1828 / 206 p. 4 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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nen, und zugleich die Fuͤrsorge fuͤr sein fuͤrstliches Haus zu bethaͤtigen. Eine Reise nach England gewährt ihm die langst

8 gewuͤnschte Anschauung wundervollster Betriehsamkeit und

und Gewerbthätigkeit, und bei seiner Heimkehr (1. Sept. 1814) empfͤngt ihn das seinem Herzen liebste Fest, der tau⸗ sendstimmige Jubelruf seines Volkes.“

Die Schrift schließt mit Goͤthe’s Worten am Grabe der

unvergeßlichen Herzogin Anna Amalia von Weimar.

„Das ist der Vorzug edelster Naturen, daß ihr Hin⸗ schelden in hoͤhere Reglonen segnend wirkt, wie ihr Verwei⸗ len auf der Erde; daß sie uns von dorther, gleich Sternen, entgegen leuchten, als Richtpunkte, wohin wir unseren Lauf bei einer nur zu oft durch Stuͤrme unterbrochenen Fahrt zu lenken haben, daß diejenigen, zu denen wir uns als zu Wohl⸗ wollenden und Huͤlfreichen im Leben hinwendeten, nun die

8 sehnsuchtsvollen Blicke nach sich ziehen, als Vollendete, Se⸗

lige.“

Muͤnchen, 28. Juli. In der am 26. Juli statt ge⸗

habten geheimen Sitzung der Kammer der Abgeordneten wurden die Rechnungen über die Verwendung der Staats⸗ Einnahmen in den Jahren 182½ und 18 ¾ ½ vollkommen an⸗ erkannt. Ein Haupt⸗Beschluß war dabei der Antrag, den verbliebenen Baarbestand von 602,801 Fl. 15 Kr. als Er⸗ gäͤnzung des Verlags⸗Capitals zu behandeln. Dieses Ver⸗ lags⸗Capital soll nach und nach, ganz so wie es im Jahre 1819 war, hergestellt und als eiserner Fonds immer evident erhalten werden. Sehr eindringlich wurde die Vorlage einer neuen Tax, und Stempel⸗Ordnung gewuͤnscht und nament⸗ lich darauf angetragen, daß die Einnahme der Sporteln den Gerichten abgenommen und den Rentämtern uͤbertragen werde. Bis dahin sollen wenigstens die Gradazions⸗Stempel der Dupli⸗ kate und Triplikate der protocollirten Verträͤge nicht mehr erhoben, und die Inventur⸗Taxen nur nach dem reinen Er⸗ trage erhoben werden. Auf Aufhebung der Sportel⸗Tan⸗ rieme der Landrichter wurde jedoch ein eigener Antrag ge⸗ stellt. Auch wurde Verminderung der Lotterie⸗Collerten bean⸗ tragt, und daß jene Capitalien, welche einige Gemeinden im Rheinkreise wegen Veraͤußerung von Gemeinde⸗Realttaͤten bei der Staats⸗Kasse zu fordern haben, und deren Zinsen als Passivreichnisse bisher behandelt worden, nunmehr an diesel⸗ ben abgetragen werden sollen. Hannover, 1. August. An dem, den 12. d. M. ein⸗ fallenden, hoͤchst erfreulichen Geburtstage Seiner Majestät des Koͤnigs, als dem Stiftungstage des Koͤniglichen Guel⸗ phen⸗Ordens, wird das statutenmäͤßige Ordens⸗Capitel in dem Königlichen Schlosse zu Herrenhausen gehalten werden.

nung, daß bei einem etwas starken Nordwestwinde, zur Zeit der Fluth, des Wasser uͤber seine Ufer trat und mehrere Theile der Stadt uͤberschwemmte. Vieles Heu wurde von den Wiesen weggetrteben und vorzuüglich hat dieser Verlust das Resserland betroffen. Obgleich das Wasser nicht so hoch stand, als es im Herbste wohl der Fall ist, se wissen doch die ältesten Leute sich einer solchen Fluth in jetziger Jahrs⸗ zeit nicht zu erinnern. Durch den seit einigen I 1

auf eine gute Erndte sehr geschwaͤcht; man befuͤrchtet das völlige Mißrathen der Heu⸗Erndte und das Auswachsen des Rapsaats.

In den Tagen vom 25. bis 28. Juli kamen drei Herings⸗ Buisen von der Ost⸗Friesischen Fischerei mit 28 Last Hering aus der Nordsee nach Emden zurück. Als das letzte dieser Schiffe die Fischerei verließ, am 24. Jult, war in den letz⸗ ten 12 bis 14 Tagen wenig Hering gefangen, und es ge⸗ währte die Fischerel im Ganzen keine guͤnstige Aussicht. Frankfurt, 30. Juli. Eine seit 3 Wochen anhaltende unguͤnstige mit täͤglichen oft wiederkehrenden Regenguͤssen be⸗ gleitete Witterung wirkt nachtheilig auf die Erndren in einem weiten Umkreis um unsre Stadt. Auch die schöͤnen Hoff⸗ nungen auf eine reiche Weinlese sangen an sich zu mindern. Der Kochmonat will sich nicht einstellen. Die Getreidepreeise sind im Steigen.

Darmstadt, 26. Juli. Nach der kürzlich geschehenen amtlichen Aufnahme besteht die gegenwärtige Bevpöoͤlkerung der hiesigen Residenz (mit Einschluß des Jagdschlosses Kra⸗ nichstein und der innerhalb der Stadtgemarkung Uegenden einzelnen Wohnungen und Muͤhlen) in 21,392 Heien, worunter alle diejenigen Milmtair⸗ Personen begriffen sind, welche nicht als hier domicilirt angesehen werden koͤnnen. Seit der vor drei Jahren vorgenommenen Zäͤhlung (wor⸗ uͤber in Nr. 170 der Großherzogl. Zeitung von 1825 berich⸗ tet wurde) hat sich demnach die hiesige Bevölkerung wieder um 1,410 Seelen vermehrt. Die jetzige Einwohnerzahl be⸗ steht aus 17,969 Lutheranern, 831 Reformirten (zusammen

zu Emden hatte man am 28. Jull die seltene Erschei⸗

ochen fast täglich fallenden Regen wird in Ost⸗Friesland die 1

18,800 Protestanten), 2,060 Katholiken und 532 Juden. Die Zahl der Häuser betrug 1320. In den Jahren 1825, 1826 und 1827 betrug die jäͤhrliche Durchschnittszahl der Gebornen 696, der Gestorbenen 497, der copulirten Paare 132. Die ordentliche Zunahme der Bevölkerung betraͤgt also jährlich etwa 200.

Schlangenbad, 27. Juli. Dadurch, daß die Her⸗ zoglich Nassauische Regierung keine Kosten scheut, die aͤußere und innere Einrichtung im Einklang mit den wohlthätigen Wirkungen des hiesigen Bades zu bringen, nimmt die An⸗ zahl der Kurfremden alljaͤhrlich zu. Ein wichtiger Punkt in dieser Hinsicht war der Bau der neuen Chaussee von Schier⸗ stein uͤber Schlangenbad nach Schwalbach, welche nun voll⸗ endet ist, und wodurch die Communication mit den Nachbar⸗ städten ungemein erleichtert ist. Die beiden Badehäuser sind bekanntlich herrschaftlich, und hierin befindet man sich in je⸗ der Beziehung vortrefflich und auch billig. Der vorige Re⸗

eent von Hessen⸗Homburg hat den hiesigen Badeort 60 ahre nach einander besucht, und wir wünschen, daß die seit mehreren Jahren in der Bade⸗Saison zuruͤckkehrenden Herr⸗ schaften, wie z. B. J. J. E. E. die Gesandten von Nagler und von Gruͤnne, die Frau Gräfin von Fernemont ꝛc., welche auch jetzt wieder zugegen sind, auch wie jener Fuͤrst, ihre Bade⸗Jubelfeier hier begehen moͤgen. Oesterreich Wien, 23. Juli. Am 11. d. ist Se. Durchlaucht der rinz von Hessen⸗Homburg von Lemberg, uͤber Kischenef, Jassy und Ismail (von wo an er die Reise zu Pferde fort⸗ setzen will) ins Russische Hauptquartier abgegangen. Lord Heytesbury verließ unsere Hauptstadt am 14ten, um sich eben dahin zu begeben. It alien.

Aus einigen im Giornale del Regno delle due Sicilie vom 12. Juli enthaltenen statistischen Notizen uͤber das Kö⸗ nigreich beider Sicilien fuͤr das Jahr 1827 entnehmen wir Folgendes: Geboren wurden in diesem Jahre 213,404, ge⸗ storben sind 162,346, die Zahl der geschlossenen Ehen betraͤgt 32,515. Im Jahre 1825 wurden 235,998 geboren, starben 146,604 und wurden 38,065 Ehen geschlossen. Im Jahre 1826 betrug die Zahl der Gebornen 233,648, der Gestorbnen 151,876, der Ehen 36,823. Im Jahre 1827 sind also 22,594 weniger als 1825 und 20,239 weniger als im Jahre 1826 geboren, dagegen 15,742 mehr als im Jahre 1825 und 10,470 mehr als im Jahre 1826 gestorben. Die im Jahre 1827 geschlossenen Ehen betragen 5550 weniger als im Jahre 1825 und 4308 weniger als im Jahre 1826.

Spanien.

Ein eeeee, aus Madrid vom 17. Juli, im Courrier français, enthaͤlt unter Anderem Folgendes: Mit Recht schreiben sich unsere Apostolischen einen großen Antheil an dem Triumphe der Absolutisten in Portugal zu; denn ihr Geld und ihre Intriguen haben viel gethan. Unser Minister in Lissabon, Chevalier Campuzano, schrieb neulich an einen Freund, dem er den Sieg der Apostolischen mit⸗ theilte: „das ist der Triumph der Vernunft und der Kraft.“ Die Prinzessin von Beira wird die Hauptstadt am 25sten d. M. verlassen und nach San⸗Adefonso gehen. Per onen vom Hofstaate der Prinzessin behaupten, sie habe die Ab⸗ sicht, mit ihrem Sohne, dem Jafanten Don Sebasti nach Lissabon zu gehen. Die ersten Berichte über Karlisten⸗Bande in Rioja scheinen uͤbertrieben gewesen seyn; die Banden in Catalonien dagegen beunruhigen f. während das Land. Briefe aus Andalusien schildern schlechten Geist, der unter den Bewohnern der Gegend Ronda herrsche. Der Priester Don Sebhasttan Mina der seit seiner letzten Reise nach Paris die Erlaubniß e ten hat, in Bayonne IöIn. herauszugeben, naͤchstens dahin abgehen. as Journal erscheint in nischer Sprache, und auf Kosten unserer Reglierung. ses Unternehmen bezweckt, in Frankreich eine Zeitschrift stiften, welche Alles widerlegen soll, waß die liberalen B ter gegen die Vortrefflichkeit unserer Reglerung vorbringen. Wie man versichert, wird vor der Ankunft des Königs ein Decret erscheinen, welches die Venennungen der Blanco“ und Negro’s perbietet, womit die constitutionelle und ro⸗ listische Parthet bezeichnet werden.

Madrid, 17. Juli. Ueber das Benehmen des Gente ral Capitains Eguia dei der Ankunft des Englischen Dampfe schiffs in Corunna, welches die konstitutionnellen Fluͤchtlinge aus Porto an Vord hatte, erfaͤhrt man hier Folgen Sobald der General Capitain in Santlago, seinem Aufent haltsorte, dit Nachricht davon erhielt, gab er Beschl, die