vor der Unian festgesetzt waren, fortdauern, daß dasselbe auch in Betreff der Irischen Mitglieder statt sinden, und endlich, daß eine jede Unfahigkeit, die bisher entweder nur fuͤr Englaͤnder oder nur fuͤr Irlaͤnder gegolten habe, von nun an beiden Theilen das Recht zu Sitz und Stimme im Parlamente nehmen solle.“ — Lord Roßmore und die uͤbrigen Kathollken⸗Freunde zu London haben, im Verein mit den Englischen Dissenters, 12,700 Pfd. zusammenge⸗ bracht, um. Herrn O'Connell's Wahl zu unterstuͤtzen. Da⸗ gegen haben die Protestanten zu Dublin sich bereit erklärt, ihrerseits im Nothfalle 20,000 Pfd. zusammenzuschießen, um Herrn V. Fitzgerald's Erwäahlung zu sichern.
Der Courier sagt: „Unsere Verachtung gegen O' Con⸗ nell's aufrüͤhrerische Reden zu Ennis hat sich fast in Mitleid gegen den Mann perwandelt, welcher seine Lippen durch die Aeußerungen der schmutzigsten Verläumdung Lebender und der schaudervollsten Verwuͤnschung Verstorbener beflecken konnte. Unsere Leser muͤssen uns die widerwaͤrtige Muühe ersparen, seine Reden zu analysiren. d blick solcher Brutalitaͤt ist dem Engländer schon zu viel. Dieser mäͤchtigste aller Narren spricht davon, Irland
Pfui! Der bloße An⸗
von England zu trennen, wenn das Euglische Parlament es
wagen sollte, . Mag er mit seinem Charakrer umgehn, wie er will, aber wir rathen ihm wohlmeinend, wenigstens fuͤr seine Person mehr Sorge zu tragen, denn die Wiederholung eines solchen Unsinns in Englaud moͤchte fuͤr ihn auf eine halsbrechende Weise ablaufen. Jedoch haben schon oft sechs Wochen ein⸗ samen Nachdenkens manchen Patrioten dieser Art uüͤberzeugt, daß er den Narren gespielt hat, wo er den Schurken zu⸗ spielen glaubte. Damit sich O'Connells Parthei ohne physische Kraft leichter entfalten koͤnne, wird das Tragen der gruͤnen Farbe anempfohlen, oder vielmehr von dem Rathe der Priester geboten. Und dazu sagen sie uns noch, gruͤn sey keine Parthei⸗Farbe. Unverschaͤmte Behauptung! Welches war die Tracht der Rebellion von 17987 Ein grüner Rock mit einer gruͤnen Halsbinde. Welche Farbe hatte die Uni⸗ form der Rebellen? Grüͤn. Welches ist die Farbe derer, welche jetzt erklären, es sey ihre Absicht, die Zehnten zu ver⸗ mindern, das gesetzgebende System und die Union zu zerstoͤ⸗ ren? Grüuͤn, Grün! Gruͤn soll keine Parthei⸗Farbe seyn! Diese Farbe erweckt die Dankbarkeir des Menschen gegen den Schoͤpfer, aber so entheiligen Partheiung und Verrath durch ihre bloße Beruͤhrung das Schoͤnste, Edelste und Reinste! O'Connells Parthel findet indessen setzt, daß ihre Aufgabe nicht so leicht und angenehm ist, als sie erwartet hatte. Während seine Anhäͤnger vermutheten, ihre blo⸗ ßen Drohungen wuͤrden allen Widerstand bestegen, uͤbersa⸗ hen sie die moralische Kraft, mit welcher der gebilde⸗ tere, wenn gleich der Zahl nach schwaͤchere Theil der Gesellschaft ausgestattet ist. Wie man meldet, hat Hr. V. Fitzgerald geaͤußert, er werde bis auf den letzten Mann und die letzte Stunde der Wahl aushalten. Moͤge er dabei blei⸗ ben und die Schwäͤtzer sich warm plaudern lassen. Wenn sie sich gegen sein Verfahren ereifern, so sage man ihnen in aller Sanftmuth, daß ihr Murren nur Aufreitzung ist.“
Am vergangenen Mittwoch fand zu Timahoe in Jrland ein foͤrmliches Gefecht zwischen zwer Partheien statt, welche sich jedoch beim Herannahen der Polizei gegen die letztere vereinigten, so daß die Polizeisoldaten sich genoͤthigt sahen, auf die Meuterer zu feuern. Zwei von diesen wurden ge⸗ toͤdtet und zwei toͤdtlich verwundet. Man schreibt diese und ahnliche Vorfälle der katholischen Association zu, und hofft, die Regierung werde Maaßregeln ergreifen, um dergleichen Auftritten vorzubeugen.
Die Medallle des Ordens der Befreier hat auf einer Seite eine, Irland vorstellende, Figur, mit der Bezeichnung der Gesellschaft: „der Orden der Befreier““; auf der andern sind ein Kreuz, ein Freiheitshut und drei verschlungene Haͤnde, zum Zeichen der Eintracht, dargestellt, mit der Inschrift: „In hoc signo vinces.“
Neulich fand eine Bemia, Behufs der Unter⸗ stuͤtzung des Themse⸗Tunnels statt, bei welchem der Herzog von Wellington den Vorsitz führte und die Anwesenden zur Befoͤrderung dieses fuͤr England so ruhmvollen Werks auf⸗ forderte. Es sind schon vablreiche Subseriptionen eingegan⸗ gen. Die Herzoͤge von Cambrigde und von Wellington ha⸗ ben jeder 500 Pfd. Sterl. beigetragen.
Aus der (im gestrigen Supplemente erwaäͤhnten) Rede des Kaisers von Brastlien geht hervor, daß er noch keine Nachricht von den Ereignissen in Portugal hatte. — Der Kaiser bemerkte im Verlaufe seiner Rede, daß Spanien die inzige Europälsche Regterung sey, welche sein Reich nicht
nerkaunt habe, daß die Finanzen durch das neue Gesetz
. “
ihn nicht als sein Mitglied anzuerkennen.
wegen der öffentlichen Schuld einen wohlthaͤtigen Impuls erhalten wuͤrden, und daß es noͤthig sey, waͤhrend der ge⸗ genwaͤrtigen Sitzungen eine Verbesserung der noch sehr un⸗ vollkommenen richterlichen Gewalt anzuordnen.
Blaͤtter aus Buenos Ayres bis zum 19. enthalten, außer der gestern im Supplemete angezeigten Ankuͤndigung des Regierungs⸗Secretaͤrs, keine Nachrichten uͤber den Frie⸗ den. Die Anleihe bei der Bank ist von Seiten der Regie⸗ rung ganz in der schon fruͤher mitgetheilten Art erfolgt. Zu Buenos Ayres sind Banquerotte bis zum Betrage der Haͤlfte des circulirenden Geldmittels gemacht worden.
Der Rio Herald enthält einige scharfe Bemerkungen uͤber den schlaffen Zustand der Brasilianischen Pollzei. Wäh⸗ rend der letzten 10 Tage sind haͤufige Meuchelmorde unge⸗ straft vorgefallen.
Einem Briefe aus Cap Coast⸗Castle zufolge, hat der Köͤnig der Ashantees versprochen, als Sicherheit fuͤr sein kuͤnftiges gutes Betragen 4000 Unzen Gold zu deponiren und 2 Mitglieder seiner Familie als Geißeln herzugeben, um auf diese Bedingungen Frieden zu schließen.
London, 9. Jul. Lord Stuart von Rothsay hatte gestern eine Audienz bei Sr. Maj. Er wurde wegen seiner Ernennung zum Bothschafter am Franzoͤsischen Hofe zum Handkusse zugelassen.
Der Herzog von Cumberland und der Herzog von Cam⸗ bridge hielten gestern Revuͤe uͤber das zweite Garde⸗Re⸗
iment.
ü Am Montag Abend sind Depeschen von Sir E. Co⸗ drington und Sir F. Adams eingegangen. Auch die Bra⸗ sillanlsche Gesandtschaft hat Depeschen vom Kaiser von Bra⸗ silien erhalten, nach deren Ankunft sogleich ein Bote auf das Land gesendet wurde, um den Brasilianischen Gesandten, welcher sich außerhalb befand, in die Stadt zu holen.
Prinz Leopold gab am vergangenen Montage ein glaͤn⸗ zendes Fest, bei welchem die meisten Mitglieder der Koͤnigl. Famille und die fremden Minister zugegen waren. — Eine andere brillante Festlichkeit fand vor einigen Tagen zum Be⸗ sten der fremden Fluͤchtlinge im Vauxhall⸗Garten start.
Gestern machte im Unterhause Hr. Wilmot Horton den Antrag, daß ein besonderer Ausschuß niedergesetzt wer⸗ den solle, um alle seit der Union in Bezug auf die Katho⸗ liken und Dissenters durchgegangenen Parlaments⸗Aecten zu revidiren Auf eine Vemerkung des Hrn. S. Rice nahm. er diese Motion zuruͤck, erklärte jedoch dabei, daß er sie fruͤh⸗ zeitig in der naͤchsten Sitzung wieder in Vorschlag bringen werde. (Die übrigen Verhandlungen behalten wir uns auf morgen vor.)
Deutschland.
Muͤnchen, 9. Jul. Das Geburts⸗Fest Ihrer Maj. der Koͤnigin wurde gestern mit allen Feierlichkeiten begangen. Am Vorabend des Festtages war in dem K. Hof“ und Na⸗ tional⸗Theater bei beleuchtetem Hause ein allegorisches Fest⸗ Divertissement von dem Koöoͤnigl. Balletmeister Horschelt. J. Maj. die Koͤnigin wurden bei Allerhoͤchst Ihrem Erschei⸗ nen in der Loge mit wahrem Enthustasmus empfangen. Gestern, als am hohen Festtage selbst, um 10 Uhr Vormit⸗ tags, hatte in der Hofkirche zum heil. Michael das feierliche und Te Deum statt, welchem Se. K. H. der Prinz
arl, der Feldmarschall Wrede, die Generalität, die Stabs⸗ Officiere, das saͤmmtliche hier garnisonirende Militair und die Buͤrger⸗Garde beiwohnten. Zu gleicher Zeit wurde das Te Deum in der Metropolitan⸗Kirche gehalten, bei welchem sämmtliche Civil⸗Staatsbeamten zugegen waren. Inniger⸗ als je drangen die Gebete fuͤr das Wohl unserer geliebten Landesmutter, welche uns abermals mit einem neuen Spröß⸗ ling unsers erlauchten Koͤnigshauses erfreuen wird, zu den Wolken, und Gott wird Sie und die Stunde segnen, in welcher uns der Donner der Kanonen neues Gluͤck und Heil verkuͤnden wird!
Se. Maj. der Koͤnig haben das Geburtssest Ihrer erhabe⸗ nen Gemahln durch Stiftung einer Huͤlfskasse in jedem Kreise des Königreichs zu bezeichnen, und sede diefer acht Hüuülfs⸗ kassen mit 10,000 Fl. aus Ihrer Cabinets⸗Casse zu dotiren geruhet. Die Bestimmung dieser Kassen ist, Land⸗Eigenthüͤ⸗ mer und Gewerdsleute in unverschuldeten Nothfällen mit den zur Erhaltung ihres Anwesens noͤthigen Darlehen, gegen ge⸗ ringe Verzinsung und leidliche Ruͤckzahlungs⸗Fristen, aünsnfale auch ohne die öoft schwierige Bestellung einer Hypothek, zu unterstuͤtzen. Manche bedraängte Familie in Städten und
auf dem Lande wird durch diese wohlthätige Anstalt von druͤckenden Sorgen befreit werden, und den huldvollen Ge⸗ ber segnen, der der Armuth und des Unglücks gedachte und sie zu lindern wußte. . — In der vorgestrigen 92sten Sitzung beschwerte der zweite