1828 / 128 p. 4 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

259 Das Schiff Ariadne ist aus Malta in Plymeuth auge⸗ kommen. Es brachte die Mannschaft der im Archipel unter⸗ gegangenen Fregatte Cambrian mit.

Es werden in diesem Jahre außerordentliche Vorberei⸗ tungen zum Mackarellen⸗Fange gemacht,, denn zu Narmouth und Lowestoff allein ruͤstet man 150 Boote zu dlesem Behufe aus, ungerechnet 30 Kutters, welche die Fische nach London und den noͤrdlichen Marktgplaͤtzen verschiffen. Am Bord die⸗ ser Fahrzeuge erhalten 2000 Fischer Beschäftigung.

Die Erndte auf den Englischen Inseln in Westindien ist in diesem Jahre sehr reichlich.

Niederlande

Bruͤssel, 12. Mai. Durch Beschluß vom 2ten haben Se. Maj. den ungluͤcklichen Famllien, deren Angehoͤrigen bei dem (fruͤher erwaͤhnten) Unglücksfall in den Steinkoh⸗ len⸗Gruben zu Seraing ihren Tod fanden, eine Unter⸗ stuͤtzung von 3000 Fl. bewilligt. b

Von der hiesigen Municipal⸗Behoͤrde ist unterm 6ten d. M. das Verfahren bei den Pferderennen, welche jedes Jaͤhr am ersten Montag nach dem 15. Juli und den Tag nachher gehalten werden sollen, festgesetzt worden. Den er⸗ sten Tag sollen die Rennen mit den kleinern Pferden und den einheimischen Pferden erfolgen; den zweiten Tag das Rennen der Fohlen so wie der Pferde von allen Racgen. Die Preise sind: Fuͤr eingeborne Pferde eine Vase von Sil⸗ ber und vergoldet oder 1000 Gulden, nach Belieben des Sie⸗ gers; fuͤr die Pferde aller uͤbrigen Ragen eine aͤhnliche Vase zugleich mit einer Summe von tausend Gulden oder zwei tausend Gulden; fuͤr das Rennen der kleinern Pferde ein Sattel, ein Zaum und ein silberner Becher oder 200 Gul⸗ der und fuͤr das der Fohlen 300 Gulden, welche theils von der Stadt, theils von den 50 Gulden geleistet werden, die ein jeder von den Concurrenten zu entrichten hat. Der zu durchlaufende Raum betraͤgt die zweimalige Ausdehnung der Rennbahn, welche 1600 Niederläaͤndische Ellen, etwa die Aus⸗ dehnung von ½ Melle beträgt.

Vorgestern erfolgte zu Went die Eroöͤffnung des Pavil⸗ lons des Herrn Kessels, in welchem das (bereits wiederho⸗ lentlich erwähnte) Wallfisch⸗Skelett aufgestellt ist. Der Civil⸗ Gouverneur van Doore, der Mllitair⸗Gouvernenr, General⸗ Liäeutenant von Ghiny und mehrere Mitglieder der obersten Behoͤrden waren zugegen. Herr Kessels erhielt von allen diesen Personen Beweise der ungeheucheltesten Anerkennung. Der Wallfisch selbst hat 95 Fuß Länge, 18 Fuß Hoͤhe; bei der Secirung sind 20,000 Kilogramme Speck aus ihm genom⸗ men worden, 63,000 Kilogramme in Faͤulniß uͤbengehendes

leisch wurden vergraben. Es ist gelungen, den ganzen chwanz dieses außerordentlich großen Wallsisches mit In⸗ begriff der Haut und des Speckes aufzubewahren: er hat eine Ausdehnung von 22 Fuß. Nach der Meinung mehre⸗ rer Pariser Naturforscher und unter Andern des Herrn

Cuvier duͤrfte das Alter des Wallfisches 200 bis 1000 Jahre

betragen. b Deutschland.

Badensche Stäude⸗Versammlung. In der Siz⸗ zung der ersten Kammer vom 8. Menerstartete der Frhr. von Racknitz den Commissions⸗Berich über den Aufwand des Kriegs⸗Ministeriums. Der Antrag ing auf Annahme der in Ansatz gebrachten Positlonen. Aisvald trug der Geh. Hofrath Ecker den Commissions⸗Bericht uͤber die Motion wegen Ausübung des Salz⸗Monopols vor. Nach einer lan⸗ gen Discussion hieruͤber beschloß die Kammer mit bedeuten⸗ der Stimmen⸗Mehrheit ihren Beitritt zum Antrage der Com⸗ mission, Schlusses des Landtags, keine Folge zu geben. fand die Discussion uͤber die von der zweiten Kammer beschlossene Addresse, wegen Erganzung der Gemeinde⸗Raͤthe, statt; mit großer Stimmen⸗Mehrheit wurde beschlossen, dem von der zweiten Kammer ehenr Beschlusse keine Folge zu geben. Zuletzt wurde die Discussion uͤber den Gesetz⸗Verschlag, we⸗ gen Bestreitung der Gemeinde⸗Beduͤrfnisse eroͤffnet. Der §. 1. wurde nach der Fassung der andern Kammer angenom⸗ men. Bei dem §. 2. verbreltete sich vorzüglich uͤber die Be⸗ freiung der Orts⸗Geistlichen und Schullehrer von Beitraͤgen zu uneigentlichen Gemeinde⸗Beduͤrfnissen eine Discussion, woran uünter Andern auch der Erzbischof Antheil nahm. Die Kammer erklaͤrte sich mit Stimmen⸗Mehrheit gegen diese Befreiung. 5

Sitzung der zweiten Kammer vom 9. Mai. Der Abgeordnete Duttlinger legte eine Petition vor, welche die Aufhebung des Coͤlibats betraf und an die Petitions⸗Com⸗ mission verwiesen wurde. Hierauf erstattete der Abgeordnete

. 82 Budgets⸗Commission, S uͤber das nachtraͤgliche Budget, auf dessen unveraͤnderte Annahme an⸗

ieser Motion, wegen des nahe bevorstehenden

etragen wurde. Die Kammer beschloß, hieruͤber in abge uͤrzter Form zu berathen und nahm alsdann dieses na⸗ trägliche Budget einstimmig an. Nunmehr begann die Di cussion uͤber die vorgelegten neuen Zoll⸗Tarife, in deren Fol den provisorischen Zoll⸗Gesetzen gleichfalls einstimmig, jedo mit einigen wenigen, von der Commission vorgeschlagene Abaͤnderungen im Tarif, die Zustimmung der Kammer er theilt wurde. L

Nürnberg, 12. Mai. Se. Durchlaucht der Erbprin⸗ von Sachsen⸗Altenburg und Ihre Koͤnigl. Hoheit die Er Prinzessin von Sachsen⸗Altenburg sind gestern nebst Hoh Familie und Gefolge hier angekommen, nahmen Ihr Ab steige⸗Quartier im Gasthause zum rothen Roß, und werde morgen Ihre Reise nach Stuttgart fortsetzen.

Nach oͤffentlichen Blaͤttern bereisen Oesterreichische Pferd Käufer die obere Pfalz, um fuüͤr das benachbarte Böhmg Dragoner⸗ und Fuhrwesen⸗Pferde anzukaufen. .

Stuttgart, 11. Mai. Zu Vollziehung des mit de Krone Baiern abgeschlossenen Vertrages uͤber die Errichtu eines Zoll⸗Vereins haben Se. Maj. durch hoͤchste Entschli ßung vom 16. April, eine veraͤnderte Organisation der Zo Erhebungs⸗Behoͤrden anzuordnen geruhet. 1 .

b

Madrid, 1. Mai. Nach den aus Saragossa eing troffenen Nachrichten, genießen IJJ. MM. des vollkommen sten Wohlseins und hatten am 28. April die Metropollta Kirche de la Seo, und am 24steu die der lieben Jungfra del Pilar besucht, in beiden dem Te Deum beigewohn und Ihre Andacht verrichtet. Ein von den Loh⸗ u Weißgaͤrbern veranstalteter National⸗Tanz, welche, als Chreiste in Altspanischer Tracht und Tuͤrken, verkleidet, mancherl interessante Szenen aus dem Kriege gegen die Saracen darstellten, beschloß die Feierlichkeiten des L4sten Aprils. 25sten war die Fortsetzung des am 23sten begonnenen Han kusses bei Hofe und fanden sich der Erzbischoff nebst saͤmm lichem Domcapitel, die Mitglieder der hohen Tribunäle, di Mäaͤstranza, der Stadt⸗Magistrat und eine große Meng Privatpersonen hierzu ein. Die Königin verstattete die Eh Allerhoͤchst Ihre Hand zu kuͤssen, am Abend des 25sten de Damen des ersten Standes, nachdem Ihro Majestaͤt zuv

in Begleitung Allerhoͤchst Ihres Koͤniglichen Gemahls g84

ruht Sse den enbe des ersten leichten Infanterit⸗ Regiments beizuw en. . 3 Fes 88 „eche. werden den 19. Mai Saragossa verlass⸗ und 4 Tage darauf in Pampelona eintreffen.

Die Besoldung unsrer Minister, welche anfoͤnglich al 100,000 Franken jaͤhrlich gebracht worden war, und dann mit Einem Male auf 30000 vermindert, von dem Könige aber wieder auf 40000 und 45000 Fr. erhöht wurde, ist nun⸗ definitiv auf 60000 festgesetzt worden. 8

Die Thaͤtigkeit, welche die Diebe in weisen, wird durch eine gleiche Sorgfalt der Behöͤrden⸗ ihre Pläne zu untergraben, aufgewogen. In Folge eines Koͤniglichen Befehls, welcher den Richtern einschaͤrft, ihre Urtheilsspruͤche ohne erfolgte Koͤnigliche Genehmigung zu vollziehen, sind mehrere von diesen unter Anklage des Diebstahls festgenommenen Ungluücklschen hingerichtet wor⸗ den. Unter ihnen befand sich ein Galizier, dessen Verbret chen in der Entwendung von 17 Franken bestand. In sehr kurzer Zeit wird wieder an fuͤnf oder sechs Verur⸗

theilten, unter denen auch eine Frau ist, das Todesurtheil

vollstreckt werden.

Eine aus Verbrechern, welche aus den Praͤsidien . wichen sind, bestehende Raͤuberbande hatte die Bewohner d

Insel Mallorca eine Zeitlang mit Angst und Schrecken er⸗ fuͤllt und hat solche unter Anfuͤhrung des Micharl Mas (n) Maset eiuen bedeutenden Kirchenranb in der Kirche de 44 Puebla begangen und in der Nacht zum 3. Fehezar alle zum Gottesdienste noͤthigen Gefaͤße gestohlen, auch selbst mit In⸗ begriff der Monstranz. Außerdem hatten jene ruchlosen Verbrecher ihrer Schandthat die Kroms aufgesetzt und die vorgefundene Hostie aufgegessen. Es wurden hierauf oͤffent⸗ liche Gebete angestellt, um die, Gnade und Barmherzigkeit Gottes wegen des begaugemen Frevels zu erstehen. Einige der Räuber, von Gewissensbissen gepeinigt und voll Reut, haben die geraubten Gegenstaͤnde den Behörden uͤbergehen und sich dem, dieserhalb erlassenen Indult unterworfen. Die Strafbarsten und Hartnaͤckigsten unter ihnen und nament⸗ lich die, welche die geweihete Hostie gegessen hatten, haben ein trauriges Ende genommen. Antonio Rosello (auch Par⸗ rago genannt) wurde erschossen, indem er, von einem Deta⸗ chement Truppen verfolgt, die Flucht ergveifen wollte, und

Beilage

hiesiger Stadt be-