1828 / 150 p. 5 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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zur Allgemeinen Preußischen Staats⸗Zeitung Nr. 150.

Der Impartial von Porto liefert umstaͤndliche Nach⸗ richten uͤber N henesten Vale in dieser Stadt, die im Wesentlichen mit den bereits Um gestrigen Blatte dieser Zeitung) aus dem Jonrnal des Débats mitgetheilten Nach⸗

üͤbereinstimmen. 8 8cs 89 stin Mai (üͤber England). Die provisorische Junta besteht aus sieben Mitgliedern, worunter Gen. Lieut. da Costa der Praͤsident.

Am lsten ruͤckten das 3te und gte Fuß⸗Regiment nebst dem 12 ten Jäger⸗Bataillon hier ein, wurden auf dem neuen Platze aufgestellt, brachten drei Viva's fuͤr Dom Pedro aus und bezogen ihre Quartiere.

Alle Regimenter, außer dem 12ten, sind der Sache der Legitimität beigetreten. Dieses Regiment ist bei dem Statt⸗ halter Gasp. Teixeira in Trasosmontes, bei welchem sich auch der hiesige Statthalter vor 3 Tagen eingefunden hat. Diese Ultra⸗Helden sind jetzt in Lixa an fuͤnf Stunden von hier, zwischen Amarante und Guimaraes mit dem 12ten, einigen Jäͤgern vom 11ten und dem Polizei⸗Regiment. Trup⸗ pen von hier aus muͤssen sie heut erreicht haben. Vigue er⸗ klaͤrte sich am 19ten fuͤr Dom Pedro, Coimbra am 22sten, Condeira und Leiria vermuthlich am 21sten. Es sind Be⸗ richte bei der Regierung eingegangen, wonach die Stadt Chaves und die Provinz Trasosmontes sich fuͤr Dom Pedro erklaͤrt haben sollen. An Geld fehlt es nicht.

Tuürket.

Ein Schreiben aus Konstantinopel vom 10, Mai (im neuesten Blatte der Allgemeinen Zeitung) meldet: Wir sind hier in groͤßter Besorgniß wegen der Entschluͤsse des Rus⸗ sischen Cabinets, und sehen jeden Augenblick der Nachricht von dem Uebergange der Russischen Armee uͤber den Pruth entgegen.*) Ob sie dabei ihre Operationen bewenden lassen, oder in das Innere des Reichs vordringen werde, ist eben so wenig voraus zu sehen, als das Schicksal, welches der Hauptstadt unter diesen Umstaͤnden bevorstehen duͤrfte. Schon zeigen sich Spuren von Mentereien bei den Truppen, und die fast in Vergessenheit gerathenen Janitscharen scheinen wieder zu erwachen. Einige hundert Mann dieser so ge⸗ fuͤrchteten Miliz hatten sich vorige Woche in die Hauptstadt geschlichen und wollten, durch einen bedeutenden Anhang un⸗ terstuͤtzt, eine Contre⸗Revolution versuchen. Die Polizei er⸗

hielt gluͤcklicher Weise Kenntniß von diesem Complotte, das

stelt wurde und mehrere Verhaftungen nach sich zog. voie Verschwornen hatten einen Anschlag auf die Person des Großherrn gemacht, zu dessen Ausfuͤhrung sie ein, von dem Erpudan⸗Pascha auf der Insel Halky zu Ehren des Suttans veranstaltetes Fest 8 wollten. Dieses Fest, welches der Capudan⸗Pascha zur Erheiterung seines Herrn, der seit ein Paar Tagen über die deeeicces Verhaͤltnisse und uͤber das Betragen verschiedener Ftaats⸗Beamten sichtbaren Unmuth zußerte, mit einem von 260,000 Piastern veranstaltete, war sehr glaͤnzend; alle Großen des Reichs wohnten demselben bei. Der Musfti und Hussein⸗Pascha scheinen in der. Gunst des Großherrn gesunken zu sein, der Erste wegen seiner Abneigung gegen das neue System und seiner kriegerischen Gesinnungen, Letzterer wegen seiner zu roßen Aengstlichkeit fuͤr die Vertheidigung des Landes und sene eigene Sicherheit; der Mufti ist bereits abgesetzt und

seine Stelle dem Jassin⸗Zadé uͤbertragen worden. Hussein⸗ Pascha, der sich weigerte, zur Armee zu ziehen und

ter der Controlle einer eigends aufgestellten Commission d

Commando uͤbernehmen wollte, dürfte dasselbe Brasen 88 ben, wenn er nicht fuͤr die Neuerungs⸗Pläne so große Vor⸗ liebe zeigte. Er war jedoch so unvorsichtig, in einem großen Staatsrathe zu erklären, daß er das Commando der Armee nicht mit dem naͤmlichen Erfolge wie jeder andere Musel⸗ mann uͤbernehmen koͤnne, weil er in der Vertilgung der Janitscharen eine zu thäͤtige Rolle gespielt habe, und daher das kleinste Mißlingen ihn nothwendig verderben muͤsse. Der Großherr, der gern Alles in Vergessenheit begraben moͤchte, was an jene Zeit erinnert, soll diese Aeußerung sehr mißfällig aufgenommen haben. Man sieht uͤber die wahren Gesinnungen des Sultans nicht klar und weiß nicht, ob er

*) Daß die Russische Kriegs⸗Erklaͤrung am 12. Mai in Kon⸗ ee. Tegeler nigeredlien Mess darch die in Run⸗ Mai hekannt. chten aus Konstant

nopel vom 19.

gesonnen ist, den Angriffen der Russen einen ernstlichen Wi derstand zu setzen. Alle hiesigen Anftanlench 9 vielem Laͤrm sie auch getroffen wurden, so wie die Entfer⸗ nung der Personen, die fuͤr den Krieg stimmen, sprechen dagegen. Dennoch moͤchte der Sultan seinen Namen gern durch Kriegsthaten verewigt sehen. Die bisher der freien Schifffahrt in das Schwarze Meer in den Weg gelegten Hin⸗ dernisse sind bedeutend vermindert worden; die Oesterrelchi⸗ schen Schiffe, welche man vor einiger Zeit hier anhielt, ha⸗ ben mit einem Verluste von 42 pCt. an ihrer Ladung, die Erlaubniß erhalten, nach dem Schwarzen Meere zu segeln.

Ein Schreiben aus Bucharest vom 16ten Mai in dem obengenannten Blatte fuͤgt der (schon bekannten) Nachricht, daß Fuͤest Ghika sich noch immer in Kimpina be⸗ finde, die Meldung hinzu, daß derselbe unterwegs, in Ploͤsti, dem Herrn v. Minciaky begegnet sei und eine lange Unter⸗ redung mit ihm gehabt habe. Einige glauben soßer (faͤhrt dasselbe fort), er habe sich bereden lassen, wieder hierher zu⸗ ruͤckzukehren; sein Sohn ist hier zuruͤck geblieben und dem Russischen Gouverneur dieser Fuͤrstenthuͤmer, Grafen Pah⸗ len, der unverzuͤglich hier erwartet wird, entgegen gefahren. Einige Tuͤrkische Kaufleute, die sich beim Einruͤcken der Russen auf dem linken Donau⸗Ufer verspaͤtet hatten, wur⸗ den von den Kosacken aufgegriffen und als Kriegsgefangene hierher gebracht; sie sollen an Geld und Geldeswerth uͤber 100,000 Piaster mit sich gefuͤhrt haben, die den Kosacken zur Beute wurden.

Dasselbe Blatt meldet ferner aus Bucharest vom 18. Mai: Es heißt hier allgemein, daß unser Hospodar naͤchstens wieder hier eintreffen werde, um sich, gleich dem Fuͤrsten Stourza, nach Rußland zu begeben. Die Durch⸗ zuüͤge der Russen dauern fort. 1t

Nachrichten aus Griechenland.

Die Griechische Biene vom 2. (14.) April beschaͤftigt sich mit der Widerlegung des Spectateur⸗Oriental und sei⸗ nes Nachfolgers des Courrier de Smyrne, welche behauptet haben, daß die Griechen ein zu demoralisirtes, an Raub und Ausschweifungen gewoͤhntes Volk sei, als daß man sie je dahin bringen werde, in einem regelmaͤßigen erer. und unter Gesetzen zu leben. Wenn dem wirklich so waͤre (sagt die Abeille) auf wen anders wuͤrde die Schande fallen, * auf die barbarische Nation, welche, nachdem sie sich ihres Grund und Bodens bemaͤchtigt hatte, die Griechen zwang, beinahe 4 Jahrhunderte lang in einem Zustande zu leben, der wilden Thieren, aber nicht vernuͤnftigen Wesen zusagt! aber wir wollen untersuchen, ob diese Behandlung, die An⸗ dere mindestens zur Apostasie verleltet haͤtte, die Griechische Nation in einem solchen Grade verderbt hat. Diese Grie⸗ chen sind Abkoͤmmlinge der Gruͤnder der Aufklaͤrung und der Civilisation, welche jetzt das Gluͤck, den Glanz und die Macht der Europaͤischen Nationen ausmachen. Die alten Griechen waren die ersten, welche fuͤhlten, daß die Wissenschaften ein Geschenk des Himmels, und fuͤr alle Menschen bestimmt waͤ⸗ ren; sie zerrissen zuerst den Schleier, den ein kleiner Theil von Menschen, um die Uebrigen in Unwissenheit und Abhaͤn⸗ gigkeit zu erhalten, kuͤnstlich daruͤber ausbreiteten. Durch sie verbreiteten sich die Aufklaͤrung und die Wissenschaften uͤber alle Klassen und uͤber alle Nationen. Ihre Nachkommen haben ihre Sprache, das Andenken an ihren Ruhm stets aufbewahrt, und als in ihrer Unterdruͤckung das Licht der Wissenschaften erbleichte, wurde es durch das Licht des Evan⸗ geliums ersetzt. Diese Umstaͤnde, verbunden mit dem herrli⸗ chen Klima ihres Landes, das einzige Gut dessen die Tyrannen sie nicht berauben konnten, haben selbst in der tiefen Unwis⸗ senheit, in die eine durch Religionshaß und Grausamkeit geleitete Oberherrschaft sie gestuͤrzt hatte, ihre physischen und moralischen Faͤhigkeiten nicht zerstoͤren koͤnnen. Sie haben in dem langen und abscheulichen Joche ihren natuͤrlichen Verstand und ihren National⸗Charakter beibehalten.

Haben sich indeß im Laufe ihrer Revolution immer als wuͤrdige Abkoͤmmlinge ihrer Vorfahren gezeigt? nein! aber welche von allen Nationen, selbst von den civilisirtesten und aufgeklaͤrtesten, wollte es sich gefallen lassen, nach dem, was sie, in den bei einer Umwaͤlzung und Ruͤckkehr zur ge⸗ sellschaftlichen Ordnung unvermeidlichen Zwischenraͤumen, der Anarchie geschienen hat, beurtheilt zu werden. Die Hellenen haben demungeachtet, nach dem ersten Jahre ihrer Revolu⸗

tion ein National⸗Gouvernement errichtet; sie haben es so⸗