1828 / 119 p. 6 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Korper Griechenlands trennen koͤnnte.“ Er fuͤgte hinzu: „daß er die Fregatte Hellas eher verbrennen, als ihren Lau⸗ e en. eben werde.“ Er persprach ihnen, Ordnun in 8 die Administration zu bringen; versicherte, daß er die Miß⸗ bräͤuche, welche hindern, daß das Vaterland nicht auf die Marine rechnen kann, ausrotten werde; und setzte bei, daß 8 eng Raubsystem, welches Griechenlands Existenz beinahe aufs Spiel gesetzt haͤtte, nicht laͤnger dulden, sondern mit aller Strenge verfolgen werde. Beim Abschiede bedeutete eer den Deputirten: „daß die Marine auf gleichem Fuß wie ddie Land⸗Armee werde besoldet werden, und wohl daran tbhun werde, seine Befehle zu erwarten.“ Es hieß (in 88 Pornah, der Prasident sei Willens, den Sitz der Regierung von Aegina nach Napolt di Romania, trotz der Ungesund⸗ heit des dortigen Aufenthaltes, zu verlegen. Man glaubte, Graf Capodistrias werde sich der Akro⸗Korinth eben so, wie dder Forts von Nauplia, zu versichern trachten, wozu nicht einmal seine persoͤnliche Erscheinung daselbst noͤthig sein duͤrfte. Graf Capodistrias hat nur zwei Secretaire nach Griechen⸗ land mitgebracht, einen gewissen Hrn. Betzo, aus Toscana, und Hrnu. Betand, einen Schweizer, beides sehr junge Leute. Die Personen, die am meisten sein Vertrauen zu besitzen scheinen, sind der Oberst⸗Lieutenant Heidegger und Spiridon Trikupis. Maurokordato ist im Gefolge des Praͤsidenten.

Ein Schreiben von der Italienischen Grenze (vom 26. April (in öffentlichen Blaͤttern) sagt: Bekanntlich ist der Griechische Patriarch zu Konstantinopel genoͤthigt worden, den Bannfluch uͤber seine im Insurrections Zustande be⸗ findlichen Glaubens⸗Bruͤder zu verhaͤngen, wofern diese, die ihnen von der Pforte neuerdings bewilligte Amnestie nicht annehmen, und sich derselben unterwerfen sollten. Wie man nun vernimmt, soll der Praͤsident der Griechischen Regierung um jede Wirkung, die jener Act auf die Volksmasse aͤußern koͤnnte, vollends zu entkraͤften, eine Synodal⸗Versammlung der höͤhern Griechischen Geistlichkeit zu Napoli veranlaßt

aben. Diese Versammlung, wird hinzugefuͤgt, die

echtmäßigkeit und Statthaftigkeit des befragten Actes in Erwaͤgung gezogen, und hiernäͤchst den feierlichen Synodal⸗ Beschluß gefaßt, daß, nach den Kanons der orthodoxen Kirche, derselbe Act als nicht geschehen zu betrachten, well sich der Patriarch dermalen im Zustande der Gefangenschaft unter Unglaͤubigen befinde, mithin der Bannfluch durch Ge⸗ walt von ihm erzwungen worden sei. .

Der Courrier de Smyrne findet sich in seinem Blatte vom 29. Mäaͤrz zu Betrachtungen uüber den Zustand des Orients berufen, aus denen wir nur Folgendes heraushe⸗ ben zu duͤrfen glauben, um zu zeigen, wie wenig sich der Geist und die Tendenz dieses unter einem andern Namen erstandenen Spectateur Oriental's veraͤndert hat.

Welch ein Ende, so 828 es darin, werden die Ange⸗ legenheiten im Orient nehmen? Welches wird der Aus⸗ gang einer Unterhandlung sein, die man leicht zu einem einfacheren Ausdrucke zuruͤckfuͤhren koͤnnte, und die man dennoch zu einem taͤglich zunehmenden Grade von Ver⸗ wickelung hat gelangen lassen? Sollte man wegen mancher unvorhergesehenen Ereignisse und Schwierigkeiten daran denken, die oͤffentliche Aufmerksamkeit von dem Haupt⸗ zwecke des Unternehmens abzulenken, oder sollte man den Knoten so zusammenziehen wollen, daß man nothwendig um ihn zu durchschneiden, das Schwerdt des Macedonters haben muͤßte, oder aber sollte man etwa gezwungen sein, mitten auf der Reise auf gut Gluͤck den ersten sich darble⸗ tenden Pfad einzuschlagen, ohne mit Bestimmtheit zu wissen, wohin er fuͤhrt? Dies sind die Fragen, welche man fort⸗ waͤhrend wiederholen hoͤrt, und auf welche selbst die Maͤnner bis jetzt nicht zu antworten im

tande sind. Es ist eben so viel Unbestimmtheit in den Vermuthungen*) als im Gange der Polltik, und die Staatsmanner, welche diese Angelegenheiten lenken, schei⸗ nen nicht weniger unentschieden uͤber ihr Resultat zu sein, als die Privatleute, welche darunter leiden. Bei diesem Stande der Dinge scheint es uns wichtig nach den Ursa⸗ chen zu forschen, welchen man eigentlich das Entstehen des⸗ selben zuschreiben kann, die daraus hervorgehenden Ge⸗ fahren anzudeuten, endlich aber auch die Mittel auzuge⸗ ben (0) welche wir fuüͤr allein dazu geelgnet halten eine ra⸗ sche und guͤnstige Entwickelung herbelzufuͤhren, ohne die Zukunse mehrerer Nationen nicht zu bevechnenden Zerruͤt⸗ tungen

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In England t man sich über den Unstern von gvarin, in Frankreich faͤhrt man fort den Ruhm welchen er uͤber die Französischen Waffen verbreitet

292 In denen des Verfassers dieses guffates gam gewttß.

hat, zu preisen, in Rußland spricht man nicht mehr da⸗ von; zu London hat man, so vortheilhaft auch die Zer⸗ stͤrung einer unter fremden Einfluß gestellten Flotte sein möge, die politische Seite dieser Schlacht aufgefaßt, zu Paris will man nur die glänzende und ritterliche Seite der⸗ selben sehen, zu Petersburg bekuͤmmert man sich weder um die eine noch um die andere (72) sondern man wartet. *) Schließt man nun aus dieser Verschiedenheit der Meinun⸗ gen der Cabinette uͤber eine einzelne Thatsache auf die ber das Ganze und den Fortgang der gegenwaͤrtigen Ver⸗ handlungen, wie sollte man sich da nicht zu der Schlußfol⸗ gerung berechtigt halten: **) daß es unmöglich sei, wenn man die Unterhandlungen wieder anfangen will, sie wie zuvor neben einander durch die Repraͤsentanten der drei Hoͤfe zu leiten, und daß, wenn man redlich an der Vollzie⸗ hung des Vertrages von London festhaͤtt, ein anderer Weg gewaͤhlt werden muß, um zum Zlele zu gelangen?

Die drei Maͤchte haben den festen Willen, die Beru⸗ higung Griechenland's und die Wiederherstellung der Ord nung im Orient zu bewirken, aber sie weichen von einander in der Art ab, wie sie die Mittel betrachten, welche zu die⸗ sem Zwecke fuͤhren koͤnnen; diese Wahrheit (22) ergiebt sich hinreichend aus der nicht erfolgten Vereinigung der Ge⸗ sandten zu Korfu, in einem Augenblicke, wo es sich darum handelte, entscheidende Maaßregeln zu gebrauchen. Der Graf Gullleminot befindet sich allein auf diesem jestgesetz⸗ ten Punkte, so wie der Admiral de Rigny allein im Archi⸗ pel ist; so berathschlagen, eröͤrtern, untersuchen die Cabi⸗ nette ohne daß uͤber den Gang welchen man nehmen will etwas bestimmt **) ist.

Bei dieser Lage, so faͤhrt der Courrier, nachdem er sich aus allen Kraͤften bemuͤht, die Uneinigkeit der drei Mäͤchte zu beweisen, fort, wird die Hauptsache durchweg einer mangethaften Form aufgeopfert, und die täglichen Strei tigkeiten uͤber Tausend beilaͤufige Fragen haben bald den wirklichen Haupt⸗Gegenstand der Discussion in den Hin⸗ tergrund gedraͤngt.

Die Maͤchte koͤnnen heut eben so wenig als vor der Schlacht von Navarin den Krieg wollen, weil der Ver⸗ trag zu London deshalb unterzeichnet wurde, um den Krie in Griechenland zu beendigen und . auf andern Punk⸗ ten zu vermelden. Um das Ziel dieses Vertrages zu er⸗ reichen, muͤssen daher, meint der Courrier, die Unter⸗ handlungen wieder angeknüpft werden, aber auf eine solche Weise, daß man der Pforte Vertrauen einfloͤßt, daß man sie mit Bestimmtheit erkennen laͤßt, was man von ihr ver⸗ langt, daß man ihr darthut, wie die Opfer, welche man von ihr fordert, weder ihre Herrscher⸗Rechte beeintraͤchti⸗ gen, noch ihr Religions⸗Gesetz, welches vorschreibt, das durch Krieg Erworbene koͤnne nur durch Krieg wieder ge⸗ nommen werden, noch die Ehre des Thrones der Sultane, noch die besondere Eigenliebe des Souveraͤns, welche dabei interessirt sein muß, daß er das Gebiet des Reiches so be⸗ wahre, wie er es empfangen hat; wie es sich einzig und allein um eine neue Le Form fuͤr eine Provinz und für Unterthanen handele, fuͤr welche die in Beduͤrfnis⸗ sen und Sitten erfolgten Veränderungen ein solches Zuge⸗ ständniß unentbehrlich machen; wie endlich der Sultan, welcher selbst, indem er sein Volk vom Joche der Janit⸗ scharen befreite, die ganze Gewalt dieser durch die Zeit ge⸗ schaffenen Nothwendigkeiten erkannt hat, mit densesben Aü⸗ gen, die in der Regierungs⸗Art Griechenlands noͤthigen

enderungen und diesenigen, welche er in setnem Kriegs⸗ System bewirkt hat, betrachten muß; beide knuͤpfen sich an die 22 Interessen seines Landes, und verleihen der innern Nuhe und der Befestigung der Verbesserungen einen

Zleichen Schutz. er Courrier de Smyrne sucht sod beweisen: rne sucht sodann 8n. Mallaes⸗

wie Frankreich allein dazu berufen sen, seine Vermittelung mit Gluͤck dörah egehn- indem er seine Betrachtungen, besonders auch in dieser letzteren Bezie⸗ hung, mit den Worten schließt „Frei geworden von einem, nur mit der Sorge fuͤr seine Erhaltung beschaͤftigten Mi⸗ nisterium, geht ohne Zweifel seine duͤrch Vaterlandsfreunde geleitete Politik darauf aus, den Einfluß wieder zu erhal⸗ ten, welchen es nie haͤtre verlieren sollen, und welcher fuͤr die Ruhe des Orienis von so großet Wichtigkeit ist.“

*) Allerdings, wenn d Namen zu belegen war. G bewsesene Langmuth mit diesem

gerungen aus unrichtigen Praͤmissen gicbt. ) Mit dem Courrier de Smorne scheinen allerdings da ber keine Verabredungen Staͤtt 8en H Fies 1