1828 / 188 p. 7 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

tigkeit des Gegenstandes angemessenen Ernste und mit dem Gefuͤhl der Wuͤrde und des Gluͤcks der portugiesischen Na⸗ tion erwägen und pruüͤfen und wird danach auch in der Akte erscheinen, die die Sache fuͤr die Gegenwart und fuͤr die kom⸗ menden Geschlechter feststellen wird, damit diese die gegen⸗ wärtige Zusammenkunft und deren Resultate mit derselben Erkenntlichkeit betrachten lernen moͤgen, mit der wir noch die Versammlungen von 1285 und 1641 ansehen.“ (SDdDie darauf von einem der Procuratoren der Lissabo⸗ ner Commune gehaltene, in den Pariser Blaͤttern ebenfalls befindliche Antwort⸗Rede werden wir morgen mittheilen.) Folgendes sind Auszuͤge aus den im Londoner Cöou⸗ rler enthalrenen (im gestrigen Supplement erwaͤhnten) Pri⸗ vat⸗Nachrichten: 2 vrn⸗ 27. Jun. Das Dampfboot Belfast langte gestern an, nachdem es den Marquis von Palmella und seine Begleiter drei Stunden von hier ans Land gesetzt. Ihre Ankunft wuͤrde sehr wichtig gewesen seyn, wenn sie vor 14 Tagen stattgefunden haͤtte. Jetzt moͤchten vielleicht

diese ungluͤcklichen Männer die Zahl der Schlachtopfer einer

ungezähmten Grausamkeit vermehren oder den Triumph Dom Miguels durch einen schimpflichen Ruͤckzug erhoͤhen. Der letztere hatte Zeit, um Geld zu sammeln, Lissabon zu sichern und eine bedeutende Macht zu sammeln. Die con⸗ stitutienelle Armee ist in vollem Ruͤckzuge nach Vouga, wo sie versuchen wird, sich festzustellen. Stubbs, Saldanha, Villaflor sollten schnell zur Armee gehen, sich der durch ihre Ankunft erregten Begeisterung versichern, und kuͤhn auf den Feind losgehen. Man spricht von hitzigen Gefechten, die vorgefallen waͤren, ich halte Alles fuͤr Kleinigkeiten. —— Ein anderes Schreiben von demselben Datum sagt: Ich bin betruͤbt, daß die Angelegenheiten so traurig geleitet worden sind. Ich habe von Nichts als von Thorheit, Ver⸗ rath und Feigheit gehört, und fürchte, die Sache ist verlo⸗ ren. Wenn die Armee des Rebellen kühn ist, so kann sie die Stadt Montag, den 30. stürmen. Sie kann aber noch vorher geschlagen werden. Porto, 28. Juni. Der Ruͤckzug der Armee nach Vouga wurde gut geleitet und unser Verlust in dem vor⸗ hergehenden Treffen war unbedeutend, der des Feindes be⸗ trächtlich. Der Ruͤckzug war Sache der Berechnung, nicht er Nothwendigkeit, und General Saraiva, welcher die Ar⸗ mee befehligte, besaß weder ihr noch des Volkes Vertrauen. Gemeine und Officiere sind jetzt voll Begeisterung, und Palmella's und seiner Freunde Ankunft verbreitet unter den Truppen und in der Stadt die höchste Freude; Niemand ist desertirt. Der Marquis von Palmella ist Oberbefehls⸗ haber; Saldanha, Villa Flor, Talpa dienen unter ihm; Stubbs commandirt den Norden, Axreredo Beira, und einige tüchtige und erfahrene Männer sind in die Junta aufgenom⸗ men worden, wͤͤhrend andere die Kriegs⸗Departements an⸗ ordnen. Dies ist die helle Seite des Gemaͤldes; aber wir müssen auch zugeben, daß e. Miguel's Parthel große Vortheile in Händen hat. Die ihm ergebenen Obrigkeiten haben unsere Freunde gefangen gesetzt und Guerillas im ganzen Lande gebildet. Lissabon scheint gänzlich unterworfen zu seyn; der Feind steht wenige Meilen von hier, auf drei Seiten der Stadt. Nur Palmellaes Ankunft konnte uns vom Verderben retten. Nur ein Sieg kann die gute Sache wiederherstellen, und ein solcher steht unter den neuen Be⸗ ehlshabern zu erwarten. Ein defensiver Krieg kann schwer⸗ ich glüͤcken, und wuͤrde wahrscheinlich zur Einnahme oder Belagerung dieser Stadt fuͤhren, in welchem Falle unser Eigenthum in Feohe Gefahr seyn wuͤrde. Jetzt sind wir nicht blockirt, aber Dom Miguel ist entschlossen, den Punkt nicht aufzugeben. Die Miguelisten blicken auf uns (die Eng⸗ lͤnder) mit Abschen, und, sollte die Sache schief gehen, so sind wir auch vor den Constitutionellen nicht sicher. Porto, 30. Juni. Wir sind hier in Unruhe; die Stellung der Armeen ist nur 3 Stunden von hier. Pal⸗ mella, Taldanha, Villa Flor sind zur Armee gegangen; Stubds verbleibt zu Porto. Diese Stadt wird der Schau⸗ platz des Kampfes, wenn der Feind unsere Truppen aus ihecer Posttion verdraͤngt. Das Gemetzel war furchtbar; den ganzen gestrigen Tag kamen verwundete Soldaten hier ein. Die Brltischen Schiffe sind den Fluß hinab bis zum Kloster St. Antonio gegangen. Die Englischen Familien sind am Vord der Kriegsbriggs, und alle Englander beabsichtigen, zu Schiffe in gehen, wenn es zum Schlimmsten kommen sollte. Alle Bagage ist hier angelangt, und Geveral Stubbs hat eine Revüͤe über alle, welche die Waffen tragen koͤnnen, an⸗ geordnet. Außer ohigen hat die Brigg Procris, welche Lissa⸗ ben am 24sten, Porto am isten verließ, felgende Rachrich⸗

Die Constitutionellen waren bei Coimbra

ten uͤberbracht: gezwungen worden, sich in großer Unordnung zuruͤckzuziehen.

General Saldanha sammelte sie, sobald er angelangt war, worauf der Nuͤckzug in besserer Ordnung erfolgte. Das Dampfboot war in Bereitschaft geblieben, den Marquis von Palmella und seine Genossen zuruͤckzubringen. Als die Procris auf der Hoͤhe von Porto war, bemerkte man ein den Hafen verlassendes Dampfschiff, das man fuͤr dasselbe hielt, welches auf den Marguis warten sollte.

Von Englischen Schiffen sind der Britomart und die Cordelia im Douro geblieben. Graf de Taipa lag am Hirn⸗ fieber krank an Bord des erstern. Wie man vermuthet, sind diese Schiffe zuruͤckgeblieben, um den Britten, im Falle des Ungluͤcks, allen moͤglichen Beistand zu verleihen.

Tuͤrkei und Griechenland.

Der Courrier de Smyrne meldet aus Smyrna vom 7. Junt: Seine Excellenz Hassan⸗Pascha hat dem Gene⸗ ral⸗Consul der Niederlande bekannt gemacht, daß alle in

Smyrna wohnenden Russischen Unterthanen dort bleiben

koͤnnten, und daß diejenigen, die von dieser Erlaubniß Ge⸗ brauch machen wollten, sich in seinem Pallaste mit einer Ausweisung vom General⸗Consul versehen, melden sollten. Andererseits versichert man, daß der Contre⸗Admiral Hey⸗ den an den Pascha einen Brlef geschrieben habe, worin er alle Russischen Unterthanen auffordert, Smyrna zu ver⸗ lassen. Ihre Paͤsse sind in der Kanzlet des Niederländi⸗ schen Consulats bereit gelegt.

In den letzten drei Tagen fanden Versammlungen von mehreren 100 Tuͤrkischen Frauen, die mit Steinen und Sroͤcken bewaffnet waren, vor dem Hause des Miridgi (Ober⸗Zolleinnehmers) Statt. Sie begaben sich Anfangs nach dem Pallaste des Gouverneurs, wo sie ihre Ergeben⸗ heit gegen den Sultan und die allgemeine Liebe des Volks fuͤr die Person Seiner Excellenz Hassan⸗Pascha betheuer⸗ ten, und sich birter uͤber das Uebel beklagten, das jener Ein⸗ nehmer der Stadt zufuͤge, indem er willkuüͤhrliche Abgaben auflege, und den Preis aller Beduͤrfnisse dadurch bedeutend steigere. Sie forderten mit lautem Geschrei seine Absetzung. Heute versammelten sich uͤber 1000 Frauen, die dieselben Klagen wiederholten und Gerechtigkelt verlangten. Der Miridgi war genoͤthigt, aus seinem Hause zu fliehen, in der Furcht, entdeckt und vom Poͤbel gesteinigt zu werden. Der Gouverneur hat den Frauen versprochen, ihr Begeh⸗ ren der Pforte zu melden. Man glaubt, daß unterdessen der Einnehmer sein Amt nicht wird verwalten können, denn nach einem Tuͤrkischen Gesetze muß jeder Beamte, der durch sein Benehmen die Unzufrledenheit des Volks erregt und einen Aufruhr bewirkt hat, einer solchen Aeußerung der oͤffentlichen Meinung durch seine Entfernung weichen. Uebri⸗ gens ist die Ruhe in der Stadt nicht gestoͤrt worden.

Aus Smyrna vom 14. Junt wird (ebenfalls im dasigen Courier) gemeldet. Am 7. d. M. Abends um acht Uhr brach in der Gegend des Bazars, wo die Schachteln fuͤr trockene Fruͤchte verfertigt werden, Feuer aus. Es entstand in einer dieser Buden, und in wenig Stunden wurden deren 250 die Beute der Flammen, welche sich bis zum Keten⸗Khan (Hanf⸗Khan) ausbreitete, der heute fast ganz in Asche liegt. Das Feuer konnte erst um 2 Uhr des Morgens geloͤscht werden und nahm einen so weiten Raum ein, daß es bei dem Suͤdwinde, der es nach dem Fränki⸗ schen Viertel hintrieb, unmöͤglich gewesen wäͤre, seiner Melster zu werden, wenn nicht die Kriegsschiffe F228 haͤtren, deren Pumpen mit einem Eifer und einer Geschick⸗ lichkeit arbeiteten, die von der ganzen Bevoͤlkerung und von den Tuͤrkischen Behoͤrden anerkannt wurden. Den braven Seesoldaten, die von den Befehlshabern der Schiffe geschickt wurden, hat man es zu verdanken, daß der Scha⸗

den nicht bedeutend geworden ist. Am 9. d. M. trafen eine Türkische Goelette und Kor⸗

vette, die der Gouperneur von Metelin auf Befehl der Pforte hat bauen lassen, und welche von dieser Insel nach Konstantinopel segelten, mit der Fregatte Hellas zusammen, auf welcher Admiral Miaulis war, und wurden sogleich an⸗ gegriffen. Die Korvette vertheidigte sich tapfer und suchte das Cap Baba zu gewinnen, um sich in den Schutz seiner Batterieen zu stellen. Dies gelang ihr aber erst, nachdem sie einen Mast verloren und sehr beschädigt worden war. Man glaubt, daß die Goelette genommen worden ist. Ein Convol von mehreren Jonischen Schiffen, die sich in den Schutz jener beiden Kriegsschiffe begeben hatten, ist durch die Fregatte von seiner Fahrt abgewendet worden.

Der ehrenwerthe Mont Stuart Elphinstone, Gouver⸗ neur von Bombay, der von Indien nach Aegypten gegan⸗ gen nachdem er die Kuͤsten Syriens, Caramanlens