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1“ . — 2 1“ Nachricht aus England, daß die Fonds baselbst, wegen der
Vorschlaͤge des Finanz⸗Comité's, um den Sinking⸗Fonds ein⸗ zuziehen, um ¾ pCt. gefallen waren; dieselbe hatte auf hiesi⸗ gem Markt ebenfalls einen unguͤnstigen Einfluß, obgleich Hol⸗ ländische Staatspapiere sich noch ziemlich gut erhielten.
Seit dem juͤngsten bedeutenden Verkauf von Java⸗Kaffee ist es mit diesem Artikel zwar fester geworden, doch einen hoͤhern Preis kann man nicht bedingen; fuͤr ord. Surinam und Berbice zahlt man 26. 27, Cent. und fuͤr gebrochnen 18.19 Cent., 40 Fässer sehr schoͤner Berbice sind zu 38 ⁄ Cent. und 70 Ballen zu 35 Cent. vergeben worden. Roher Zucker erhält sich sehr fest und bleibt begehrt; es sollen 700 Kisten Prima⸗Sorte Havana verhandelt seyn, unter denen 300 Kisten fein blond zu Fl. 52 ⅛ abgenommen sind; auch in Surinam war lebhafter Umsatz zu Fl. 38 bis Fl. 43. — Die Frage fuͤr raffinirte Waare dauert fort, und das Vor⸗ rthig⸗ geht zu vorigen Preisen leicht von der Hand.
Am gestrigen Getralde⸗Markt wurde schoͤner Polnischer Weizen nicht, wie fruͤher, ausgeboten; geringe und rothe Sorten waren schwer anzubringen. In Roggen ging sehr wenig um. 129pfuͤndiger rother Koͤnigsberger Weizen galt Fl. 215. 119. 120pfüͤndiger Preußischer Roggen Fl. 138. 140.
aͤnemark.
2ee 24. Jun. Diesen Morgen um 2 ½ Uhr sind Se. Maj. der KFnig mit dem Dampfboote Kiel wieder im hoͤchsten Wohlseyn in hiesiger Residenz eingetroffen.
Am 30sten werden die Koͤnigl. Herrschaften Ihren Som⸗ mer⸗Aufenthalt zu Friedrichsberg beziehen.
Deutschland. 8
„Hamburg, 1. Jult. Diesen Morgen ist der erste diessährige Embdener Heeringsjäͤger, Schiff Hstfriesland, Capitaͤn E. Pollmann mit 36 Tonnen neuer Heeringe hier angekommen.
Portugal.
Mit Bezug auf die gestern im Supplement gegebenen Nachrschten theilen wir aus dem im Courier enthaltenen nach London gekommenen Lissaboner Briefe vom 16. Jun. noch folgendes mit; Nach den Scharmuͤtzeln vom 9. und 11. waren am Abend des letzteren Tages die Truppen zu Leiria unter Waffen und in großer Unruhe, man erwartete dort und im Kloster Alcobaca Dom Miguels Ankunft, wel⸗ cher, wie gesagt, sich ernstlich auf eine Flucht zur See vor⸗ ubereiten scheint. — Fuͤnf von den Studenten, welche an der Ermordung der Professoren bei Eoimbra Theil genom⸗ men haben, sollten am naͤchsten Freitage gehangen werden. — Das Verfahren der Agenten des Infanten und der Apo⸗ stolischen gegen die hier ansaͤssigen Englaͤnder ist empoͤrend. Hr. William Young ist unter dem Vorwande, er sey ein
etzer und Spion, eigentlich aber, weil er ein Englaͤnder ist, unter abscheulicher Behandlung aus einem Kerker in den andern geschleppt und zuletzt in das Castell von Lissabon ein⸗ gesperrt worden, wo er sich noch befindet. 1 Mai (Beschlüß dr b era, 29. Mai (Beschluß der Mittheilung in Num. 17 5 dieser Zeitung, aus der Allgemeinen Zeitung.) Es war 5 1 Mai, daß der Niederlaͤndische Gesandte dem Reis⸗Effendi in erson seine Aufwartung machte; er benutzte diese Gelegen⸗ sagte mir der Dolmetscher, um den Tuͤrkischen Minister muüͤndlich üͤber die politischen mgelsgenheiten Europas und üͤber die gefährliche Stellung der Pforte aufzuklaͤren; der Reis⸗Effendi druͤckte dem Herrn Baron van Zuylen seine Erkenntlichkeit fuͤr seine freundschaftlichen Gesinnungen aus verharrte aber auf dem angenommenen Systeme, und ver⸗ schanzte sich hinter die Redlichkeit der Tuͤrkischen Regierung, die ihre Tractate stets gewissenhaft erfuͤllt habe; er erklaͤrte ferner, daß die Macht ihres eüglesen Glaubens der Pforte verbiete, die Stipulalonen des Traktats vom 6. Juli anzu⸗ erkennen, aͤußerte aber zugleich, daß es fuͤr alle Theile nur angenehm sein muͤßte, die Botschafter Frankreichs und Eng⸗ lands nach Konstantinopel zurüͤckkehren zu sehen. So wenig der zuletzt ausgedruͤckte Wunsch des Reis Effendi durch irgend einen, den jetzigen politischen Verhaͤltniffen entsprechenden Grund motivirt ward, und 8. ℳ die freundschaftlichen Gesinnungen, welche seit undenklichen Zeiten zwischen den Regierungen Englands, Frankrelchs und der Pforte Statt Ffunden, gestuͤtzt schien, so glaubte doch der lederlaͤndische esandte diese gute Stimmung der Pforte benuͤtzen und sie zur Kenntniß der andern Hoͤfe bringen zu muͤssen. Er schickte zu diesem Ende am 7. Mai seinen ersten Legations⸗Secretair nach dem Pforten⸗Pallaste, um von dem Reis⸗Cffendi in der uͤb⸗ lichen Form noch einmal in Erfahrung zu bringen, ob es der angenehm seyn wuͤrde, die ihm muͤndlich gemachte rklärung gehörigen Orts mitgetheilt zu sehen, und welche Erlaͤuterungen sie dabei gegeben wissen wolle, da er (der
.“ “ “ 8 2 LLF Niederländische Gesandte) an dem gluͤckliche
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b — lichen Erfolge seiner Bemuͤhungen zweiste, so lange sich die Pforte mit dem Princip der Londoner Stipulationen nicht einzuverstehen ge⸗
denke. Die Antwort war, daß die Pforte allerdings die Nuͤckkehr der Botschafter nach der Hauptstadt wuͤnsche, und daß die dem Hrn. Baron van Zuylen muͤndlich gemachte Eroͤffnung die wahren Absichten der Pforte zur Wiederher⸗ stellung des guten Einverstaͤndnisses mit den besagten Hoͤfen nicht verkennen lasse. Waͤhrend die Pforte auf diese neuen diplomatischen Einleitungen einen großen Werth legte, und sich mit mancherlei Hoffnungen schmeichelte, betrieb man in Pera die Abfertigung der Couriere an die verschiedenen Hoͤfe unter minder guͤnstiger Ansicht. Denn wenn auch die Cabi⸗ nette von London und Paris eher zu bewegen seyn moͤchten, der Pforte den Schritt zur Ausgleichung zu erleichtern, so war doch kaum anzunehmen, daß das Petersburger Cabinet gleiche Stimmung zeigen und seine Erklaͤrung zur cknehmen wuͤrde, um ein 8b illusorisches Versoͤhnungsfest zu feiern. In den Europaͤischen Gesandtschafts⸗Hotels ward jedoch nichts ver⸗ absaͤumt, den Wuͤnschen der Pforte zu entsprechen, und zur Wie⸗ derherstellung der freundschaftlichen Verhaͤltnisse mit den ver⸗ einigten Maͤchten moͤglichst beizutragen. Couriere wurden nach Wien, Berlin, Paris und London abgeschickt, um diese Hoͤfe von dem Vorgegangenen zu unterrichten. Nun tra⸗ sen aber die Russische Kriegserklaͤrung und das Nussische
Nanifest am 13 in Konstantinopel ein, und die Hoffnungen der Pforte, so wie die guten Absichten der Gesandten, die vor einigen Tagen noch gluͤckliche Resultate zu versprechen schienen, wurden durch diesen zwar nicht unerwarteten In⸗ eidentpunkt sehr verdunkelt. Die Pforte betrug sich bei die⸗ ser Nachricht auf eine Weise, daß die fremden Diplomaten san die Ueberzeugung erhalten mußten, es sei ihr nicht Ernst den Kampf zu bestehen, und sie sei resignirt unterzugehn. Der Großherr beschied seinen Liebling, einen gebornen Sar⸗ dinier, zu sich, um dessen Rath zu hoͤren. Der feine Ita⸗ liener, der den Charakter seines Herrn genau kennt, uͤber⸗ bot denselben durch heroische Exklamationen; der Divan ward versammelt, und der Wille des Padischah, der Ge⸗ walt die Gewalt entgegen zu setzen, demselben kund gemacht. Die ersten Kommunikationen, welche die Dolmetscher der verschiedenen Missionen nach Eingang der Kriegserklaͤrung in dem Pfortenpallaste hatten, ließen jedoch nicht verkennen, daß man daselbst die Politik mit kaͤlterem Blute zu behan⸗ deln anfangen wollte, und daß man sich mehr als fruͤher mit dem Gedanken beschaͤftigte, die Botschafter Englands und Frankreichs zur Ruͤckkehr nach Konstantinopel zu bewe⸗ gen. Der Rels⸗Effendi war zuvorkommend, und zeigte sich ungewoͤhnlich gefaͤllig gegen die Diplomaten in era; die anbefohlne strenge Sperre des Bosphorus hinderte nicht, einen Ferman fuͤr . Russische Kauffahrer zur Fahrt nach Odessa zu erhalten u. die Verfolgungen der Katholiken wurden in Bezug auf die noch geringe uͤbrig gebliebene Zahl eingestellt. Die Euro⸗ paͤlschen Diplomaten uͤberließen sich daher dem Glauben, die Pforte suche einen Ausweg, um mit Ehren ein schlecht be⸗ 5 Spiel zu Ende zu bringen. Jeder hielt sich daher uͤr verpflichtet, der Pforte die Mittel dazu an die Hand zu⸗ geben, die allein in dem Traktate vom 6. Jul. zu liegen schienen. Ermahnungen und Aufforderungen zur unvorzuͤg⸗ lichen und unbeschraͤnkten Annahme der Stipulationen dessel⸗ ben gingen also ununterbrochen nach dem Pfortenpallaste. Die guten Absichten des Niederlaͤndischen, Oestreichischen und Preußischen Gesandten wurden von dem Reis⸗Effendi auch nicht verkannt, und am 17. Mai erhielt der Dolmetscher des Baron van Zuylen eine Mittheilung, die mehrere Fra⸗ gen in Bezug auf den Traktat vom 6. 3a und auf die ge⸗ genseitigen Verhaͤltnisse der Maͤchte enthielt. Die bedeu⸗ tungsvollste war eine, wodurch die Pforte wissen wollte, ob Frankreich und England die angeordneten Verfuͤgungen Ruß⸗ lands mißbilligen wuͤrden, wenn sich die Pforte mit ihnen uͤber den Traktat vom 6. Jul. zu verständigen gedaͤchte 7 Die Annahme des Traktats vom 6. Jul., war die Antwort des Barons van Zuylen, wird die unmittelbare Wiederan⸗ knuͤpfung der abgebrochenen Verhaͤltnisse mit den beiden Maͤch⸗ ten nach sich ziehen, und muß auf alle uͤbrigen Verhaͤltnisse gluͤcklich einwirken. Es vergingen nach dieser Verstaͤndigung einige Tage, ohne daß von Seiten der Pforte die Frage weiter beruͤhrt wurde. Die Anstalten in der Hauptstadt und ihrer Umgebung deuteten die Absicht der Pforte an, durch die Erneuerung der Unterhandlungen Mißtrauen und Zwtetracht unter die Maͤchte zu bringen, um unter dem Schutze der einen oder der andern Krieg gegen Rußland fuͤh⸗ ren zu koͤnnen. Die Nachricht, daß Brallow von den Rus⸗ sen beschafen werde, gab. der Hauptstadt ein noch kriegeri⸗ scheres Ansehen, und Hussein⸗Pascha, der bis dahin sich ge⸗