1828 / 120 p. 4 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

8— Die porgestrige Aeußerung des Herzogs von Wellington (im Oberhause) daß er sich der Niedersetzung eines Ausschus⸗ ses, um uͤber die Abgabe von fremder Wolle zu berathen, nisccht widersetzen werde, weil die Wollproduzenten hierdurch Gelegenheit haben wuͤrden, sich zu uͤberzeugen, daß die Erhoͤ⸗ hung der Abgabe keinesweges zu ihrem Vortheil sein, d. h. eine Erhoͤhung des Preises der inlaͤndischen Wolle nach sich iehen werde, hat im handeltreibenden Puhlikum einen sehr —8. guten Eindruck gemacht; indem man hieraus mit Recht schließt, daß die Minister sich zu keiner Erhöͤhung der Ab⸗ gahbe verstehen werden.

Niederlande.

Bruͤssel, 4. Mai. Vorgestern ging ein Englischer Cabinets⸗Courier auf dem Wege von Wien nach London hier durch. Ln⸗

Im Laufe des Monats April sind zu Antwerpen 70 meist mit Lebensmitteln beladene Schiffe angelangt. Von diesen kamen 13 aus den Englischen Häͤfen, 17 aus der Nordsee und dem Baltischen Meere.

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filien,

8 ungeachtet der zuverlaßigsten Anzeigen von dem trau⸗

rigen Schicksal, dem sich die Auswanderer preisgeben, im⸗ mer noch nicht nachlaͤßt. Nachrichten aus Luxemburg zu⸗ folge, ist vor kurzem von der kleinen Stadt Remich aus, wie⸗ derum ein Transport solcher Verblendeten nach dem vermein⸗ ten Eldorado abgegangen. 8 Eine glaubwuͤrdige Person schreibt, daß zu Echternach den 28ten v. M. Emigranten im traurigsten Bustande wie⸗ der eingetroffen sind, die fruͤher unter dem Schall musikalt⸗ scher Instrumente von da abgegangen waren. Denn die Schiffs⸗Capitaine nehmen Reisende unter 16 Jahren nur un⸗ ter Vorausbezahlung von 80 Gulden auf. Alle aber, welche dieses Alter uͤberschritten haben, bezahlen 120. Außerdem . werden die n gen Leute nur aufgenommen, wenn sie sich uvor zum sechsjaͤhrigen Kriegsdienste verpflichtet haben. Deutschland Badensche Staͤnde⸗Versammlung. Sitzung der ersten Kammer vom 2. Mai. Das hohe Präsidium eröͤffnete der Kammer, daß der Freiherr v. Racknitz bei dem Secretariat eine Motion, die Ausübung des Salzmonopols im Großherzogthume betreffend, angezeigt habe. Nachdem der Proponent dieselbe durch einen ausfuͤhrlichen Vortrag begruͤndet hatte, wurde sie vevglans unterstuͤtzt und ein⸗ stimmig beschlossen, sie in einer orberathung in Erwaͤgung Der Tages⸗Ordnung gemaäͤß erstattete hlerauf der Freiherr von Gayling, Namens der Bud⸗ ets⸗Commission, Bericht uͤber die Verwendung der Staats⸗ Fenmahmen und Ausgaben in den Jahren 183 b¾. Der An⸗ trag geht dahin, den von der zweiten Kammer deshalb ge⸗ faßten Beschluͤssen beizutreten . 8 der Sitzung vom 3. Mai legte der durchlauch⸗ tige Vice⸗Praͤsident eine Mittheilung der zweiten Kammer vor, wonach dieselbe das gesammte Staats⸗Budget nebst dem hierauf bezüglichen Finanz⸗Gesetz angenommen hat. Diese Mittheilung wurde der Budgets⸗Commission zugestellt. Eeee erstattete Se. Durchl. der Fuͤrst zu Fuͤrstenberg den ommissions⸗Bericht uͤber das Budget des Staats⸗Ministe⸗ riums und des Ministeriums der auswürtigen Angelegenhei⸗ tens sodann der Geheime Referendar Frhr. v. Rüdt den über das Budget des Finanz⸗Ministeriums, der Kreis⸗Direktor Froͤhlich den uͤber das Budget des Ministeriums des Innern/ und der Frhr. v. Racknitz den uͤber das Budget des Justiz⸗Mi⸗ nisteriums. Der Antrag geht in allen diesen Berichten au Annahme der in Ansatz gebrachten Positionen. Dieselben sollen sogleich gedruckt und vertheilt werden. Hierauf wurde 2 die Discussion uͤber den von der zweiten Kammer mitge⸗ theilten Gesetz⸗Vorschlag wegen Verjaährung der Staats⸗ Papiere eroͤffnet, und dersetbe nach der von der zweiten Kammer beschlossenen Fassung einstimmig angenommen. Sitzung der zweiten Kammer vom 30. April. In der heutigen Sitzung begannen die Verhandlungen über den Gesetz⸗Entwurf wegen Aufhebung der alten Abgaben der Juden, in deren Folge das Gesetz ohne Abänderung einstimmig angenommen wurde. 8 Sitzung vom 2. Mai. Nach eroͤffneter Discussion Positio⸗

uͤber die Ssesfen Staats⸗Einnahmen, wurden die

nen der Salinen⸗Administration, Post⸗Administration, Muͤnz⸗ Verwaltung, Justiz⸗ und Polizei⸗Revenuͤen⸗ Verwaltung, Berg⸗ und Huͤtten⸗Verwaltung, Fluß, und Straßenbau⸗

zu ziehen. 1w Pber⸗ Hofmarschall

Kammer angenommen. Sodann wurde zut A immung üͤber das ganze Finanz⸗Geset für die Jahre 1828,1829 un

8 Es ist eben so sehr betruͤbend als befremdend, daß die einer Wuth aͤhnliche Neigung zum Auswandern nach Bra⸗

Verwaltung und allgemeinen Kassen Verwaltung van der

1830 geschritten und solches einstimmig genehmigt. bE.un:!

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Nach Briefen aus Alexandrien vom 29. Maͤrz (in Lon-⸗ doner Vlättern) bestaͤtigt es sich, daß man daselbst einer Blokade des dasigen Hafens entgegen sah, woruͤber der dor⸗ tige Handelstand sehr entruͤstet ist. Der Eil⸗Bote, den der Pascha nach Konstantinopel geschickt hatte, war zuruͤckgekehrt, nachdem der Sultan geaͤußert, er koͤnne dahin zuruͤckkehren, woher er komme; die uͤberbrachten Depeschen erforderten keine Antwort. Der Pascha soll dieses dem Obersten Crad⸗ dock mit dem Bemerken mitgetheilt haben, daß er ohne Be⸗ fehle seines Souverains durchaus keinen entscheidenden

Schritt thun koͤnne. .—

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Erfurt. Im vorigen Jahre war der Ertrag der vier im hiesigen Reglerungs⸗Bezirke ausgeschriebenen Collekten 635 Rthlr. 15 Sgr. Darunter gingen fuͤr arme Studi⸗ rende in Halle 180 Rthlr. 13 Sgr. 5 Pf. ein.

Merseburg. Nach dem Schuldentilgungs⸗Plan der Stade Halle sollte Ende 1827 der Schuldenbetrag die Summe von 140,277 Rthlr. ausmachen. Durch guͤnstige Conjunctu-⸗ ren betrug derselbe indeß am Schluß des vorigen Jahres nur die Summe von 132,262 Rthlr., wovon 6865 Rrhlr. zinslos sind. 4

Zu Halle besuchten im Jahre 1827 die Schulen der Stadt uͤberhaupt 4218 Kinder, unter denen indeß auch Kin⸗ der Auswaͤrtiger sich befanden. Die Zahl der eigentlichen schulfähigen Kinder belief sich noch auf 4000. In den Fran⸗ keschen Stiftungen befanden sich uͤberhaupt 2325, in den städtischen 3 und Armen⸗Schulen 1282, in den vor⸗ städtschen Schulen 290, in den, der staͤdtischen Schul⸗In⸗ spection unterworfenen Privatschulen 321. Von diesen er⸗ hielten freien Schul⸗Unterricht 1416 Kinder. Diejenigen sind indeß unter der Zahl von 1416 nicht mit begriffen, wesche die Gelehrten⸗Schulen, die Real⸗Schule und die Privat⸗An,. stalten unentgeldlich besuchen, und deren Zahl fast 100 In dividuen beträgt.

Inland.

Vermischte Nachrichten.

Der Professor Seiffarth aus Leipzig ist nach einer zwei⸗ jahrigen else zu den wichtigsten egyptischen Museen Deutschlands, Itallens und Frankreichs vor Kurzem in Lon⸗

don angekommen, um an den dastgen Sammlungen Aegyp⸗ tischer Alterthuͤmer seine Untersuchungen fortzusetzen. Er bereits in Besitz eines sehr bedeutenden Vorraths von theils abgezeichneten oder abgeschriebenen, theils nach einer, sehr innreich von ihm augewendeten Methode an den Stein⸗ Denkmäͤlern selbst abgedruckter Aegyptischen Schriften. In London ist kuͤrzlich eine Schrift erschienen (India; or Facts submitted to illustrate the Character and Condition of the nalive inhabitauts. Pars I. by R. Rickards.), welche die Resultate lange fortgesetzter Beobachtung uüͤber den ge’e genwärtigen Zustand der Hindus dartegt, besonders insofern derselbe einen Einfltuß auf die Maaßregeln der Englischen Behöorden in Indlen haben koͤnnte. Ein wichtiger Umstand, den der vorliegende erste Abschnitt der Schrift erlaͤutert, st die gänzliche Vermischung der urspruͤnglichen vier Kasten, von denen sich nur die der Braminen rein erhalten haben soll. „Ich habe“ sagt der verfasg. „Niemanden gefumt den, der sich als reiuer Kschatria, Vatsya oder Sudra haͤtte ausweisen koͤnnen; und von denen, die etwa die Reinh, shrer Abkunft behaupteten, versicherten mich esen Personen, daß sie kein Recht dazu haͤtren.“ Mit dem Er; loͤschen des Kasten⸗Unterschiedes hat denn auch der der Gee werbe aufhöͤren muüssen, der an jenen geknüpfe war. Man findet in ganz Indien keine Fuͤrsten von keiher Ineh Abkunft und die gegenwartige gemischte Volksmasse bildet eben sowohl die Rang⸗Ordnungen der Armten, als sie den ver⸗ schiedenen Zweigen der buͤrgerlichen Gewerbe obliegt. Es ist interessant, sich bei diesem Zustande des Volkes an seine alten Gesetz⸗ und Reltgions⸗Urkunden zu erinnern, die die Reinhaltung des Kasten Unrerschiedes, an gewisse Familient Heiligthuͤmer geknüpft, als die hoͤchste Bedingung fuür das ortbestehen seiner Selbstständigkeit fordern.

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