1828 / 197 p. 5 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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zur Allgemeinen Preußischen Staats⸗Zeitung Nr. 197

io de Janeiro bis zum 21. Mai (3 29, Packetboot) sagen, daß sich des Kaisers Zorn uͤber Dom Miguel noch keineswegs gelegt hätte, daß man aber nicht wisse, was er thun werde. Von einer Expedition nach Lissabon ward als gewiß gesprochen auch davon daß der Kaiser einen Besuch in Europa abstat⸗ ten wuͤrde. Von dem besprochenen Frieden zwischen Brasi⸗ lien und Buenos⸗Ayres enthalten diese Briefe nicht das Mindeste. Der Coues war wieder gefallen, er stand 30¼ à 31. Ueber die Rede des Grafen Aberdeen am Mittwoch, außert sich der Globe, daß, je laͤnger man uͤber sie nachdenke man immer mehr Grund zum Erstaunen und zum Mißfallen auffaͤnde. Der Lord der den Ruf eines Mannes von Ge⸗ schmack haͤtte, muͤsse wahrscheinlich ganz außerordentlich von seinen gewöhnlichen Grundsaͤtzen abgewichen seyn, da er die loyalen Anhaͤnger Dom Pedro's in solchem Lichte habe hin⸗ stellen koͤnnen, wie er es gethan hat. Seine Aeußerungen wuͤrfen uͤbrigens auf die Aufrichtigkeit der Regierung einen noch weniger vortheilhaften Schein. b Einige mit der letzten provisorischen Junta in Porto in Verbindung stehende Personen, die sich jetzt hier befinden, haben (wie der Globe sagt) sich geaͤußert, sie wuͤrden nur die Ankunft des Generals Saldanha und seiner Gefaͤhrten abwarten, um eine Anklage oͤffentlich bekannt zu machen, die sich auf die letzten Begebenheiten in Portugal bezieht.

Nachrichten Tage spaͤter als mit dem

Niederlande.

Bruͤssel, 20. Jul. Das von Amsterdam nach Porto bestimmte Schiff Vrouw Alida, ist, als es sich vor diesem Hafen zeigte, von dem Blokade⸗Geschwader mit Gewalt zu⸗ rüͤckgehalten worden und demzufolge nach Lissabon gesegelt.

Aus dem Schlusse des (von uns dem Wesentlichen nach gestern mitgetheilten) Berichts aus Batavla geht hervor, daß

die Aufruͤhrer an allen Punkten geschlagen worden sind, daß die Eingebornen allmaͤhlig einsehen lernen, wie sehr es in

ihrem Interesse liegt, uns zu unterstuͤtzen, und daß alle Hoff⸗ nung vorhanden ist, den Streifzuͤgen der Rebellen, die nur Pluͤnderung bezwecken und vorzüͤglich auf den Distrikt von Djocjokarta gerichtet sind, ein Ende zu machen.

Im Polen.

Warschau, 22. Juli. Ihre Kaiserl. Hoheit die Frau Großherzogin von Sachsen⸗Weimar, welche am 16ten d. M. von St. Petersburg hier eingetroffen war, ist vorgestern nach Weimar abgereiset.

Seine Kaiserliche Hoheit der Großfuͤrst Cesarewitsch werden in den naͤchsten Tagen die gewoͤhnliche Reise zur In⸗ spection des Litthauischen Corps antreten und ungefaͤhr 10 Tage von hier abwesend seyn.

Schweiz.

Zuͤrch, 19. Juli. Die Tagsatzung hat in der fuͤnften Sitzung am 14. Juli die Anfrage der Militair⸗Aufsichts⸗Be⸗ hoͤrde erhalten und bejahend beantwortet: ob ihr zur Ergaͤn⸗ zung des durch Entlassungen in der Zahl seiner Glieder be⸗ deutend verminderten eidgenöͤssischen Generalstaabs, Vor⸗ schläge zu Ernennung von zwei eidgenöͤssischen Obersten und vier eidgenoͤssischen Oberst⸗Lieutenants der Tagsatzung einzu⸗ reichen gestattet werden wolle? Die ganze uͤbrige Sitzung war der Angelegenheit der Heimathlosen oder der Wieder⸗ holung des ersten Theils der vorjaͤhrigen Verhandlung hier⸗ uͤber gewidmer, der von Behinderung der Entstehung neuer Heimathlosen handelt. Es scheint aber nicht daß ein gedeih⸗ licher Vorschritt in allen darauf Bezug habenden Verhaͤlt⸗ nissen seit einem Jahr gemacht ward.

In der sechsten Sitzung der Tagsatzung am 15. Juli wurden die Instructionen uͤber den Entwurf des neuen Straf⸗Coder fuͤr die capitulirten Regimenter in Frankreich eroͤffnet und von mehreren Seiten weitere Detall⸗Bemerkun⸗ gen angekuͤndigt. Geruͤgt wurden verschiedentlich die zu har⸗ ten Strafen, fuͤr Disciplinar⸗Fehler zumal, die Belbehaltung der Strafe der Srockschläͤge und die ungeregelten, auch wohl allzuweit ausgedehnten Befugnisse des Großrichters. Die Tagsatzung ernannte eine Commission, welche gemeinsam mit dem dafür einzuberufenden Redactor des Entwurfs, die In⸗ structionen der Staͤnde sammeln, ordnen und wuͤrdigen, auch daruͤber der Tagsatzung wieder Bericht erstatten soll. Da

hinsichtlich des Concordats wegen der Folgen der Religions⸗

Unordnung in einem oder in zwei Regimentern ein.

Veraͤnderung in Bezug auf Land⸗ und Heimaths⸗Recht keine neue Erklaͤrungen, am wenigsten die von Bern verlangte unzweideutige Zustimmung zu erlangen waren, so beschloß die Tagsatzung den Gegenstand nun ganz aus dem Abschied weg⸗ zulassen, obgleich Luzern, Solothurn und Freibung die Bei-x behaltung im Rezeß und eine neue Einladung zum Beitriit an Bern nachdruͤcklich verlangt hatten. Die „Baslerischen Mittheilungen“ sagen am Schlusse von sehr lesenswerthen Betrachtungen uͤber die bisherige Vernachlaͤssigung der Schweizerischen Hagel⸗Versicherungs⸗ Anstalt im Kanton Basel: „So sehr aber auch Vorurtheil und irrige Ansichten die billig zu erwartende Benutzung jener neuen Anstalt verhindert haben moͤgen, so schreiben wir die bisherige Vernachlaͤßigung derselben doch noch mehr einer fast unverzeihlichen Gleichguͤltigkrit zu; denn unglaub⸗ lich ist, daß in einem Kanton wie in dem unsrigen, nicht 25 immerhin Viele den großen Vortheil jener Einrichtung er⸗ .

kennen und berechnen sollten. Die eben gemachte traurige 2 Erfahrung, da das Hagelwetter im Monat Juni auch iukk8 unserm Gebiete schreckliche Verheerungen angerichtet, wird aber hoffentlich die meisten unserer verstaͤndigen Landleute zur ungesaͤumten Theilnahme bewegen. 8 Pairt g n Ein Londoner Biatt enthaͤlt folgende Detalls uͤber die letzten Begebenheiten in Portugal. 8 In der am 26sten Statt gehabten Schlacht fochten die Constitutionellen gut, nur gegen Ende derselben trat I 1II 2 zwischen hatte sich die Zahl der sie umgebenden Guerillas vermehrt, und das Land umher, war durch Miguelistische Priester und Civilautoritaͤten gegen sie mehr aufgereizt worden; andrerseits waren die legitimen Truppen durch 8. wiederholte Befehle zum Ruückzuge muthlos; Povoas da-“ gegen durch sein Gluͤck kuͤhn geworden. Auf diesem Ruͤckk.. zuge nach der Schlacht vom 26. war es wo Graf Taigpga am 27. bei der Aemee anlangte, und da er sie in Unord⸗; nung vorfand, nach Porto mit der Erklaͤrung zuruͤck kam, daß Alles verloren sey. In derselben Weise hatte der Graf sich auch bereits gegen den Marq. Palmella, den Grafen Villa Flor und den General Saldanha, die er am 28. auf dem Wege zur Armre begriffen, antraf, ausge⸗ sprochen, die zwei erstern kehrten deshalb nach Porto zu⸗ ruͤck; Saldanha aber setzte seinen Weg fort um die TruYpe.. pen zu inspiciren. Am 29. nahmen die Truppen der Junta ihre Position in Grijo, 3 Meilen von Porto, wo sie vom 29. Juni bis zum 2. Juli blieben. Morgens am 1. Juli schrieb Saldanha aus dem Felde eine Depesche die in einer außerordentlichen Zeitung denselben Tag bekannt gemacht ward, und von seinem unveraͤnderten Vertrauen in den Geist und der Staͤrke der Truppen sprach. Im Laufe desselben Tages fand in der Verwaltung von Porteo eine große Veraͤnderung Statt. Die Junta ward auf, geloͤset und dem General Saldanha die Diktatorwuͤrde mit vereinigter Civil⸗ und Milttair⸗Autorttaͤt angetragen, die 82 1 er aber nicht annahm, sondern sich nur den Oberbefehl uͤber die Armee vorbehielt, und fuͤr die anderen Verwaltungs⸗ zweige den Senhor Magelaes und den Obersten Gamba Lobo anempfahl, die mit ihm zusammen die neue Junta bilden sollten. Nachdem dieses in HOrdnung gebracht war, hielt man am 2ten fruͤh einen Kriegsrath in welchem be⸗ schlossen wurde, daß wenn die Schlacht, welche der Gene⸗ 8 ral wagen wollte, verloren ginge, die Armee sich auf Pe⸗ nastel zuruͤckziehen, die dortigen Guerillas aus einander trei⸗ ben, sich mit der Armee von Almeida vereinigen, und elne 8 Bewegung auf Lissabon zu, versuchen sollt, waͤhrend - . 8

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Miguelisten Besitz von Oporto naͤhmen. Dieser Beschluß ward als desinitive Disposition angesehen, die Saldanha ohne weitere Berathschlagung mit seinen Offiziersn befol⸗ gen sollte. Wie man sagt so soll sich der General dessel⸗ ben Nachmittags mit sehr großer Hoffnung fuͤr den Erfolg gegen seine Collegen geäͤußert haben. Ohngefaͤhr um 150 Uhr desselben Abends berief er ganz unerwarteter Weise einen neuen Kriegsrath zusammen, wo ein ganz entgegen⸗ gesebter Beschluß abgefaßt worden zu sein scheint. Indem

er das Resultat dieser Consultation uͤbergab, sagte er zu seinen Collegen daß sie aus „dem beigefuͤgten Papier’“”“7 (dieses Papier, soll nicht aufzusinden sein) die Nothwen⸗