1828 / 196 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

4 2

wird, der jungen Koͤnigin Donua Maria Gloxia. Daher stt den legitimen Regierungen, welche ihre Sache von dem Principe auf dem sie beruht, nicht trennen koͤnnen, die Einie deuttich vorgezeichnet; wir haben das Vertrauen zu ih⸗ naen, daß sie sich nie von derselben entfernen werden. Es isst dies nicht der erste Fall, wo Regierungen de facto auf Vhlkern lasten, wir haben noch frische Erinnerungen an der⸗ gleichen; das Gluͤck war lange fuͤr sie, aber das Recht trug zuletzt den Sieg davon, und diesen haben wir unter dem MNamen der Restauration gesegnet. Die Usurpation Dom

Miguel's hat das Eigenthuͤmliche, daß sie durch eine Reihe

„on ugen, die des edlen Charakters der Fuͤrsten un⸗ * würdi vorbereitet wurde. In Zeiten, wo es so noͤthig

sstt, die Treue und Verehrung der Voͤlker für das Blut der Koͤnige zu ermuthigen, muß man es desto mehr beklagen, daß dieselde Heand, die vor Kurzem auf das Evangelium geschworen, die Rechte des Bruders zu chren, einige Monnate spaͤter mit dem Koͤniglichen Namen unterzeichnete. Man sagt, die Stimme des Volks habe Dom Miguel die Krone auf das Heanpt gesetzt; aber diese Art von Wahl per clamores. diese Legitimitaͤt aus den Zeiten der Kindheit der Gesellschaft, stellt em verderbliches Princip auf. Eine öffentliche Ver⸗

sammlung, die kraft der sogenannten Grundgesetze und mit

Hintenansetzung des bestimmten Erstgeburtsrechts, entschei⸗ det, wem der Thron angehoͤre, bietet ein gefahrliches Ver⸗ fahren dar. Im Uebrigen nimmt die Beschuͤtzung der Han⸗ dels⸗Interessen alle Sorgfalt der Regierung in Anspruch. Der Englische Courier meldet, daß die Miguelistische Armee deas Eigenthum in Porto geachtet hat; wir glauben nicht, deaß die neue Portugiesische Regijerung, die sich außerhalb des Staatenrechts gestellt hat, auch das Voͤlkerrecht uͤber⸗ schreiten wolle. Auf alle Faͤlle sind wir uͤberzeugt, daß un⸗ sere Krone die Rechte ihrer Unterthanen zu schuͤtzen wissen wird. Zum Schlusse sagen wir, daß das Benehmen der Cabinette in dieser Sache aufrichtig und gesetzlich gewesen ist; so lange sie hoffen konnten, den Rathschlaͤgen der Weis⸗ heit zu Lissabon Eingang zu verschaffen, blieben die Stellver⸗ treter ihrem Auftrage der Vermittelung und der Ehre getr eu in dieser Stadt; in dem Augenblicke, wo die Usurpatlon vollendet ist, hoͤrt ihre Sendung mit vollem Rechte auf, denn se sind bei Dom Miguel dem Regenten, nicht bei Dom Mi⸗ guel dem Koöͤnige acereditirt, und ihre Zuruͤckberufung ist also die unmittelbare Folge der vorgegangenen Veraͤnderung.

n Der Moniteur enthaͤlt folgendes Schreiben des Han⸗ dels⸗Ministers an die Handels⸗Kammern des Köͤnigreichs:

894 . Meine Herren, die öffentlichen Blaäͤtter haben Sie un⸗ rerrichtet, daß die Stradt Porto seit mehreren Wochen in Bicokadestand erklaͤrt ist, und daß Portugiesische Kriegsschiffe nach den Muͤndungen des Douro geschickt sind, um dieselben zu schließen. Auf Befehl des Köͤnigs setze ich Sie, zur wei⸗ eren Benachrichtigung des Handelsstandes Ihres Vezirkes, davon in Kenntniß, daß Schiffe von der Marine Sr. Maj. nach Porto abgegangen sind, um den Schwierigkelten, die unsere Kauffahrtet⸗ Schiffe dort finden koͤnnten, zuvorzu⸗ keommen, oder dieselben zu beseitigen. 8 In dem Journal des Débats liest man ein Schreiben, welches der Bischof von Chartres an den Minister des oͤf⸗ fentlichen Unterrichts gerichtet hat, und worin dieser Praͤlat gegen die beiden Verordnungen in Betreff der kleinen geist⸗ lichen Schulen protestirt. Das gedachte Blatt behaͤlt sich ver, das Unpassende dieses Schreibens hervorzuheben und

die darin enthaltenen Sophistereien und 2 ündli I. vcene nch phist Jerthuͤmer gruͤndlich Der Herzog von San Carlos, Köͤnigl. Spanischer B sschafter am hiesigen Hofe, ist am 17ten d. ö8 um 2 Uhr in seinem basten Jahre hieselbst an einer Puls⸗ ader⸗ Geschwulst mit Tode abgegangen. Derselbe —— zu ALima, der Hauptstadt Peru's, geboren, wo sein Vater ein reicher Grundbesitzer war. Als dieser nach Spanien kam, belohnte Carl IIl seine dem Staate geleisteten Dienste da⸗ durch, daß er ihm außer mehreren Aueszeichnungen den Rang eines Grands von Spanien verlieh. Der junge Herzog von San Carlos begann seine militairische Laufbahn mit dem Grade eines Hauptmanns und stieg allmaͤlig durch sein Verdienst und seine Talente bis zu den hoͤchsten milltairischen ürden. Er war Gouverneur des Prinzen von Asturien, jetzigen Ksnigs, der, nachdem er unmittelbar nach seiner Thronbe⸗ eigung nach Valengay geschickt wurde, den Herzog von Dan Carlos immer in seiner Nähe behielt. Als Ferdinand VII im Jahre 1814 nach Spanien zuruͤckkehrte, ernannte er sei⸗ nen Liebling zum Großmeister des Palastes. Bald darauf zum Gesandten an verschiedenen Hö⸗

purde er hintereinander zum b fen ernannt. Als solcher befand er sich zuletzt in Paris. Er

en, eine seiner Toͤchter, die Graͤfin von Lepine,

8 8

8. mußte es erleb

1“

nb

] 8 8

vor sich sterben zu sehen, und der Schmerz, den er uͤber die⸗ sen Verlust empfand, hat ohne Zweifel seinen Tod beschleu⸗ nigt. Er hinterläßt eine Gattin und sechs Kinder, wovon das Aelteste den Titel eines Grafen del Puerto fuͤhrt und Offizier bei der Spauischen Garde ist.

Am 15ten d. M. ist in Toulon eine neue Fregatte ersten Ranges „Dido“ vom Stapel gelassen worden.

Die disherige Gesellschaft des Theaters der komischen Oper hat sich, wie man mit Bestimmtheit wissen will, auf⸗ gelöst, und der Vicomte von Arlincourt, der sich bereits durch einige Theaterstuͤcke einen Namen gemacht hat, wird, heißt es, dieses Theater, mit einem Zuschus von 200,000 Fr. aus der Kasse des Koͤnigl. Hauses, uͤbernehmen.

Großbritanien und Irland. 84

London, 18. Jul. In Hinsicht auf die vorgestrigen Verhandlungen im Oberhause bemerkt der Courier: Wir wissen, daß Lord Holland darauf assgeht, unser Recht der Einmischung in die inneren Angelegenheiten Portugals auf den woͤrtlichen Inhalt von Verträͤgen unter der Regierung Eduard III zu gruͤnden, in denen von Vasallos et Rebelles die Rede ist, und er nimmt an, daß der Vertrag vom Jahre 1642 zwischen Carl l. und dem König von Portugal Jo⸗ hann IV., die Vertraͤge Eduard III. aufs Neue in Kraft gesetzt habe. Wir haben den gedachten Vertrag vor 2 er enthaͤlt aber nicht die mindeste Anspielung auf jene Ver⸗ traͤge; im Gegentheil wird durch die erste Bestimmung des⸗ selben festgesetzt: „daß die besagten erhabenen Koͤnige, deren Erben und Nachfolger weder selbst noch durch Andere irgend etwas gegen einander oder gegen ihre beiderseitigen Reiche, zu Land oder zur See, unternehmen, noch auch in den Bei⸗ tritt zu irgend einem Krieg, Rathschlag oder Vertrag, die zu des Einen oder des Andern Nachtheile gereichen moͤchten, einwilligen sollen.“ Es steht kꝛin Wort in dem Vertrage von Vasallen oder Rebellen, auch enthaͤlt derselbe nicht die mindeste Erwaͤhnung des moͤglichen Falls einer Rebellion in Portugal gegen die legitime Autoritaͤt des Beherrschers.

Dasselbe Blatt aͤußert, mit Hinsicht auf das heute hier eingegangene Biatt der Allgemeinen Zeitung vom 10. d. M. sein Befremden daruͤber, daß diese Zeitung im dermaligen Augenblicke einen Artikel aus dem Courrier de Smyrne vom 4. Mai c. mittheilt, welcher offenbar in der Absicht geschrie⸗ ben ist, die Eifersucht der Europaͤlschen Maͤchte gegen Ruß⸗ land zu erregen, und darzustellen: daß der Tractat vom 6. Juli Folgen hervorgebracht habe, die denjenigen, welche Frankreich und England im Auge gehabt, diametralisch ent⸗ gegen staͤnden; daß derselbe, anstatt dem Kriege zwischen Rupland und der Tuͤrkei vorzubeugen, ihn pielmehr beschleu⸗ nigt, und daß er endlich, anstatt Griechenland von irgend einer einzelnen Macht unabhäͤngig zu machen, dasselbe viel⸗ mehr, durch die Erhebung des Russischen Ministers Capo⸗ distrias zu der Stelle emes Präaͤsidenten, unter Rußlands Einfluß gestellt habe. Jener Artikel verbreitet sich weiterhin uͤber die Gefahren der Tuͤrkei welche nicht mehr Herr des schwarzen Meers sey; die Russen koͤnnten nunmehr landen, wo es ihnen beliebe, die Armeen nach Gefallen mit Vorrath zu versehen u. s. w. Es wuͤrde (fährt der Courier fort): unsers Dafuͤrhaltens nicht sehr schwer sein, zu errathen, wo dieses Probestuͤck fabricict ist; und wir glau⸗ ben nicht zu irren, wenn wir sagen, daß eben von daher ein ganz anderer Rath ertheilt worden, ein Rath den die Pforte zu verwerfen und zu beklagen die groͤßte Urache hat. Jene Smyrnaer Zeitung ist indeß in ihrem Eifer Rußland anzugreifen nicht sonderlich um die Richtigkeit ihrer Behaup⸗ tungen besorgt. In der That wuüͤrde der Krieg zwischen Rußland und der Tuͤrkei nicht erfolgt seyn, haͤtte Letztere den Rathschläges einer gesunden Politik und ihrer wahren Freunde Gehör gegeben; er wuͤrde nicht erfolgt seyn, wennn nicht die Tuͤrkei selbst keineswegs Rußland ihn herbei⸗ gefuͤhrt haͤtte. Welche andre Folge, als Krieg, konnte sie von dem beleldigenden Hattischeriff erwarten? Was Capodi⸗ strias anlangt, so ist er ein Grieche von Geburt und wurde aus Ruͤcksicht auf seine Vertrautheit mit den Angelegenheiten Griechenlands und auf die diesem Lande geleisteten Dienste er⸗ waͤhlt. Daß die Türkei sich in einer kritischen Lage befindet ist vollkommen wahr, wem aber hat sie deshalb Vorwuͤrfe zu ma⸗ chen? lediglich sich selbst. Wie unweise aber auch und wie un⸗ politisch ihr Benehmen gewesen seyn moͤge, so sind wir von aller Besorgniß, wegen Zerstoͤrung oder Zergliederung des Tuͤrkischen Reichs dadurch befreit, daß der Kaiser von Ruß⸗ land selbst großmuͤthig erklaͤrt hat, daß er keines von beiden beabsichtige.

Eine Deputation der vornehmsten Woll; und Baum⸗ woll⸗Fabrikanten, Brauer, Destillareure u. s. w. von Dublin und Belfort hatten am vorigen Freitag eine Audlenz bei

1,

8