1828 / 151 p. 8 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

reich Jerusalem Dem oder Jenem beizulegen, dicke Buͤcher

eschrieben; die Tuͤrken haben keine 22 aber Jeru⸗ alem gehoͤrt ihnen an. Das Recht ist nach Voltaire eine Folge der Umstände, und die Zeit entscheidet uͤber dasselbe. Mahomet der zweite nahm den Griechen Konstantinopel und die Griechen disputirten unterdeß uüber theologische Lehrsätze; der Sieg fuͤhrte eine Thatsache herbei, welche in vier folgen⸗ den Jahrhunderten ihre Bestaͤtigung gefunden hat. Die oͤf⸗ fentliche Meinung Europa's hat der riechischen Revolution eine Sanction verliehen, die an Wichtigkeit sich einem viel laͤngeren Zeitraume sich gleichstellt; der Londoner Traktat hat ihm das Siegel der Rechtmäßigkeit aufgedruͤckt; beides aber hebt den Blick in die Vergangenheit auf, und oͤffnet neuen Ansichten eine Bahn. Diese Ansichten sind alsdann saͤmmt⸗ lich fuͤr die Pforte, wenn sie, anstatt der Bewegung, welche Griechenland zu einer neuen Ordnung der Dinge zieht, sich entgegen zu setzen, vielmehr in dieser besonnen einzugreifen unnd sie zu leiten sucht. Dieß ists, was ihr noch jetzt frei steht; aber vielleicht ist die Zeit, wo sie dieß darf, von keiner langen Dauer mehr, denn die Ereignisse draͤngen und koͤnnen leicht alle Berechnungen der menschlichen Klugheit zu Schan⸗ den machen. 8

Immer stuͤtzt sich bis jetzt die Pforte auf ihr Recht. Wohl ist das Recht auf ihrer Seite, nur nicht das Factum; dieses ist auf der Seite der Vermittelung und immer gebie⸗ tet in den politischen Verhaͤltnissen, so bald sie bis zu einem gewissen Grade gediehen sind; die That und das Recht wird von ihr beherrscht. Dieß ist die Geschichte aller Voͤlker und aller Reiche. *

Auch die Franzoͤsische Revolution wurde aus keinem an⸗ dern Grunde so blutig, als weil die Gegen⸗Parthei die That⸗ Sachen nicht anerkennen und ihren Einfluß nicht erwaäͤgen wollte. Aber eben diese Thatsachen weichen keiner fremden Gewalt, sondern werfen vielmehr selbst alles vor sich her zu Boden. Gleicher Widerstand hat zu allen Zeiten gleiches Unglück zu Wege gebracht und auch der Sultan darf un⸗ möͤglich die Belehrungen der Geschichte unbeachtet lassen.

Die Pforte hat allerdings auf Uneinigkeit unter den vermit⸗ telnden Mächten rechnen duͤrfe, aber aͤnderte wohl eine solche Trennung das Wesen und die Fortschritte der Griechischen Revolution. Hoͤbe sie wohl die neuen Beduürfnisse auf, die durch einen siebenjährigen Krieg durch den Tractat und die auf ihn folgende Organisation entstanden sind? Denn faic wenn man diese Revolution nur sich allein uͤberließe, so wuüͤrde sie auch dann noch in der Begruͤndung, in welcher die Griecheu sie schon zu sehen glauben, ihre Fortdauer fin⸗ den; da sie bereits unter dem Schutze der oͤffentlichen Mei⸗ nung steht, so kann sie nicht mehr von den eigenwilligen Ansichten der Politik als abhaͤngig betrachtet werden und die Trennung der Vermittelnden selbst könnte nur zu neuen Verwickelungen führen, ohne daß der That⸗Bestand der Sache geaͤndert wuͤrde.

8— So bleibt folglich dem Sultan kein schöͤneres Verfah⸗

rren uͤbrig, als die Aolaclen, in deren Unterdruͤckung nur Eigenliebe und Vorurtheil verharren koͤnnten, selbst in Schutz zu nehmen. Von dem Augenblicke an, wo er in diese Forderung willigt, verschwindet jedes Hinderniß, kehrt Ruhe in das Reich zuruͤck, findet der Handel die verlohrne

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legt Griechenland Verwirrung und Zwietracht hinweg und 8* eht in einen bessern Zustand unter den Auspicien eines uͤrsten uͤber, der zu verzeihen weiß.

Den Rath, welchen der Persische Dichter Sadi den

8 Köͤnigen giebt „Seid mild und lernt ohne Wassen siegen E und uͤber die Herzen herrschen, damit ihr die Weit über⸗ windet:“ Diesen Rath, wer wollte ihn nicht gegenwaͤrtig auch der Pforte geben, wenn er sich irgend als einen Freund⸗ derselben zu zeigen gesonnen ist.

Imnland.

ZS“ asewalk, 7. Juni. Gestern Abend um 8 Uhr tra⸗ 1 fen St Koͤnlgl. Hoheit, der Kronprinz, hier ein. Höchst⸗

dieselben nahmen gleich nach der Ankunft die Remonte des

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Thaͤtigkeit wieder, verfolgt das neue System seinen Lauf

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hiesigen zweiten Cuͤrassier⸗Regiments, genannt Koͤntgin, in Augenschein, und setzten heute Vormittag um 10 Uhr, nach geschehener Musterung des Regiments Höͤchstihre Inspektions⸗ Reise nach Stettin Stettin, 8. Juni. Se. Königl. Hoheit der Kron⸗ prinz kamen auf Hoͤchstihrer Inspektions⸗Reise gestern Nach⸗ mittag gegen 3 Uhr hier an, geruhten in dem zu Höͤchst⸗ ihrem Empfange eingerichteten Landhause abzusteigen, und be⸗ sichtigten noch an demselben Tage einen Theil der Truppen. vas..

Koönigliche Schauspiele. n

Mittwoch, 11. Juni. Im Opernhause: Adagio und Polonaise fuͤr Violine, von Mayseden, arrengirt fuͤr den Contrabaß, nnd gespielt von Herrn J. Hindle aus Wien. Hierauf: Der verstegelte Buͤrgermeister, Posse in 1 Aufzug von Raupach. Dann: Variationen fuͤr die Violine von Rode, arrangirt fuͤr den Contrabaß, gespielt von Hrn. Hindle. Und: Die Komoͤdie aus dem Stegereif, Lustspiel in 1 Auft.

Im Schauspielhause: 1) ke laux roi de Pologne, co- médiec en 3 actes. 2) Monsieur Beaufils, piece comiquae- en 1 acte. w

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Koͤnigsstadtisches Theater.

Mittwoch, 11. Juni. Aschenbrödek. Komische Oper in. 1— Musik von Rossink. (Herr Haizinger Prinz⸗ amiro.) Die bereits ausgegebenen, mit Montag bezeichneten Bll-⸗ lets, bleiben zu dieser Vorstellung guͤltig. Fe;

Berliner Börse.

Den 10. Juni 1828. Amil. Fonds. und Celd-Cours-Zettel. (Preuse. (war).

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St.- Schuld-Sch. 4 90 % 89 Pomm. Pfandbr. 103% Pr. Engl. Anl. 18 5 102]% 102 skur- u. Neum. do. 103 Pr. Rngl. Anl. 22 5 101 ½ 101. [Schhesische 40. 4 10412

he. Ob e. Lin N.

4 4 4 2 98 [pomm. Dom. do.] 5 Kurm. Ob. m. l. C 4 ß88 ½ Mark. do. do. 5 Neum. Int- Sch.do. 4 mw— 8 Ostpr. 5do. do.] 5 ᷓ— Berlin. Stadt⸗Ob.5 103 †½H——- [Rücket. C. d. Kmk—47 ½ Köuigabg. do. 4 88 87 ½ do. nn 4* Elbinger do. 5 98 98 ¾⅜ Zins-Sch. d. Kmk. 48⁄ Danz. do. in Th.2 31 dio d. Smkb—] 48 3 Westpr. Pfdb. A, 4 94 dio dite B. 4 92 IHHoll. vollw. Duc

Grolshz. Pos. do. 4 97 ¾¼ 97 ¾ Priedrichsd'or. Oapr. Pfandbrf. 4 94 1 94 [Disconro. . .. ’1

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Wechsel- und GCeld-Courns-. Preuss. Cour. (Derlin, den 10. Juni.) PriefeCeld. Amterdam . . . . . . . . . . . . . 250 Fl. [Kurz [142 ¾ .. B0 E. 2 1b,, in Hamburg 300 Mk. Kura 151 5 :—5— Eö; FAn,- . 300 Mk. [2 Mr. 151 150 ½¼ Londoeun . .„ 1 1Sil.. [3 Me. 6.24¾ Wih,A eeü i vwemneür han 300 Fr. [2 Me. 81 ½ % 81 Wien in 20. Xr. . 150 Fl. [2 Me. 103 103 ¾ Augsbarg 150 Fl. [2 Me. 103 ¾ .,— chhe v. .. ..bv5 100 Thl. [2 Mt. 99 ½ Leipaig.. 100 Thl. Uro. [103 ¾ Frankfurt a. M. W2ZIZ .. 150 FlI. [2 Me. 103 ½⅔ 103 Peteraburg. BM 100 Rbl. 3 Wch.† 28 ½ Migas,,bV . 100 Rbl. [3 Wch. m

Auswärtige Boörsemn.

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Ocstarr. 5 ½ Metalli 5. A⁴l.-Aaen 4 270., L. 29 400

FI. 180. Part.-Obl.- 3n. Russ. Eagl. Anleihe 83.1 Kuasa. Aml.

IHamb. Cenific. 829-

Im Supolement zum gestrigen Blatte 8. 1. 1. „Das. claration- st. „Pröelamatiou’t.

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