1828 / 178 p. 5 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Allgemein

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diesen allen ee mehr als 6641 Schuͤler, welches das Verhaäͤltniß der Unterricht Em⸗ pfangenden zu der 24* Volkszahl von 7 zu 1000 stellt. Die Schüͤler sind, mit Ausnahme von 60 Maͤdchen aus den sämmtlich männlichen Geschlechts, und es befinden

Schulen beträgt 533 und in

lesen bloß 243 Muselmaͤnner; die uͤbrigen sind

vögser in Liner Schule wird die Englische 8.ge gelehrt, die Tamulische in 4, die Persische in 21, die Marat⸗ rische in 23, die Telugusche in 226, die Carnatische in 235. Außer diesen Schulen giebt es noch 23 Anstalten ausschließ⸗ lich fuͤr Braminen, in welchen einige von den Wissenschaften der Hinduhs, naämlich Theologie, Astronomie, Logik und Ge⸗ setze auf unvollkommene Weise in der Sanstritsprache vorge⸗ trägen werden. Die Lehrart in diesen, wo sich auch Er⸗ wachsene unter den Lernenden finden, ist von der in den Kinderschulen der Hinduhs betriebenen ganzlich 8. denn in den letztern lehrt man in den verschiedenen Landes⸗ Dialekten ausschließlich nur Lesen, Rechnen und Schreiben. Mit fuͤnf Jahren beginnt bei dem Kinde der Hinduhs

der Unterricht. Sobald es dieses Alter erreicht hat, werden der Lehrer und die Schuüͤler der Unterrichts⸗Anstalt, in welche das Kind gesendet werden soll, in das Haus der Eltern ein⸗

jeladen. Alle setzen sich in einen Kreis um das Bild des das Kind wird eingeweiht und sitzt dem Bilde ge⸗

rade gegenuͤber. Zu seiner Seite sitzt der Lehrer, und nach⸗ dem er gewisse Opfergaben angezuͤndet und dargeboten hat, spricht er dem Kinde ein Weisheit erflehendes Gebet zu Gu⸗ nasa vor und das Kind spricht solches nach.

Hierauf schreibt er, den Finger des Kindes fuͤhrend, den mostischen Namen des Gottes in Reis und wird mit Geschenken entlassen. Mit dem nächsten Morgen besucht das RNind die Schule. Kinder, deren Eltern arm sind, besu⸗ chen die Schule häufig nur einige Jahre, dahingegen die —2 wohlhabender Eltern wohl 14 bis 15 Jahr in der⸗ selben bleiben.

Mit 6 Uhr Morgens beginnt der Unterricht an jedem Tage. Das erst kommende Kind erhält den Namen von Saraswatih, der Gottheit der Gelehrsamkeit, und dieser wird ihm als Chrenzeichen in die flache Hand geschriehen; das Zweite erhaält eine Ziffer, welches weder Lob noch Tadel bedeuten soll; das Dritte bekommt einen Schlag und bei alle nach ihm kommenden steigen die Schlaͤge um einen in der Zahl. Körperliche Strafen sind uͤberhaupt haͤufig und durchgängig im Gebrauch. .

Unter den Schülern findet ein untergeordnetes Verhaͤlt⸗ niß Statt und nur die reifern stehen unter der unmittelba⸗ ren Aufsicht des Lehrers. Gewoͤhnlich ist die Schule in vier Klassen getheilt. Das Kind lernt das Lesen durch Schrei⸗ den des Alphabets in Sand, nicht also wie in Europa durch lautes Hersagen der Buchstaben. Sobald das Kind die Buch⸗ staben weiß, so geht es an die Zusammenstellung derselben und an die Bildung von Silben und Woͤrtern und zuletzt an die Erlernung der Zahlzeichen. Darauf folgt Addition, Subtraction, Multiplication und die Bruͤche eines Ganzen, aber nicht durch Decimal⸗Zahlen, sondern mit 4 und daß bis zu ei⸗ ner großen Hoͤhe, aufgelost. Alsdann kommt das Schreiben, das Lesen fremder Schrifthaͤnde, Briefschreiben, Figurenzeichnen, Auswendiglernen von Gedichten an die Reihe; das letztere besondersum eine reine und richtige Aussprache zu erlangen. Die vornehmsten Lehrbuͤcher sind die alten Volksschriften des Ramayana und andere: doch sind hier fuͤr die Kinder der arbeitenden Klassen auch noch Religions⸗Buͤcher im Ge⸗ brauch, welche sie sleißig lesen muͤssen. Seltener sind die Sprachlehren und Wörterbuͤcher, für welche sich doch keine

enaue Kenntniß der Sprache erreichen laͤßt; aber sie haben döhere Preise und die Armuth der Lehrer hindert ihren

Ankauf. s 2 der boͤse Gebra Zu bedauern ist, daß so Vieles

Fge d die 1 Gedaͤchtnisse ein was sie nicht verstehen. Selbst unter vachsenen sind immer nur wenige Leser, welche den In⸗ halt der die in den Haͤnden der Kinder sind, zu fassen wissen. Jeder Schulknabe ist im Stande, eine un, zählbare Menge Verse herzusagen; aber sein Verstaͤndniß ist

d. apagol's. as a2 Penes i ais jenes, Nachahmung verdient, ist

auch herrscht,

die Weise, auf welche die Kinder einander unterrichten und lernen

Diese Gewohnheit wuͤrde ge⸗

von einander

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wiß die Geisteskräfte der Lernenden in weit hoͤherm Grade wecken und uͤberhaupt weit groͤßere Fortschritte h Are⸗ wenn nicht ein zu großes Hinderniß in der Unpollständigkeit der Lehrmittel und der Unwissenheit der Lehrer laͤge. Aber auch außerdem kommt der Unterricht unter den Eingebornen in dieser Provinz in Verfall, und nichts scheint hier die Schuld in einem hoͤheren Grade zu tragen, als die immer roͤßer werdende Armuth der Bewohner, die durch die Ein⸗ sähran der Englischen Fabrik⸗Waaren den bedeutendsten ihrer Nahrungszweige verloren haben. Was die Britische Regierung in Ost⸗Indien betrifft, so koͤnnte man ihr nur auf sehr ungerechte Weise den Vorwurs machen, daß sie Erziehung und Bildung unter den Einge⸗ bornen nicht zu beföcdern gesucht habe. Den Braminen wurden ehedem Besoldungen in Geld und Ländereien gege⸗ ben, sobald sie eine Schule für eine oder mehrere Wissen⸗ schaften hielten und diese Dotationen vererbten sich, aber die Erben derselben besaßen weder den Geist noch den Eifer ih⸗ rer Vorfahren und so verschwand der Nutzen der liberalen Stiftungen und ihre Fruͤchte gingen in den Handen un⸗ brauchbarer oder unwürdiger Begünstigten verloören. Jetzt erhält von allen 533 Schulen der Provinz nicht Cine Unter⸗ stuͤtzung vom Staate. Der Berichterstatter wendet sich des⸗ halb mit dringenden Vorstellungen in Betreff einer Verbesse⸗ rung des öffentlichen Erziehungswesens in diesen Gegenden an die Britische Regierung. Die wohlhabenden Klassen, meint er, duͤrften allerdings auch zur Beisteuer für Errei⸗ chung des schoͤnen Endzwecks herangezogen werden; aber den ersten Beitrag müsse die Reglerung leisten. Alsdann koͤnne die Zuruͤcknahme der jetzt ungebuͤhrlich henutzten, zum Besten des Unterrichtswesens einst geschenkten Ländereien erfolgen, und so nur moͤge sich bald ein Schul⸗Fonds bilden, der alle aufgewendeten Ausgaben reichlich und ohne Schwierigkeit er⸗ setzen werde.

So groß der Glanz und Aufwand ist, mit welchem in ganz Bengalen die Feier des Doorga⸗Poja vollzogen wird, eben so bedeuteud sind die Anstalten, so reich die Pracht, welche man in Ober⸗Hindostan auf die Festlichkeit das Rama⸗ Lihla oder die dramatische Darstellung der Geschichte des Rama wendet. Dieses Fest, welches mit dem neuen Jahre beginnt, faͤllt nahe mit der herbstlichen Nachtgleiche zusam⸗ men und dauert vierzehn Tage. Es hat kein so hohes Alter als jenes, wenigstens geht die dramatische Darstellung des Ramayana, welche den Haupttheil der ganzen Feier aus⸗ macht, nicht uͤber 150 Jahre hinaus. Der Verfasser der Bhakha⸗Uebersetzung, in welcher das Werk, das der Gegen⸗ stand jener Darstellung ist, jetzt gelesen wird, hieß Tulsih⸗ Das, und sein Gedicht fällt ins Jahr 1574. Doch ist es wahrscheinlich, daß eben dasselbe schon vorher im Sanskrit vorhanden war. 4

Das Rama ⸗Lihla wird in Benares auf fuͤnf oder sechs verschiedenen Plaͤtzen dargestellt, doch auf den meisten dersel⸗ ben abgeküͤrzt und unvollständig. Die aus Eingebornen be⸗ stehenden Regimenter wenden bedeutende Kosten darauf; den groͤßten Aufwand macht jedoch der Rajah von Benares, der fast das Ganze in 20 bis 30 hinter einander folgenden Ta⸗ gen lesen und die zur dramatischen Darstellung geeigneten Abschnitte des Werkes, nach Art der Schauspiele, durch Personen ausfuͤhren laͤßt.

Das Ganze der Darstellun stumme Handlung, und die Personen, welche man dazu braucht, sind so zahlreich und in der Regel ihres Geschäͤfts so unkundig, daß die, welchen die Leitung obltegt und von denen man sagen koͤnnte, daß ste die Stelle der Maschinen⸗ Meister vertreten, die größte Muͤhe haben, die Action mit dem Chore der die heilige Legende singenden Priester in Ein⸗ klang zu versetzen. Die Scenerie ist freilich imposant und, so viel es geschehen kann, natuͤrlich: z. B. wo der Ganges oder das Meer erforderlich wird, verlegt man die Scene an das flache Ufer irgend eines Wassers, und ist die Nacht nothwendig, so geschieht die Darstellung unter Fackelschein. Ajodhya, Junukpoor, Chitrakot und Kiskindha, die vornehm⸗ sten Lokalitaͤten des Gedichts, werden durch eben so viele Gaͤrten in der Stadt ersetzt.

Zur Darstellung von Lunka, wird eine kuͤnstliche Festung von und das Ganze gelb angestrichen,

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ist nothwendigerweise eine

der Hauptstadt Rawun's Erde und Papier gebaut, damit es dem Golde ähn⸗

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