1828 / 169 p. 8 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

„Schwaͤche der letzteren zu vermehren. Die Municipalitaͤten, welche den Statthaltern der Provinzen als Rathgaeber haͤt⸗ E nuͤtzlich werden koͤnnen, haben ihre eigentliche Functlonen mar selten erfuͤllt, ja einige von ihnen haben es gewagt, sich mit der Souveränitaͤt zu bekleiden, welche allein der Nation zukommt. Kein: Verordnung wuͤrde populärer sein, als die⸗ jenige, welche die Municipalitaͤten reduziren wuͤrde. Da wir kein Gesetz der allgemeinen Polizei besitzen, so existirt auch nicht ein Schatten dersetben Sicherheit und Ruhe sind zer⸗ stoͤrt, und deshalb liegen Ackerbau, Kunstfleiß und fremder und einheimischer Handel gaͤnzlich darnieder. Unsere Armee war das Muster der Amerikanischen und der Stolz der Frei⸗ heit; ihr Gehorsam gegen das Gesetz, die Obrigkeit und den eneral schien den heroischen Perioden der republikanischen Tapferkeit anzugehoͤren. Sie bedeckte sich mit ihren Waffen, weil sie keine Uniformen hatte; da sie der Mangel mit dem Untergange bedrobte, fristete sie durch die feindliche Beute ihr Leben ohne Ehrgeiz war sie nur von Vaterlandsliebe encflammt. Solche großartige Tugenden sind freilich in —— Grade durch die neuen, uͤber ihre Verwaltung und eschuͤtzung ergangenen Gesetze verdunkelt worden. Die harten Schlaäͤge, welche Jeden im Staate trafen, ließen auch den Krieger nicht unverschont; er besitzt nichts mehr, als Liebe zu der Sache, der er gedient hat, und eine heilsame Achtung seiner Narben. Es sind gefaͤhrliche Streütigkeiten wirchen Militair⸗ und Civil⸗Personen durch Schriften und Eroͤrterungen im Congresse ausgebrochen; man betrachtet den Soldaten nicht mehr als Befreier des Landes, sondern als Vollstrecker der Befehle der Befreiten. Verdienten die Hel⸗ den solche Belohnung? Ja, man hat es so weit getrieben, die Krieger der einzelnen Provinzen miteinander zu entzweien, damit ihre Einigkeit und Kraft untergehe. Die Schatzkammer Colum⸗ biens befindet sich in einer solchen kritischen Lage, daß sie unfa⸗ 3 dig ist, bei dem großmuͤthigen Fremdling, welcher uns im 1 Vertrauen auf unsere Redlichkeit sein Geld uͤbergab, unsere Z1 Narttonal⸗Ehre zuruͤckzukaufen. Die Armee bekoͤmmt nicht die Haͤlfte ihres Soldes; und mit Ausnahme der, fuͤr die 8 Abgaben angestellten Beamten leiden alle Uebrige den druͤk⸗ kendsten Mangel. Schaam hemmt meine Feder; ich habe nicht Entschlossenheit genug zu erklären, daß das National⸗

. Einkommen bankerott ist. Vei der Beschreibung dieses uns 8 umgebenden Chaos ist es fast uͤberstuͤssig noch von unsern .* Verbindungen mit andern Nationen zu sprechen. Diese koͤn⸗ * nen nur von der Weisheit der Regierung und der Einigkeit

des Volkes abhängen. Wie koͤnnte Columbien bei seiner Un⸗

inigkeit, bei der Verachtung seiner eignen Gesetze, bei der eigenhaͤndigen Zerstoͤrung seines Credits fremde Maͤchte be⸗ wegen, freundschaftliche Verhaltnisse anzuknuͤpfen? Eure Entscheidungen muͤssen jetzt f

bestimmen, ob die freundschaft⸗ lich gesinnten Maͤchte, welche uns anerkannt haben, diesen Acct bereuen und uns aus dem Namen⸗Verzeichniß der Na⸗ onen der Welt ausstreichen wollen. Gesetzgeber! Groß uüuund tringend ist die Aufgabe, welche der Wille der MNation Cuch anvertraut hat. Ganz Columbien Cuch um eine feste, mächtige und gerechte Regierung an. Blickt es an, wie es auf den Ruinen des Despotismus steht, bleich vor Furcht, den Verlust von 50,000 Helden be⸗ weinend, welche fuͤr seine Sache gestorben sind, aus deren Bint sein Recht emporwäͤchst. Gesetzgeber! Ich, der ich 25 jetzt am Heerde eines einfachen Buͤrgers sitze, der ich mich 3 in der Menge verliere, nehme meine Stimme und mein Mecht wieder zuruͤck, ich, der ich Euch zuletzt fuͤr die ganze be5 Staats⸗Gesellschaft anflehe, ich, der ich dem Lande und der FKPLreiheit heilige Verehrung gewidmet habe, darf in einem so 1 feierlichen Augenblicke nicht schweigen. Im Namen Colum⸗ Iiens birte ich Euch mit endlofem Flehen, daß Ihr uns wie die Vorsehung, deren Repräsentanten ihr seid als

““ Schiedsrichter uͤber unser Geschick, fuͤr das Volk, fuͤr das 8 Heer, fuͤr die Richter und fuͤr die Obrigkeit unerbittliche Gesetze gebt. Sogota, 29. Februar 1828. 827 „Simon Bolivar.“

ruft

FH aigliche Schaufpieblee

Sonntag, 29. Juni. Im Schauspielhause: Die Schuld, Trauerspiel in 4 Adtrheilungen, in freien Versen, von A. Muͤllner. (Hr. Dr. Wagner: Hugo, als Gastrolle.)

i Charlottenburg: Die Schleichhaͤndler: Possenspiel in 4 Abtheilungen, von E Raupach. Hierauf: Das Land⸗ haus an der Heerstraße, Posse in ¹ Aufzug, von Kotzebue.

Dienstag, 1. Juli. Im Schauspieihause. Auf Begeh⸗ ren: Isidor und Olga, Trauerspiel in 5 Abtheil., von E. Raupach. (Dlle. Muͤller, vom K. K. Hoftheater zu Wien: Graͤfin Olga, als Gastrolle.) 8

Mittwoch, 2. Juli. Im Opernhause: Zum Erstenmale: Oberon, Koͤnig der Elfen, romantische Feen⸗Oper in 3 Ab⸗ theil., nach dem Englischen des J. R. Planché fuͤr die Deutsche Buͤhne uͤbersetzt, von Theodor Hell. Mustk von E. M. v. Weber. Vallets vom Koͤnigl. Balletmeister Telle.

e Kinigsstädtisches Theater. t Sonntag, 29. Juni. Lenore. Montag, 30. Juni. Oberon. Komische Zauber⸗Oper

in 3 Akten.

Dienstag, 1. Juli. Zum Erstenmale: Der Kobold. Lustspiel in 4 Akten nach Collge von Juͤnger. Hierauf, zum Erstenmale wiederholt: Die Berliner in Wien. Liederpvsse

in 1 Akt von Carl von Holtei.

Berliner Börse. Den 28. Juni 1828. Amll. Fonds. und Geld. Cours- Zettel. Preuss. Cour.)

FA.—Schuld-Sch. 4 90 90 [Pomm. Pfandbr.] 4 fosz Pr. Engl. Anl. 18 5 102 ¼ 102 Kur- u. Neum. do.] 4 I10½ Pr. Engl. Anl. 22 5 101 % 101 31Schlesische do. 4 104 ½ Bo.Ob. inel. Litt. I2 m 99 [pomm. Dom. do.] 5 106 Kurm. Ob. m. l. C† 4 89 piark. do. do.] 5 106 Neum.Int, Sch.do. 4] 883 [Osppr. do. do.] 5 104 ¾ Herlin. Stadt-Ob. 5] 103 ½ 102 ¼ Küöckar. C. d.Kmk. —] 48 ½ Königsbg. do. 4 88 ½ do. 222,eb. 48¼ Elbinger do. 5 99½ [Zins-Sch. d. Kmk.]/ 49 Danz do. in-Th. 2 30 ½ 30² dito d. Smk. 49 Westpr. Pfdb. A. 4 95 1 dno dito B. 4 9 ½ 932 [Holl. vollw. Duc. 20 ½ 20 Grosshz. Pos. do. 4 97½ b-r. Friedrichsd'or . 14 11 1 Osipr. Psandbrl.] 4 952 94⁄ Disconto

Wechsel- und Geld-Cours.

Preufs. Cour.

(Berlin, den 28. Juni.) Hrief.Seld. Amsterdaum.. 250 Fl. [Kurz 142 Uino. . b. . 250 Fl. [2 Mt. [142 Hlamburg . 300 Mk. [Kurz 151 ½ Iroo . . SPeAEmn 300 Mk. [2 Mte. 4150 London. . .. EEEA“ 1 LSH. [3 Mt. 62% eshE 300 Fr. [2 Mt. 81 ½ y— Wien in 20 Naaua. y 150 Fl. [2 Mt. [0 Augsburg.D c. . . . .. 150 Fl. [2 Me. [103 Bresla„un 100 Thl 2 Me. 99]½ öööböbö 100 Thl. Ue0. [1035 Frankfurt a. & wSe. 150 Fl. 2 Mr. 103 ¾ Petersburg. B.. .. 100 Rbl. 3 Wcb. 29 ¾ 29 Riga S. .100 Rbl. 3 Wch. vr. 8 8 I 8 . Auswartige Börsen. 2 Saene Amsterdam, 23. Juni. Oesterr. 5p Ct Metalliq. 90 ⁄3. Dank-Aetien 13725. Loose u

100 Fl. 180. IHHamb. Corufic. 823.

2 rische t 2 unn igen Blatte dieser Zeitung. st. „befriedigende.”

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S. 2, Sp. 1 Z. 33