1828 / 167 p. 9 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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8 t li zur Allgemeinen Preußischen Staats⸗Zeitung Nr.

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Neueste Nachrichten vom Kriegs⸗Schauplatze.

Im Lager bei Babadagh den 3. (15ten) Juni 18280. Der letzte Kriegs⸗Vericht enthielt die Uebergabe von Isatschi die Vollendung der Bruͤcke uͤber die Donau.

Die ganze Nacht vom 30. auf den 31. Mat (10. 12. Junl) hat das Corps des Generals Rudzewicz welches sich auf dem linken Donau⸗Ufer befand, diese Bruͤcke passirt.

Am 31. (12. d. M.) fruͤh wurde das Hauptquartier des Kaisers von Satunnow, bis unter die Mauern von Isat⸗ schi verlegt. Sr. Majestaͤt wurden daselbst von einer De⸗ putatlon von Moldauern erwartet, welche sich in der Gegend des Klosters zum Heiligen Nicolaus ohnweit Isatschi nie⸗ dergelassen hatten. Diese Deputation brachte dem Kalser Brod und Salz dar, und empfahl sich dem Schutze Sr. Majestaͤt. Sie wurde mit Gnade empfangen und saͤmmt⸗ lichen Militair⸗Behoͤrden der Befehl ertheilt, das Kloster zum Heiligen Nicolaus besonders zu schuͤtzen.

Am 1. (13.) Juni folgte das Corps des General Rud⸗ zewicz seiner unter dem Befehl des General⸗Lieutenants Ru⸗ diger ——— vache Tags zuvor den Weg na abadagh eingeschlagen hatte.

1 Majestat am 1. (13.) Juni mit dem Haupt⸗ quartier dieselbe Richtung. An diesem Tage ist nichts von Bedeutung vorgefallen. Wir passirten einen Hohlweg, der sich von Isatschi an durch Wäaͤlder und Berge ungefaͤhr 30 Werste lang nach dem Dorfe Frikaczedézeé He;, und einen romantischen Anblick gewährt. Auf einer Anhoͤhe in der Naͤhe dieses Dorfes wurde am Abend dieses Tages das Lager des Kaisers aufgeschlagen. Wir sind nirgends auf den Feind gestoßen, und ist derselbe nicht einmal be⸗ merkt worden. Die Einwohner von Frikaczerdézé und der in der Umgegend belegenen Doͤrfer haben bei unserer Annäherung die Flucht ergrissen. Bald erfuhren wir von Türken welche die Kosaken einbrachten, daß die Einwoh⸗ mer der Bulgarei, sowohl Christen als Mahumedaner von demselben Hassan⸗Pascha, welcher uns den Uebergang uͤber die Donau zu verwehren suchte, gezwungen worden waren, ihre Wohnungen zu verlassen. Am 2. (14.) Juni setzte sowohl der Kaiser, als auch das Hauptquartier Sr. Maje⸗ stͤt und das Corps des General Rudzewicz den Weg nach Babadagh fort. Das Land war weniger durchschnitten, jedoch stießen wir ebenfalls nicht auf den Feind. Unweit Babadagh begegnete der Kaiser einer S. M. entgegenge⸗ fandten Deputation der Kosaken des Nekrazower⸗Stam⸗ mes, (sie fuͤhren diesen Namen nach ihrem Chef). Diese Kosaken haben in der Mitte des vergangenen Jahrhunderts Rußland in Folge eines Aufstandes verlassen. Seit dem fanden unsere Truppen sie in der Bulgarei nicht nur als hartnaͤckige, sondern auch als gefaͤhrliche Feinde, welche sich in Waͤldern aufhielten, einzelne Abtheilungen anfielen und die Communicationen abzuschneiden suchten. Sie waren der Vereinigung mit ihren ehemaligen Landsleuten stets ab⸗ geneigt. Als diese Deputation des Kaisers ansichtig wurde, warf sie sich Sr. Majestaͤt zu Fuͤßen, uͤberreichte Brod und Salz und bot indem sie die Gnade Sr. Maj. anflehte, Allerhoͤchstdenenselben ihre Dienste und unbedingte Huldi⸗ gung an. Die freiwillige Unterwerfung dieses Kosaken⸗ Stammes ist eine hoͤchst wichtige Begebenheit, da dadurch nicht nur die Linie unserer Operatlonen gesichert, sondern auch bedeutende Vortheile erlangt werden können. Fernere Deputationen der Kosaken des Nekrasower Stammes aus andern von ihm bewohnten Gagenden, treffen unaufhoͤrlich im Lager Sr. Majestaͤt ein. Die Deputirten des Dorfes Kamién haben zwei aus Matszyn nach Schumla mit De⸗ peschen zuruüͤckkehrende Tuͤrkische Couriere aufgegriffen und uns ausgeliefert. 5 8 Tuͤrkischen Cer be ne sind von assan Pascha zur Flucht gezu e ; einige Ein⸗ sassen 85 8n 81 jedoch nach Babadagh zuruͤckgekehrt, welcher Ort in einem angenehmen Thale liegt und sich durch sorgfaͤltig und sogar prachtvoll ausgebaute Kasernen, auszeich⸗ net. Dieselben waren fuͤr die neuen Türkischen regulairen Truppen bestimmt. Drei Tausend Mann koͤnnen Platz darin finden. .

Unsere Vorposten ruͤcken vorwaͤrts; der Feind laͤßt sich nirgends sehen. -

Ein gestern Abend von Anapa eingetroffener Courier

bringt Nachricht von bedeutenden Vortheilen, die unsere

Truppen und die Flotte, welche dlese Stadt belagern, er fochten habe.

Nach dem am 18. (30. Mai) stattgefundenen bereits bekannten Gefechte, ist Anapa enger eingeschlossen worden und alles ließ erwarten, daß sich die benachbarten Tscher⸗ keßen ruhig verhalten werden. Nichtsdestoweniger sah man am 28. (9. Juni) mit Tagesanbruch die Anhoͤhen, welche Anapa umgeben, von diesen Bergbewohnern besetzt und sie attaquirten unsere Vorposten. Die Besatzung von Anapa benutzte diesen unerwarteten Angriff zu einem Ausfalle. Der Feind wurde jedoch voͤllig geschlagen. Die Tuͤrken, von Anapa abgeschnitten, konnten nicht dahin zuruͤckkehren und wurden mit dem Bajonett gegen das Meer gedraͤngt, wo⸗ selbst viele den Tod fanden, waͤhrend diejenigen, welche sich durch die Flucht laͤngst der Kuͤste retten wollten, von unse. ren bewaffneten Schiffen eingeholt wurden. Es ist eine be⸗ spannte Kanone und ein Munitions⸗Wagen genommen wor⸗ den. Die Bergbewohner wurden ebenfalls zerstreut und 12 Werste weit von unsern Truppen verfolgt. Dieser Sieg ist durch die zweckmaͤßigen Anordnungen und die persoͤnliche Tapferkeit des General Adjudanten Fuͤrsten Menzykow er⸗ fochten worden. Man sah ihn uͤberall wo Gefahr drohte. Der Kaiser hat ihm den Georgen Orden dritter Klasse ver⸗ liehen. Der Feind hat 300 Mann auf dem Schlachtfelde gelassen, ohne diejenigen welche ertrunken sind oder sich von * Felsen in den Abgrund gestuͤrzt haben. Unter den Gebliie-⸗«;, benen befindet sich der Tscherkeßen⸗Fuͤrst Gomruk. Bei der Absendung des Couriers war dem Fuͤrsten Menzykow unser Verlust noch nicht vollstaͤndig bekannt, er wußte jedoch, daß 5 Officiere und 70 Soldaten verwundet worden.

Die Belagerung von Anapa ruͤckt bedeutend vorwärts; unsere Arbeiten sind bis auf 80 Klafter von den Mauern vorgeschritten. Die auf den Bastionen befindlichen Kanoo,“ nen durch unsere Artillerie demontirt, und die Lage des Platzes ist dadurch schwieriger geworden, daß der groͤßte S—e Theil der Truppen, welche beim letzten Gefechte gewesen,

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nicht in die Festung zuruͤckgekehrt, sondern nach den Ge⸗ birgen geflohen sind. Von den zehn Tuͤrkischen Schiffen welche im Hafen vor Anker gelegen, sind drei von unserer Flotte in den Grund gebohrt und drei durch unsere vom Kapltain Nemitnow befehligten bewaffneten Schaluppen in der Nacht vom 25. auf den 26. (6. 7. Juni) genommen wor⸗ den. Das Tan derselben wurde abgeschnitten und die Schiffe trotz des Tuͤrkischen Kanonen⸗ und Gewehrfeuers weggefuͤhrt.

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Nachrichten aus Czernowitz vom 13. Jun. zufolge ö der Koͤnigl. Preuß. General Graf von Nostiz neöst den ihm beigegebenen Officieren am Abend des 11. daselbst eingetrof⸗ fen, und am 13. Morgens weiter nach Jassy gereist. 8 Die Besatzung von Bralla hat neuerlich einen Ausfall ge. macht, bei welchem 600 Turken zu Gefangenen gemacht sein sollen. Das Gefecht soll sehr heftig und der Verlust von Seiten der Russen ebenfalls nicht unbedeutend gewesen sein. Die Belagerer, welchen es gelungen ist, mehrere Breschen zu bewerkstelligen, haben sich den Festungswerken dergestalt genaͤhert, daß sie bereits gegen das Feuer der Tuͤrkischen Batterie in Sicherheit sind. Man haͤlt die Uebergabe von Bralla um so mehr für nahe bevorstehend, als die Russi⸗ schen Truppen, welche sich auf dem rechten Ufer der Donau befinden, die Verbindung der Garnison mit dem entgegenge⸗ setzten Ufer dieses Flusses unterbrochen haben.

Nach Briefen aus Korfu vom 2. Juni ist einige Tage zuvor, ein Tuͤrkisches Schiff, in Begleikung eines Franzöͤsi⸗ schen, von Navarin kommend, daselbst eingelaufen. Ein tuͤrkischer Parlementair, der sich am Bord des erstgenannten Schiffes befand, hat mehrere Unterredungen mit dem Gene⸗ ral Adams und dem Grafen Guilleminot gehabt, und man will wissen, daß er im Namen Ibrahim's Pascha erklaͤrt habe, daß, wenn die vereinigten Escadern fortführen, die Zufuhr der Lebensmittel nach Morea abzuschneiden, er der Pascha sich genoͤthigt sehen wuͤrde, das Lanb rings⸗ umher zu verwuͤsten. Die vorgedachten beiden Fahrzeuge haben sich wieder entfernt, ohne daß man das Ergebniß der mit dem Parlementair ge

ogenen Verhan 1 rung gebracht hat. eeres .