1828 / 186 p. 5 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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zur Allgemeinen

Der Courier äußert sich auf folgende Art uͤber die Er⸗ eignisse in Portugal: Wie entruͤstet das Publicum auch seyn mag, so wird es sich doch gewiß nicht sehr uͤber die Nach⸗ richt gewundert haben, daß Dom Miguel sich durch die Cor⸗ tes hat zum Koͤnig ausrufen lassen. Gleich als ob er seine Verachtung aller Religion an den Tag legen wollte, zwingt er einen Bischof, wissentlich eine falsche Erklarung abzuge⸗ ben, und zu versichern, die Krone gehoͤre von Rechts wegen dem Rebellen, welcher doch selber fruͤher geschworen hat, sie komme nicht ihm, sondern seinem Bruüder zu. Mit diesem verraͤtherischen Verfahren stimmt das Decret ganz uͤberein, durch welches alle Diejenigen zuruͤckgerufen werden, welche durch denselben Bischof ein Jahr vorher fuͤr Rebellen er⸗ klärt und als Exilirte bestraft worden waren. Keine Sprache ist stark genug, um alle Gefüͤhle auszusprechen, die uns ge⸗ gen diesen Usurpator erfuͤllen. Er hartrt: keine Bedruͤckung zu raͤchen, kein Unrecht zu vergelten. Seine Leidenschaften waren durch keine uüͤble Behandlung von Seiten sei⸗ nes Koöͤnigs und Brnders hervorgerufen worden. Wie Macbeth konnte er von dem Letzteren sagen: „Er hat mich erst kuͤrzlich geehrt.“ Alles Vertrauen wurde auf ihn ge⸗ setzt, ihm wurde die ganze Macht des Köͤnigs, nur nicht dessen Name gegehen. Daß die Krone fest auf seinem

upte bleiben werde, glauben und wünschen wir nicht. So auffallender Verrath verdient eine ausgezeichnete Strafe, und wir müßten uns sehr käuschen, wenn sie lange ausbleiben sollte. Die Behandlung des Sir John Doyle im Ge⸗ fängnisse war fuͤrchterlich und grausam; nur geheime Ueber⸗ fälle und eigenmaͤchtige Arretirungen sind die Mittel, durch welche der Verraͤther sein Ansehen zu verstaͤrken und seine Ufurpation zu befestigen sucht. Zu diesem Verfahren hat er noch ein anderes gefuͤgt, welches aus derselben Quelle ent⸗ nommen ist. Die Franzoͤsischen Revolutionairs machten die Verwandten der durch die haͤrteste Verfolgung aus ihrem Vaterlande Vertriebenen, mit ihrer Person und ihrem Ei⸗ genthum fuͤr die Ausgewanderten verantwortlich. Miguel hat zu einem gleichen Act der Grausamkeit seine Zuflucht ge⸗ nommen und die Welber und Familien derjenigen, welche seiner Tyrannei entflohen sind, gefangen gesetzt.

Dasselbe Blatt meint, es glaube der in der Lissaboner Hof⸗Zeitung enthaltenen Nachricht von der Bestegung der Constitutionellen nicht. 1

Das Dampfboot Stanmer, welches am 29. Juny von Lissabon absegelte, ist am 5. July zu Falmouth angekommen. Es hatte mehrere vornehme Portugiesen am Vord. Das Paketboot Magnet lag, die Befehle Sir F. Lamb's erwar⸗ tend, im Tajo. Man sagt, daß die Officiere des Schiffes Dom Joao VlI. gefangen gesetzt und mehrere unter seiner Escorte angekommene Beagtahnsche Kanstarthei, Schist in 2 enommen w rde even.

822 Ia. verließen am Sonnabend Abend die Stadt, um sich nach dem Windsor⸗Pallaste zu begeben.

An demselben Tage fand eine Sitzung des geheimen 28g Königsbote Draffen ist mit Depeschen von Sir F. Adams aus Korfu hier angekommen.

Am vergangenen Sonntage stuͤrzte Lord Aberdeen im St. James Park vom Pferde, beschädigte sich jedoch s

g ditt jedoch so wenig, daß er seinen Ritt fortsetzen konnte.

Herr Stratford . hat seine Reise in Begleitung 2₰ Hrn. Fe⸗ eines der Secretalre des auswaͤrtigen

Die Vafasser der Briefe aus Dublin, in welchen die Beendigung der Wahl fur Clare gemeldet wurde, muͤssen durch eine salsche Nachricht zetäͤuscht worden seyn, da, neueren Berichten zufolge, Herr V. Fitzgerald sich der Candidatur nicht hegehen hat. Die niedere Volksmenge wird jedoch von den Priestern auf alle mögliche Weise gegen ihn aufgereizt. Da die Gutsherren großentheils fuͤr ihn stimmen, so sucht die Geistlichkeit die Guts⸗Unterthanen von den groͤßern Land⸗ Eigenthüͤmern zu trennen, und wie es scheint, gluͤckt ihnen ihr Vorhaben, denn die meisten Päͤchter erklären sich fuͤr Herrn O Tonnell. Der Courier macht 29 auf den ltzten Punkt aufmerksam und meint, auch zur zösischen Revolution hätten die Volks⸗Anfwiegler ganz beson⸗ ders danach gestrebt, die Armen gegen die Reichen, die Die⸗ ner gegen die Herren, die Burgerlichen gegen die Adlichen aufzuͤbringen, alle gegenseitigen Verbindungen der verschie⸗

eit der Fran⸗

daß

denen Staͤnde zu zerreißen und so die große Masse der Na⸗ tion um so sicherer leiten zu koͤnnen. „Man uͤbersehe“, faͤhrt er fort, „ja nicht die Zeichen der jetzigen Zeiten. In Irland giebt es eine Association, welche gleichwie eine Regierung handelt, Decrete und Mandate erlaͤßt, Geld er⸗ hebt, eine bedeutende Macht ins Feld stellt; ist dies nicht ein gesetzgebender Koͤrper ein Parlament? Wer in die⸗ sen Symptomen nicht das Vorspiel einer Revolution erkennt, muß uͤber alle Maaßen unwissend oder mit Willen blind seyn.“ Als Beweis des Geistes, welcher die Irischen Priester beseelt, mag folgendes Stuͤck einer Rede dienen, die einer derselben vor Kurzem an das versammelte Volk gerich⸗ tet hat: „Wenn in der zahllosen Versammlung, welche ich jetzt anrede, Jemand ist, der gegen Herrn O' Connell gestimmt hat, so hat er gegen seine Religion gestimmt und kann nicht hoffen, in das Koͤnigreich des Himmels einzutreten! Wie koͤnnt Ihr, die Ihr wider Euren Gott stimmt, glauben, daß Gott an Eurem Todestage Euch erhoͤren werde. Ihr, die Ihr in diesem Leben gegen Eure Rellgion und Euren Gott stimmt, koͤnnt in dem kommenden Leben nichts als ewige Verdammung er⸗ warten. Wie koͤnnt Ihr hoffen, daß der Priester, welcher sich Eurem Sterbelager mit den Symbolen des heiligen Sa⸗ craments naht, dem Manne Vergebung zusichern koͤnne, wel⸗ cher fuͤr Jemand stimmt, der geschworen hat, daß dessen Religion verdammungswerth und abgöttisch sei.’“ Neu⸗ lich kam die Koͤnigl. Post zu Ennis an. Sie war von oben bis unten mit Zetteln bedeckt, auf welchen: „Es lebe O'Con⸗ nell;“ „O'Connell und Freiheit fuͤr ewig,“ u. dgl. m. zu lesen war. Der ganze Wagen war mit gruͤnen Baͤndern behangen und sah einer Post⸗Kutsche wenig ähnlich. Um Unordnungen und Meutereien vorzubeugen, sind bedeutende Truppen⸗Abtheilungen unter den Befehlen des Sir Charles Doyle bei Ennis zusammengezogen worden. Hr. Charles Butler hat die Meinung des Herrn O'Tonnell, daß er ohne Weiteres werde in das Unterhaus treten koͤnnen, auf fol⸗ gende Art zu vertheidigen gesucht: „Das 4lste Statut Georgs III.,“ sagt er, „setzt fest: 1) Daß Personen, welche unfähig sind, im Britischen Parlaments⸗Hause zu sitzen, zu gleicher Zeit unfaͤhig seyn sollen, in dem vereinigten Parla⸗ mente far irgend einen Platz in Großbritanien zu sitzen. Hierauf braucht jedoch bloz geantwortet zu werden, daß Herrn O Connell's Wahl fuͤr keinen Platz in Groß . britanieh statt finden wird. 2) Das Personen welche unfaͤhi sind, im Irischen Parlamente zu sitzen, auch unfaͤhig seyn sollen für irgend einen Platz Irlands im Verceinigten Par⸗ lamente zu sitzen. Hierauf braucht bloß entgegnet zu wer⸗ den, daß wir genüͤgend erwiesen haben, daß kein Irisches Gesetz die Katholiken von Sitz und Stimme im Parlamente ausschließt. 3) Daß Niemand welcher durch Britische Sta⸗ tute unfähig geworden ist, im Parlamente zu sitzen, fuͤr irgend einen Platz in Irland Sitz und Stimme haben soll. Dies ist zur Genüge dadurch beantwortet, daß Herr O'Connell durch keine Acte des Englischen, Irischen oder Vereinigten Parlaments verhindert ist, fuͤr irgend einen Platz in Irland Sitz und Stimme zu haben.“ Der Cou⸗ rier widerlegt Herrn Butler auf alle drei Py mit fol⸗ genden Gruͤnden. „1) Alle Personen, welche unfäahig find in dem Vereinigten Parlamente fuͤr Großbritanien zu sitzen, duͤrfen nach dem 4. Artikel der Unions⸗Acte auch nicht fuͤr Irland sitzen. 2) Hr. Batler behaupret, daß kein Irisches Gesetz die Katholiken unfähig, mache, im Parlamente z sitzen. Wir verweisen ihn auf die dritt: Acke Wilhelm und Maria's, durch welche die Papisten schon seit 110 Ja ren vom Irischen Parlamente ausgeschlossen werden. 3) Hr.

Butler meint, es sei „zur Genuͤge“ erwlesen, daß Herr

Aete des Englischen, Irischen oder Vereinigten Parlaments unfaͤhig gemacht werde, im Parlamente zu sitzen. Wir koͤnnen ihn versichern, daß ihn Statute von allen drei Parlamenten unfähig machen, und zwar: a) die Englische Zoste Acte Cark's II, wo⸗ durch den Papisten verboten wird, in irgend einem Par⸗ laments⸗Hause zu sitzen; b) die Irische dritte Aete Wilhelm's und Maria's in welcher den Katholiken aus⸗ druͤcklich vorgeschrkeben wird, die eidliche Erklärung ge⸗ gen die Transsubstantiation abzulegen, wenn sie in das Parlament treten wollen; c) die Aiste Acte des Vereinig⸗ ten Parlaments unter Georg III., worin festgesetzt wird,

alle Unfahigkeiten der Englischen Mitglieder, so wie sie

O'’' Connell durch keine