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wuͤrden uns wundern, wenn dies nicht geschehen waͤre. So⸗ bald alle Gefahr auswaͤrtiger Kriege oder innerer Aufregung voruͤber war, waren die Dienste der National⸗Garde nicht laͤnger noͤthig. Ihre Fortdauer wuͤrde ihren Mitgliedern selbst zum Schaden gereicht haben.
Das Begraͤbniß des Erzbischof von Canterbury wird ohne alles Gepränge vor sich gehen. Nur die Freunde und Verwandten des Verstorbenen, so wie die Bischöͤfe und Geist⸗ lichen der Diöcese werden zugegen seyn.
Niederlande.
Amsterdam, 26. Jult. Da die auswaͤrtigen Börsen stets Einfluß auf unsern Fondsmarkth aben, so brachten auch die in Mitte verflossener Woche angekommenen nmiedrigeren Course von Wien einige Flauheit in hiesige Staatspapiere, welche seitdem angehalten hat.
Am Getreidemarkt war gestern in allen Sorten sehr lebhafter Handel und wurde sowohl durch Verbraucher als Speculanten bei Parthien zu höoͤhern Preisen gekauft; man schaͤtzt, daß von Weitzen 600 Lasten und von Roggen 200 umgesetzt worden sind; bloß in Gerste ist nichts gemacht. 129 130.. 132 pfünd. Weitzen (schoͤner weißbunter Polni⸗ scher) galt Fl. 220 — 128. 130pfünd. geringerer dito Fl. 150 . 158 — 130pfünd weißbunter Polnischer in Verschluß Fl. 230 — 129 pfünd. Demminer und 130pfünd. Rostocker ebenso Fl. 210 — 130 pfuünd. rother Koͤnigsberg. Fl. 230 — 127pfünd. alter Mecklenburger Fl. 218 — 119.120122pfd. Preußischer Roggen ist zu Fl. 143. 145. 150 — gemacht. Ruͤböl war anfangs ziemlich gesucht, doch spaͤter ging es etwas flauer; auf den gewoͤhnlichen Termin von 6 Wochen galt Fl. 46 ¾ — pr. Septemb. 45 ¾ geblieben Fl. 45 ¾ — pr. Oectober Fl. 45 gebl. 44½ — Novbr. und Decemb. Fl. 44 ¼ — Hanfoͤl Fl. 45. — Lemoͤl Fl. 40 ½. —
Kolonlal⸗Waaren sind fast durchgängig flau und ohne Veraͤnderung geblieben.
Deutschland.
Frankfurt, 26. Juli. Ihre Koͤnigl. Hoheit die Frau Kurfüͤrstin von Hessen ist heute unter dem Namen einer Graͤfin von Schoͤnfeld hier angekommen, und im Gasthaus zum Roͤmischen Kaiser abgestiegen.
Spanien.
Die Gazerte de France schreibt aus Madrid vom 14.
Jols Der fruͤhere Portugtesische Geschaͤftstraͤger hieselbst,
err Lima, hat die Ankunft der Antwort des Koͤnigs Dom Miguel auf die Adresse der drei Staͤnde abgewartet, um sich endlich zu Gunsten Dom Pedro's zu erklären. Eilf Tage lang hat er den Gesandten Dom Miguel’'s, Grafen von Figueira, mit der Hoffnung hingehalten, daß er diesem Farsten treu seyn werde Einige Tage nachher hat er die
panische Regierung in einer Note ersucht, ihn als Mini⸗ ster Dom Pedro's anzuerkennen, aber zur Antwort erhal⸗ ten, daß Seine Allerchristlichste Maj. ihn in dieser Eigen⸗ schaft nicht anerkennen, und daß er fuͤr die Folge nur als Privatmann in Spanien bleiben koͤnne.
— Das Journal des Débats will auf außerordentli⸗ chem Wege aus Madrid vom 15. Juli folgende Nachrich⸗ ten erhalten haben: Der gluͤckliche Erfolg Dom Miguel'’s hat unsere Karlisten dreist gemacht; sie nehmen Maaßre⸗ geln, den Spuren dieses Prinzen 9 solgen. Diesen Mor⸗ gen ist ein Courier von Burgos dei dem Präͤsidenten des Staatsraths Salagas mit der Nachricht angekommen, daß am Morgen nach der Abreise des Königs von Logrono eine starke Bande von Karlisten sich in der Gegend dieser Stadt gezeigt hat, und in mehreren Doͤrfern Karl V. als König von Spanien und Indien ausrufen ließ. Die De⸗
eschen melden ferner, daß ein gegen die Bande geschicktes egiment von ihr nach Burgos ne zuruͤckgetrieben wor⸗ den ist. Die Englische Gelandtschaft hat einen Courier ab⸗ gefertigt, wie man allgemein glaubt, in Folge des erwähn⸗
ten Aufruhrs. Die Regierung hat von verschiedenen Punk⸗ zu
ten des Köͤnigsreichs wenig befriedigende Nachrichten er⸗ halten; in Der⸗ und Unter⸗Catalonten beginnen die Ag⸗ gravlados sich wieder zu organtsiren. Die staärkste Bande wird von einem gewissen Capa⸗Blanca angefuͤhrt. Der General⸗Capitaln von Estremadura, General San Juan, N den Kriegs⸗Minister in einem Schreiben dringend ge⸗
ten, außer dem Regiment von Savoyen noch andere zu seiner Verfuͤgung zu stellen. Auch in den Gebirgen von Ronda scheinen die Gemuͤther nicht ruhtg zu seyn. Einem Gerüchte nach werden bei der Rüͤckkehr des Köͤnigs nach Madrid mehrere Veränderungen im Ministerium Statt finden. Das Portefeullle der auswärtigen Angelegenheiten soll, wie man sagt, Herrn Calomarde anvertraut, der Di⸗ rector der Amecr.isations⸗Kasse, Goicorroten, Finanzmini⸗
ster werden; die dermaligen Minister des Kriegs und der Marine werden ihre Stellen behalten. ortugal.
Pariser Blätter enthalten folgende Privat⸗Correspon⸗ denz⸗Nachrichten aus Lissabon vom 9. Juli. Am 7ten hat die feierliche Eidesleistung Dom Miguel's als Koͤnig statt⸗ gesunden. Die Lissaboner Zeitung vom 8. Jul. meldet hier⸗ uͤber Folgendes: Die drei Staaten des Koͤnigreichs hatten sich zur bestimmten Stunde in dem Saale des Koͤniglichen Pallastes Unserer Frauen von Ajuda versammelt. Der Köͤ⸗ nig, unser Herr, begab sich dahin, den Köͤniglichen Mantel und das Scepter tragend, und mit dem Gefolge, welches unsere Herrscher an feierlichen Festen umgiebt. Nachdem der Koͤnlg sich auf den Thron niedergelassen, erhob der Con⸗ netable des Reichs seinen Degen und ein Adjutant wickelte die Fahne auf. Se. Excellenz der Bischof von Vizeu nahm das Wort, und darauf leistete Se. Majestat den Schwur, die Hand auf die heiligen Evangelien legend. Der Minister der Angelegenheiten des Koͤnigreichs vollzog die Verrichtun⸗ gen eines Secretairs. Dann leisteten die Mitglieder der drei Stände nach der bei unseren Vorfahren üblichen For⸗ mel den Huldigungs⸗Eid. Nach Beendigung der Ceremonie, und nachdem die ganze Versammlung dem Koͤnige die Hand gekuͤßt hatte, zog Se. Majestaͤt sich unter Viwat⸗Rufen und von demselben Gefolge begleitet, wie bei seiner Ankunft, in seine Gemaͤcher zuruͤck. ber Kanonendonner, das Gelaͤute der Glocken, die Freude des Volkes, eine allgemeine Erleuch⸗ tung, erhöͤhten die Felerlichkeit dieses Tages, der durch die Nachricht von der Vernichtung der Rebellen doppelt merk⸗ wuͤrdig wurde.
Blis jetzt hat die genannte Zeitung ihr Versprechen nicht erfuͤllt, uns mit den Arbeiten der drei Staͤnde durch Nach⸗ richten von den Sitzungen bekannt zu machen; wir sind in vollkommener Dunkelheit daruͤber. 8
Man behauptete, daß Hr. Cea unverzuͤglich nach Ma⸗ drid zuruͤckkehren werde, und zu diesem Zwecke die Regie⸗ rung um ein Geleit ersucht hätte. Diese Geruͤchte bestaͤtigen sich aber nicht; zuverlässig dagegen ist, daß dieser Gesandte das Spanische Wappen noch nicht von seinem Hotel hat abnehmen lassen.
Der Londoner Courier theilt folgende Nachrichten aus Lissabon mit:
Lissabon, 12. Jull. Der offictelle Theil der Hofzei⸗ tung enthäͤlt Berichte von der Armee. Eine Depesche vom Viscount Tesqueira, datirt aus dem Hauptquartier zu Braga vom 6. Juli, meldet, daß er erfahren habe, die Constitu⸗ tionnellen beabsichtigten entweder nach Trasos⸗Montes oder nach Gallicien zu gehen, deshalb habe er den Grafen J. Loureneo ersucht,, seinen Marsch so lange fortzusetzen, bis er uͤber ihre Bewegungen genauere Kunde erhalten wuͤrde. Er habe auch an den General Pezo da Regoa, der sich zu Povoas de Lanhoro auf dem Wege nach Trasos⸗Montes befinde, geschrieben, daß 500 bis 600 Mann sich ergeben und daß die Rebellen 12 Stuͤck Artillerie im Stich gelassen hät⸗ ten. — Eine Depesche vom Viscount Pezo da Regoa, aus Povoas de Lanhoro, 7. Juli, giebt Nachricht von der Ver⸗ olgung der Rebellen. Die Generale Alvaro da Costa und Santa Martha hatten den General benachrichtigt, daß die Rebellen am 6. Morgens um 7 Uhr ein Treffen mit ihnen begonnen hatten, welches bis 3 Uhr Nachmittags dauerte, wo jene endlich aus allen ihren Positionen vertrieben waren. Sie ließen 4 Kanonen und eine Haubitze, die Ueberreste ih⸗ rer Artillerie, zuruͤck, nachdem sie schon bei der Bruüͤcke des 8 6 Kanonen und eine Haubitze, nebst Bagage und
zunition, stehn gelassen. Die Deserteurs und Gefangenen betrugen mehr als 600 Mann. Die Rebellen wurden ue weiter verfolgt, da die Köͤniglichen Truppen durch forcirte Märsche ermüdet waren und, weil die Rebellen auf ihrem Wege Alles vernichteten, 24 Stunden lang keine Nahrung genommen hatten. Die beiden genannten Generale zogen sich Anfanse gegen Bouro zurück, da aber dem Vis⸗ count Santha Martha gemeldet wurde, daß die Rehellen sich auf der Graͤnze von Gallizien befanden, wo ihnen, wie man sagte, die Spantschen Autoritäten den Eintritt verwei⸗ gert hatten, so blieb er stehen, um ihre ferneren Bewegungen zu beobachten. — Nach dem Correio do Porto vom 8. hat⸗ ten sich schon uüͤber 100 Mann. von den Regimentern der
Constitutionnellen ergeben. Liffabon, 15. Jull. Ein Supplement zur Hofzeitung zeigt an, daß die Constitutlonellen sich enslich nach Spanien zurückgezogen haben, und daß die Spanische Reglerung die⸗ selben entwaffnen werde. — — Privatbriefe enthalten Folgendes: Daß hie Consti- tut onellen auf ihrem Ruͤückzuge ihre Artillerie zrrückgrlassen