4 1 38 122 * PF. 82 282 * unnd nüͤtzliches Werk zu thun glaubten, so wie sie noch heut⸗ sKavon innig uͤberzeugt sind.“ Hr. André (vom Ober⸗Rhein) bbedauerte es, daß man die Preß⸗Vergehen nicht an die Ge⸗
schwornen⸗Gerichte verwiesen habe; er glaubte, daß der Entwurf mehrere allzu Harte Bestimmungen enthalte und trug dar⸗ auf an, daß man diese letztern um die Häaͤlfte ermaͤßige. Nach Beendigung seiner Rede verlangten mehrere Stimmen den Schluß der Discussion; dieselbe wurde indessen fortge⸗ setzt. Hr. Thil war der Meinung, daß das Gesetz die Zei⸗ tungsschreiber einem gewaltigen Zwange unterwerfen wuͤrde, ohne dabei den beabsichtigten Zweck zu erreichen; er lobte die Abschaffung der Censur, die er das Palladium schlechter Minister nannte, und meinte, daß der Preß⸗Unfug lange nicht so stark sei, als man ihn gewöoͤhnlich darstelle; zwar wuͤrden die Minister und General⸗Directoren von den Zei⸗ tungen zuweilen etwas hart mitgenommen, allein dies schade ihnen an ihrer Gesundheit nichts, und ihre Ruhe werde dadurch eben nicht gestoͤrt; man behaupte fer⸗ ner, daß die Preßfreiheit zuweilen die Ehre des Privatman⸗ nes gefaͤhrde; allein die Ehre lasse sich nicht so leicht rauben als gewisse Personen es glauben machen wollten; der wahre
wuͤrde, wenn er ehrgeizig genug ware, ein Portefeuille zu ambiren, der Minister ihn davon fuͤr immer geheilt haben, denn ein Portefeullle muͤßte nach dessen Aeußerungen eine wahre Buͤchse der Pandora sein, wobei es noch zweifelhaft bliebe, ob die Hoffnung sich wirklich auf dem Boden derselben be⸗ fände. Den Gesetz⸗Entwurf selbst fand der Redner voͤlli
uͤberfluͤssig. „Wozu,“ fragte er, „so viel Lärmen um Nichts Sind wir nicht Alle den Angriffen der Zeitungen ausgesetzt? Bezeichnen uns nicht zwei oder drei derselben woͤchentlich sie⸗ benmal als Jacobiner, Atheisten und Revolutionairs? Was thut dies aber? Dergleichen Verläumder sind so niedrig ge⸗ stellt, daß selbst die Verachtung, mit der man ihren Ver⸗ läumdungen begegnet, sie nicht zu erreichen vermag.“ Der Redner stimmte zuletzt fuͤr die IVerwerfung des Gesetz⸗Ent⸗ wurfes, worauf der Schluß der Berathung aufs Neue ver⸗ langt und endlich mittelst unzweifelhafter Stimmen⸗Mehr⸗ heit ausgesprochen wurde. Am folgenden Tage sollte der Berichterstatter Herr Seguy sein Résumé machen, und demnaͤchst die Discussion uͤber die einzelnen Artikel des Ent⸗
wurfes und uͤber die vorgeschlagenen zahllosen Amendements
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Ehrenmann setze sich uͤber Scherze und Witzeleien weg, und wenn er verlaͤumdet werde, so verschaffe das peinliche Ge⸗
setzbuch ihm hinreichende Genugthuung; lich noch, 1 aber nicht diese ten angreifen, wenn man
Troͤsterin des Ungluͤücklichen und Unterdruͤck⸗ Verbrechen aufdecke und Manner wie Mingret und Contrafatto, die den Priesterstand entehr⸗ ten, der oͤffentlichen Meinung Preis gebe. Der Redner schloß mit folgendem Ausfalle auf die Jesuiten: „Allerdings greifen einige Blaͤtter hartnäͤckig eine Gesellschaft an, deren Erscheinen uns anfangs als ein Gespenst der Einbildung be⸗ zeichnet wurde; allein aus diesem Gespenste, von dem der
Mimnister der geistlichen Angelegenheiten behauptet, daß es
ihm nie erschienen sei, wurde gar bald der entscheidenste Feind unserer Koͤnige und unserer Frelheit. Waͤre der Je⸗ fuitismus unsere Religion, und waren die Jesuiten unsere Geistlichkeit, so muͤßten wir freilich gestehen, daß Religion Und Priester seit einigen Jahren gehoͤrig gezuͤchtigt worde sind. Gluͤcklicherweise aber ist der Jesuitismus nur 6 Scheinbild der Gottesfurcht; Heuchelel ist sein Chargktet, Unsittlichkeit seine Natur, ed Handlungen; er umhuͤllt sich mit Nacht und führt seine treiche mit Vorsicht, um desto eees treffen; er legt seine Netze von der niedrigen Huͤtte an, is zu dem Palaste der Könige aus; arm oder reich, schwach oder stark, nichts wird von ihm verschmäht, wenn es ihn nur zum Ziele fuͤhrt. Mit einem Worte, der Jesuitismus ist heutiges Tage noch, was er zu den Zeiten war, wo die achtbarsten Rechtsverstaͤn⸗ digen dessen schaͤndliche Handlungen aufoeckten, wo die Par⸗ lamente dessen gefaͤhrlichen Grundsaͤtze verdammten, und wo die Koͤnigl. Edicte Frankreichs Grund und Boden von ihm saͤuberten.“ Hr. Caqueray sprach gegen das Gesetz, wor⸗ auf abermals der Schluß der Discussion verlangt wurde. Diesem widersetzte sich der Graf Alexander von Laborde und zwar um so mehr, als, wie er sich äußerte, die Sitzung vom vorhergehenden Tage bei der Berathung gar nicht mit in Anschlag gebracht werden koͤnne; diese Sitzung sei
nämlich beinahe völlig mit dem beredten Vortrag des Ministers des Innern,
Uund der Autwort des Hrn. Benj. Constant, ausgefuüͤllt worden, so daß den Red⸗ nern, welche sich vorgenommen gehabt haäͤtten, fuͤr oder gegen das Gesetz zu sprechen, nichts uͤbrig gebtieben wäͤre, als jenen mit verschränkten Armen zuzuhsren. Dieses Ge⸗ setz selbst anlangend hielt der Redner dafuͤr, daß dasselbe in seiner gegenwaͤrkigen allgemeinen Abfassung vlelleicht die Ar⸗ beit der Minlster waͤre, die einzelnen Bestimmungen dessel⸗ ben aber hatten sie aus den Cartons der vorigen Verwal⸗ tung zusammengetragen; er stimmte gleichwohl fuͤr dessen Annahme, jedoch nur in der Voraussetzung, daß dasselbe wesentlich verbessert würde. Hr. Viennet war der letzte Redner, welcher sich uͤber den Gegenstand vernehmen ließ. Er begann mit einer Kritik der (gestrigen) Rede des Mini⸗ sters des Innern, in welcher er nur zwei bestimmte Versiche⸗ rungen finden wollte, naͤmlich erstens, daß die Minister, im Gefuͤhle ihrer eigenen Stärke, sich die Majorität in der De⸗ putirten⸗Kammer nie zu verschaffen gesucht, und zweitens, daß sie nichts weniger als einen bencidenswerthen Stand
tten; was die erste Behauptung anbetraͤfe, so duͤrfte man ch zu einer so oͤkonomischen Methode, um die Mazorität zu erlangen, nur Gluck wuͤnschen; denn, wenn die fruͤhern Minnister seit den letzten 14 Jahren dasselbe System befolgt haͤt⸗ ten, so wuͤrde Frankreich einige Millionen mehr und einige Gesetze weniger haben; was aber die zweite Behauptung anginge, so
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errschsucht die Triebfeder selner
ag; man behaupte end⸗ daß die Zeitungen die Religion angriffen; es heiße Harxo und Vicomte Dode, so wie die General⸗Majors von
beginnen. 8 b x
Paris, 5. Juni. Die GeneralLieutenants von der Artillerie, Grafen von Anthouars und Chardonnel, und Ba⸗ rons Neigre, Digeon und Bouchu sind zu General⸗In⸗ spectoren der Artillerie, und die General⸗Lieutenants Baron⸗
Montford, Michaur und Baudrand zu General⸗Inspectoren des Ingenieurwesens ernannt worden. Die oberste Leitung der Pulver⸗Fabrikation hat vorlaͤufig der General⸗Majer von der Artillerie, Herr Cotty erhalten. .
Der Messager von Marseille meldet: daß am 29. v M. mittelst des Telegraphen der Befehl dort eingegangen sei, die daselbst fuͤr Rechnung der Regierung gemletheten 32 Transport Schlffe innerhalb drei Tagen nach Touton zu spe⸗ diren. Dasselbe Blatt fügt hinzu, daß man in Marseille allgemein von der Errichtung eines Lagers von 50,000 Mann im Depart, des Var spreche. Die Koͤnigk. Brigg le Lancier hatte Toulon am 27. verlassen, und man glaubte, daß sie bestimmt sei, jenen Transport⸗Fahrzeugen zur Escorte zu dienen. In dem Hafen von Rochefort werden die Zurü⸗ stungen sehr eifrig betrleben und machen die Aushebung einer
Ben Anzahl von Matrosen erforderlich. Aus Vordeaur schreibt man, daß sogar verhetrathete Maͤnner und Famillen⸗ vaͤter gepreßt werden, um die noͤthige Mannschaft zusam⸗ menzubringen, da die Zahl der Unverheiratheten dazu nicht hinreicht.
Der Bericht, den der Vicomte Lainé in der obigen Siz⸗ zung der Pairs⸗Kammer üͤber den Wahl⸗ Listen⸗Gesetz⸗Ent⸗ wurf abgestattet hat, spricht sich fuͤr die Annahme dieses Entwurfes aus.
Man versichert, sagt das Journal des Débats, daß der hiesige Englische Botschafter Lord Granville seine Abdankung eingereicht habe; als dessen Nachfolger bezeichnet man den gegenwaͤrtigen Englischen Botschafter in Wien, Sir Henry Wellesley, Bruder des Herzogs von Wellington.
Die Gazette de France enthaͤlt Folgendes: „Die Rede des Ministers des Innern (in der Sitzung der Deputirten⸗
Kammer in hohem Grade erregt, und dies konnte nicht an⸗ ders sein, denn sie war in jeder Hinsicht ausgezeichnet. Die Illusionen der ministeriellen Politik sind darin mit vleler Kunst dargestellt, und die Kriegs⸗Erklärung einer, im Ent⸗ stehen begriffenen Opposition wird mit einem Muthe ange⸗ nommen, welcher durch den Reih der Neuheit ungemein ge⸗ winnt. Man findet mit Einem Worte in der Rede 8
was, das den Franzosen immer anspeechen wird, maͤm⸗
sich Talent, Geist und Feinheit. Die Aufschlüsse des Hrn. von Martignac uͤber das Betragen des Ministeriums, ge⸗ ben inzwischen zu der Bemerkung Anlaß, wie das ganze Vertheidigungs⸗System desselben auf der Behauptung be⸗ ruht, daß die von den Ministern vorgelegten Gesetz⸗Ent⸗ wurfe nicht darum vorgelegt worden seien, weil eine gewisse arthei sie verlangt, sondern weil das Ministerium
. selbst sie für gut und gerecht erkannt habez daß mithin das 8
nisterium keiner Parthei habe schmescheln wollen, und Parthei b wo es die Masoritäͤt
wenig darum geküͤmmert hat⸗ Majs n⸗
den werde, und daß sonach, was man Unschlüssigkeit und chwachheit genannt habe, vielmehr das Resultat eines ver⸗ rredeten und mitten unter ungerechten Klagen und verlaͤum⸗
derischen Angriffen mit Festigkeit verfolgten Systems
sen sei. Bei alle dem sei es uns erlaubt zu zweifeln,
die bis jetzt vorgelegten Gesetz⸗Entwuͤrfe gute und gerechte
Maaßregeln enthalten, und wir kommen daher in der That
in Verlegenheit, was wir von Hrn. v. Martignac
811“ S
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Kammer vom 2ten d. Ma.) hat die Aufmerksamkeit dieser