1828 / 193 p. 4 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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der Ausschuß seine Arbeiten noch fortsetzen solle, wenn man keiner seiner Andeutungen Folge zu leisten gesonnen sey. Sir James Mackintosbh hielt es fuͤr nothwendig, daß die bis jetzt beobachteten Verordnungen wegen der Pensionen bestehen blieben, um dem Lande die Treue und Redlichkeit seiner Beamten zu erhalten. Es seyen bisher im Englischen Staate viel weniger Staats⸗Geheimnisse verrathen worden und viel weniger Defraudationen vorgekommen als in an⸗ dern baͤndern. Herr Wilmot Horrton wildersetzte sich ebenfalls der Bill, welche der Kanzler der Schatzkam⸗ mer nach wenigen ferneren Debatten zuruͤcknahm. S In der Sitzung des Oberhauses vom 15ten fragte Lord Wharncliffe den Herzog von Wellington, ob er und die Minister im Allgemeinen, nachdem sie Gelegenheit ggehabt die dem wegen der Wolle niedergesetzten Ausschusse voorgelegten Zeugnisse kennen zu lernen, noch bei ihrer fruüͤ⸗ heern Meinung verharrten, die Abgabe auf die Einfuhr frem⸗ der Wolle nicht zu erhöhen? Der Herzog von Welling⸗ ron antwortete, die eingereichten Zeugnisse seyen so volumi⸗ nzs gewesen, und er habe so wenig Zeit gehabt, sie durch⸗ ulesen, daß es unpassend seyn würde, wenn er sein Urtheil danach bestimmen und durch seine Aeußerungen die Regie⸗ eung Seiner Majestaͤt zu irgend einem Verfahren verpflichten woollte. Jene Paplere bewlesen mit Bestimmtheit, daß der Preis der Wolle sehr gesunken sei, daß die Woll⸗Produzen⸗ ten von geringeren Landguͤtern unfähig seyen, die Pacht ge⸗ höͤrig zu entrichten; jedoch wuͤrde dadurch auch klar darge⸗ legt, daß das Sinken der Wolle in hohem Grade durch die Verbesserung des Ackerbaus im Lande verursacht worden sey. Man habe sich vorzuͤglich darum bemüht, die Quantitat der Schafe zu vergroͤßern, ohne viel auf ihre Qualitaͤt zu sehen, —* 4 deshalb sey die Qualitaͤt der Englischen Wolle verschlechtert

wworden. Zu gleicher Zeit habe sich der Geschmack des Vol⸗ kees veraͤndert; diejenigen, welche fruͤher grobes Tuch geira⸗ gen hätten, wollten sich jetzt nur des feinsten bedienen; und 8 * das Letztere koͤnne nur mit Huͤlfe des Gebrauchs der frem⸗ dden Wolle fabricirt werden. Unter diesen Umstaͤnden würde mman, wenn man die Abgabe auf die fremde Wolle erhöͤhte, dem Landbebauer nur chutz fuͤr einen Artikel angedeihen lassen, den der Fabrikant nicht gebrauchen koͤnne und wel⸗ cher nicht zu dem Geschmacke des Volkes paßte. Man wuͤrde durch eine Erhöhung der Abgaben erstens dem Agricultur⸗ Interesse keine Wohlthat erweisen, und zweitens die Schmug⸗ 8 gelel befoͤrdern. Der Graf Stanhope hoffte, der edle FHeerzog werde, wenn er den Wuͤnschen der Woll⸗Produzen⸗ ten in dlesem Punkte nicht nachgeben wolle, irgend ein an⸗ deres Mittel auffinden, um sie zu beschüͤtzen. Lord Re⸗ desdale bemerkte, der edle Herzog habe seine Meinung zu sehr in der Eile gebildet und werde sie gewiß dei weiterer AUHeberlegung andern. Der Herzog von Richmond zau⸗ berte, er habe des edlen Herzogs Antwort mit Unwillen vernommen, und dieser muͤsse selber fühlen, wie tiefe Trauer er durch seinen Ausspruch über die Land, Bebauer, welche sich mit der Woll⸗Production beschäftigten, verbreiten werde. da dieselben nun erfahren müßten, daß man sie zum Ver⸗ derben und ihre Arbeitsleute zum Arbeitshause oder Hun⸗ gertode verdammt habe. Der edle Herzog habe gesagt, die Britische Wolle haͤtte sich verschlechtert. Dies sey nicht der Fall, wie aus den auf der Tafel liegenden Zeugnissen klar hervorgehe. Die dem Ausschusse vorgelegten Zeugnisse seyen unzuverlaͤssig. Der Verfasser eines derselben gebe an, er habe Briefe von Paͤchtern geschen, welche meinten, die Wolle habe sich verschlechtert. Als man ihn aber aufgefor⸗

dert, ihre Namen zu nennen, habe er geantwortet; Non

mi recordo. Lord Wharneliffe trug auf die zweite Lesung der Bill wegen der Jagd⸗Gesetze an, wohei er be⸗ merkte, er habe versucht, eine Maaßregel zu ersinnen, welche zu gleicher Zeit die Stenge der gegenwartigen Gesetze ver⸗ melde und den Land⸗Eigenthuͤmer in dem Besitze des Rechts schuͤtze, zu welchem er befugt sei. Der Graf von West⸗ moreland widersetzte sich der Bill, da sie von allen, die man je vorgeschlagen, die strengste sey. Der Graf von Falmouth meinte, er würde die Bill vertheidigt haben, wenn sie darauf hinwirken könnte, die Zahl der Verbrechen zu vermindern, da er aber vom Gegentheil üͤberzeugt sey, so müsse er ihr widersprechen. Der Graf von Carnarvon äußerte, er werde eine jede xen vertheidigen, welche, Lc der vorliegenden, die Wil ei zu dern strebe. er beste Weg, dies zu bewirken, sey, dag man dem Wild. prett, Monopol ein Ende mache, denn dies sey recht eigent⸗ lich die Ursach der Wildd eberet und deshalb wuüͤrde die Auf⸗ hebung desselben auch br unterdrüͤcken. Darauf wurde die zweite Lesung der TTEE B’

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Im Unterhause erhob sich Hr. Buxton, um eine Adresse an Seine Majestaͤt zu richten damit der Schutz der Britischen Regierung auch auf die Eingebornen des

Caps der guten Hoffnung ausgedehnt werde, die sich uͤber Vieles zu beschweren haͤtten. Obgleich man sie fuͤr frei er⸗ klärt habe, so wüͤrden sie dennoch ganz wie Selaven behan⸗ delt. Er verweise die ehrenwerthen Herren auf ein kleines Werk: „Untersuchungen im suͤdlichen frika““ herausgegeben von (Hr. Horace Twiss, Hrn. Buxton unterbrechend, sagte: „Murray, Albernarle⸗Street, Prels 7 Shilling“, worauf das Haus in ein Gelächter ausbrach) herausgege⸗ ben von Dr. Phillips. Es enthalte mehr Belehrung üͤber Colonial⸗Gegenstaͤnde, als irgend ein Buch, welches er je⸗ mals gelesen habe, und es beschreibe die Behandlung, welche die ungluüͤcklichen Eingebornen von Suͤd⸗Afrika durch die Hande der Europäͤer erleiden müßten. Er stellte die Motion auf, daß man Se. Maj. ersuche, an die Colonle des Kaps der guten Hoffnung solche Instructionen ergehen zu lassen, welche die Eingebornen desfelben Schutzes versicherten, den die uͤbrigen freien Bewohner jener Colonie, sowohl Englän⸗ der als Hollaͤnder genoͤssen. Sir George Murray kam mit den von dem ehrenwerthen Herrn ausgesprochenen Meinungen uͤberein. Man müsse jedoch, in Betracht der Vorurtheile und Irrthümer, zu welchen die Colonisten sich haͤtten verleiten lassen, den erwähnten Gegenstand mit großer Vorsicht behandeln. Sir Robert Wilson, be⸗ merkte, er sey selbst am Cap gewesen. Die Hottentotten entspraͤchen keinesweges den Begriffen, welche man sich ge⸗ wöhnlich von ihnen mache. Sir J. Cralg habe ein Fr ei⸗ corps aus ihnen gebildet, welches sich immer als sehr faͤhig bewaͤhrt habe, die ihm anvertrauten Pfllchten zu erfuͤllen. Sir F. Burdett lenkte die Aufmerksamkeit des Hauses auf eine ihm zugekommene Nachricht, daß zu Glasgow Sol⸗ daten geprügelt worden seyen, von denen einer an den Fol⸗ gen dieser Behandtung gestorben und gestern begraben wor⸗ den sey; Hr. Peel erklärte indeß, diese Angabe fuüͤr unge⸗ gruͤndet. Der Kanzler der Schatzkammer trug auf die zweite Lesung der Bill wegen der National⸗Schuld an.

r. Huskissen meinte, der vorliegende Gegenstand sey in Betracht des jetzigen Zustandes unserer unfundirten Schuld der groͤßsten Aufmerksamkeit von Seiten der Regterung wuͤrdig. Wenn man diese Schuld nicht zu vermindern und aus den Haͤnden der Englischen Bank zu suche, so koͤnne er nicht umhin, zu behaupten daß wir uns elner drohenden Gefahr naherten. Die Englische Bank habe jetzt, wenig⸗ stens dem allgemeinen Gerüͤchte zufolge, deponirte Gelder bis zum Betrage von mehr als 6 Millionen Pfund, fuüͤr

welche sie keine vortheilhafte Anlegung finden könne. Dies Depositum sey groͤßer, als irgend jemals eines in der Engli⸗ schen Bank todt gelegen habe. Unter diesen Umständen wuüͤrde, wenn ein unguͤnstiger Zustand im Wechsel einträte und eine pecuniaͤre Anstrengung vonnoͤthen machte, die plötz⸗ liche Wirkung auf die Circulation schwer empfunden werden. Es sey daher hoöͤchst wünschenswerth, daß man die unfun⸗ dirte Schuld mehr zu degräͤnzen suche. Auch Hr. Ma⸗ berly sprach seine Unzufriedenheit mit dem gegenwärtigen Zustande der unfundirten Schuld aus. Der Kanzler der Schatzkammer außerte, es sey nicht das Geschäͤft der Englischen Reglerung, Bank zu mischen, welche deren Directoren am Besten ver⸗ walten koͤnnten. Er köͤnne nichts thun, als ihr Verfahren in so weit bewachen, daß das Publikum dadurch keinen Scha⸗ den erleide. Hr. Hume widersetzte sich der Bil. Sie sey mit der Resolutton des Finanz⸗Ausschusses unvereinbar, denn die unfundirte Schuld wuͤrde dadurch erhöht, die ge⸗ sammte Schuld des Staats dadurch vergrößert. Sie heruhe auf dem Grundsatze der Anleihen, den man doch kürzlich erst als so verwerslich dargestellt. Sie sey ein Treubruch gegen das Publikum und den Ausschuß. Die Bill ward indeß zum zweiten Mal verlesen. Außerdem brachte an diesem Abende Sir J. Mackintosh die früͤher augeküͤn⸗ digte Bitrschrift der Londoner Kaufleute, welche Anforderun⸗ gin an Spanien zu machen bei, woruͤber wir uns das Naͤhere bis morgen vorbehalten.

6 nn 15. Jult. Die nenesten Nachrichten aus Portugal (bis 5. Jult) besagen, daß Dom Miguel nun⸗ mehr wirklich den Koͤnigs⸗Titel angenommen hat und daß seine Truppen in Porto eingerückt sind. Auf eine vom jenen Nachrichten (sagt der heutige Courier) waren wir gefaßt; was aber die andere betrifft, so gestehen wir, daß wir sie nicht erwarter hatten. Daß Dom Miguel sich der

Stimmen gegen 64 2.

Krone bemächtigen würde konnte uns nicht überraschen, e.m

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sich in die Angelegenheiten der