fand, kuͤndigte der Praͤsident für den naͤchsten Sitzungs⸗Tag (19. Mai) den Commissions⸗Bericht uͤber den Preß⸗Gesetz⸗
E “ 19. Mai. Mittelst Verordnung vom 17ten d. M. haben nunmehr Se. Maj. an die Stelle des verstor⸗ benen Grafen de Seze den Baron Henrion de Pansey, einen der Praͤsidenten beim Cassationshofe, zum Ersten Pri⸗ denten des Cassationshofes ernannt. Die bisherige Stelle des Barons Henrion de Pansey ist dem Rathe beim Cassa⸗ tionshofe, Staatsrath Baron Favard de Langlade, zu Theil geworden, der seiner Seits den bisherigen Advokaten beim Cassationshofe, Herrn Chauveau⸗Lagarde, zum Nachfolger erhalten hat. Auf den Antrag des Ministers des Innern hat uͤbrigens der Koͤnig beschlossen, dem Grafen de Seze in der Magdalenen⸗Kirche ein Monument in Marmor errichten zu lasfen. 7 de Pansey, ein in allgemeiner Ach⸗ tung stehender Mann, Verfasser mehrerer geschaͤtzten juristi⸗ schen Schriften, hatte als Veteran des Cassationshofes die näͤchsten Anspruͤche an die ihm zu Theil gewordene Stelle; bei der Wiederherstellung der Monarchie war er der erste, der, als Commissar der provisorischen Regierung beim Justiz⸗ Ministerium, das Koͤnigliche Siegel fuͤhrte. Der Constitu⸗ tionnel bezeigt sich uͤber die Ernennung des Hrn. Henrion de Pansey aͤußerst zufrieden, und meinte, daß, wenn das Ministerium immer dergleichen Wahlen traͤfe, es bald die Consistenz gewinnen würde, die ihm zur Zeit noch abginge. ie mit, der Reviston der Gesetze und Verordnungen beauftragte Commission setzt ihre Arbeiten mit Eifer und Beharrlichkeit fort. An die Stelle der drei Minister, Gra⸗ fen Portalis, Vicomte von Martignac und Herrn Vatis⸗ menil, haben Se. Maj. den Pair, Grafen Simeon, den Staatsrath Bourdeau und den Rath am Cassationshofe La⸗ plagne Barris zu Mitgliedern dieser Commission ernannt, auch noch vier neue Mitglieder dazu gewaͤhlt.
Der General Dumas und Hr. Dupont von der Eure haben auf das Buͤreau des Praͤsidenten der Deputirten⸗ Kammer eine von mehreren Pariser Waͤhlern und ehemali⸗ gen National⸗Gardisten unterzelchnete Petition niedergelegt, worin dieselben auf die Wiederherstellung der Pariser Na⸗ tional⸗Garde mittelst eines Gesetzes, antragen.
Die Quotidienne behauptet, daß die neulich mitgetheilten telegraphischen Nachrichten aus Lissabon eine reine Erfindung des Constitutionnel seien.
. Paris, 20. Mai. Gestern fruͤh gegen 8 Uhr sind Se. 8 8 Ee. so wie der Dauphin und die Dauphine
R. H.H., nach Complègne, und J. K. H. die Herzogin von Berry nach Rosny abgereist. Ar demselben Tage Mit⸗ tags verließ der Herzog von Bordeaux die Tullerien, um das Schloß zu St. Cioud zu beziehen.
Am 9ten d. M. ist der Contre⸗Admiral Roussin am Bord des Linienschiffes Jean⸗Bart von 74 Kanonen, von
rest aus unter Segel gegangen. In seinem Gefolge be⸗ finden sich noch 2. Fregatten von 60 und 44 Kanonen. Das Geschwader war Anfangs nach der Suͤdsee bestimmt; man behauptet indessen jetzt, daß, nach dem Eingange befriedigen⸗ der Erklaͤrungen aus Rio⸗Janeiro, dasselbe eine andere Rich⸗ tung erhalten habe. Es werden in diesem Augenblicke zu Brest noch 3 Linienschiffe von 74 Kanonen, so wie 3 Fre⸗ gatten ersten, und 3 Fregatten zweiten Ranges ausgeruͤstet.
Es heißt, daß Hr. v. Bricogne, General⸗Einnehmer im Departement der Rhone⸗Muͤndungen, an die Seelle des Hrn. Cornet⸗Dincourt, zum Director der directen Steuern ernannt worden sei. Der Courrier frangais erkläͤrt, daß 8. zur Ehre des Ministeriums, an diese Nachricht nicht 285 diese Aeußerung bezieht sich darauf, daß Hr cht g —
e daß Hr. v. Bricogne sich vor einiger Zeit der Aufstellung des Portralts des Herzogs von Liancourt in einer öffentlichen Wohlthaͤtigkeits, Anstalt
in Marseille eiaee.
Die ganze Stadt ist voll von der Rede 3 von Rauzan vor einigen Tagen uf dem Calaneiche Leh⸗ gehalten hat. Der Constitutionnel behauptet, daß der Abbé sc⸗ eine gewaltige Invasion in das Gebiet der Polltik er⸗ aubt und Besorgnisse geheuchelt habe, die durch nichts ge⸗ rechrfertigt wuͤrden Und eben so viele Verlaͤumdungen gegen Frankreich enthielten.
Die liberalen Blaͤtter sprechen von einer Intrigue die am Römischen Hofe gesponnen werde, und wonach man den dortigen Franzoͤsischen Botschafter, Herzog von Laval⸗ Montmorency, von Rom entfernen, und durch den Herzog von Blacas ersetzen wolle. Der Herzog von Laval wuͤrde in diesem Falle nach Wien, und der Vicomte E 4
icomte von Chateau briand, statt nach Rom, nach Neapel gehen.
Das Journal des Débats enthaͤlt eine interessante Mit⸗
dargelegt hat.
langer Zeit waͤre es verdammungswuͤrdige Ketze
theilung uͤber eine der letzten Vorlesungen des Professors Vil⸗
ZEZE11““ 4 8.
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öe4— lemain. Wir geben, sagt dasselbe, .geghe keinen Be⸗ richt von den Vorlesungen des Hrn. Villemain; dies wuüͤrde nur eine trockene Analyse Desjenigen sein, was unsere Leser lieber aus dem Munde des Professors selbst hoͤren. Jedoch
muͤssen wir nothwendig einige Worte üͤber die Vorlesung Z1.“
vnln Dienstage geben. Nie vielleicht zeigte sich die Bereda⸗ scerge de sprofssors in glaͤnzenderen und edleren Formen; nie gebrauchte er sein herrliches Talent besser zur Unterstuͤz⸗ zung der Sache der Gerechtigkeit, der Sittlichkeit und des gu-⸗ ten Geschmacks, welche gluͤcklicherweise durch unzerstoͤrbare Bande vereinigt sind. Hr. Villemain beschaͤftigt sich jetzt, nachdem er mit einer oft an Haͤrte graͤnzenden Strenge die großen Geister d
tesquten, Voltaire, J. beurtheilt hat, mit den Englischen, in
es achtzehnten Jahrhunderts, Mon⸗-⸗
Rousseau, Z 8. Jeehn eeee Phr⸗ 8 Schri e adurch ih sophle gebildeten Schriftstellern, we e eben 8 ure venhns Gegenstand 39₰ Art 27 eba.at hm⸗ — en sind. Wir sprechen nicht von Richardson. Der re mag, deersaßher 79 Ureche verdankt allein sich saibs 5— 2 * rende Begeisterung, welche Hr. Villemain so le haft 88 4 den und so herrlich in einer seiner trefflichsten — ungen Wir meinen jene beruͤhmten Geschi htschrei⸗ Verehrung unter unsern Landsleuten son, Gibbon. Vor noch nicht rei gewesen,
wenn man gewagt haͤtte, das historische Genie, 3 8 lichkeit, die Ueberlegenheit der Ansichten Humes heegchülbigt e. man wuͤrde des Mangels an gutem Geschmac . — worden sein, haͤtte man geaͤußert, die Darstellung der ca schte Zeiten des Mittelalters, welche Robertson seites Ges b 2b Karls V. vorangeschickt hat, weiche oft von der Waheses ü. Einige Gelehrte hatten jene Fehler schon bemerkt; a 28 bewahrten ihre Bemerkung wie ein Geheimniß, denn sonst haͤtte man sie Pedanten genannt. Um das Publikum zu enttaͤuschen, mußte ein strenges Gericht uͤber die Maͤngel und Irrthuͤmer jener beruͤhmten Maͤnner gehalten werden, und dies verdan⸗ ken wir Hrn. Villemain. Durch seine erhabene Darstellung der Literatur muß ein Jeder zu der Erkenntniß kommen, daß es Hrn. Villemains Zweck ist mit den literaͤrischen Wissenschaften auch die politischen und morallschen zu ver⸗ binden. Wer koͤnnte wohl daran zweifeln, daß Derjenige, welcher sich als einen so geschickten Redner, als einen so denkenden Sittenlehrer auf dem Katheder der schoͤnen Wissen⸗ schaften bewaͤhrt, nicht auch mit Ruhm auf der politischen Rednerbuͤhne auftreten sollte. In Maisoncelle le Jourdan, bei Oire in Departement des Calvadas, hat am 15. d. M. während der großen Messe der Blilz in den dortigen Kirchthurm eingeschlagen, und einen Theil der Decke von dem Innern der Kirche weggerissen, wodurch 10 Personen getoͤdtet, und 85 mehr oder minder schwer verwundet wurden. 3 Großbritanien und Irland.
„London, 17. Mai. Der Globe zieht eine Parallele zwischen den Katholiken in Irland und den Jesuiten auf dem Continente. Wenn die Vergroͤßerung des Katholicis⸗ mus, heißt es darin, zu unserer Zeit ein Gegenstand gerech⸗ ter Beunruhigung ist, so wird man doch noch fragen muͤs⸗ sen, ob das System der Verfolgung gegen die Kathollken ein wirksameres Mittel zur Steuerung des Uebels darbiete als das der religioͤsen Freiheit. In der Wirklichkeit gehoͤrt uͤbrigens die, seit dem Frieden uͤber die Verbreitung des in⸗ toleranten Katholicismus gefuͤhlte Beunruhigung zu den ver⸗ alteten Dingen. Die Forktschritte der Jesuiten baben Beun⸗ ruhigung erregt, aber nicht etwa, weil sie sich so sehr weit ausgedehnt haͤtten, sondern nur weil es kaum glaublich schien, daß sie in einem Zeitalter wie das unsrige uͤberhaupt noch Fortschritte machen sollten. Aber nichts ist gewisser als daß sie vollkommen verdraͤngt sind, daß ihre Macht im Abneh⸗ men begriffen ist. In Frankreich haben sie einen Versuch gemacht, sich emporzuschwingen: allein die Vergroͤßerung des Einflusses des Priesterthums in politischen Angelegenheiten und in einem Lande, wo Freiheit und Toleranz erst einmal festgestellt worden sind, ist unmoͤglich befunden worden. Das einzige Mittel den katholischen Priestern einen ungebuͤhrli⸗ chen politischen Einfluß zu geben, ist, wie man es in Irland 19eh-n hat, die Beleidigung und Unterdruͤckung der katholi⸗ schen Laien. . Die Times hat in eins ihrer letzten Blaͤtter einen an den Herausgeber derselben gerichteten Brief eines Englischen, nicht namhaft gemachten, Officiers einruͤcken lassen, in wel⸗ chem das Verfahren der Britischen Regierung in Portugal waͤhrend der Ereignisse der letzten Jahre im unguͤnstigsten Lichte dargestellt wird. Dieses Schreiben beginnt folgender⸗ maßen: „Es hat bei allen Denen, welche, wie ich, erst seit
ber, welche eine blinde genossen haben, Hume, Robertson,