¹
1 “ 1“ I1
und es lasse sich mithin kein unabhaͤngiges Urtheil von ih⸗
nen erwarten; die Folge davon sei, daß bei dem Staats⸗
Rathe die größte Unordnung und Willkuͤhr herrsche, und daß daher nichts der Verzweistung der Kläͤger gleiche, sobald man ihnen anzeige, daß sie von dem Staats⸗Rathe gerichtet werden sollen. Rach Beendigung dieser Rede, auf welche eine ungewoͤhnliche Bewegung in der Versammlung folgte, betrat der Koͤnigliche Commissarius und Staatsrath Baron Cuvier die Rednerbühne, und nahm sich mit vieler Waͤrme und mit einigen Persoͤnlichkeiten gegen Hrn. v. la Rochefou⸗ cauld, des Staats⸗Rathes an. Man koͤnne aͤußerte er, den Staatsräthen ihr Gehalt, nicht aber ihre Chre nehmen; man habe ihnen Thatsachen, ja Verbrechen zur Last gelegt, die, wenn sie erwiesen waͤren, sie nothwen⸗ dig auf das Blutgerüͤst führen muͤßten; diese Thatsachen müßten aber um so mehr als Fabeln betrachtet werden, als man nicht den mindesten Beweis dafuͤr beizubringen ver⸗ möchte. Nachdem noch Herr von la Rochefoucauld die Erklärung abgegeben, daß er in keiner Art die Absicht gehabt habe, irgend ein Mitglied des Staats⸗Rathes beson⸗ ders zu beschuldigen, sondern daß er nur von der fehlerhaf⸗ ten Organisation dieser Behoͤrde im Allgemeinen gesprochen habe und daher nicht wohl begreifen koͤnne, weshalb Herr Cuvier ihn mit solcher Heftigkeit angreife, wurde die Siz⸗ zung um 6 ½ Uhr aufgehoben. 2 Paris, 4. Jult. Die mit der Pruͤfung des Labbey de Pompldresschen Vorschlages beauftragte Commission hat vor⸗ unter andern den General⸗Lieutenant Excelmans, den aupt⸗Redacteur des Montteurs Hrn. Sauvo und mehrere ehemalige Obersten der Pariser National⸗Garde vernommen; es hieß, daß sie am folgenden Tage den commandirenden General der ersten Division, Grafen Coutard, vor sich la⸗ den würde, woraus man schloß, daß sie sich gegenwaͤrtig mit
Reiner Untersuchung der Thatsachen des 19:en und Losten
November v. J. beschäftige. Das Geruͤcht, daß die gedachte Commission kürzlich den Marschall Herzog von Reggio ver⸗ nommen habe, wird von dem Constitutionnel widerlegt. Die Franzoͤsische Akademie hat in ihrer letzten Sitzung Hrn. Lebrüͤn zu ihrem Kanzler ernannt, . Die hiesigen Blätter berichtigen nun (wie schon in unserem gestrigen Supplement erwäͤhnt worden) die letzthin mitgetheil⸗ ten Lissaboner Nachrichten dahin, daß die Sitzungen der Cortes nur vorbereitende gewesen seyen und ihr Be⸗ schluß bis jetzt durchaus keinen officiellen Character habe. 66 azette de France will indeß doch wissen, daß in der vorbereitenden Sitzung vom 17. Juni die Cortes die Krone dem —— Miguel zuerkannt haben, und der Messager des Chambres theilt aus einem andern Blatte, das er nicht nam⸗ haft macht, Folgendes mit: „Briefe aus Lissabon melden, daß am 17. Juni die Sitzung der mit der Proclamation der — Miguels beauftragten Cortes statt ge⸗ funden ha — LSeiauf folgen die mehrerwaͤhnten Nach⸗ richten uͤber die Fe ee hinsichtlich der Thronfolge.) 3 Großbritanien und Irland. Parlamenbe Verhandlungen. Am 2. Jun. kam anerhacfe, in Sichastet vor. — Tine Sth⸗ In der Sitzung des Oberhansem 2 der Marzais von kanndomwne eine Periion, in welcher um Verbesserung der Polizei in Irland gebeten und — 2 wurde, daß die hohen Polizeibeamten daselbst sich haͤ mese. sentliche Gelder zurigneten. Der Herzog von Erigtvfig f⸗ meinte, die Regierung habe schon ihre eeeeene. diesen Gegenstand gerichtet. — Demnaͤchst trug de ₰ von Wellington auf die zweite Lesung 8 84 n der kleinen Noten an. Die Ausschüsse, welche ul Gegenstand berathschlagt haͤtten, seyen darin üöberein k men, daß es am vortheilhaftesten wäͤre, die Einculari9e 8 kleinen Noten in Schottland zu unterdruͤchen „ wenn 2 viele dort lebende Personen großen Schaden dadurch 4 den sollten. — Der Graf von Carnarvon sprach Wunsch aus, daß die großen Hülfsquellen Englands auf an dere Zwecke verwendet würden, als auf den, dier Aetz von
wegen diesen
1826 in Ausfuͤhrung zu bringen. Die Reduckion der kl Pena habe die Geldmittel des Landes schon sehr
widersprach Lord Goderich. Di fs⸗ quellen keines zischen Staates befaͤnden sich — so blühenden Zustande als die Englands, und nur, wenn das — der Meinung des edlen Grafen folgte, wuͤrde sein
ertrauen auf die ungeschmalerte Macht unseres Staates —+ Lerd Redesdale und Lord Calthorpe sprachen ihre Unzufriedenheit mit der vorliegenden Maaßregel aus. Letzterer äußerte, er wisse nicht, weshalb ein Unterschied zwi⸗
u den Banken Englands und Irlands gemacht werde.
VWI.“ Ke.
1 *— 11“ ͤ11114“*“
Nach einigen weiteren Debatten ward die Bill zum zweiten Mal verlesen. .
Im Unterhause reichte Hr. Lawley eine Bittschrift von mehreren Fabrikanten von Kriegs⸗Materialien ein, welche das Haus ersuchten, diejenigen Gesetze aufzuheben, durch welche die Britischen Unterthanen verhindert wuͤrden, Schiffe zu kriegerischem Behuf fuͤr fremde Laͤnder auszuruͤsten. — Hr. Baring sprach die Hoffnung aus, daß die Minister diese Sache untersuchen wuͤrden, da jetzt England fast allein von jenem Zweige des Verkehrs ausgeschlossen sey. — Auch Hr. Huskisson sagte, er wuͤnsche diesen Theil der Engli⸗ schen Gesetze geändert zu sehen, da sie beklagenswerthe Be⸗ stimmungen enthielten. — Sir R. Wilson bemerkte, Herr Canning habe geaͤußert, die Aufhebung jener gesetzlichen Be⸗ stimmungen werde ein Akt der Gerechtigkeit seyn, da sie bloß auf das Gesuch des Koͤnigs von Spanien eingeführt wor⸗ den. — Hr. Peel widersetzte sich der Bitte. Es wuͤrde doch gewiß nicht der Englischen Polltik angemessen seyn, wenn in England fuͤr Tuͤrken und Griechen Schiffe gebaut werden koͤnnken, welche nachher zu Seeraͤubereien gebraucht wuͤrden. Hr. Wynn sagte, er betrachte junge Leute, welche nicht zur Vertheidigung des Vaterlandes, sondern zum Amuͤsement in fremden Laͤndern kaͤmpften, wie gemiethete Moͤrder. Ueber diese Aeußerung entspann sich ein ziemlich heftiger Streit zwischen ihm und Sir R. Wilson, welcher meinte, der sehr ehrenwerthe Herr sey wohl auch ein Agent des Koͤnigs von Spanien gewesen, als das Haus auf das Ansuchen desselben die in Rede stehenden Gesetze genehmigt habe. Hr. Peel trat endlich vermittelnd da⸗ zwischen mit der Bemerkung, die Ursache sei viel zu gering, um in solche Hitze zu gerathen. — Die Bittschrift wurde zum Druck beordert. — Hr. Maurice Fitzgerald stellte die Motion auf, dem Hause sollten Auszuͤge aus der Corre⸗ spondenz der Englischen und Irischen Regierung, welche zur Zeit der Union in Bezug auf die Kathollken statt gefunden, mitgetheilt werden. Er meinte, die Minister moͤchten das von Hrn. Pitt und seinen Nachfolgern gegebene Versprechen loͤsen. — Hr. Peet widersprach der Meinung, als seyen von jenen Staatsmaͤnnern directe Versprechungen gemacht worden. — Hr. Rice sagte, der sehr ehrenwerthe Herr moͤchte seinen Antrag zuruͤcknehmen, da die Katholiken die Verwerfung desselben als eine nachmalige Hintansetzung ihrer Anspruüͤche betrachteten. — Hr. M. Fitzgerald nahm darauf seine
Notion zuruͤck.
London, 4. Juli. Vorgestern besuchten die Herzöͤge von Cumberland und von Cambridge, Prinz Georg von Cumberland und die Herzogin von Gloucester Sr. Maj. im Pallaste St. James.
Furst Polignac, der Franzoͤsische Botschafter, und Fuͤrst Lieven, der Russische Botschafter, hatten an demselben Tage eine lange Conferenz mit dem Herzoge von Wellington und dem Grafen Aberdeen.
Man versichert, daß Hr. Stratford⸗Canning heute von hier abreisen und sich geraden Weges nach Korfu begeben werde. Der Hr. von Ribeaupierre, der sich gegenwaͤrtig in Florenz befindet, wird von dem Russischen Botschafter, Fuͤrsten von Lieven, eingeladen werden, gleichfalls ohne Verzug nach Korfu zu gehen.
In Bezug auf die bereits (im Supplemente zum ge⸗ strigen Blatte dieser Zeitung) mitgstheilten Nachrichten aus Portugal entlehnen wir noch folgendes aus dem Cou⸗ rier: Mit der Lissaboner Post haben wir die dortige Hof⸗ zeitung bis zum 22. Juni erhalten. Sie steckt voller Falschheiten; sie spricht von ihrem Vertrauen auf die guͤnstige Stimmung der Britischen Minister fuͤr die Plane des Infanten und von der Billigung und Bewunde⸗ rung jeder andern Europaͤischen Macht! Sobald Dom Mi⸗
uel die TCortes beruft und den Königs⸗Titel annimmt, wird sich der Beweis dieser guͤnstigen Stimmung zeigen. Unser Minister wuͤrde unverzuͤglich Llssabon verlassen. — Die Cortes sollten am 23sten zusammenkommen. Am 1c0ten, sagt die Hof⸗Zeitung, seyen die Constitutionnellen bei Penasiel geschla⸗ gen worden; jedoch haben wir fruͤher gemeldet, daß gerade Dom Miguel’s Truppen dort bestegt worden sind. Am 13ten standen die Constitutionnellen zu Coimbra und ihre Vor⸗ posten zu Condeixa. — Aus Porto sind keine Nachrichten eingegangen. . . 1
Hen Courier giebt jetzt in Verfolg der letzthin mit⸗ getheilten Note des Marquis von Palmella (Nr. 177 der Staats⸗Zeitung) eine Verordnung des Koͤnigs Joao VI. von Portugal vom 9. Jan. 1817, wodurch dem Prinzen von Brasilien der Titel eines Kronprinzen der beiden vereinigten Reiche Portugal und Algarbien ertheclt ist, und ein Ediet desset⸗ ben Monarchen vom 15. November 1825, in welchem Dom