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Amtliche Nachrichten. Kronik des Tages.
1A Seine Majestät der Koͤnig haben dem, bei dem Fuͤrsten⸗ thums⸗Gericht zu Neiße stehenden Calculator Karditzky das Allgemeine Ehrenzeichen erster Klasse zu verleihen geruhet.
3 Die Koͤnigliche Akademie der Kuͤnste hat in ihrer Ver⸗ sammlung vom Maͤrz d. J. den Modelleur und Eisen⸗
29. 8 . 8 zießer Moritz Geiß aus Berlin, wegen seiner Geschick⸗ Inn und seines ausgezeschneten Geschmackes im Formen und Gießen feiner Eisen⸗Bijouterleen, zu ihrem akademischen Kuͤnstler erwaͤhlt und ihm das Patent ausfertigen lassen. Berlin, den *½ S. igt. Akademie der Künst 88 um und Senat der Koͤnigl. Akademie der Künste. Direktoriu (gez.) Schadow.
* Angekommen;: Der Kammerherr Graf von Königs⸗ mark, als Courier von Paris.
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Zeitungs⸗Nachrichten. b * A uU 8 1 a n d. n 2 81 8 es ₰ Fahtlsten Fenme. Die Sitzung vom 14. Mai ere der Finanz⸗Minister mit der Vorlegung
des, von der Pairs Kammer bereits angenommenen Gesetz⸗ Entwurfes über den Fluß⸗Fischfang. Nachdem der Baron Favard de Langlade, Köͤnigl⸗ Commissarlus, diesen weit⸗ kKzuftigen vorgetragen hatte, wurden die Verathun⸗ n über den Ge etz Entwurf wegen Ausgabe der 4 Millio⸗ g6 Renten fortgesetzt. Hr. Thil tadelte im Allgemeinen 8 in neuerer eit angewandte, eben so verfuͤhrerische als dast erbliche Mittel, sich durch Anleihen große Geldsummen 8 verderschaffen. Wenn unsere Voraltern, meinte er, ein sol⸗ Zostem gekannt haͤcten, so wuͤrden Frankreichs Einküͤnfte letzten Jahrhunderten schon mehr als einmal im Vor⸗ n 8 van b — n ließ hierauf ischen „von Oosterreich an, das dem zit⸗ alle Iras 8 sein Joch auflege, bis zu dem Engen nind tern vSagen Preußen und dem berechnenden und speculireu⸗ vorgegand, die Revus passiren; schliezlich war derselbe der 8 In Fung⸗ daß die Umstände nicht genug draͤngten, um die Neihuezung der von den Ministern verlangten Fonds zu vechefereigen; es sei zur Erhaltung der Unabhaͤngigkeit Frank⸗ echs hinlänglich, die Armee mit den im Budget angewiese⸗ nen Huͤtfsmittein auf dem stehenden Friedensfuße zu erhalten, und die Buͤrger⸗Garde wieder herzustellen, denn ditse sel die vornehmste Haterin von Frankreichs Institutionen. Herr Ferfirtg⸗ warf —— Blick auf den polstischen Zustand seit dem Wiener Congresse und fand, daß Curopa's seit d fand, daß Frank⸗ beich bei einer Bevoͤlkerung von 32 Millionen Sarlen und einem jährlichen Einkommen von einer Milliarde, eine wür⸗ 8 2* digere Stellung, als diejenige, welche es bisher eingenommen 1hlhnaupten muͤßte; zu Feer Behufe brauchte Frank⸗ eelch iich zwar nicht zu beeiten, alle seine Kraͤfte zu entwit⸗ keln, aber es muͤßte doch der Welt zeigen, wessen es allenfalls fähig waäre, wenn es darauf ankaͤme, ehrgeizige Absichten Inn die Schranken der Billigkeit zurüͤck zu weisen. Der Red⸗ ner stellte See zwischen England und Fraukreich in finan⸗ zieller Hinsicht einen Vergleich auf, welcher natuͤrlich sehr zum Vortheile dieses letztern Staates aussiel, und stimmte zu⸗ 8 fuͤr die Bewilligung der beabsichtigten Anleihe, in der Hoff⸗ nung, daß die Einigkeit zwischen den Kammern und dem Mi⸗ nistetium und eine weisere Finang Verwaltung ais die bloherige,
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nicht nur das jetzige Deficit ausgleichen, sondern kuͤnftig so⸗ gar einen Ueberschuß in der Einnahme herbeifuͤhren wuͤrden. Mit der vorgeschlagenen Art der Anleihe war indessen Hr. Laffitte nicht einverstanden und fand zuvoͤrderst, daß zur Ab⸗ tragung derselben die Bildung eines Tilgungs⸗Fonds von 1 pEt. bei weitem nicht hinreichend sei. Zum Beweise ließ der Redner sich hier in eine weitlaͤuftige Auseinandersetzun
des fehlerhaften Staatsschulden⸗Tilgungs⸗/Systems in Frank⸗ reich (durch die ungleiche Vertheilung des Tilgungs⸗ Fonds) und des noch fehlerhafteren in England ein. Eben so tadelte er es, daß der Staat die Anleihe zu 5 pCt. machen wolle; gleich⸗ wohl trug er darauf an, dieselbe vorlaͤufig zu bewilligen, je⸗ doch die Entscheidung der beiden Fragen, zu welchem Zins⸗ fuße die Anleihe zu machen sei, und auf wie hoch der Til⸗ gungs⸗Fonds sich belaufen muͤsse, bis zu den Berathungen uͤber das Budget auszusetzen. „Ich bewillige den verlang⸗ ten Credit7, so schloß Herr Laffitte, „weil die Lage Euro⸗ pa's die Sorgfalt aller Maͤchte in Anspruch nimmt; weil, wenn Frankreich auch bei dem gegenwaͤrtigen Kriege fuͤr seine Graͤnzen nichts zu fuͤrchten hat, es doch nicht zugeben darf, daß Länder ohne seine Zustimmung getheilt werden; well, selbst wenn es neutral bleibt, seine 5 eutralitaͤt immer eine bewaffnete sein muß; weil das Ministerium, indem es die 80 Millionen Fr. verlangt, zugleich die Verantwortlichkeit fuͤr die Verwendung derselben uͤbernimmt, und weil diese Summe, wenn sie zu dem angegebenen Zwecke nicht verwen⸗ det wird, immer eine andere Bestimmung erhalten kann; weil wir jedenfalls die erste Anstrengung, die seit Jahren gemacht wird, um die Wuͤrde Frankreichs empor zu eben, unterstuͤtzen muͤssen; und weil endlich, durch die Bswilligung oder Vorenthaltung des Budgets, Frankreich noch uͤber andere Mittel der Strenge gegen das Ministerium zu verfügen hat.“ Der Finanz⸗Minister, welcher nach Hrn. Laffitte die— Rednerbuͤhne bestieg, widerlegte zuvöͤrderst die enigen Raodner, die sich daruͤber gewundert hatten, daß die bisherigen bebeu⸗ 898 tenden Ausgaben fuͤr die Armee nicht einmal hinreichend ge⸗- wesen waren, um dieselbe auf den Friedensfuß zu bringen; er bemerkte, wie hier ja alles klar vor Augen laͤge; ee Budget zeige deutlich, auf wie hoch die Land⸗- und die See⸗ Sen macht sich beltefen; eben so deutlich zeige es die Verwene:
dung der von den Kammern bewilligten Summen; und es —*
waͤre demnach unmoͤglich, wie sich Jedermann uͤberzeugen muüͤßte, das Heer ohne einen außerordentlichen Zuschuß zu=— vermehren; faͤnde man also, wie fast alle Redner zugegeben8 haͤtten, daß Frankreich seine Land⸗ und Sermacht auf einen respectablen Fuß bringen muͤßte, so müßte man auch die noͤ⸗ thigen Fonds dazu hergeben. Nach dieser Ausesnandersetzung beleuchtete der Minister die, von ihm in Vorschlag gebrachte und von Hrn. Laffitre getadelte, Art und Weise der Anleihe, “ und ließ sich bei dieser Getegenheit ebenfalls tief in das La⸗ — byrinth des Staatsschulden⸗Wesens ein, wohin wir ihm bei der Beschraͤnktheit des Raumes unmoͤglich folgen koͤnnen. Nur so viel bemerken wir, daß, nachdem er sich naͤher daruͤber 8. erklaͤrt, warum er die Anleihe zu 5, und nicht zu 3 oder 28 4 Prozent vorgeschlagen habe, er die Nothwendigkeit eines “ Gesetzes uͤber die Operationen des Tügungs⸗Fonds selbst — einraͤumte, und der Kammer zu verstehen gab, daß ein sol:; ches Gefetz ihr im naͤchsten Jahre vorgelegt werden wuͤrde, weil mit dem Jahre 1830, das bisher von der Tilgungs⸗ - Kasse befolgte System zu Ende ginge: unter solchen Um⸗ den melnte er, wuͤrde hoffeutlich die mit der “ 5 des Budgets beauftragte Commisston die Absicht b — der Kammer schon jetzt, Vorschlaͤge zu einer vgclirung 1 des TilgungsFonds zu machen, und zwar um so ee 8* dergleichen Vorschlaͤge sich zu einem Amendement in dem Budget nicht fuͤglich eigneten. „Warum nicht?“ fragte hier der Marquts von Chauvelin. „Weil“ erwiderte der
— Graf Roy „dies ein Gegenstand ist, der vorher von der 8
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