1828 / 168 p. 6 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Menge Ernennungen

General⸗Lieutenant Visconde de Souzel uͤbertragen.

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und daß, wenn auch einige Offiziere sich diesem lobenswer⸗ then Entschlusse zu widersetzen wagen sollten, die Junta von dem Muthe der Armee erwarte, daß sie demungeachtet ihr großartiges (majestoso) Unternehmen zu Ende bringen werde.

Die Commission des Schatzes der gedachten Junta macht bekannt, daß sie Wein und Lebensmittel fuͤr die Truppen fuͤr baares Geld zu kaufen wuͤnscht.

Aus der Vergleichung des am 4ten d. M. publicirten, (gestern von uns mitgetheilten) Decrets Se. Koͤnigl. Hoheit des Infanten Regenten vom 2. Juni mit dem obigen in der Porter Zeitung enthaltenen Tagesbesehl, laͤßt sich uͤber den gegenwaͤrtigen Zustand der militairischen Macht auf beiden Seiten folgendes Resultat ziehen:

Nach eben gedachtem Decret betrachtet der Infant⸗Re⸗ gent als ihm ergeben: 5 Regimenter Cavallerie: Nr. 1. 3. 4. 5. 7.; 10 Regimenter Infanterie: Nr. 1. 2. 4. 5. 7. 8. 13. 16. 19. 22.; 2 Bataillone Jäͤger: Nr. 1. 8.; 3 Regi⸗ menter Artillerie: Nr. 1. 2. 3.

Die Junta von Porto fuͤhrt als ihr ergeben an: 5 Re⸗ gimenter Tavallerie: Nr. 6. 9. 10. 11. 12.; 7 Regimenter Infanterie Nr. 3. 6. 9. 10. 18. 21. 23.; 8 Jaͤger⸗Bataill.: 2 2. *) 3. 6. 7. 9. 10. 11. 12.; 1 Regiment Artillerie:

r. 4.

Nach dem Etat der Portugiesischen Armee sind vorhan⸗ den 24 Regimenter Infanterie, 12 Regimenter Cavallerie, 12 Bataillone Jäger, 4 Regimenter Artillerie. Es bleiben daher, als in keiner der beiden gedachten Piècen erwaͤhnt: 7 Regt. Infanterie: Nr. 11. 12. 14. 15. 17. 20. 24.; 2 Regt. Cavallerie: Nr. 2. 8.; 2 Batl. Jäger: Nr. 4. 5.; welche entweder in Spanien oder, da sie nicht unter der von der Junta zu Porto angegebenen Zahl begriffen in dubio als dem Infanten ergeben zu betrachten 8 Hierzu ist noch die Polizei⸗Garde von Porto, und die von Lissabon (gegen 2000 bis 3000 Mann stark) zu rechnen; so wie die 4 (nicht aufgehobenen) alten Miliz⸗Regimenter von Lissa⸗ bon, welche jetzt in der Stadt zum Toen activen Dienst thun. Die Starke der Regimenter ist sehr verschieden, je nachdem ein Theil derselben in Spanien befindlich ist; im Durchschnitt sind alle Regimenter schwach. Von den in Porto befindlichen Regimentern sind einige kaum zwischen 40 und 80 Mann stark.

Die heutige „, 7. de Lisboa enthaͤlt einen Tagesbefehl, gezeichnet von Sr. K. H. dem Infant⸗Regenten (vom 30. Mai), durch welchen, auf das Anerbieten der Bewohner von Evora, Elvas, Santarem, Covilha, Setubal, Campo⸗major, Extremez und Borba, die Formirung von Bataillonen Koͤ⸗ niglicher Freiwilliger, nach dem sub dato 26. Mai angege⸗ benen Plane, anbefohlen und dem Herzoge von Cadaval das Ober⸗Kommando uͤber dieselben uͤbertragen wird.

Der officielle Theil enthaͤlt außerdem eine Aufforderung an alle in der 2 sich aufhaltende, seit dem 22. Fe⸗ bruar d. J. außer Diensten stehende Officiere, sich bei dem Chef des Generalstaabes zu melden.

Der nichtofficielle Theil enthält eine Beschreibung der gestern Statt gehabten Prozession zu Ehren des heiligen Georg, wobei Se. K. H., nach dem -rauche, zu Fuß der Prozession um den Platz Rocio gefolgt und mit außerordent⸗ lichem Enthusiasmus von der Menge empfangen worden. 7 diesem (eingesandten) Artikel wird von dem Koͤnige

om Miguel gesprochen.

Lissabon, 7. Jun. Heute fruͤh sind von hier das 1. Infanterie- und das 5. Cavallerie⸗Regimeut abmarschirt, um die in Leiria stehende Division zu verstaͤrken; das 4. „Regiment soll, dem Vernehmen nach, morgen abgehen.

Die hentige .

enthaͤlt im officielen Theile eine r den großen Generalstab. Das Kommando der ersten Division der Operations⸗Armee ist dem

Der Brigadier Graf v. Villa⸗Real hat einen Ur⸗ laub auf 6 Monate.

Nach so eben eingegangenen Nachrichten soll das vor⸗ erwähnte 2te Jäger⸗Bataillon seine Officiere verlassen haben, und zu den Fahnen des Infanten zuruͤckgekehrt sein; da die Soldaten nur in der Meinung nach Porto marschirt waren: es geschehe auf Befehl des Infanten⸗Regenten.

Porto, 3. Jun. Die provisorische Junta hieselbst hat folgende Proclamation erlassen:

Portugiesen!

Die erste Pflicht jedes rechtlichen Staats⸗Buͤrgers, je⸗ des guten Portugiesen ist seinem . treu zu bleiben und ihm, auf die Gefahr des eigenen Lebens, den ihm ge⸗

unten folgenden Nachrichten vom 7. Juni. 111““

8 8 82 11 1——

leisteten Eid zu halten. Die mit der

2 Aufrechthaltung d legitimen Autoritaͤt des Koͤnigs Dom „209 elenns die

Provisorische Junta, kann nur glauben daß ein einziger Augenblick des Irrthums einige Uhrer Mashrehr 8 2 Erfüllung einer Pflicht habe abhalten koͤnnen, welcher diese lo⸗ pale und ihre Beherrschern mit Liebe zugethane Nation je⸗ derzeit gewissenhaft nachgekommen ist.

Die Junta schmeichelt sich mit der Hoffnung, daß dle⸗ ser augenblickliche Irrthum voruͤber sein werde; sie hofft daß diejenigen die in ihrer Verblendung gegen ihren König und Hr. D. Pedro IV. die Waffen ergriffen haben, solche niederlegen und in die Arme ihrer Cameraden fliegen werden.

Ihr Fehler bleibe auf ewig vergessen, und dann wer⸗ den der Friede und die Ruhe, die Schritte einer sanften und gerechten Regierung bezeichnen, welche sich jedoch auch als aufmerksam und energisch kund thun wuͤrde, wenn Je⸗ mand ungluͤcklicherweise sich taub fuͤr die Stimme der Wahr⸗ heit bne und auf dem Pfade des Irrthums verbliebe.

ortugiesen! Werfet den Blick auf Eure Vorfahren! sehet einen Martin de Ireitas wie er die Schluͤssel des Schlosses zu dem Grabe des Koͤnigs Don Sanchez bringt. Das ist das Beispiel das Euch erleuchten muß, und nicht der Geist des Meineides. Der Pfad der Ehre steht Euch offen! betretet ihn! der Hr. D. Pedro IV. ruft Euch hin⸗ ein. Wenn Ihr einen Usurpator uͤberwunden habt, um die Krone auf dem Haupte des Hrn. D. Johann VI. zu erhalten, wuͤrdet Ihr jetzt das Werkzeug einer Ursurpation werden wollen? Portugiesen! Kommt herbei, der Name

des —— Dom Pedro IV. ist das Vereinigungszeichen.

s lebe der Herr Dom Es lehe Donna Maria II. Es lebe die heilige Religion. Es lebe die constituttonelle Karte. Porto, den 1. Juni 1828. Folgen die Unterschriften der Mitglieder der Junta. Brasilien. Der Courrier du Brésil meldet aus Rio⸗Naneiro vom 4. April, daß die Brasilianische Kriegs⸗Brigg der dritte Mai einige Zeit zuvor nach Montevideo mit wichtigen Depeschen fuͤr die Regierung von Buenos⸗Ayrxes unter Segel gegangen war. Bei threr im La Plata⸗ Strome wurden diese Depeschen dem efehlshaber der Englischen Corvette der Reiher uͤbergeben und dieser segelte damit eiligst nach Buenos⸗Ayres, wo er auch am 10. Maͤrz angekommen ist. Nachdem man die der e⸗ rung des Freistaats darin gemachten Vorschläge in Ue⸗ berlegung genommen hatte, sfertigte man soglelch einen Courler an den General Lavalleja mit der Nachricht von den mit dem Brasilischen Cabinet angeknuͤpften Unterhand⸗ lungen ab. In derselben Zeit erhielt ein Ober⸗Officier von Buenos⸗Ayres den Befehl, sich auf die vorerwähnte Corvette der Reiher Behufs der Ueberbringung einer Ant⸗ wort an Se. Majestaͤt, nach Rio de Janeiro zu begeben. Man versichert, daß jene Corvette einige Augenblicke bei St. Catharina angelegt habe, und daß von da aus un⸗ verzuͤglich ein Courier an den General Lecor abgefertigt worden, um ihn von den, die Friedensvorschlaͤge betreffen⸗ den Ereignissen zu benachrichtigen. Alles laͤßt nun vermu⸗ then, daß das erste Resultat der diesfalligen Unterhandlun⸗

edro IV.

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gen ein Waffenstillstand sein werde.

In derselben Zeitung ließ man nachstehende, dem Uni⸗ versal entlehnte Nachricht aus Ouro Preto vom 18. ben Monats. Ein auffallendes Ereigniß hat hier viele gen uͤber die Nachlaͤssigkeit der die Verwaltung des Schaßes leitenden Beamten und uͤber ihre 22 leichguͤltigkeit veranlaßt, welche Letztere so weit geht, daß sie nicht einmal an den festgesetzten Tagen in den Buͤreau's anwesend sind, Uum Geld und Geldeswerth in Empfang zu nehmen. In den jüngst verflossenen Tagen bringt ein Soldat zwei Conto de Réis in Goldbarren; aber kein Beamter laͤßt sich scha. der sie in Empfang nahm und als empfangen notirte. End⸗ lich tritt eines von den Gliedern der Junta in den Saal, und sagt ihm, er solle sie nur in den ersten besten Schub⸗ kasten legen. Dies thut der Soldat auch wirklich, verschließt aber den Kasten und nimmt den Schluͤssel mit. Eine lange Zeit vergeht, ehe man von ihm Rechenschaft uͦͤber die verwahrlich niegergelegten Goldbarren —2 er, genoͤthigt, in Militairdienst sich nach dem Distrikt von Piracatu zu begeben, geht dahin ab, und der Schluͤssel macht diese Reise mit ihm. In Folge dessen ist nachstehendes Reseript von dem Praͤsidenten der Provinz er⸗ lassen worden: „Da ich in Erfahrung gebracht habe, daͤß in einem von den Schubkasten des fuͤr die Geschaͤfte der Junta des Schatzes bestimmten Hauses sich seit einigen Monaten

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