗ üchen ft der Fr 9r. Kilhem, ein Mitglied der hiesigen Ge⸗ fellf bai 2 vor 5 Monaten nach jener Colo⸗ 5 ist Sprache der Eingebornen kennen zu s Wörtern aus 80 zurüͤckgekehrt, und hat Sammlungen A bracht; er h 30 verschiedenen Afrikanischen Dialekten .ꝙ. 2 o gut, wie möͤglich, den Klang der fremden Worke 8 rch die Schrift wiedergegeben, und das Englische Wort daneben gestellt. Dieses wird gedruckt und hierdurch ein freilich duͤrftiges, aber doch ein als Anfang schaͤtzenswerthes Afrikanisch⸗En lisches Woͤrterbuch geschafft —— vermicrelst SAenshan emüͤht sein wird, die Einge⸗ enen erst in hen Spr iter uterrichten. Sprache und dann weiter zu

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Nach Berichten aus Neu⸗-Zeeland ist das auf eine Ent⸗

deckungsreise ausgeruͤstete Franzöͤsis⸗ 1 S

pitai 8 anzoͤsische Schiff Astrolabe, Ca⸗

EEee Bneche 829. an der Insel

802. (Australien) zu scheitern. Es stieß auf ein Riff⸗ 81 wären die wichtigsten Notizen uüber Erfolg der eine Kiste gepackt und an die

* F befindlichen Misstongeien abgefertigt worden,

angestrengte Bemühungen gelang, das Schiff ohne bedeutenden Schaden wieder flott zu machen.

Robert Cootes, einer unserer beruͤhmtesten Fußgänger,

hat 100 Guineen

braucht er nur

folge wollten

aus Queber voin aten desselben Monates, worin es heißt;

gewettet, daß er ö Meilen in n tausend aufeinander folgenden Stunden, d. h. in einer jeden Stunde Meile (eine Deutsche Vlertelmeile) gehen wuüͤrde. Diese Wette ist darum schwer weil jede einzelne Stunde ihr 38 Pensum hat, und der Wanderer sich folglich nie lange aus⸗ 8* ruhen und mit Schlaf. erquicken kaun. Vorgestern hatte er bereits auf diese Weise 210 Meilen in 7 Tagen, d. h⸗ taͤg⸗ lich 30 Meilen (6 Deutsche) zuruͤckgelegt. Im Durchschniit 12 Minuten fuͤr jede 1 ½⅞ Meile. 8 Niederlande. * Bruͤssel, 17. April. Nachrichten aus Amsterdam u. Ihre Majestaͤt der Koͤnig und die Körigin am 16ten d. von S—

da nach dem Haag zuruͤckkehren. Um den wichtigen, durch den Tod des Hrn. Appelius 8 erlebigten, Posten des Finanz⸗Ministers wieder zu beseßen, sind, wie verlautet, 929% Fehese hohe 1“ Hrn. Cannemann im Vorschlage. 1 3 1“ von Svnrkaffen sindet in den Niederlan⸗ 3 den mehr und mehr Anwendung. Gestern zeigte das Jour⸗ nal de la Belgique die Gruͤndung einer solchen zu Tournay an; heute berichtet es uͤber eine durch die „Gesellschaft ber Verbindung Belgiens mit dem Auslandes gestiftete und bes. 3 besten Fortganges sich erfreuende, welche seit einiger Zeit 1 ruͤssel besteht. 8 2 Phtaster Paramaribo von Surinam kommend und nach Rotterdam bestimmt, mit einer Ladung von Caf⸗. 3 fee, Zucker und Baumwolle, scheiterte den achten dieses in der Nuͤhe von Bruwershaven in Seeland. Es gelang, das Takelwerk zu retten und auch den groͤßten Theil der dings stark beschaͤdigten Ladung in Sicherheit zu bringen. 3

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Das Schiff aber ging verloren. Rußbhand.

Nachrichten aus Odessa vom 31. Maͤrz (in der Allge⸗

meinen Zeirung) zufolge, sieht dort Jedermann den Krieg

mit der Pforte als gaͤnz entschieden an. Die von der Re⸗ gierung gemietheten Schiffe sind nach der Krimm abgegan⸗ gen, um dort Truppen und Kriegsbeduͤrfnisse einzunehmen und nach den Donau⸗Muͤndungen zu fuͤhren. Der Ueber⸗ gang uͤber den Pruth duͤrfte indessen, wie man sagt, erst gegen Ende kuͤnftigen Monats erfolgen. Da uͤbrigens seit 5 bis 6 Tagen, ungeachtet des guͤnstigen Windes, keine Schiffe von Konstantinopel mehr ankommen, so scheint es, daß sie dort zuruͤckgehalten werden. Von Handels⸗Geschaͤf⸗ ten ist hier keine Rede mehr. ; Schweden.

Ein Schreiben aus Stockholm vom 4. April (in oͤf⸗ fentlichen Blaͤttern) meldet: Ein dieser Tage hier angekom⸗ mener Courier aus St. Petersburg soll hoͤchst wichtige De⸗ peschen uͤberbracht haben, auch herrscht seitdem im Ministe⸗ rium der auswaͤrtigen Angelegenheiten eine ungewoͤhnliche Thaͤtigkeit und es stehen zwei Couviere. in Bereitschaft, um, der Eine nach London, der Andere nach St. Petersburg,

abzugehen. Vorgestern hatte der Franzoͤsische Gesandte,

Graf v. Montalember, eine Privat⸗Audienz beim Koͤnige. Deutschland. 5 Baierische Kammer der Abgeordneten. Zlste Sitzung. Bei Fortsetzung der Reden von der Tribune uͤber das Grund⸗Steuer⸗Gesetz, eroͤrterten dasselbe sehr gruͤndlich und zum Theil ausfuͤhrlich die Abgeordneten Socher, Meuth, und Rudhart. Die erstern Beiden stimmten demselben, wie die Redner in der vorhergehenden Sitzung, mit mehreren, vom Ausschusse beantragten, Aenderungen bei. Der Ab⸗ geordnete Meuth begann mit Darstellung der Dringlichkeit eines tuͤchtigen Steuer⸗Gesetzes, wobei er den Wunsch aus⸗ sprach, man möge ja nicht erst abwarten, wie sich der lang⸗ jaͤhrige Streit der Steuer⸗Philosophen und Gelehrten ent⸗ scheiden werde, sondern man moͤge lieber, um den bisherigen Uebeln zu entgehen, etwas Unvollkommenes annehmen. Der Abgeordnete Rudhart war im Wesentlichen mit dem Ent⸗ wurfe ebenfalls einverstanden; nur die Fassung schlen ihm ganz verungluͤckt und unklar. Er bemerkte, daß dasselbe zu viel reglementare Verfuͤgungen und eine zu gelehrte Steuer⸗ sprache enthalte. Dieser Redner hob auch in Kuͤrze dasze⸗ nige heraus, was sich zu Gunsten des provisorischen Steuer⸗ Gesetzes von 1807 und 1808 anfuͤhren ließ, und beruͤhrte den Umstand, daß vor Einfuͤhrung desselben in Baiern 607 Steuern und darunter 114 Grundsteuern bestanden haͤtten. Dann setzte er noch auseinander, daß die Bodenguͤte, die SaamenVervielfaͤltigung, der reine, mittlere Körner⸗Ertrag, wobei man aber vom Geld⸗Ertrage gänzlich abstrahiren muͤsse, offenbar eine feste und leicht erkennbare Grundlage der Be⸗ steuerung bilden. Uebrigens sei dieses so leicht scheinende de⸗ finitive Steuer⸗System in der Ausfuͤhrung schwierig. Am Schlusse erklärte er sich fuͤr die bisher schon in Baiern uͤb⸗

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