1828 / 212 p. 6 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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uns festgesetzt wuͤrde: der Friedrichs“ or solle nur zu 5,38

Thalern, das ist zu 5 Tyalern 6 Silbergroschen 11 Pfenni⸗ gen unsres jetzigen Geldes ausgegeben werden duͤrfen. Es liegt in der Natur der Sache selbst, daß solche Bestimmun⸗

gen nur so lange befolgt werden koͤnnen, als sie nicht erheb⸗

lich von dem Verhaͤltnisse abweichen, welches sich im freien Verkehre auf den großen Maͤrkten fuͤr edle Metalle bildet.

Grade vor hundert Jahren, im Jahre 17028, erfolgte eine wesentliche Veraͤnderung des britischen Muͤnzfystems, in⸗ dem zwar die Guinee und der Schilling in gleichem Gewicht und Feingehalt, wie bisher, ausgepraͤgt, aber der Werth der Guinee auf ein und zwanzig Schillinge gesetzt wurde. Die Nation fuhr fort, in Pfunden Sterling zu zwanzig Schil⸗ lingen zu rechnen, obwohl sie kein Geldstuͤck mehr haͤtte, das grade zwanzig Schillinge galt; wie man im suͤdlichen Deutschland nach Gulden zu 60 Kreuzern rechnet, und mit Kronentha⸗ lern zu 2 Gulden 42 Kreuzern zahlt. Folgenreicher, als diese Unbequemlichkeit, wurde jedoch das veraͤnderte Verhaͤltniß der Werthe des Goldes und Silbers. Wer ein und zwan⸗ zig Schillinge fuͤr eine Guince zahlte, gab 21 mal UeöJbe, due ist 0, 9;, Mark feines Silbder fuͤr 0, 323131. Mark feines Gold. Reines Gold und Silber von gleichem Gewichte sollten sich also dem Werthe nach verhalten, wie 15,, 6 zu 1, oder es sollte nach jetzigem preußischem Gelde der Friedrichsder zu 5,,090 Thalern, das ist zu 5 Thaler 14 Silbergroschen 5 Pfennigen ausgegeben werden.

Jetzt geben wir im freien Verkehr allerdings ohngefaͤhr 5 Thlr. 20 Sgr. fuͤr den Friedrichsdor, und haden ihn vor kurzem selbst noch theurer bezahlt: allein die Zeiten sind noch im Andenken aller Leute von mittlern Jahren, wo er gewöhnlich zu Thlr. gerechnet wurde; und es sind noch nicht funfzig Jahre, daß er in der Regel nur 5 ¾˖ Thaler preußischen Silbergeldes galt. Im Allgemeinen gab man in Europa waͤhrend des groͤßten Theils des vorigen Jahr⸗ hunderts weniger Silber fuͤr Gold als in Großbritannien dafuͤr gezahlt werden mußte, wenn das Gesetz dort befahl, ein und zwanzig Schillingstuͤcke fuͤr eine Guinee zu geben. Die naͤchste Folge hiervon war, daß Jeder, der edles Me⸗ tall vom Auslande zu empfangen hatte, Gold kommen ließ; und Jeder, der edles Metall ins Ausland zu senden hatte, Silber dahin schickte. So haͤäufte sich das Gold; das Sil⸗ ber dagegen verschwand. Die strengsten Verbote der Aus⸗ fuhr britischer Münzen blieben dagegen erfolglos. Zwar konnte Silbergeld fuͤr den kleinen Verkehr nicht ganz ent⸗ behrt werden; aber nur diejenigen Silbermuͤnzen erhielten sich im Umlaufe, die bereits so abgenutzt waren, daß sie nur

mit Verlust haͤtten umgeschmolzen, und als Barrensilber

versandt werden koͤnnen. So kam es bald dahin, daß die Guinee das einzige vollhaltige Zahlungsmittel war. Aller Verkehr im Großen wurde mit Guineen betrieben; oder mit Banknoten, die stuͤndlich zum vollen Nennwerthe gegen Gui⸗ neen umgesetzt werden konnten: fuͤr alle Zahlungen im täg⸗

lichen kleinen Verkehre unter der Guinee hatte man nur

Schillingsstuͤcke, die so abgenutzt waren, daß sie einer blan⸗ ken Metallplatte ohne Gepraͤge glichen.

Im Franzoͤsischen Revolutionskriege mußte Großbritan⸗ nien weit mehr edles Merall zur Unterhaltung seiner Heere und Florten und zur Unterstuͤtzung seiner Verbuͤndeten ins Ausland senden, als es von demselben fuͤr seine Waaren⸗ ausfuhren beziehn konnte. eröffnet werden, auch das im Umlaufe befindliche Gold fuͤr den auswaͤrtigen Dienst zu verwenden: dies geschah, indem die Regierung im Jahre 1797 der Bank von England ge⸗ bot, ihre Noren fortan nicht mehr mit Guineen einzuloͤsen. Seitdem wurde der inlaͤndische Verkehr im Großen blos mit Banknoten, und im Kleinen blos mit abgenutztem Sllber⸗ gelde betrieben. Bis dahin waren Noten von fuͤnf Pfund Sterling das kleinste Bankgeld gewesen; nun aber mußten auch Noten von zwei und einem Pfunde in Umlauf gesebzt werden, um die Stelle der Guineen zu ersetzen. Auch selbst das abgenutzte Silbergeld hatte sich so vermindert, daß es nicht mehr hinreichte, den taͤglichen kleinen Verkehr bei der steigenden Bevoͤlkerung und Wohlhabenheit zu bestreiten: da⸗ her gab die Bank von England eine Privat⸗Silbermuͤnze, die sogenannten Bankzeichen, aus, unter der Verpflichtung, sie zum vollen Nennwerthe auch wieder anzunehmen.

Es liegt außer den Graͤnzen dieses Aufsatzes, die Fol⸗ gen zu entwickeln, welche dieser Zustand erzeugte. Trafen sie auch Großbritannien minder hart, als andere Staaten, die ihren Verkehr blos mit Papier und Scheidemuͤnze be⸗ streiten mußten; so waren sie doch der Art, daß die Regie⸗ rung sich bewogen fand, die Zahlung in Metallgelde auch im großen Verehr sobald wieder herzustellen, als der außer⸗

Es mußte daher die Moͤglichkeit

ordentliche Abfluß von edlem Metalle in das Ausland auf⸗ hoͤrte.

Das Zahlungsmittel fuͤr denselben blieb ausschließlich Gold. Was im vorigen Jahrhunderte die unerwartete Folge der Er⸗ hoͤhung des Silberwerths der Guineen von 20 auf 21 Schillinge geworden war, wurde nun aus guten Gruͤnden gesetzliche

Bestimmung. Abgesehen, daß Gold schon deshalb ein viel bequemeres Zahlungsmittel fuͤr große Summen ist, als Sil⸗ ber, weil es denselben Werth in einem beinahe sechzehnmal kleinern Gewichte und fast dreißigmal kleinern Raume dar⸗ stellt; abgesehen ferner, daß schon die große Eigenschwere des Goldes es bisher ganz unmoͤglich gemacht hat, falsche Goldmuͤnzen in irgend betraͤchtlicher Anzahl in Umlauf zu bringen; abgesehen endlich, daß es hoͤchst wahrscheinlich oͤf⸗ ter und mehr Veraͤnderungen in dem Werthe des Silbers als in dem Werthe des Goldes sind, welche Veraͤnderungen des Werthverhaͤltnisses zwischen diesen beiden edlen Metallen erzeugen: so ist Gold schon deshalb das vorzuͤglichste Mate⸗ rial zu Muͤnzen, weil es mit den verhaͤltnißmäaͤßig geringsten Kosten verpraͤgt werden kann. nung betragen die Praͤgekosten auf 40,783,188 Pfunde Sterling Goldmuͤnzen 306,371 ½ und auf 9,024,438 Pfunde Sterling Silbermuͤnzen 266,774 Pfund: das ist auf erstre 0,0075122 oöder wenig uͤber ½ Prozent, auf letztre 0,20 5613 oder beinahe 3 Prozent des Nennwerths der gepraͤgten Muͤnzen. angegeben, als dieselben sonst zewoͤhnlich berechnet werden: augenscheinlich sind darunter Beitraͤge zu Generalkosten, die nach dem Verhaͤltnisse des Werths der Muͤnzen vertheilt sind. Die eigentlichen Fabrikationskosten betragen sonst bei Goldmuͤnzen etwan ½, bei Silbermuͤnzen nach der verschie⸗ denen Groͤße der Geldstuͤcke 11 bis 2¼¾ Prozent. Wurden

ist, 44 ½ Guincen zu 21 Schilling gepraͤgt: so ward die Unze 17 Schilling 10 ½ Pence ausgebracht. Eine Unze Gold nach 17 Schilling 6 Pence verkauft. In diesem Falle hat man nicht voll ein halbes Prozent des Werths.

In den Goldmuͤnzen ist nun bei 1 neuen Munzsystems seit dem Jahre 1816 keine andere Aen⸗ derung vorgenommen worden, als daß statt Stuücken von ling, Sovereigns genannt, geprägt werden.

des Pfundes Sterling ist hierbei unveraͤndert geblieben, wie er seit 1728 besteht:

Sovereigns gepraͤgt werden.

Anzahl, gemuͤnzt worden: nämlich

16,120 Stuͤck doppelte, sind 32,240 Pfund Sterling 37,855,333 Stuͤck einfache, sind 37,855,633 5,790,529 Stuͤck halbe, sind 2,895,3144

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9 Zusammen .. Aber das Silbergeld wird fortan blos als Scheidemuͤnze behandelt. Die Masse von 32 reinem Silber und 23 Zn⸗ satz ist zwar beibehalten worden; aber aus dem englischen

Schillingstuͤcke gepraͤgt. Ein jetziges Schillingstuͤck wiegt da⸗ her 0, 2s preußische Lothe, und enthaͤlt 0, 2 35 Mark reines Silber. Die Regierung giebt also in ihren jetzigen Silbermuͤnzen fuͤr ein Pfund Sterling nur 0,143 Mark

noch, wie seit 1728, fuüͤr ein Pfund Sterling 0,312,982 Muͤnzen fuͤr eine Mark feines Gold nur 14,3„,8 Mark fei⸗

nes Silber gegeben. 1 1 Ein Pfund Sterling in englischer Goldzahlung ist an

Metallwerth 1,2188 Friedrichsdor; also wenn bei uns der Friedrichsdor 5 Thlr. 20 Sgr. gilt, 6,8 75ℳ Thaler: zwanzig jetzige Schillingstuͤcke sind dagegen an Metall⸗

werth nur 6, 65355 Thaler, also in diesem Falle 8„ Prozent weniger werth. Selbst wenn der Friedrichsdor wieder auf 5 ½ Thaler herabsoͤnke, waͤre der Metallwerth von

zahlung.

gegen Silber gar nicht daran zu denken, daß englisches Sil⸗

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In der vorstehenden Rech⸗

In beiden Faͤllen sind die Kosten sehr viel hoͤher

aus einem englischen Muͤnzpfunde Gold, worin 12 Zusatz solchen Goloes in der Muͤnze zu einem Werthe von 3 Pfund der Muͤnzprobe wird in London jetzt gewoͤhnlich fuͤr 3 Pfund 1 darauf Pence fuͤr die Muͤnzkosten, das ist „zs oder noch der Annahme des 21 Schilling, Guineen genannt, jetzt Stuͤcke von 20 Schil⸗ Dieses ist

offenbar viel beqnemer fuͤr die Zahlung, da das neue Golde-⸗ stuͤck grade ein Pfund Sterling darstellt. Der Metallwerth

Außer den einfachen Sovereigns sind aus der gleichen Masse auch doppelte und halbe, erstre doch nur in sehr geringer

40,785,1871 Pfuno Sterung

reines Silber; aber sie giebt in ihren Goldmuͤnzen auch jetzt

Mark reines Gold; folglich werden in den jetzigen englischen

zwanzig jetzigen Schillingstuͤcken noch um 6, 1 Prozent ge⸗ ringer, als der Metallwerth des Pfundes Sterling in Golda Es ist daher bei dem jetzigen Stande des Golds

ein und zwanzig Sovereigns muͤssen also grade soviel wiegen, als zwanzig Guineen; oder aus dem Pfunde Muͤnzgold muͤssen statt 44v4 Guineen jetzt 4633

Muͤnzpfunde dieser Masse werden, statt 62, nunmehr 66