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No. 206.
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Berlin, Dienstag den 5ten August.
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Zeitungs⸗Nachrichten. Ausland.
Im Lager von Bazardschik, am 2. (14.) Juli 1828. Unsere Offensiv⸗Bewegungen nehmen ihren Fortgang. Die Einschließung von Varna ist ziemlich bewirkt, und Ge⸗ neral Roth setzt ungehindert seinen Marsch auf Sllistria am rechten Ufer der Donau fort. In der Richtung der Co, lonnen unsers Centrums hat General Ruͤdiger Koslodschi besetzt und die Straßen von Pravodi und Yenibazar gesaͤu⸗ dert. Vorgestern wurde zwischen letzterem Orte und Kos⸗ lotzschi eine Abtheilung Husaren, die vorgeruͤckt war, um zu repognosciren, von einer feindlichen Cavallerie⸗Masse ange⸗ griffen und genoͤthigt, den an Zahl sehr uͤberlegenen Türken das Feld zu überlassen. Aber nach einem hitzigen Gefechte, das uns 70 Todte und Verwundete kostete, wurden die Tuͤr⸗ ken von dem herbelgekommenen Husaren⸗Regiment von Achtyr angegriffen und unter dem Kartaͤtschenfeuer von zwei eldstuͤcken der reitenden Artillerie mit Verlust zuruͤckgewor⸗ en. Unsere Vorposten folgten ihnen und stehen vor den
on YPenibazas. FX 0ree pern 822 auf Anlaß des Geburtsfestes Ihrer Maj. der regierenden aiserin feierlicher Gottesdienst vor dem Zelte des Kaisers gehalten, und die wärmsten und ein⸗ stimmlcsten Gebete riefen die Segnungen des Himmels auf — Fürstin herab, welche der Gegenstand so großer Liebe und Verehrung ist. um sich mit seinem General⸗ q8 2, Koslodschi zu begeben. rankreich. b St. Cloud, 2* Juli. Heute bewilligte der Koͤnig dem Kasserl. Oesterreschischen Bocschafrer eine Privat⸗Audienz. Demnaͤchst jegte der zum Gouverneur der Französischen Nie⸗ derlassungen in Indien ernannte Hr. v. Melay den Eid der Treue in die Hande Sr. Maj. ab. Der Kanzler und die airs⸗Kammer hatten hierauf die Ehre, dem Menarchen den kürzlich von dieser Kammer angenommenen ntwurf wegen Auslegung der Gesetze nach zwei Cassations⸗ Uerthenen vorzulegen. Um 1 Uhr begaben Se. Maj. sich von velreichem Gefolge nach Versailles, wo Hoͤchstdieselben fekten u Bischof, dem Gouverneur des Schioffes, dem Praä⸗ nen S nd dem Maire empfangen wurden. Nach einer klei⸗ ment, eine Compag 2 * des du Co arde,⸗) Regi⸗ Cürafster⸗ egiennhasle der Garde orps und das 2te egiment. Im Gefolge Sr. Maj. defanden sich Dauphin, der Marschall 9 on Tarent, der Haraich,der Mouchv und ein gläͤnzend?- Aohe „der Herzog von glaänzender Generalstab. Nachden
8 m die Trup⸗ pen vor dem Monarchen vorbei defilirt waren be Maj. sich nach dem Schlosse zuruͤck und emoftnges aen, e.
schen Behöͤrden. Um 6 Uhr speisten Höchstdieselt⸗ einer Tafel von 40 Couverts, zu welcher emesbleselben 2 Zutritt gestattet wurde, empfingen demnaͤchst die ener der ren der Stadt, und kehrten um 9 Uhr nach St. Coond zurg⸗ Paris, 29. Juli. Das Departements⸗ Wahl Colle⸗ gium zu Arras (Pas de Calats) wird heute zusammentreten, um an die Stelle des mit Tode abgegangenen Grafen von ryas einen andern Deputirten zu waͤhlen. üins 2 dem geheimen Ausschusse der Deputirten Kammer
am Schlusse der Sitzung vom 26. wurden unter andern auch mehrere Ersparnisse auf die Einkunfte des Praͤsidenten der Kammer (im Betrage von 150,000 Fr.) in Antrag ge⸗ bracht, nach einer vortrefflichen Rede des Genexvals G.9e⸗ stiani aber sämmtlich verworfen. Das Gehalt für den Se⸗ cretair des Präsidenten wurde vielmehr durch eine Gratifi⸗ cation von sährlich 1000 Fr. vermehrt. — Das Gutachten Hrn. Gleizal in dem Prozesse Ludwigs XVI., welches
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Morgen verlaͤßt der Kaiser die Gegend von Bazardschik,
(wie gestern erwaͤhnt) von Hr. Syrieys de Mayrinhac in dem gedachten Ausschusse nicht vorgetragen werden durfte, findet sich heute in der Gazette de France aus dem Moni-.— teur vom 20. Januar 1793 wöoͤrtlich abgedruckt; es erhellet daraus, daß Gleizal fuͤr den Tod des Königs, und zwar— nicht fuͤr Aufschub, sondern fuͤr die sofortige Vollziehung des Urtheils gestimmt hat. — Die Quotidienne äußert sich uͤber den Auftritt, zu welchem das Pensions⸗Gesuch dieses Gleiglall Anlaß gegeben hat, in folgender Art: „Der 11te Artikel der Charte verbietet allerdings eine jede Verfolgung fuͤr revolu⸗ tionaire Meinungen und Gutachten; ist aber die Charte waͤhrend der hundert Tage nicht von den Koͤnigsmoͤr⸗ dern selbst mit Fuͤßen getreten worden, und haben sie nicht durch die Annahme der Zusatz⸗Acte den Eid des Hasses und der Achts⸗Erklärung gegen die Bourbons erneut? Eben weil sie solches gethan, sind sie durch das Gesetz vom 12. Januar 1816 für immer aus dem Koͤnig⸗ reiche verbannt worden. Wie konnte also Herr Royer⸗Col) lard *) vergessen, daß die fruͤhere Wohlthat des Koͤnigs durich ein von belden Kammern angenommenes Gesetz zum Theiill zuruͤckgenommen worden ist? Das dem Herrn Syrieys de Mayrinhac gebotene Stillschweigen ist daher ein Eingriff in die Gerechtsame des Landes und die Majestät des . Ein Koͤniglicher Minister (Herr Hyde de Neuville) hat von 8 Demjenigen gesprochen, was er zu Gunsten eines Mitschul⸗ 38 digen Gleizals gethan; wir achten stets die Nachsicht v.
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edelmuͤthigen Herzens, und wir sind weit entfernt das Mit⸗
leid zu verdammen, welches uns ein Schuldiger einfloͤßen 8 mag; was sollen wir aber davon denken, wenn, nachdem noch so viele rühmliche Dienste unbelohnt sind, ein Minister von
der Rednerbuͤhne herab anzeigt, daß er die Freigebigkeit des
Koͤnigs zu Gunsten eines Moͤrders Seines Bruders in An-:
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spruch genommen habe?“ — Der Constitutjonnel bemerkt,
daß Herr Gleizal im Jahre 1815 irrthümlich in die Zahl 8 der verbannten Koͤnigsmoͤrder aufgenommen, daß ihm auch
bald die Ruͤckkehr nach Frankreich gestattet, und als er sichsim Jahre 1818 an die Kammer wegen Fortzahlung seiner Pension gewandt, ihm dieselbe unweigerlich bis zum Jahre 1823 aus⸗ gezahlt von da ab aber von der siebenjäͤhrigen Kammer ge⸗ strichen worden seh. — Der heutige Messager des Chambres behauptet, daß Herr Hyde de Neuville am Schlusse sei⸗ ner Rede sich in folgender Art geaͤußert habe; „Man sagt mir daß Herr Gleizal 80 Jahre alt ist, und sich im tiefsten Elende befindet. Er muß in der That sehr ungluͤcklich seyn. Bedarf er der Unterstuͤhung, so ge- waͤhren wir sie ihm; aber lassen Sie uns diese Disecusston — einstellen, und daß von jener Reclamation unter uns 1“ mehr die Rede sey.“ „Die wahre Absicht des Ministers”’”“. fuͤgt der Messager hinzu: „kann nur von Denen in Zwelfet. 2 gezogen werder die gewisse Gefuͤhle nicht zu wuͤrdigen wis sen. Hr. Hyde de Neusille hat Alles, was die Schicklichkeit verlangt, verschmelzen wollen. Das Budget der Kammer wird mit der gedachten Pension nicht beschwert werden, aber der gewiß sehr ungluͤckliche Bittsteller wird Unterstuͤtzung err-x— halten; man wird nicht ferner von ihm sprechen, und dies ₰4 muß er wuͤnschen. Mag er jetzt sein im Jahre 1793 abge⸗ gebenes Gutachten nachlesen und sich mit dem Himmel 32
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nen. Die Menschen koͤnnen ihm die Mittel geben, sein 8 6 8a Gott allein kann ihm den Frieden geben. Hr. Hyde de Neuville hat sich uͤbrigens bei dieser Gelegen- beit so genommen, wie er es an allen Orten und zu allen 8 Zeiten gerhan hat, und wie Freund und Feind es ihm be zeugen muͤssen; er ist einer von den Maͤnnern, die da glaux
Ablesung des 1ften
*) Der Praͤsident hatte naͤmlich nach
Artikels der Charte mit fester Stimme erklaͤrt: „daß demzufolge
die betreffende Stelle dem Moniteur ni . den wuͤrde.“ Iüa icht vorgetragen wer⸗