1828 / 174 p. 8 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

ert hatte, ein Commando zn uͤbernehmen, brach jetzt mit 15,000 Mann nach Adrianopel auf; Halll⸗Pascha schickte sich an ihm zu folgen, und die Ruͤstungen im Marine⸗Arsenal wurden mit großer Anstrengung betrieben. Couriere gingen jetzt erst am 19. Mai) nach allen Hauptstädten Europa's mit der Nachricht ab, die Pforte habe sich entschlossen, die Kriegs⸗ Erklaͤrung Rußlands mit dem Degen in der Faust zu beant⸗ worten; vom Nachgeben und Ausgleichen mit den Maͤchten ward dabei fast keine Erwaͤhnung mehr gethan. Am 20. Mai Abends ließ der Reis⸗Effendi dem Niederländischen Gesand⸗ ten abermals ähnliche Fragen, wie am 17ten, vorlegen, wor⸗ gaaus man denn mit Recht schloß, daß die Annahme der Ver⸗ mittelung der Maͤchte in der Griechischen Sache von Seite der Pforte nicht —2 sei, und daß nur falsche Schaam sie abhalte sich daruͤber völlig auszusprechen. Die Be⸗ muͤhungen, die Pforte zu uͤberzeugen, daß sie allein in diesem Schritte ihr * finden koͤnne, wurden also er⸗ neuert, und den verschiedenen Höoͤfen ward ebenfalls berich⸗ eet, daß, so viel Widerspruch auch in dem Benehmen der Ppforte liege, alle Hoffnung vorhanden sei, sie zur Annahme dSder Tractats vom 6. Juli zu bewegen. Wirklich wurden am 28. Mai dem Dollmetscher des Niederlaͤndischen Gesandten Briefe an den Grafen Guilleminot und den Hrn. Stratford⸗Can⸗ ning mit dem Ersuchen eingehaͤndigt, der Gesandte moͤchte sie nach Corfu befoͤrdern. Es war darin die Einladung an sdie Botschafter zur Ruͤckkehr nach Konstantinopel. Die Haupt⸗Ursache aber, die dieser Einladung zum Grunde ge⸗ legt werden sollte, enthielten diese Schreiben nicht, und die Pforte, die so vielen Werth auf ihre Fraßen an den Nie⸗ derlaͤndischen Gesandten, und auf die daruͤber erhaltene Aus⸗ kPunft zu legen schien, hatte den Punkt uͤbersehen, auf den sie ihre ganze Aufmerksamkeit wenden sollte, und mittelst dessen allein sie eine Ausgleichung hoffen konnte. Die Be⸗ merkung daß feierlich geschlossene Tractate auch eine punkt⸗ liche Befolgung verlangten, daß das Protokoll von Peters⸗ burg und der Tractat von London noch in voͤlliger Kraft waͤren, und daß die Botschafter Frankreichs und Englands nnur dann mit der Pforte in Unterhandlung treten und nach Konstantinopel zuruͤckkehren koͤnnten, wenn die Pforte auf der Grundlage dieser Stipulationen zu unterhandeln gedenke, welche Bemerkung dem Reis⸗Effendi als Antwort auf seine Frage gemacht worden, ob es nicht moͤglich waͤre, statt des 8 von Petersburg und des Traktats von London einen raktat von Konstantinopel zu entwerfen, da die Pforte nicht voerpflichtet sei, Verträge anzuerkennen, die ohne ihr Wissen ünnd Willen geschlossen worden, und ob zu diesem Ende die Bpotschafter Frankreichs und Englands nicht nach Konstantino⸗ pel zurückkehren koͤnnten), hatte bei Abfassung der Briefe an dden Grafen Guilleminot und Hrn. Stratford⸗Canning keine Berruͤcksichtigung gefunden. Diese Briefe beschraͤnkten sich nur auf Petundschases ersicherungen, und druͤckten nichts als den Wunsch zur Ruͤckkehr der Botschafter aus. Michtsdesto⸗ weniger gngen die Einladungs⸗Schreiben durch die Vermit⸗ elung des Niederlaͤndischen Gesandten an ihre Adressen ab. Jedermann ist uͤberzeugt, daß die Ausgleichung der bestehen⸗ dden Mißhelligkeiten zwischen den Maͤchten und der Pforte nicht aäaallein von einer hoͤflichen Form abhaͤngt, sondern daß einzig die Anerkennung der zur Paclfication Grliechenlands aufge⸗ stellten Grundsaͤtze einen Ausweg dazu üͤbrig laͤßt. Man ist deaher eben so bechenis die Antwort der Herren v. Guilleminot uund Stratford Tanning zu erfahren, als uͤber die wirklichen Absichten des Divans Aufklaͤrung zu erhalten. Die Meisten weifeln, daß es der Pforte mit der Nachgleblgkeit Ernst sei, uund selbst der Dolmetscher der mich uͤber diese politischen Verhaͤltnisse unterrichtete, ist der Meinung, daß, wenn die Pßfeorte sich in ihren Hoffnungen getaͤuscht schen, und von Korfu keine guͤnstige Antwort erhalten sollte, ste vorziehen wuͤrde deem Beispiele Persiens zu folgen, und daß sie nach einem uungluͤcklichen Versuche der Uebermacht die Spitze zu bieten, keebher mit Rußland einen neuen Vertrag abzuschließen suchen,

als sich in den von London fuͤgen werde.

1 * Columbten. ee in London angekommene Blaͤtter aus La Guayra ten viele decbcn hhüehsvht. Ur sich auf Refor⸗

men in diesem Departement und auf eine Vergroͤßerung der Einnahme, so wie auf deren Verwendung zu gesetzmaͤßigen Zwecken im In⸗ und Auslande beziehen.

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Koͤnigliche Schausplele.

Freitag, 4. Juli. Im Opernhause, zum Erstenmale wiederholt: Oberon, Koͤnig der Elfen, romantische Feen⸗ Oper in 3 Abtheilungen; nach dem Englischen des J. R. Planché, fuͤr die Deutsche Buͤhne uͤbersetzt von Th. Hell. Musik von C. M. von Weber. Ballets vom Koͤnigl. Bal⸗ letmeister Telle. 1*

9 Koͤnigsstädtisches Theater. 1 Freitag, 4. Juli. Oberon, Koͤnig der Elfen. Komische Zauber⸗Oper in 3 Acten. Sonnabend, 5. Juli. Die weiße Dame. Komische Oper in 3 Acten; Musik von Boyeldieu. (Herr Jäger,

von seiner Reise zuruͤckgekehrt, wird in der Rolle des Georg Brown zuerst wieder auftreten.)

. wau 4 * Berliner hörse.. 8 Den 3. Juli 1828. 828

Amtl. Fonds- und Geld-Cours-Zettel. (Preufs. Cour.)

IN EE

St.—- Schuld-Sch.] 4 91 % 90 ¾ [Pomm. Pfandbr. 4 103 Pr. Engl. Anl. 18 5 102 ½ 102 skur- u. Neum. do. 4 103 ½8 —) Pr. Engl. Anl. 22 5 101 ½ 101 1 Schlesische do. 4 —— [104 Bo. Ob.incl. Litt. HI 2 99 Pomm. Dom. do. 5 [106 ½4 Kurm. Ob. m. l. C. 4 89 ½ 89 i M;ärk. do. 4do. 5 1064 Neum. Int. Sch.do. 4 8689 ¾ [Opr. do. do. 5 105 [104 Berlin. Stadt-Ob. 5 1. 103 ½ Rückst. C. d.Rmk 48 ½ 48 Königsbg. do. 4 881 do. do. d. Nmk. —] 48 ½ 48 Elbinger do. 5 99 h [Zins-Sch. d. Kmk —] 49 ½ 49 Danz. do. in Th. Z. 8% 30 uio d. mk- 49 ½ 49 Wezpe. Pfdb. A. 4 95 y95¼

Iino dito B. 4 9. ¾ 94 [Holl. vollw. Duc 20 Grosshz. Pos. do. 45 97 i Friedrichsd'or. —] 14 ½ 13 ¾ Ouaipr. Pfandbrf.] 4 1 96 Disconto .. ——

Wecksel- und Geld-Cours. Preuss. Cour.

(Berlin, den 3. Juli.) Prif Gdela. EdUühheKRegx.F58 250 Fl Kurz 142¾ I Ae ses 8 rh 2 ni m. 142 % ehaeg Mk urz We¹n] 300 Mk. [2 Mt. EEEEe-1 1 LSül. 3 Mt. 6. EE 300 Fr. [2 Mr. 81

Wien in 20 Xr. .. . . . . ... 150 Fl [2 M. [103 ½ 10

E 150 Fl. [2 Me. 103 ¾ [103 ¾ qqäTbTbbb 100 Thl. [2 Mt. 99 1,Eö....ööö. 100 Thl. Uo. ³½ 1032 Frankfurt a. M. WZ . .. 150 Fl. [2 Mte. 103 Petersburg. IN . . . . . . 100 Rbl. [3 Wch. 29 ½ 29 IvvööF 100 Rbl. [3 Wch. —2 Auswärtige Börsen. *

Amsterdam, 28. Juni. Oesterr. 58 Metalliq. 90 . 1. Ruas. Engl. Anl. 84 2. 88 Hamburg, 1. Juli. 4ꝙ Oesterr. 59Ct. I.an. 938. Oesterr. Parial-Oblig. 122 ¾. Runs. Engl. Anleihe 89 ⁄. Russ. Anl. Hamb. Certißic. 842.

VBerichtigung. igen Blatte 4 Seches Zestung S. 2, Sp. 1, 3. 11 statt „schaͤndlich“ 1. „schäbliche ; in der Bei⸗ sage zu demselben Blatte S. 3, Sp. 1, Z. 2 von unten st. „würden” l. „wuͤrde“ und 3. 7 von unten ist das Wort „übelgesinnten“ als Substantiv zu betrachten und muß ein Punktum darauf folgen.

Im gestr