1828 / 178 p. 6 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

lich werde. Im Mittelpunkte richtet man eine 60 oder 70 Fuß hohe Figur, die den Rawun vorstellen soll, in die Hoͤhe, und fuͤllt diese mit Feuerwerk und andern brennbaren Stof⸗ fen. Die Haupt⸗Action des ganzen Stücks aber wird auf einer mit Bambushoͤlzern eingegitterten Bahn, die in der Mitte einer sehr großen Ebene liegt, ausgefuͤhrt, besonders gegen das Ende des Lilop versammelt sich um diese herum eine fast unermeßliche Zaht der Hindus aus allen Klassen.

Ueber die handelnden Personen bleibt wenig zu bemer⸗ ken. Sie sind mehr den Puppen aͤhnlich. Rama, Sita und die Brüder werden durch reich verzierte und stark geschminkte Kinder gegeben. Ihre Einweihung hatte in der That etwas religiöses. Demjenigen, unter diesen Kindern, welches die goͤttliche Person Rama's vorstellt, werden Opfer in Menge dargebracht. Mit einem Ernste einer Würde und Beharr⸗ lichkeit, welche Staunen erregt, schreiten alle diese Kinder waͤhrend der ganzen Ceremonie einher. Einmal nur wurde die Täuschung auffallend genug durch eine Handvoll Rupien, die der Rajah unter sie warf, vernichtet. Denn da fielen plöͤtzlich die Göͤtter und Helden uͤber einander her, und die ehrwuͤrdigen Repräsentanten der hoͤheren Wesen zerzausten Einer den Andern im Staube.

Wir heben aus der Reihe der vielen Auftritte, die hier fast ohne Unterbrechung aufeinander folgen, nur noch Einen nämlich den letzten Kampf, in welchem Rawun getoͤdtet wird, hervor. Dies geschieht am zehnten Tage, welches uͤberhaupt der vorzuͤglichste aller Festrage ist, und wohl des Ansehens werth ist. Am Abende desselben tritt der Rasa von Bena⸗ res in seierlicher Prozession unter Kanonenschüssen aus dem großen Thore seines Palasts; es folgen seine Staats⸗Ele⸗ phanten, denen Fahnen, Musik, Equipagen und Truppen vorausgehen in einem Zuge, den das Auge fast nicht errei⸗ chen kann. Auf dem Wege häͤlt der Raja still, um die ge⸗ woͤhnlichen in Blumen, Reis und einer Cocosnuß bestehen⸗ den Weihopfer zum Gedeihen des bevorstehenden Jahres in der Nähe eines Sumachbaums zu bringen. Wenn dieser glänzende Zug in die Ebene gelangt ist, so scheinen die Ele⸗

hanten in einem Meere von Köpfen zu schwimmen und hre reichen Decken tragen nicht wenig zu dem Glanze des anzen Auftritts bei. Rechts und links bemerkt man die Faake von den Häuptern der Gegenpartheien; das Fort des Lunka ist weiter hinten und Riesen halten an den Thoren desselben Wache. Grade gegen uͤber in dem Pavillon eines Gartens wird der kleine Sita von fuͤrchterlichen Rebellen gefangen gehalten. Die darstellenden Personen und das Drchester sind in einem Verschluß in der Mitte; Rama und Rawun erscheinen auf hohen Wagen, und schießen Pfeile gegen einander ab, waäͤhrend ihre Haufen von Hunomans, welches Rawuns ähnlicher Att zu sein scheinen, und kleine Geister mit Fackeln tiefer unten in einem unglei⸗

ten Kampf begriffen sind. Die Goͤtter klatschen auf der

öͤhe eines Schangeruͤstes gelegentlich chorweise und werden eben so gelegentlich durch Rawun vom Himmel hinabgetrie⸗ ben. Wenn endlich Rawun fällt, so klatscht die ganze Menge in die Hände und erhebt ein Freudengeschrei, und der Tag selbst endigt mit Feuerwerken und den Explosten des vorer⸗ waähnten riesenhaften Gebildes im Centrum.

Am folgenden Tage findet ein Schausplel anderer Art, welches, wo möͤglich, noch anziehender ist, statt; es heißt: „Bhurut Melao, oder die Ruͤckkehr des Rama und Buch⸗ mun nach Ayodhyva.“ Alle Brüder und ihre vornehmsten Anfuͤhrer werden in Prozession durch die Stadt nach einem erhabnen Throne geleitet. Die unermeßliche Menge,

die Mannigfaltigkeit und der Glanz des Aufzugs, die kost⸗

baren Zierrathen und die Schönheit der Kinder, die Heiter⸗ keit und das nichts weniger als pöbelhafte Verhalten der Volksmasse, wenn sie Blumen und Kraͤnze auf die heilige Gruppe herabregnen lassen, dies alles unter einem hellen Abendhimmel und an den schäͤnsten Gartenbaͤumen, bildet ein Gemälde, das keine Beschreidung erreichen kann, und welches allein die Einbildungskraft unter der Benennung eines echten morgenländischen Prachtschausplels sich vorzu⸗ stellen im Stande ist.

Ueber den Goldsand im Ural⸗Gebirge. Bullelin des seciences geographiques.

Die Entdeckung des im Ural verborgenen Goldsandes,

dessen Cultivirung seit 1814 ununterbrochen betrieben wurde, ge⸗

ört mit zu den merkwuüͤrdigen Ereignissen der Regierung des

Kalsers Alexander. Bis jeht ist man über die Entstedung dieses

Sandes noch nicht einig, aber die wahtscheinlichste Meinung

ist die des Herrn Sokolo.

Dieser gelehrte Naturkundige glaubt, daß er von den Goldmassen herruͤhrt, mit denen die Gipfel der urspruͤnglichen Kette des Ural angefüllt waren, daß ihn die Gewalt des Wassers herabgerissen und in die Ebene getragen habe. Die Ansichten sind nicht weniger üͤber die Goldstangen getheilt: einige meinen, sie liegen unter den Felsen, andere sagen, sie seien durch ein unterirdisches 6 geschmolzen worden, wobei sich die letzteren auf die Entdeckung des beruͤhmten Davy berufen, welcher bewiesen hat, daß Platina, in Staub verwandelt, die Eigen⸗ schaft hat, sich durch die Beruͤhrung mit dem hydrogenischen Gas zu entzuͤnden. Uebrigens wurden die besagten Gold⸗ minen zuerst 1745 an den Ufern der Berezofka und Pulschma, 12 Werste von Jekatherinburg, entdeckt. Da nun nach den Statuten des Minen⸗Corps das Erzeugniß mit Recht der Krone Jukam und die Privatleute nur eine der Wichtigkeit ihrer Entdeckung angemessene Entschädigung erhielten, so läßt sich leicht begreifen, daß man wäͤhrend eines Zeitraums von siebzig Jahren es vernachlaͤssigt hat, neue Nachsuchun⸗ gen anzustellen; als aber eine Kaiserliche Ukase, die im Jahre 1812 erlassen wurde, anordnete, daß das Gold den Eigen⸗ thuͤmern der Stellen, wo man die Mine gefunden haben wuͤrde, gehoͤren sollte, und sie nur gehalten seyen, eilf oder zwoͤlf pCt. zu bezahlen, so eröͤffnete sich fuͤr den Stant und den Privatfleiß eine unerschoͤpfliche Quelle von Reichthü⸗ mern. In weniger als 10 Jahren erhob sich die Zahl der Puds Gold, die man aus diesen Minen bezog, wie durch ein Wunder, von 18 bis zu 100.

Man findet den Goldsand im Norden der Uralberge, nahe am Flusse Sudokhoika, und er hört, indem er beiden Seiten der Gebirgskette folgt, im Gebiet der Minen von Zlatoust, unweit des Flusses Ui auf; jedoch ist auch im Suͤ⸗ den der Faden nicht gaͤnzlich abgeschnitten, obgleich man mit der Bebauung im Jahre 1824 nur bis dorthin vorgedrungen war. Alles berechtigt im Gegentheil zu dem Glauben, daß die Gumberlinskberge, welche der Fluß Ural an ihrem Ende durch⸗ stroͤmt, und die im Innern von einer Menge von Baͤchen be⸗ waͤssert werden, nicht weniger reichhaltig an diesem kostbaren Me⸗ talle sind, als die andern Zweige des Ural. Man muß sogar annehmen, daß die Verzweigungen der Goldsand hervorbrin⸗ 2 Gebirge 1c⸗ in verschiedenen Richtungen bis zum

ande der Baschkiren, den Festungen Kizilsk und Orsk, ja vielleicht bis in die Wüste der Kirgisen was, in

rader Linie, diesem Sande eine Ausdehnung von 1000

Persten geben wuͤrde, und ihn einen Raum von 50,000 Quadratwersten einnehmen ließe.

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Ksnlgliche Schauspiele.

Dienstag, 8. Juli. Im Schauspielhause: Johann v.

,— Singsplel in 2 Abtheilungen, mit Tanz; sik von oyeldien. (Herr Breiting, vom Hoftheater zu Mannheim Johann von Paris, als Gastrolle.)

Mittwoch, 9. Juli. Im Opernhause: Oberon, König der Elfen, romantische Feen⸗Oper in 3 Abtheilungen, nach dem Englischen des J. R. Plauché, fuͤr die Deutsche Buͤhne üdersetzt von Theodor Hell. Musik von C. M. v. Weber. Ballets vom Köͤnigl. Balletmeister Telle.

Konigsstädtsches Theater.

Dienstag, 8. Jull. Lenore. 1 2 Berliner s b 8 Den 7. Juli 1828. . 199 Amtl. Fonds- und Geld-Cours-Zettel. (Preussa. Cpur.)

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