Berlin, Sonntag den 27sten Juli.
1323.
Nachrichten.
Kronik des Tages.
Eq ereist: Der Chef⸗Praͤsident der Haupt⸗Bank, 8 ₰ Staats⸗Secretair Friese, nach Magdeburg.
18. Nen Se Fre hec. een. Zeitungs⸗Nachrichten. = Ausland. .
MNachrichten vom Kriegs⸗Schauplazz. Im Lager dei Bazardschik den 29. Juni (11. Juli) 1828. „ Der Kaiser hat am 24. Juni (6. Jull) Karassu ver, kassen und ist nach einem Marsche von drei Tagen mit dem Hauptquartier bei Bazardschik angelangt; diese Stadt war bereits von unsern Vorposten besetzt. Die Einwohner hat⸗ een sie verlassen und der Feind machte keinen Versuch, sie zu vertheidigen, obgleich er fruͤher die Absicht zu haben schien, sich Haselbst zu concentriren. Die Vorposten hatten kaum Ba⸗ zardschik passirt, als sie auf eine feindliche Cavallerie⸗Abthei⸗ lung von 4000 Pferden stießen, welche unter den Befehlen ddes Hassan⸗Bascha (derselbe welcher uns beim Donau⸗Ueber⸗ gange entgegenstand) zur Recognoscirung von Schumla ab⸗ gesandt worden war. Der Feind wurde sofort zuruͤckge⸗ drängt und *4499 Flucht. Seitdem haͤlt er nirgends Stich und zieht bei Annäͤherung unserer Truppen fort⸗ während zuruͤck. Beim 5 der General Ruüdiger in der Gegend von Kosludft (Koslodschi) eingetroffen.
Auf dem linken Fluͤgel haben unsere Truppen Kowarna besetzt; dieser Ort ist wegen seiner Rhede sehr wichtig. Eine Abtheilung ist nach Varna aufgebrochen, um diese Fe⸗ stung einzuschließen. Auf dem rechten Fluͤgel ist der Befehls⸗ haber des 6ten Corps, General Roth, bei Hirsowa uͤber die Donau gegangen, um von da die Belagerung von Sillstria u beginnen. Er ist in den Furstenthuͤmern der Moldau ünd Wallachei durch das unter den Befehlen des Generals der Cavallerie Borezdin stehende Corps ersetzt worden. Sowohl auf diesem als auf allen andern Punkten, ziehen die feindlichen Patrouillen sich zuruͤck, sobald sie uns nur
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aansichtig werden. Die Kaiserliche Armee ist sowohl durch X des Generals der Cavallerie Woynow, 2* durch die Truppen⸗Abtheilungen, welche Matschin, Hirsowa und Kuttscha eingenommen haben, verstärkt worden. Wir erwar⸗ ten bald die unter dem Befehle des Admirals Greigh ste⸗ bheende Flotte, so wie die Brigade des General⸗ Adjudanten Fürsten Menzykow, welche zur Belagerung von nnutt worden war. Der Oberbefehlshaber der seindlichen ruppen diesseits des Balkans, Hussein⸗Bascha, steht fort⸗ wsaͤhrend an der Spitze der Armee zu Schumla, üͤber deren 1 „ ur gegen zu ruͤcken. Pr e Er. utschland. b Maäͤnchen, 20. Jull. Ihre Majestät die Königin ist estern um 10 Uhr Adends von einem Prinzen glücklich ent⸗ den worden. Die erhabene Woͤchnerin nebst dem Kinde den sich den Umstaͤnden nach vollkommen wohl. Die seeerliche Taufhandlung wird morgen in der Hof, Kapelle Dtatt finden. Das diplomatische Corps ist zu dieser Feier⸗ 8 Acecg eingeladen worden. Der Prinz wird den Namen dalb 2 Frankreich.
— D mmer. Sitzung vom 18. Zuli. Forts⸗ —2 en über das Budget des Krlegs⸗ Ministerlums. Der Graf von Sesmaisons lobte die
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Einrichtung, wonach Alles was die Oegassashen de
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Angpa bey,
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Heeres betrifft, einem obersten Kriegs⸗Rathe unter dem Vorsitze des Dauphins anvertraut ist. Nachdem der Redner die verschiedenen Zweige der Militair⸗Verwaltun durchlau⸗ fen hatte, kam er auf n Garde und die Schweizer⸗ eenter zu sprechen, bei welcher Gelegenheit er den Wu er⸗ kennen gab, daß die Capitulationen mit den z Can⸗ tonen aufrecht erhalten werden moͤchten. Eben so süchte der General Coutard zu beweisen, daß das Land nur dabei gewinnen koͤnne, wenn es fremde Truppen im Dienste halte. Hierauf wurde die allgemeine Berathung geschlossen, und man beschaͤftigte sich mit den einzelnen Artikeln des Bud⸗ gets. Die Kosten der Central⸗Verwaltung belaufen sich auf 1,657,000 Fr. Das Gehalt des Ministers wurde nach dem Antrage der Commission von 150 auf 120,000 Fr. herabge⸗ seht. Der Umstand, daß der Vicomte von Caux sich bei dieser Gelegenheit selbst von seinem Sitze erhob und das Wort verlangte, erregte einiges Aufsehen. Auf die Bemer⸗ kung des Praͤsidenten: er wolle sich doch jenem Antrage nicht etwa selbst widersetzen, fand sich indessen, daß der Mi⸗ nister sich geirtt hatte, indem er uͤber einen zweiten Reduc⸗ tions⸗Vorschlag der Commission, wonach die Gehäͤlter der Chefs und Commis um 20,000 Fr. herabgesetzt werden soll⸗ ten, hatte sprechen wollen. Als dieser zweite Antrag 8 Berathung kam, lobte Hr. v. Caux den Eifer und die Thä⸗ tigkeit seiner Beamten, und suchte die Unzuläßigkeit der vor⸗ geschlagenen Ersparniß darzuthun. Der General Seba⸗ stlani ließ zwar jenen Beamten auch alle Gerechtigkeit wider⸗ fahren, glaubte aber, daß diese Ersparniß sich nichts desto weni⸗ Pr, wenn auch nicht gleich, doch allmaͤlig wuͤrde machen lassen.
er Antrag der Commission wurde hierauf angenommen. Ein Gleiches geschah in Betreff einer dritten Ersparniß von öI auf den materiellen Theil der Central⸗ Verwaltung. ie iste Section wurde sonach auf 1,572,000 Fr. herabgesetzt. Die 2te Section handelt von dem Solde und Unterhalt der Truppen im Gesammt⸗Betrage von 170,600,000 Fr. Hier⸗ unter befindet sich eine Summe von 9,239,000 Fr. an Be⸗ soldungen fuͤr die Marschaͤlle und das ganze Offizier⸗Corps des Generalstabs, worauf die Commission eine Ersparniß von 314,964 Fr., Hr. Moine aber uͤberdies noch eine zweite von 219,000 vorgeschlagen hatte. Letzterer begruͤndete seinen An⸗ trag durch die mißbkauchliche Bewilligung mehrerer Gehäͤlter an eine und dieselbe Person. Von den 21 Generalen beim Generalstabe sind nämlich 7 Marschälle und 14 Pairs. Von letzteren haben 7 bereits (als Pairs), eine Dotation von 12,000 Fr.; von den Marschällen sind 4 zugleich Majors⸗
géncraux von der Garde und bezichen in dieser Eigenschaft 40,000 Fr. außer dem Marschalls⸗Gehalte, welches gleich⸗ falls 40,000 Fr. beträgt. 11 von jenen Generalen sind uͤber⸗ dies Großkreuze der Ehren⸗Legion und haben als solche eben⸗ falls bedeutende Emolumente; und von den Marschällen be⸗ ziehen 3 noch 5000 Franken als Gouverneurs von Mlli⸗ tair⸗ Divisionen. Der General Sebastlani unterstuͤtzte den Antrag der Commission und widersetzte sich dem des Herrn Moine. Er gab zu, daß der Generalstab, als ein Erbtheil des Kaiserthums wo er auf eine Armee von 800,000 Mann berechnet war, gegenwaͤrtig zu stark sey; das einzige Mittel aber, welches man dagegen anwenden duͤrfe sey, daß man den Generalstab aussterben lasse; nur ein Ministerium wie das vorige habe es wagen koͤnnen, an die Existenz von 150 Generalen, der Hoffnung Frankeichs, Hand anzulegen und dem gegenwaͤrtigen Ministerium gebüͤhre es, diese Ungerechtigkeit dadurch wieder gut zu machen, daß es dieselben dem Koͤnigreiche und dem Vaterlande zuruͤckgebe. „ Im uͤbrigen,“ fuhr der Redner fort, „ist es, um etwanige Reductionen vorzunehmen, nothwendig, das Resultat des Organisations⸗Planes abzuwarten, womit sich gegenwaͤrtig der oberste Kriegs⸗Rath beschäftigt. Gewiß ist, daß unser —
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in Friedens⸗Zeiten nicht geringer als 200,000 Mann