1828 / 193 p. 5 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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Sun g Nr. 193.

woohl aber die Auflösung und Vernichtung der Krafte und

Pläne der legitimen und lopalen Parthei. Wie so lebhafte und anscheinend auf gutem Grunde beruhende Hoffnungen sich so schnell und so gaͤnzlich in Nichts aufloͤsen konnten, ist uns unerklärbar. Die nach Coimbra vorruͤckende Ar⸗ mee schien in der besten Stimmung und des guten Erfol⸗ ges gewiß zu seyn. Verzögerung und Aufschub sollen die Operationen gerade in dem Augenblick gelaähmt haben, wo Alles von rascher Bewegung und schnellem Entschluß ab⸗ hHing. Miguel war auf einen solchen Aufstand gegen ihn durchaus nicht vorbereitet, und eben so wenig im Besitz gehöriger Widerstandsmittel. Der Ruckzug von Cotmbra Zab ihm Zeit seine Kraͤfte zu sammeln, die, wie es sich un⸗ glůücklicher Weise gezeigt hat, voͤlltg hinlaͤnglich waren. So viel wir wissen, hat kein recht ernsthafter Kampf Statt ge⸗ habt es war ein fast ununterbrochenes Vorwaͤrtsgehen von der einen Seite, und von der andern ein bestaͤndiges Zuruͤckziehen. Von der Vereinigung des Marquis Pal⸗ mella, der Generale Saldanha, Villa Flor und mehrerer anderen, mit den Patrioten, erwartete man Kraft und Ent⸗ schiedenheit in ihren Bewegungen und so viel uns bis jetzt bekannt ist, haben sie Alles gethan was sie konnten. Sie fanden aber die Truppen in einer solchen Desorgani⸗ satlon, daß Ordnung und Disciplin voͤllig aufgehoͤrt hat⸗ ten. Man zog sich nach Gryjo zuruͤck, das man Aufangs zum Haltpunkt bestimmt hatte; doch man entsagte diesem Plan und ging weiter zurück gegen Porto zu. n einem, am 2. gehaltenen Kriegsrath soll beschlossen worden seyn eine Schlacht zu wagen, um Porto zu decken im Fall einer Niederlage auf Penasiel zu retiriren, dort die Gue⸗ rillas auseinander ju trerben, von Almeida Verstaͤrkung an sich zu ziehen, und eine rasche Bewegung auf Lissabon zu machen. Dieser Plan ward aber eben so schnell wieder aufgegeben als er gefaßt worden war. General Saldanha Jand die Truppen muthlos und nicht kampflustig. Was daraus hervorging, kann man sich denken, die legitimen Truppen zerstreuten sich in verschiedenen Richtungen um sich in Sicherheit zu setzen. Die provistonelle Junta fluͤch⸗ tete sich an Bord der im Hafen liegenden Schiffe, und der Maraguls Palmella, die Generale Saldanha, Villa Flor und maechrere andere schifften sich im Dampf⸗Paketboot Belfast ein. Miguel’s Truppen rückren ohne den geringsten Wi⸗ derstand am zten und 4ten in Porto ein. Einige Eng⸗ Aische Familten hatten sich berelts fruͤher mit ihrem Eigen⸗ thum zu Schiff begeben. Die Truppen beobachteten aber die —— Disciplin, und da der Britische Consul die kraͤf⸗ tigsten Versicherungen von Seiten des Portugiesischen Ge⸗ nerals erhalten hatte, daß Britische Individuen und Briti⸗ sches Eigenthum beschuͤtzt werden sollten, so schickten sich die besagten Famillen wieder zur Ausschiffung und zur Ruͤckkehr in die Stadt an. Wahrscheinlich wird dieser Schutz fortdauern, wenigstens aus Polltik. Ueber das kuͤnf⸗ rige Benehmen unserer und anderer Regierungen wollen wir nus kein Urtheil anmaßen. Die Zuruͤckberufung der Nrezp: Gesandten zeigt deutlich an, daß von einer Anerken⸗ nung ven Miguels neuem Titel nicht die Rede sein kann; eben so wenig kann von unferer Dazwischenkunft die Rede sein. Portugal muß seine Sache allein ausmachen. Wenn es Tirannet und Sklaveret einer cvnstiturionellen Freiheit t, so koͤnnen wir zwar seinen schlechten Geschmack Henntlelden, es aber nicht zwingen sich einen bessern anzu⸗ schaffen. Wenn es, waͤhrend das gauge übrige Enropa in liberalen Einrichtungen vorwärts scchreitet, fuͤr besser haͤlt zur je und Imntoleranz finsterer Jahrhunderte zu⸗ rückzu so möge auch alle Schande und alle Strafe auf sein fallen. So wie wir gestern sagten, ha⸗ den alle Gesandten, a her dem schen Nuntius und dem n Spauischen dren Lissabon verlassen.

Wenn der letztere durch seln Dortbleiben die usurpation und kräftigt, so handelt er im direeten Widerspruch

die der Madrider Hof mehr als ein mal und umd Frankreich gegeben hat. Man will indessen 2 daß die verwittwete Köntginn, die bekanntlich eine Spa⸗ Po 8 Dfsabessin ist, den unerhöͤrten Plan gefaßt habe, rtugat mwieder mn Spanten zu vereinigen, ein Pian, der en alle feierich erklörten Verträͤge zwischen den verschie⸗

A streiten würde.

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gangen. Die Burmesen, heißt es darin, beweisen wie heilig sie ihre Tractate halten, da sie einige der wichti⸗ gen commerciellen Bestimmungen des Tractates von an/ da⸗bo unerfuͤllt lassen. Die Kaufleute, Schiffs⸗Eigenthuͤmer und Befehlshaber in Rungoon haben darüber beim dortigen Britischen Restdenten eine Schrift eingereicht, und man hoffte, daß eine energische Vorstellung an den Hof von Ava dem Uebel abhelfen wuͤrde. Nach dieser Schrift scheint es, als ob trotz der Bestimmungen jenes Tractates und der An⸗ wesenheit eines Britischen Residenten die alten Einrichtungen in Erhebung der Abgaben wieder hergestellt worden seyen.

London, 16. Jult. Am Sonntage, so wie am Dien⸗ stage, ward Cabinersrath gehalten. 8

Vorgestern hatten Viscount Beresford, Herr Peel, Hr. Vesey Fitzgerald, welcher vor Kurzem wieder hier an⸗ gelangt ist, und Sir George Murray Zusammenkuͤnfte mit dem Herzoge von Wellington. 1

ir Frederick Lamb traf an demselben Tage hier eln und hatte gestern eine lange Conferenz mit dem Herzoge von Wellington und dem Grafen Aberdeen.

In demselben Dampfboote, in welchem Sir Frederick Lamb hieher gelangt ist, kam auch der Oesterreichische Bot⸗ schafter am Portugtesischen Hofe, Graf Bombelles, nach England. Die Gesandten von Rußland und Danemark hat⸗ ten Lissabon schon fruͤher verlassen. Der Französische, 1 zische und Hollaͤndische Gesandte waren in Begriff auf Französischen Fregatte abzureisen; der Schwedische und politanische wollten sich am Bord des Dampfschiffes Duke of York einschiffen. Der ordentliche Spanische Gesandte hatte ebenfalls Lissabon verlassen.

Schweden und Norwegen.

Stockholm, 15. Jul. Wir haben die Freude gehabt, unsern geltebten Kronprinzen vorgestern wieder in unsere Mauern zuruͤckkehren zu sehen. e. Köͤnigl. Hoheit haben sich einige Tage nahe bei Christianstad auf ehalten, wo

ochdieselben den Artillerie⸗Uebungen üa Auch iund Sie in Carlskrona gewesen. Es heißt jetzt, daß ein Militalr, Comité unter dem Praͤsidium des Kronprinzen er⸗ richtet werden und mehrere bedeutende Veraͤnderungen in der Armee, dem gegenwaͤrtigen Zeitgeiste anpassend, vorgenom⸗ men werden sollen. Auch wird behauptet, daß das ment des Koͤnigs (in Landskrona garnisonirend) in ein Ar⸗ tillerie⸗Regiment umgeschaffen werden soll.

Se. Majestaͤt werden den 25sten von Norwegen zuruͤck erwartet.

Die Reisekosten der Schwedischen Gelehrten, welche 84 im Anfang des September⸗ Monates nach Verlin begeben sollen, werden aus den allgemeinen Fonds bestritten. Man freuet sich, daß durch die jetzigen Postverbindungen eine solche Reise, wovor man sich fruͤher scheute, jetzt einer Lust⸗ Reise zu vergleichen ist.

aànemark.

Kopenhagen, 15. Jul. Vorgestern ist eine Russische Flotte von 4 Lintenschiffen und 4 Fregatten auf ihrer Fahrt nach der Nordsee hier vorbeigesegelt.

In der Gegend von Odensee, Mariboe und Nystad haben heftige Gewitrter zum Thell ansehnlichen Schaden

veranlaßt. Deutschland.

Muͤnchen, 15. Jult. Nach einem allerhöchsten Re⸗ seript, das der Kammer der Abgeordneten in ihrer heutigen 95sten Sitzung eröffnet wurde, ist die Staͤndeversammlung abermals bis zum 10. August verlaͤngert. Die Kammer 8 welcher heute der Staatsrath v. Knopp und die Ministe⸗ rialräͤthe v. Thoma, v. Maier, v. Spteß, Knorr und Grei⸗ ner als Reglerungskommissaͤre anwesend waren) eroͤffnete sodann die Discussion uüber die Ehrengerichte. Der desfall⸗ sige Entwurf ist bekanntlich von der Kammer der Reschs⸗ räthe und dem Ausschuß der zweiten Kammer zur Verwer⸗ fung begntachter; in der Discusston wurde jedoch von vie⸗ ien Rednern auf dessen Annahme gestimmt; den Vorschlag

jetzt schon,

des zweiten Praͤstdenten, diesen Gegenstand, bei zu 8,⁷, 9n. auer der Versammlung, nach 68— welt setzbuch wieder aufzunchmen, fand Frhr. v. Closen 2

swidrig, da die Kammer nut über Anna stimmnen koͤnne. Der Minist adcs “der Nehe deen rdanecbAese0. Pruͤfung an Aurschuß zruͤckzugeben. Es folgte —2 S

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