1828 / 135 p. 7 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Geistlichkeit, der Adel, die Gerichtshoͤfe und saͤmmtliche Seislcgebitren in jener Hinsicht zu meiner Koͤniglichen Gegenwart gebracht haben: so erachte ich, nach der Mei⸗ nung einsichtsvoller und füͤr den Dienst Gottes, wie fuͤr die Wohlfahrt der Nation, eifriger Maͤnner, fuͤr angemes⸗ sen, die genannten Stände des Reichs nach dieser Stadt Lissabon, binnen dreißig Tagen vom Datum des Beru⸗ fungsschreibens an gerechnet, zusammenzuberufen, damit sie in feierlicher und gesetzlicher Weise, nach den Sitten und Gebraͤuchen der Monarchie und in der bei solchen Gelegen⸗ heiten uͤblichen Weise, uͤber die Anwendung mehrerer wich⸗ tigen Punkte des Portugiesischen Rechts entscheiden und damit man solchergestalt Einigkeit und oͤffentliche Ruhe be⸗ ruͤndet und die wichtigsten Staatsangelegenheiten zu Festig⸗ keit und in eine gute Richtung kommen sehe.

Mein Ministerrath hat solches zu beachten und in

Ausfuͤhrung zu bringen.

Im Palast unserer lieben Frau von Ajuda am 3.

Mai 1828. Mit der Koͤniglichen Unterschrift.

Der Constitutionnel bemerkt aus einer Privat⸗Cor⸗ respondenz von Lissabon: daß 22 Pairs der bei dem Her⸗ zog de la Jogus eroͤffneten Adresse ihre Unterschriften ver⸗ sagt haben. Man nennt unter Andern die Herren Linha⸗ res, Lumiares, Penafiel, Cunha, Valence Ponte de Lima, Oviedo, Alva, Vater und Sohn und Andere. Die Mar⸗ quisinnen von Castello Melhor Nira, Alegrette und die Gräaͤfin Ribeira sind vergebens darum angegangen worden, ihren noch minderjährigen aͤltesten Soͤhnen zu gestatten, die gedachte Adresse mit zu unterzeichnen.

Nach eben diesem Blatte hat man von den in den Municipalitaͤten eroͤffneten Unterschriften um deswillen kei⸗ nen Gebrauch machen koͤnnen, weil ein großer Theil dersel⸗ ben mit ziemlich derben Scherzen, ja selbst mit dem Lebe⸗ hoch fuͤr Dom Pedro IV. begleitet war. Man hat nun zur Ergaͤnzung der auf solche Weise entstandenen Ausfaͤlle, neue Unterzeichnungen eroͤffnet, und auf jede Selte zwei Schild⸗ wachen gestellt; auch hat man die Soldaten aufgefordert zu unterzeichnen, ohne ihren Grad dabei anzugeben. Um nur eine Menge von Unterzeichnungen aufzubringen hat sogar der Aufseher uͤber die Wassertraͤger (welches fast alle Spanische Galizier sind) an jeoen Brunnen eine Anzeige heften lassen, des Inhalts, daß jeder, der nicht entweder in eigner Person oder durch einen andern unterzeichnen wuͤrde, seinen - Wassertraͤger verlieren solle.

22 a n e n.

Pariser Blaͤtter folgende Nachrichten aus Madrid vom 8. Mai: Die Finanz⸗Beamten zu Zamora, von denen einige kraft der neuen Verordnung sich nun nach einer Dienst⸗ zeit von 25 Jahren brodlos sehen, haben sich dem Intendan⸗ ten der Provinz widersetzt, da er die obige Verordnung zu vollziehen bemuͤht gewesen ist. In andern Staͤdten haben aͤhnliche Auftritte statt gefunden und taͤglich gelangen an die Regierung Klagen solcher Ungluͤcklichen, die man an den Bektelstab bringt. 8

Die Commission, welche sich Behufs der Liquidation un⸗ serer Berechnungen mit Frankreich nach Paris begeben wird, soll auch mit ie glae⸗ die zwischen uns und der Engli⸗ schen Regierung obwalten, beauftragt werden. Der erste Artikel von diesen letzteren schreibt sich von dem her, wo die Engläͤnder während des tiefen Friedens sich vier aus Amerika kommender und mit mehreren Millionen schwe⸗

8 8 Piaster beladener Fregatten bemaͤchtigten.

Man versichert, daß die Ver von Ses n hat, ierung sehr befriedigende Wendun 2 82 Quesada, General⸗ Befehl erhalten, von 3,000 M dem Obersten Barradas zu Sevilla Feantsne enrdot⸗ saa⸗ zu beschleunigen. Die Transportschiffe, welche die Truppen aufnehmen sollen, die Fregatte und die beiden Kriegsbriggs welche sie geleiten sollen, sind seit einiger Zeit in Cadir. Die heute eingegangenen Briefe aus Cadix fagen von

27 Abgange der Franzoͤsischen Truppen nicht ein Wort aus Catalonien eingehenden melden dagegen die Raͤu⸗

ung des festen Se. Ss Fernando de Figueras

2i 8

Ein Schreiben aus Zonstantino il d

nenehs Blatte der All —2 5 6 des: Es herrscht hier fortwaͤhrend Ruhe 8 1 an. cher Hinsicht Aengstlichkeit. Seit einigen 8. erbreitet —— das unwahrscheinliche Geruͤcht von e Seee enden Bombardement durch Englische, Ruftüsche und vrin⸗ zösische Schiffe, welches zwar nicht vom Divan, wohl aber

haͤltnisse, welche der Graf

Capitai 828 e von Andalusien, hat

eine fuͤr unsere Re⸗

vom Volke geglaubt wird.

8 11“ 1“ Das Erscheinen mehrerer Russi⸗ scher Kriegsschiffe beim noͤrdlichen Eingang des Bosporus scheint die Veranlassung dazu gegeben zu haben. Merk⸗ wuͤrdig erscheint das Benehmen des Sultans und seiner Umgebungen. un . gefahrvollen Verhaͤltnissen nicht die geringste Unruhe, viela mehr eine Sicherheit in 58 einmal gefaßten Entschluͤssen, wunderung verdient. 3 8 e des Reichs und den Ulema’'s, welche kein Geheim⸗ niß daraus machen, daß sie großes Ungluͤck voraussehen. Am tsten d. war auf der Ebene Daud⸗Pascha ein Caval⸗ lerie Manoͤvre, wobei der Sultan zum allgemeinen Erstau⸗ nen beinahe ganz in fraͤnkischer Tracht erschien. Das Volk

1“

soll an diesem Kostuͤm großes Aergerniß genommen haben.

Der Großherr kommandirte das Manoͤvre auf Europäische Weise; 8 Großvezier und Seraskier waren bloß als Zu⸗ schauer dabei. Hussein⸗Pascha soll sich geweigert haben, das Commando der Hauptarmee gegen die Russen zu uͤber⸗

nehmen; dies ist natuͤrlich, da er als eine Hauptperson bei

Vernichtung der Janitscharen, im Falle eines Ungluͤcks, Al⸗ S

les zu fuͤrchten haͤtte.

Aus Semlin wird unterm 8. Mai gemeldet: Ge-⸗

ruͤchten zufolge, die seit einigen Tagen in Belgrad im Um⸗ 8 lauf sind, sieht es in Servien sehr unruhig aus. Der Pa-⸗ scha von Bosnien hat 8000 Bosniaken Befehl ertheilt, zur Verstaͤrkung des unter dem Großvezir stehenden Heeres nach Adrianopel aufzubrechen. Mehrere Servische Bezirksvorstt“.. her erklaͤrten, es sei ihnen kein Firman aus Konstantinopel zugekommen, wonach sie die Truppen auf ihrem Durchzuge 8* zu verpflegen verpflichtet waͤren; vermuthlich sei es bloß auf

Entwaffnung der Servier abgesehen. Sie mußten der Uebera;,

macht zwar nachgeben; indessen soll Fuͤrst Mllosch persoͤnlich gegen den Durchzug protestirt haben.

In Itallenischen Blaͤttern wird aus Aegypten ge⸗ meldet: der Pascha lasse die Festungswerke von Alexandrien nach Bonaparte’s und Kleber’s Planen verstaͤrken. Neue Recrutirungen haͤtten statt, seitdem man von Seiten der combinirten Flotten Feindseligkeiten besorge. Ganze Voͤlker⸗ schaften wuͤrden ins Lager bei Kairo gefuͤhrt und dort die brauchbarste Mannschaft ausgesucht; in der letzten Zeit haͤt⸗ ten die in Aegypten zuruͤckgebliebenen regulirten Truppen kaum 10,000 Mann betragen.

Brasilien.

Londoner Blaͤtter melden, daß Nachrichten aus Rio⸗Ja⸗ neiro vom 15. Marz angekommen sind, welche weder einer Schlacht zwischen Brasilien und Buenos⸗Ayres, noch der Ab⸗ dankung Dom Pedro's von der Portugiesischen Krone Er⸗ waͤhnung thun, weshalb die Brasiltanischen Kaufleute, welche sich zu London aufhalten, die Erzaͤhlung beider Begebenhei⸗ ten fuͤr unwahr halten. Nachrichten vom 16ten berichten, daß kein Waffenstillstand geschlossen sei, sondern der Krieg noch fortdauere, wobei die Korsaren von Buenos⸗Ayres den Bra⸗ sillanern großen Schaden thun sollen, indem sie ihnen die Zu⸗ fuhr abschneiden. Die Lebensmittel sind daher sehr im Preise gestiegen. (Die in anderen oͤffentlichen Blaͤttern enthaltene Nachricht, daß zwischen Brasilien und Buenos⸗Ayres Friede geschlossen sei, scheint S noch der Bestaͤtigung zu beduͤrfen.)

Merico. 5 Bel der immer steigenden Wichtigkeit, welche die neu

Fentstandenen Republiken der andern Hemisphaere fuͤr Eu⸗

ropa erhalten, moͤchte es nicht uninteressant sein, folgende statistische, aus den Berichten des Herrn Ward, vormali⸗ gn Englischen Geschäͤftstraͤgers in Mexico, entnommene Angaben uͤber diesen Staat kennen zu lernen: Dle Natur hat Mexico mit einem hoͤchst fruchtbaren Boden und mit einem Klima begluͤckt, unter welchem ein jedes Erzeugniß der alten und neuen Welt den zu seinem vollkommenen Gedeihen noͤthigen Grad von Hltze findet. Allein die Besonderheit der Verhältnisse, nach welchen diese Abstu⸗ 8 des Klimas verschleden sind, hebt in gewissem Maaße die Vortheile wieder auf, welche auf andere Weise das Land von demselben ziehen wuͤrde, indem die Verbindung des inneren Landes mit der Kuͤste aͤußerst schwierig ist und der Verkehr zwischen den einzelnen Staaten im Innern selbst in sehr engen Graͤnzen eingeschlossen wird. Es giebt in den Hochebenen keine Canäaͤle (mit Ausnahme des sich unge⸗ fähr sieben Legoas welt erstreckenden von Chalco nach Mexico) und keine schiffbaren Fluͤsse; auch laͤßt die Natur der Wege nicht den allgemeinen Gebrauch der Raͤderwagen zu, wodurch der Preis der fuͤr die Consumtion noͤthigsten Artikel, bevor sie zu den Haupt⸗Maͤrkten gelangen, oft un⸗ glaublich erhöht wird. sind in der Hauptstadt, welche ihre Vorraͤthe aus einem Umkreise von ungefähr 60 Legoas bezieht, die das Thal von Mexico die fruchtbaren Ebenen

Er und sein Ministerium zeigen bei diesten

Anders verhaͤlt es sich mit den 3