haben sie die Basilika in Werkstaͤtten fuͤr Seiler und Spin⸗ ner verwandeln lassen.
Man kennt die Zahl der Einwohner von . pel nicht genau. Die Bevoͤlkerung einer Stadt, wo keine Geburts⸗ und Sterbelisten gehalten und Reisende von allen Nationen ohne Paͤsse zugelassen werden, ist nur annäͤhe⸗ rungsweise zu bestimmen. Man liefert taͤglich an die hun⸗ dert Hauptbaͤcker der Hauptstadt 840,000 Pfund Mehl aus den oͤffentlichen Magazinen ab, wo alles zum Unterhalt der Einwohner von Konstantinopel bestimmte Getreide nie⸗ dergelegt ist. Rechnet man auf jedes Individuum, Maͤn⸗ ner, Weiber und Kinder, ein Pfund Mehl, was viel ist, da die Tuͤrken viele Fruͤchte und Gemäuͤse essen, so haͤtte man 840,000 Seelen. Fügt man dieser Zahl noch mehr als 30,000 Personen bei, die ihren Unterhalt vom Serail bekommen, und eine verhaͤltnißmäßige Zahl von Einwoh⸗ nern, die sich von eingeschwaͤrztem Getreide naͤhren, so wuͤrden etwa 900,000 Seelen auf Konstantinopel kommen. Andere Berechnungen, auf die ee. Sterblichkeit gegruͤndet, wenn nemlich die Pest und andere ansteckende Krankheiten nicht herrschen, geben ungefähr dieselben Re⸗ sultate. Diese ganze Bevoͤlkerung bestand vor den letzten Verfolgungen aus 20,0090 Griechen, 90,000 Armentern, 50,000 Juden, 2000 Franken und 630,000 Muhamedanern. Jede dieser Nation bewohnt abgesonderte Viertel, hat un⸗ terscheidende Trachten und Sitten. Die Form des Cohuk oder der Kopfbedeckung, und die Farbe der Stiefel, die bei den Muselmaͤnnern gelb, bei den Armeniern roth, bei den Griechen schwarz, bei den Juden blau ist, dient zur Un⸗ terscheidung auf den ersten Anblick. Die Vorstadt Pera, wo die fremden Gesandten wohnen, bietet eine Vereini⸗ gung von allen Sprachen dar. Man bewillkommt, begruͤßt, umarmt sich hier eben so, wie in unsern Staͤdten. Die Buden und Magazine der Kaufleute sind wie in London und Paris verziert. Der Hafen von Konstantlnopel, in seiner Richtung von Ost⸗Suͤd⸗Ost nach West⸗Nord⸗West, bietet in seiner Laͤnge von 4000 Toisen und in seiner groͤß⸗ ten Breite von 300 Toisen einen ruhigen und sichern An⸗ kerplatz dar. Die Tiefe und der gute thonartige Grund gestatten den groͤßten Linienschiffen, sich an beiden Ufern den Haͤusern fast ganz zu naͤhern. Obschon alle Unreinig⸗ keiten und Kloake der Vorstaͤdte Ejub, assakeni, Galata und Tophana, so wie eines Theils von Konstantinopel selbst, sich dahin entleeren, so sieht man doch keine Anhaͤufun oder Aufschwemmung. Die Gewaͤsser bleiben immer gleich tief. Die in den Haͤfen der meisten Europaͤlschen Seestaͤdte noͤ⸗ thigen unermeßlichen, kostspieligen und zuweilen un ureichen⸗ den Arbeiten zur Reinigung und Entleerung sind hier ganz unnuͤtz, da die Natur dieses Geschaͤft selbst uͤbernimmt. Die Gewaͤsser der beiden Fluͤsse Cydaris und Barbyces, bei ih⸗ rem Zusammenfluß unter dem Namen des Suͤßwasser⸗Stroms bekannt, leisten dem Hafen von Konstantinopel den wichti⸗ gen Dienst, die hereingebrachte Erde und Unreinigketten, wodurch sich das Bett erhöͤhen, und — entstehen koͤnn⸗ ten, gegen das Marmora⸗Meer fortzuschaffen, indem sie durch ihre antreibende Kraft die Stroͤmung des Bosporus verstaͤrken. Auf dem noͤrdlichen Ufer des Hafens, zwischen den Vorstaͤdten Galata und Hassakeni, steht das große See⸗ Arsenal. Eine kleine Bucht, sonst der Galeeren⸗Hafen ge⸗ nannt, ist von dem Hause des Tersane⸗Emtni, oder des General⸗Intendanten des See⸗Wesens, von einem geraͤu⸗ migen Platze, der an einen Huͤgel stoͤßt, auf dem der große von dem Kapudan⸗Pascha bewohnte Pallast steht, von der großen und praͤchtigen Caserne fuͤr die Galiudgis oder Matrosen, auf Befehl des beruͤhmten Groß⸗Admirals Hassan⸗Pascha erbaut, und endlich von den Schiffs⸗Werf⸗ ten und dem Ausbesserungs⸗Becken umgeben, das die Pforte dem schwedischen Ingenieur Hrn. Rode verdankt. Westlich vom Hause des Tersane⸗Emini stehen alle See⸗Magazine, und der Hafendamm, an welchem gegen dreißig Linienschiffe, Fregatten, Corvetten und Briggs, welche die Seemacht der Kürkei ausmachen, vor Anker liegen. Nahe am 2 Ende der Vorstadt Hassakeni, die selb westlich vom Se⸗ rail von Arnili⸗Cavack liegt, steht die Schule des Militair⸗ Genlewesens. Da das Lotal dieser Schule fuͤr die vielen Zöglinge zu klein befunden ward, so trat der Sultan Se⸗ sim fuͤr die Schule noch den Pallast einer Sultanin, der Schwester seines Vaters, ab, der seit mehrern Jahren un⸗ bewohnt gewesen war. Nach dem Tode dieses Fuͤrsten mußten aber die Zoͤglinge diesen Pallast, der jetzt allmaͤhlig zusammenföͤllt, wieder verlassen, und in ihre fruͤhere enge Wohnung zurückkehren. Die prachtvolle Caserne der Bom⸗ bardiere steht neben jener Militair⸗Schule nahe am Meere. Man sieht bei dieser Caserne die Oefen zum Gießen der
Konstantino⸗
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tis, und von hier aus durch die
Bomben⸗Moͤrser und die Werkstaͤtten zum Bau der Laffet⸗ ten. Die Vorstadt Tophana, oͤstlich von Galata, dem — rail gegenuͤber, enthaͤlt die großen Casernen der Kanontere und alle großen Anstalten fuͤr das Material der Artillerie. Der Kanal von Konstantinopel oder der Bosporus dient zum Ausfiuß der Gewaͤsser des Schwarzen Meeres, die mit Schnelligkeit gegen das Marmora⸗Meer oder den Propon⸗ Dardanellen oder den Hel⸗ lespont in den Archipelagus oder das Aegaͤische Meer stroͤ⸗ men. Dieser Kanal, der Europa von Asten trennt, befindet sich zwischen zwei parallelen Huͤgelketten. Seine Tiefe wech⸗ selt in der Mitte zwischen 15 und 20 Klaftern. Die Schiff⸗ fahrt wird durch keine Untiefe gefaͤhrdet. Eine einzige, vogl. bekannte Klippe, Therapla gegenuͤber, wuͤrde einige Gefahr darbieten, wenn sie nicht ganz nahe an der Kuͤste laͤge. Die⸗ ser Kanal ist ein trefflicher Hafen, in seiner ganzen Laͤnge von etwa sieben Seemeilen, und hat einen sehr guten An⸗ kergrund. Die Buchten und Huͤgel an den Ufern sichern 2 vor allen Winden. Der Golf von Bujukdere, wo der anal durch eine Ausdehnung gegen das Thal dieses Na⸗ mens breiter wird, dient als Ankerplatz und Station fuͤr die Schiffe, welche nach oder aus dem Schwarzen Meere segeln wollen. Die beiden Kuͤsten, die sich von dem letztern Anker⸗ platz bis an das Schwarze Meer erstrecken, sind steiler als die Kuͤsten am uͤbrigen Kanal. Der Kanal des Bosporus wird nahe bei seiner Eroͤffnung in das Schwarze Meer durch
die zwei Schloͤsser des Fanal oder der Leuchtthuͤrme von Eu⸗
ropa und Asien vertheidigt. Diese beiden Forts, deren Ent⸗ fernung von einander gegen funfzehnhundert Toisen betraͤgt⸗ erfuͤllen den Zweck, zu dem sie dienen sollen, nur sehr un-⸗ vollständig. Die von dem Baron Tott an der schmalsten, nur 500 Toisen betragenden Stelle des Kanals erbauten neuen Schloͤsser, Poyras und Caribche, koͤnnen aber feind⸗ liche Schiffe, wegen ihrer mit Kasematten versehenen Batte⸗ rieen mit Vortheil beschießen. Die Forts Rumily⸗Cavac und Anadoly⸗Cavac, die durch die H. H. Mounier und Fontaine ausgebessert und vervollkommnet worden sind, haben offene dem Wasser gleiche Batterieen. Sie liegen am Fuße eines Huͤgels, an dessen Abhang eine große Mauer angebracht ist⸗ so daß diese Batterieen von dem Feuer der hohen Batterieen der Linienschiffe beherrscht sein, und alle Kugeln, welche die intere Mauer traͤfen, sich in demselben sammeln wuͤrden. bei dem neuen Vertheidigungs⸗System des Bocporus hat man in fast gleichen Entfernungen zwischen den alten Schloͤs⸗ sern des Kanals andere Batterieen, entweder in gleicher Hoͤhe mit dem Wasserspiegel, oder sieben bis acht Toisen uͤber demselben angelegt. Mon hatte uͤberdies vorgeschlagen, die niedern Batterieen durch ein 8,A zu decken⸗ um die Kanoniere vor dem Feuer der Linlenschiffe, und den sowohl durch die Mauer als durch die nahen Felsen zuruͤck⸗ geprallten Kugeln zu schuͤtzen. Dieser Vorschlag ward aber nicht vollzogen. Mehrere Batterien wurden an den Ufern der Rhede von Bujukdere errichtet, um ein feindliches Ge⸗ schwader von diesem Ankerplatz abzuhalten, wenn es trotz des Feuers der vertheidigenden Werke den obern Theil des Kanals passirt haͤtte. Die Schloͤsser Romili⸗Hassan und Anadoly⸗Hassan, im 15ten Jahrhundert nordöͤstlich von Kon⸗ stantinopel, kurz vor der Einnahme dieser Hauptstadt, an einer Stelle erbaut, wo der Canal nur 3002 oisen breit ist, sind noch in ihrem urspruͤnglichen Zustande. So gefaͤhrlich sie den Schiffen waren, deren man sich damals bediente, so wuͤrden sie doch gegenwaͤrtig bei der Kleinheit ihrer Batte⸗ rien, und der zu Feringen Breite des Terralns, um Kanonen von schwerem Kaliber daselbst aufzustellen, fuͤr Schiffe von hohem Verdeck nicht sehr gefährlich sein. Man hat der Pforte unaufhoͤrlich vorgestellt, daß dieser Punkt zur Ver⸗ theidigung des Bosporus von der höchsten Wichtigkeir. sel⸗ die Tuͤrken laͤcheln aber uͤber jeden Vorschlag, die, unter Ma⸗ homet II., dem Besieger so vieler Koͤnige, und bem⸗ Eroberer von Konstantinopel, errichteten Werke vollkommener zu ma⸗ chen. Der Sultan Selim III. hatte inzwischen in Betreff dieser Schloͤsser einen Verbesserun , Vorschlag genehmigt, der ohne den Sturz dieses Lesermahen, dessen Geist üͤber die Vorurtheile seiner Nation erhaben war⸗ vollzogen worden wäre. Konstantinopel, in seiner Centralstellung zwischen den Regionen des Suüdens und des Nordens, zwischen den Völ⸗ kern des Orients und des Occidents, von wo es mit densel⸗ ben durch den heees. Mer den Propontis, den Archt⸗ pel, das Mitte andische Meer und den Ocean, so wie dure alle in diese Meere sich ergießenden große Stroͤme sich in Beruͤhrung setzen kann, das einen umfassenden, sichern und bequemen nkerplatz in seinem Hafen und in dem Kanal des Vösporus fuͤr alle Schiffe der ganzen Erde darbieret, die daselbst versammeln moͤchten, scheint gleichsam von der
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