1828 / 188 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Ausland.

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8 nmacrlcten vom Kriegs⸗Schauplatze.

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No. 138.

Berlin, Freitag den 18ten Juli.

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7 Kronik des Tages.

Qe. Majestät der Koͤnig haben dem emeritirten Conree⸗ tor Holthaus zu Schwelm das Allgemeine Ehrenzeichen erster Klasse zu verleihen geruhet.

i der am 16ten d. M. geschehenen Ziehung der isten 22 Koͤnigl. Klassen⸗Lotterie fiel der Haupt⸗Gewinn von 5000 Rthlr. auf Nr. 85,137; 2 Gewinne zu 1500 Rthlr. fielen auf Nr. 37,994 und 73,914; 3 Gewinne zu 800 Rthlr., auf Nr. 5203. 13,879 und 43,729; 4 Gewinne zu 400 Rthlr., auf Nr. 16,579. 21,047. 72,591 und 84,258; 5 Gewinne zu 100 Rthlr., auf Nr. 2129.24,198. 25,571. 51,011 und 52,478.

Der Anfang FA Klasse dieser Lotterie ist auf den 14. Aug. d. J. festgesetzt. Berlin, den 17. Jul. 1828. Bütaaa Königl. Preußische General⸗Lotterie⸗Direction.

Abgerelst; Seine Excellenz der General⸗Lieutenant, Chef der Gened'armerie und Commandant von Berlin, von

Tippelskirch, nach Pommern. eee 826¶ Ann 8* 21 ürntraditn

FIm Lager bei Karassu, den 23. Juni (5. Juli) 1828. .— 9.2 Seeßfä Michael ist am 21. Junt (3. Juli) im Lager Sr. Majestaͤt eingerroffen. Mit Freude sohen wir 8. Kalserl. Hoheit mit dem Georgen⸗Orden 2ter Klasse de⸗ corirt. Bereits unterm 8. (20.) Juni hat der Kaiser dem Großfuürsten diesen Orden für die Einnahme der wichtigen Festung Brailow verliehen. 278 Kanonen befanden sich auf den Wällen dieses Platzes, welcher mit Vorraͤthen fuͤr einige Jahre versehen war; die Festung und die Citadelle sind im desten Zustande. Mit Indegriff 8 12,000 Mann starken Garnison und der bewaffneten ürger zählte dieser Platz 205,000 Einwohner. 2An 1 3 —— an Materialien und die große Entfernung, aus welcher sie herbeigeschafft werden mußten, verhinderte De. Kaiserl. Hoheit fruͤher als am 13. (25.) Mai zu den Belagerungs⸗Arbeiten zu schreiten. Vom Beginn der Bela⸗ gerung bis zur Uedergabe, hat der Großfuͤrst nicht aufgehoͤrt, die Schanzen und Schanzkoͤrbe in Augenschein zu nehmen, den Blessirten mit regem Eifer beizustehen und durch Seine Gegenwart die Militalrs zu beleden, welche zum Erstenmale mit der Ausfüͤhrung von ben hatchen Arbeiten beschaͤftigt waren. Se. Kailserl. Hoh eit Sich durch den an⸗ gelegten Gang bis zum aͤußersten Punkre der unter den Ba⸗ Fionen angelegten Minen, um sie zu pruͤfen und Sich zu⸗

leich selbst davon zu üͤberzeugen, a wie weit sie durch unsere Vaberien erreicht worden sind. Als sich der Großfurst am auf dem aͤußersten Punkte des linken

3 Klafter von dem Graben der feind⸗ die Bastion zu

ecognosciren und dann einen 2 mneben der Schildwacht ,— fielen in der Naͤbe Sr. Kaiserl. Hoheit feindliche Kugeln nieder. Der Großfuͤrst hatte sich kaum einige Schritte weit entsernt, als die Schildwacht auf derselben Stelle, welche Se. Kalserl. Hoheit verlassen hatten, von einer Ku⸗ gel getrosfen wurde, und ohne Bewußtseyn niedersank. Der Großfürst blied bei ihr zuruͤck, um ihr die noͤthige Huͤlfe geben zu lassen.

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30. Mai (11. Juni) Fluügels unserer Werke, lichen Wälle besand, um

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Amtliche Nachrichten.

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Am 3. (15.) Juni wurden die Tuͤrken, bevor man zum Sturm schritt, zur Uebergabe aufgefordert. Als sie jedoch diese Aufforderung zuruͤckwiesen, wurde die Festung am hellen Tage gestuͤrmt. Diese Maaßregel litt keinen Aufschub, da unsere Mineurs bereits feindliche Stimmen vernommen hat⸗ ten, und es daher zu befuͤrchten stand, daß ein Verzug von einigen Stunden den Feind in den Stand setzen koͤnnte, die

Ninen zu vernichten.

In der Nacht vom 3ten (15.) auf den 4ten (16.) nach dem Sturme nahm der Großkuͤrst unsere sämmtliche Ver⸗ schanzungen gerade in dem Augenblicke in Augenschein, als sie am meisten von den Tuürken beschossen wurden, welche uns aus unserer Stellung zu verdraͤngen suchten. Die An⸗ wesenheit Sr. Kaiserl. Hoheit erhielt den Eifer der Truppen und belebte sie mit neuem Muthe.

Wenn gleich dieser Angriff keinen guͤnstigen Erfolg ge⸗ habt hat, so waren dennoch die Tuͤrken sowohl durch den erlittenen Verlust (sie gaben ihn selbst auf 1000 Mann an) als auch durch den Muth, mit welchem jeder Aus⸗ fall zuruͤckgeschlagen wurde, so bestuͤrzt, daß sie, um einem zweiten Angriffe zu entgehen, sich zur Uebergabe bereit erklaͤrten, obgleich es ihnen noch nicht an Mitteln zum Wi⸗ derstaude fehlte. Der Garnison ist gestattet worden, die Festung binnen 10 Tagen zu verlassen und sich nach Sili⸗ stria zu begeben,

er Großfuͤrst blieb bis zur Raͤumung vor der Festung stehen, und in dem von den Truppen Sr. Kaiserlichen Ho⸗ heit besetzten Platze ist so strenge Mannszucht gehandhabt

daß die Tuͤrken durchaus keine Beschwerde gefuͤhrt aben.

Die eigentliche Belagerung von Brallow begann am 13. (25.) Mai und wäaͤhrte bis zum 6. (18.) Juni, also 25 Tage in allem. Wir zaͤhlen an Blessirten und Todten incl. des beim Sturme erlittenen Verlustes 3000 Mann. Der groͤßte Theil der Blessirten kehrt bereits zur Armee zuruͤck. Durch die Eiunahme von Brailow hat der Grofuͤrst Michael zur Sicherung der Communication Rußlands mit der Moldau und Wallachei bedeutend beigetragen. Ferner haben Se. Kaiserl. Hoheit dadurch die Schlfffahrt auf dem untern Theile der Donau eroͤffnet, die Basis unserer ferneren Operation festgestellt, und die Armee mit dem zur Belagerung detachirt gewesenen Corps verstaͤrkt, und sind demnach die Anstrengun⸗ gen und Anordnungen des Großfuͤrsten durch einen durchaus guͤnstigen Erfolg gekroͤnt worden.

Die erste Division dieses Corps hat sich bereits mit uns vereinigt und da die in den fruͤheren Buͤlletins erwaͤhnte Concentrirung nunmehr vollendet ist, so wird Se. Majestät der Kaiser Morgen mit Anbruch des Tages mit dem Haupt⸗ quartier das Lager bei Karassu verlassen und mit der ganzen Armee vorgehen.

Lager bei Karassu, den 23. Juni (5. Juli) 1828. Das 7te Armee⸗Corps unter dem General Woinoff ist nunmehr so weit herangeruͤckt, daß das Hauptquartier morgen fruͤh aufbrechen wird, um des in der zu durchzie⸗ henden Gegend herrschenden Wassermangels wegen in forcirten Maͤrschen auf Bazawshik zu marschiren. Die da⸗ hin vorruͤckende Russische Haupt⸗Armee (incl. des 7ren Ar⸗ mee⸗Corps) besteht aus 54 Bataillons, 48 Esquadrons, 6 Kosaken⸗Regimentern und mehr als 230 Geschützen. Waͤhrend des Aufenthalts des Hauptqnartiers bei Ka⸗ rassu sind auch die unermeßlichen Zuͤge von den mit Ochsen bespannten Proviant⸗Wagen heran gekommen, welche aus Podolien der Armee nachfolgen, und außerdem sind noch be⸗ deutende Vorraͤthe von Odessa zur See uͤber Kustendje an⸗ gelangt. Es fehlt daher dem Soldaten an Nichts. Dabei ist die Witterung bisher im Ganzen sehr günstig gewesen, indem seit 8 Tagen haͤusige Gewitter, die Anfangs hier bei

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