1828 / 193 p. 8 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Unter diesen mißlichen Umständen glaubt man, daß die Pforte sich veranlaßt fuͤhlen koͤnnte, dem so freundschaftlichen Rathe der hier residirenden Europaͤischen Gesandten zu folgen, und sich unter den Schutz des Tractats vom 6. Juli zu stellen. Man erzaͤhlt sich, daß der Pforten⸗Dolmetscher einem Dol⸗ metscher einer Europaͤischen Mission gesagt haben soll, daß er, wenn die Botschafter Frankreichs und Englands auf die von der Pforte gemachte Einladung zuruüͤckkommen, die Ueber⸗ teugung habe, die Pforte wuͤrde sich alsdann zu Allem her⸗ eilassen. Diese Worte aus dem Munde eines Türkischen

Dragoman, der, wie bekannt, einen großen Einfluß in alle

n

28* Reglerungs⸗Angelegenheiten hat, will man als Anzelchen groöͤ⸗ herer Conzessionen von Seiten der Pforte ausehen.

Konstantinopel, 26. Juni. Die Hoffnung der

5 Pforte, die Botschafter Frankreichs und Englands, nach der

von ihr geschehenen Einladung, wieder in Konstantinopel zu sehen, ist, nach Inhalt eines Schreibens des Admirals Rigny an den Niederlaͤndischen Gesandten, verschwunden, und die

Pfforte duͤrfte die Ueberzeugung erhalten haben, daß ihr in

dem jetzigen schwlerigen Augendlick, wo die Russische Armee die Donau uͤberschritten hat, kein anderer Ausweg zur Bei⸗ legung der Mißhelligkeiten mit den zwei andern Maͤchten

Kbrig ist, als den Tractat vom 6. Juli unbedingt anzunehmen.

Bucharest, 1. Juli. Siltstria wird aufs lebhafteste

beschossen. Seit dem Donau⸗Uebergange des Generals Roth weiß man hier nichts Weiteres von dessen Operationen

Fe.

Schumla. Der juͤngste Sohn des Hospodars ist zum allgemeinen Bedauern in Colentino gestorben. Die Daͤnische St eitung enthaͤlt folgenden Auszug eines Schreibens des Hrn. Eynard aus Genf vom 27. Jun. an die hiesige Griechen⸗Committee: „Ich habe das Vergnuüͤ⸗ gen, Ihnen mitzutheilen, daß der Koͤnig von Frankreich auf die edelmuͤthigste Weise eine fernere monatliche Sendung von 500,000 Fr. an den Grafen Capodistria bewilligt hat. Diese Summe ist ein Vorschuß von dem Anlehn, das die Maͤchte den Griechen nunmehr wirklich gewähren wer⸗ den. Die neuesten Nachrichten aus Griechenland bestati⸗ gen, daß der Präͤsident alle nothwendigen Maaßregeln er⸗ riffen hat, um der Pest Einhalt zu thun, und ich hoffe, hnen naͤchstens das gänzliche Aufhoͤren dieser Plage anzei⸗ gen zu koͤnnen. Solten die Griechenfreunde in Ihrem wohlthätigen Lande noch eine Summe zusammenbringen

8* kͤnnen, so daͤucht es mir jetzt, da den Griechen andre Huͤlss⸗

guellen offen stehen, am gerathensten, dieselbe ausschlleßlich

v Erziehung der Griechischen Jugend zu bestimmen. Es h die moralische und religioͤse Erziehung, die gegenwaͤrtig

vor allen Dingen fuͤr die Wiedergeburt jenes unglüͤcklichen

Landes unumgänglich erfordert wird.

Ein andrer, nicht min⸗

der wesentlicher Umstand, ist die Verbesserung des Acker⸗

haues.

So viel als moͤglich, bin ich jetzt bemuͤht, 500 Schweizerische Soldaten von der Ackerbanenden Klasse nach

88 Griechenland zu senden, die zugleich als Muster guter Dis⸗

ciplin und guter Sitte dienen können.

Alles verkuͤndet, m.

8 HH., daß die goͤttliche Vorsehung die Bestrebungen der Grie⸗

chenfreunde fortwaͤhrend segnet, und daß die kuͤnftige Stel⸗

. lung dieses Volks gesichert werden soll.“

Brasilien. Das Journal des Debats theilt als Privat⸗Correspon⸗

8 denz folgendes aus Rio Janeiro vom 15. Mai mit:

Seine Maj. der Kaiser hat am 12. Depeschen erhal⸗

ten, die ihm melden, daß sein Bruder die Kammern aufge⸗

loͤst und die Cortes von Lamego zusammenberufen hat, die

88. ihn bei der schon lange von ihm beabsichtigten Usurpatton

der Portugiesischen Krone unterstuͤtzen sollen. Diese Depe⸗ schen haben einen allgemeinen Unwillen erregt und ich kann versichern, daß die Brasilianer sehr geneigt sind, alle Schritte

aufs kraͤftigste zu unterstüͤtzen, welche der Kaiser fuͤr noͤthig

häͤlt, um seiner erlauchten Tochter die Portuglesische Krone

8 4 zu bewahren. Seine Kaiserl. Maj. hat gestern und vorge⸗

stern Kabinetsrath gehalten, und das heute nach London abgehende Paketbot nimmt fuͤr den Grafen Itabayana Pa⸗ tere mit, die ihn bevollmaͤchtigen, bet den europaͤlschen Ka⸗

en alle Maßregeln zu treffen, die er fuͤr angemessen

üiss ihdhei ae 1. Al EEEEEEEIE halten wird, um die Rechte Dom Pedro's an die Portugle⸗ sische Krone aufrecht zu erhalten. Man glaubt hier allge⸗ mein, daß die neuen, dem Grafen Itabayana zu schickenden Instructionen durch einige Land, und Seekräaͤfte werden un⸗ terstuͤtzt werden, die Seine Maj. an die Mündungen des Tajo und Duero senden wird. . A

Halle, 18. Jul. Se. Königl. Hoheit der Kronprinz von Preußen haben mittelst eines sehr gnädigen Handschrel⸗ bens d. d. Sanssouci den 5. Juli 1828 an das Praͤsidium des Thuͤringisch⸗Saͤchsischen Vereins, den Antrag, das Pro⸗ tectorat desselben zu üͤbernehmen, huldreichst zu genehmigen geruhet, und diesem thätigen Vereine Hoͤchstihre besondere Zufriedenheit und Unterstützung fuͤr die Zukunft zugesichert.

Kinigliche Schauspiele.

Mittwoch, 23. Juli. Im Schauspielhause: Emilla Ga⸗ lotti, Trauerspiel in 5 Abecheilungen, von G. E. Lessing. (Dlͤle. Muͤller: Emilia, als Gastrolle. Mad. TCrelinger:

Graͤfin Orsina.)

Konigsstädtsches Theater. Mittwoch, 23. Juli. Die weiße Dame. Komische

in 3 Aecten; Musik von Bovyeldieu.

Berliner Börse. Den 22. Juli 1828.

Amtl. Fonds. und Geld-Cours- Zettel. (Preufs. Cour.)

277 Iaum 3* IEeeaes Fr.—Schuld -Sch.] 4 91 ½ /91 sPomm. Pfandbr.] 4 100 ¼ Pr. Engl. Anl. 180/ 5 103 ¾ 100 ½ skur-u. Neum. do.† 4 104 104 Pr. Engl. Anl. 27 5 102 Schlesische do 4 [105 B0.Ob incJ. Litt. Ii 2 99 Pomm. Dom. do. 5 1106 Kurm. Ob. m. 1. C. 4 90 ½ 90 Mrk. da. do. 5]/ 106 Neum.Int. Sch.do. 4 m 90 [Oupr. do. do.] 51 105 Berlin. Stadt-Ob.] 5 [104 Rückat. C. d. Kmk’-—] 49 Konigabg. do. 4 39 88 ¾ do. do. 4 Nmb.; 49 E ö 3 99 2n, 8-4., 4. Kamk.—303 De 0. in D.,zs307 3 40 4. Nnk. 30 ½ Weaape Pfdb. A. 4 93 dio dito B. 4 94 ¾ [Holl. vollw. Duc [20 Oupr. Pfandbrf. 96 [Disconto .. —1— FWechrel- und Geæld-Coura. Preusa-Cour. (Berlin, den 22. Jali.) mief C. ahshmh . ...... 250 Fl. [Kura 1142¾ EEEEEE11ö.““ 250 FI. [2 M. 142 ½ 7 m- H.b. h .. .. 300 Mk. [Kura 1511,%— e“ EEEEEEEö 300 Mk. [2 Me. 1 1 Ehllian. ? öBgI 1 LSl. [3 Me. 6. ꝗꝙ. 585.— 300 Fe. [2 Me. 81 ½ Wien in 20 N... 150 Fl. [2 Me. 103 Angabaengg . 150 Fl. [2 Me. 103½ 1 heee h. Sb82b12 Ksa N vP 4.,2„ 100 Thl. [2 Mr. 99 99 ½ ec 100 Thl. Uo. 103 ½ m—- Frankfurt a. M. WZ..... 150 Fl. [2 Me. 103 Petersburg. NAN .... 100 Rbl. [3 Wch. 29 E 100 Rbl. 3 Wch m—

Auswartige Borsen.

Amaterdam, 17. Jali.

OeMerr. 5p Ct. Metalliq. 90 ¼. Dank-Acüen 1300. 28

100 Fl. 183. Part. Obligat. 360 Rum. Kagl. Anl. 85 8. Ruas. Aul. Hamb. Certißc. 83⁄.

London, 15. Juli. Conmsols 88 3. Schatskammer-Scheine 69-71. Pram. I⁴. con. 411- ½. Portvs- 55 ⅞. Rum. 94 ¼. Griech. 17. Span. 11.

AKAczharteur Johs.

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