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.— MNächstdem erhob sich der Graf von
„ um auf die zweite Lesung der Bill, wegen
des Wahlrechts von Penryn anzutragen. „Von jeher,“ sagte er: „ist der Flecken Penryn der Bestechungen bei den Wahlen beschuldigt worden. Schon im Jahre 1803 waren diese Bestechungen so bedeutend und offenbar, daß, wenn das Parlament damals zu dem jetzt verlangten Erkenntnisse aufgerufen worden wäͤre, es gewiß beschlossen haͤtte, dem Flecken das Wahlrecht zu nehmen und auf einen bessern Ort zu uͤbertragen — einen schlechteren ist es ganz unmoͤglich aufzufinden. Es ist versichert worden, daß man damals oͤf⸗ fentliche Fruͤhstuͤcke gab, bei denen fuͤr eine einzige Stimme 12 Pfd., fuͤr eine doppelte 24 Pfd. verliehen wuͤrden, und auch im Jahre 1806 erhielten die Waͤhler dergleichen Remu⸗ nerationen. Ob 1807 derselbe Mißbrauch Statt gefunden habe, laͤßt sich nicht deutlich erkennen, da die deshalb ange⸗ stellten Untersuchungen sich zu gleicher Zeit auf die Wahlen jenes und des vorhergehenden Jahres beziehen; jedoch strei⸗ tet die Vermuthung fuͤr die Bestechungen. Fuͤr die Wahl von 1812 sind zwar keine bestimmten Zeugnisse wegen eines verbrecherischen Verfahrens beigebracht worden (hoͤrt, hoͤrt!), aber Jemand hat versichert, daß Geld gellehen worden ist, welches spaͤter nicht zuruͤckgestellt wurde. Die naͤchste Wahl war die von 1818, und obgleich bei ihr die Bestechungen nicht so offen und in so großer Ausdehnung betrieben wur⸗ den, so sind doch Gruͤnde genug vorhanden, welche zu der Annahme berechtigen, daß auch diese Wahl nicht ganz rein war, denn Herr Swan, der siegende Candidat, wurde angeklagt, schuldig befunden und verurtheilt. Im Jahre 1820 ist Hr. Grenfell erwaͤhlt worden, dieser erklaͤrte jedoch, er habe einen Grund, sich nie wieder von den Be⸗ wohnern Penryn's wählen zu lassen, denn er habe sich ihnen als Candidat angeboten, in der Voraussetzung, sie seien ehr⸗ bare und unbestechliche Leute, diese Vermuthung habe ihn jedoch getaͤuscht. Bei der Wahl von 1824 traten Herr Stanton und Hr. Barecley gegen einander als Mitbewerber auf, mit der Absicht, ohne Bestechungen erwählt zu werden. Ihre Agenten bemerkten jedoch, daß der Flecken nur durch Geld zur Stimmen⸗Abgabe zu bewegen sei, und von beiden Seiten fielen Bestechungen vor. Hr. Barelay verlor, nach⸗ dem er 500 Pfd. erfolglos ausgegeben hatte, jedoch hatte er dadurch zum Theil die Gesinnungen der Wäͤhler bei der fol⸗ denden Wahl 1826 fuͤr sich. Sein Gegner war Lord Per⸗ ceval, ein Mann ohne Geld, der kein sehr furchtbarer Mit⸗ bewerber sein konnte. Dieser hatte es wieder mit Herrn Manning zu thun, und obgleich er bem Volke der Beliebtere war, so trug der letztere doch uͤber ihn den Sieg davon, denn Lord 8 hatte kein Mittel zur Bestechung. Das hier angefuͤhrte ist ein deutlicher Bewels, daß der in Rede stehende Flecken seit dem Jahre 1803 von seinem allgemel⸗ nen Character der Bestechlichkeit nicht abgewichen und des⸗ halb unwuͤrdig ist, noch laͤnger Mitglieder fuͤr das Parla⸗ ment zu erwaͤhlen. Ich trage daher auf die zweite Le⸗ sung der hierauf bezuͤglichen Bill an. — Der Lord⸗ Kanzler sagte hingegen, der edle Graf habe die Aufmerk⸗ samkeit des Hauses, wie er wohl eigentlich haͤtte thun sollen, auf die Thatsache gewendet, daß noch in keinem Falle eine der vorliegenden ähnlichen Bill durchgegangen sei, bei der nicht ganz klar dargethan worden wäre, daß unter dem grö⸗ ßeren Theile der Waͤhler des Fleckens Bestechung und An⸗ nahme von unerlaubten Geschenken obgewaltet habe: derglei⸗ chen Bills seien nie nach bloßen speculativen, unbestimmten und vermuthenden Schluͤssen, sondern immer nur nach ganz bestimmten, deutlichen und genuͤgenden Zeugnissen vom Hause angenommen worden. Die jetzt vorgetragenen Beweise schienen ihm nicht hinreichend zu sein, um das ver⸗ langte Urtheil auszusprechen. — Auch Lord Dunstanville meinte, es sei weder ein gerechter noch billiger Grund ange⸗ geben worden, um zur Annahme der in Rede stehenden Bill zu berechtigen. — Der Graf von Eldon zußerte, die beige⸗ brachten Zeugnisse seien ganz ungegruͤndet. — Lord Dacre bemerkte, wenn der Zweck der Bill sei, das Wahlrecht von dem Handels⸗ auf das Land⸗Interesse zu uͤbertragen, so wuͤrde er sich ganz gewiß derselben widersetzen, da dies mit den Grundsaͤtzen, welche er fuͤr das allgemeine Wohl am zutraͤg⸗ lichsten halte, nicht uͤbereinstimme. Das Recht der Repraͤsen⸗ tation düͤrfe allein zum Vortheil des Staats ausgeuͤbt wer⸗ den, und er wuͤrde seinerseits nie zugeben, daß es zum Besten von Privatleuten gebraucht wuͤrde, da er uͤberzeugt sei, daß die Zeit kommen wuͤrde, wo die großen Manufactur⸗Di⸗ stricte ihr Recht, Repraͤsentanten im Parlamente zu haben, in Anspruch nehmen wuͤrden. — Der Marquis von Sazbne machte das Haus auf den Eingang der Bul aufmerksam. Dieser heiße: „da Manchester eine
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große, reiche und bevöoͤlkerte Stadt sei, so sei es zweckdien⸗ lich, wenn sie zwei Mitglieder in das Parlament sendete““ Jetzt scheine es ihm, daß diese Einleitung die wildeste Lehre einer radicalen Reform in sich enthalte, und er werde nie zu einem Grundsatze seine Stimme hergeben, welcher das Verhaͤltniß der Volksmenge zur Grundlage der Repraͤsenta⸗ tion mache. — Der Graf von Carnarvon erkläͤrte, daß, wenn die Einleitung „die wildeste Lehre einer radicalen Re⸗ form“ enthalte, dies eine Lehre sei, nach welcher unsere aͤl⸗ testen Monarchen bei der Aufforderung der Parlaments⸗ Repraͤsentanten der Flecken gehandelt haͤtten; ganz beson⸗ ders habe sich jener „radicale Reformator” Heinrich VIII. danach gerichtet. — Der Marquls von Salisbury wuͤnschte dem edlen Grafen Gluͤck, daß er zu Heinrichs VIII. Zeit zu⸗ ruͤckzukehren wuͤnsche. — Der Graf von Carnarvon nahm demnäͤchst seinen Antrag zuruͤck, ohne es zu einer Ab⸗ stimmung uͤber die Bill kommen zu lassen, und das Haus vertagte sich bis zum naͤchsten Montage. —
m Unterhause reichte Hr. A. Duwson eine zahl⸗ reich unterzeichnete Bitrschrift der Bewohner von Kilkenny ein, welche auf eine Untersuchung der üͤblen Verwaltung einiger daselbst begruͤndeten wohlthätigen Institute antrugen, und das Parlament baren, sich von den mit der Verwal⸗
tung Beauftragten die Rechnungen vorlegen zu lassen. Nach der Bemerkung des Sprechers, daß diese Petition als Privatbill und zu einer andern Zeit vorgetragen wer⸗
den muͤsse, nahm Herr Dawson dieselben zuruͤck. — Sir George Hill reichte eine, von einer großen An⸗ zahl von Kaufleuten, Banquiers und Handwerkern der Stadt Londonderry unterzeichnete Petition ein, worin um Abstellung der jetzt dem Hause vorllegenden Bill wegen der Irischen Banknoten gebeten wurde. Er sagte, er sehe kei⸗ nen Grund, warum nicht in Irland dieselben Grundsäͤtze wegen des Geldumlaufs herrschen sollten, wie in England. Da die vorgeschlagene Maaßregel wegen der kleinen Noten mit großen oͤffentlichen Nachtheilen verbunden sein wuͤrde, so solle man sie wenigstens erst nach langer und reiflicher Ueberlegung annehmen. Hr. Spring Rice bemerkte, die Sitzung sei nun schon zu weit vorgeschritten, um der Bitte um einen ferneren Aufschub, Gehoöͤr zu geben. Der Gegen⸗ stand der Bill sei, den Geldumlauf Irland's dem von Eng⸗ land gleich zu stellen, und ein gleichmaͤßiges Verhaͤltniß zwi⸗ schen den Rebenbanken beider Laͤnder zu begruͤnden. — Hr. George More äußerte in Beziehung hierauf, man duͤrfe nicht vergessen, daß England eine Gold⸗Circulation habe, waͤhrend die von Irland eine Papier⸗Circulation sel, die zwar, wenn ein Gesetz es erfordere, in eine Gold⸗Circulation verwandelt werden koͤnne, aber doch praktisch immer ihren alten Werth behalten. — Hr. James Graham protestirte gegen die Lehren in der außerordentlichen Rede, welche das Haus so eben vernemmen habe. Das ehrenwerthe Mirglied für Dublin wuͤrde bald alles Gold aus Irland dadurch ver⸗ trelben, daß er im ganzen Lande Nebenbanken constituiren wolle, ohne Gold⸗Zahlungen festzusetzen. — Hr. Hume
brachte eine Bittschrift von den Ei eenthuͤmern mehre⸗ rer Guͤter auf den West⸗Indischen Inseln bei, welche das Haus ersuchten, keine Maaßregeln. anzunehmen,
die den Werth ihres Eigenthums herabsetzen wuͤrden. We⸗ nigstens sollte dies nicht ohne vorhergehende reifliche Ueber⸗ legung geschehen, da sie ihre Guͤter auf Treu und Glauben des Parlaments gekauft hätten. Im entgegengeseteen Falle muͤsse man ihnen wenigstens eine angemessene Entschaäͤdigung zusichern. — Hr. Birch brachte eine Bittschrift von den Handwerkern von Nottingham bei, welche sich zu Gunsten der Bill, wegen der Aufhebung der Circulation der kleinen Noten erklaͤrten. Er fuͤgte hiijzu, das Haus habe seit kur⸗ zer Zeit viel von dem „Vorschreiten der Intelligenz“ hoͤren muͤssen, ihm schienen die Bittsteller doppelt rasch vorzuschrei⸗ ten. — Darauf verwandelte sich das Haus in einen Aus⸗ schuß, wegen der Geldbewilligungen. (Den weiteren Ver⸗ folg der Verhandlungen behalten wir uns auf morgen vor.)
London, 21. Juni. Se. Maj. kamen gestern Nach⸗ mittag zu Windsor an, und nahm die, forschreitenden Ver⸗ besserungen des Schlosses in Augenschein.
Der Herzog von Wellington langte gestern morgen aus Windsor in der Stadt an. —
An demselben Tage kam Prinz Georg von Cumberland aus Kew nach London. Er kehrte, nachdem er den Besuch des Herzogs von Clarence, der Prinzessinnen Auguste und Sophie und der Herzogin von Gloucester empfangen hatte, wieder nach Kew zurück.
Nach der Times befindet sich unter den letzten vom Fl⸗ nanz⸗Ausschusse angeordneten Berechnungen eine von allen b 8 Beilage 111*“